Hand- oder Kescherlandung?

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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flugangler

Hand- oder Käscherlandung?

Beitrag von flugangler »

Handlandung oder Käscher?
Vorangestellt ist meine Meinung,
das die gekonnte Handlandung beim Angeln mit Schonhaken
unumstritten für mich die beste Art ist einen Fisch zu "Landen".
Wenn ich sehe wie der Fisch, sei es auch der beste Käscher,
der ausserdem in dem meissten Fällen viel zu tief ist,
sich in den Maschen windet, fast schon "entschuppt" ist
bevor ich ihn endlich raus gepuult und vom Haken befreit habe,
besteht kaum noch eine Chance für ihn, falls er einen cm zu kurz ist
und ich ihn wieder zurücksetzen will (muss).
Habe ich ihn völlig ausgedrillt, (Ich bevorzuge einen energischen,
weil schonenderen Drill) verhält er sich im Käscher rel. ruhig,
aber meisst ist er dann so geschwächt, das seine Übelebenschance
nur noch sehr gering ist.
Anders dasgegen die Handlandung.
Mit Schonhaken brauche ich den Fisch in 95% der Fälle nichtmal anzufassen,
der Haken ist leicht zu lösen und wenn ich ihn wirklich mal anfassen muss,
geschieht das mit der Hand im Wasser, also Schuppenschonend
wobei die gefahr, zu feste zuzufassen aber nicht zu unterschätzen ist.
Natürlich ist ein energisch gedrillter Fisch
viel vitaler und wehriger als ein völlig ausgedrillter
und die Gefahr das er mir wieder entwischt ist erheblich grösser,
aber das nehme ich gerne in kauf.
Ich weiss, das ich beim Angeln einen Käscher dabei haben muss,
aber muss ich ich auch einsetzen?
Was sagt das Gesetz in Form eines Fischereiaufsehers,
oder gar ein MÖCHTEGERNNaturschützer?
Mit einem Fragezeichen im Gesicht Heinz.
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Matthias M.
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Beitrag von Matthias M. »

Hallo Flugangler,
ich lande fast alle Fische mit der Hand.
Ich habe jedoch einen Faltkescher in der Weste, der nur benutzt wird, falls mich Leute beobachten die mir suspekt sind.
Bei einer Messe habe ich mich mit einem des hesseischen Sportfischerverbandes über dieses Thema unterhalten.
Dieser wollte mir wiklich erzählen, ich sollte selbst die kleinsten Fische Keschern.
Mir kam es vor als könnte er nur das hessische Fischerreigesetz auswendig, war jedoch nicht in der Lage konstruktiv zudenken. ;)

TL Matthias
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dreampike
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Beitrag von dreampike »

Hallo Flugangler,

vielen Dank für deinen Beitrag, der bei mir wohl dazu führt, in Zukunft verstärkt wieder den Kescher zu benutzen.

Was ist aus Sicht des Fisches wohl angenehmer: Nach einem möglichst kurzen Drill in einem (natürlich knotenlosem) Kescher zu landen, wo er relativ ruhig vom Haken befreit und schnell wieder freigelassen werden kann. Oder vom Fischer so lange gedrillt zu werden, bis er müde genug für eine Handlandung ist, vielleicht unter dem Druck der Hand noch einmal zu schlagen beginnt, noch mal auskommt und nach einer letzten Flucht wieder die Hand zu spüren bekommt, vielleicht ziemlich fest gehalten wird und dabei auch noch innere Verletzungen erfährt (von denen der Fischer nichts mitbekommt) ... Wo du recht hast, für eine Handlandung muss der Fisch wirklich völlig ausgedrillt sein, mit Kescher gelingt die Landung schon wesentlich früher! Mit Kescher wäre das beim 1. Versuch geglückt!
Ich bin mir nicht sicher, ob Handlandung wirklich die schonendere Variante ist. So empfindlich sind die Fische nun auch nicht, die in den Fischzuchten werden bis zum Endverbraucher oder bis zum Einsetzen in die Gewässer etliche Male gekeschert und halten das ganz gut aus (und werden keinesfalls jedesmal völlig entschuppt.) Wenn die Züchter die Fische jedesmal mit der Hand anfassen würden, wäre die Mortalitätsrate schon aufgrund des Stresses bestimmt um einiges höher...
Ein aufgrund deines Beitrages nachdenklich gewordener bisheriger "Handlander"
Wolfgang
Guereka

Beitrag von Guereka »

Hallo Heinz,Hallo kollegen,
was die normale Forellenfischerei/Äschenfischerei in unseren Mittelgebirgsflüssen angeht liegen meine Erfahrungen und Beobachtungen klar bei der Handlandung,es gibt aufgrund von Gesetzeslagen Vorschriften und Weisungen,zuviele davon am grünen Tisch geplant,ob man dies so handhabt bleibt jedem selber überlassen,bei anderen Zielfischen ,bezw.situationen und Gegebenheiten ist ein "guter"Kescher mit sicherheit eine Hilfe,bzw.unbedingt angezeigt,beste Grüsse Rolf
max.s.

Beitrag von max.s. »

Hallo Flugangler,
ich lande auch (fast) alle Fische mit der Hand, da ich der meinung bin, dass das für die Fische im Endeffekt schonender ist.
Schon Gebetsroither und Stoll rieten in ihrem Werk "Hohoe Schule auf Äschen und Forellen" die Fische mit der Hand zu landen.
Hierzu ist anzumerken, dass beide Autoren große Verfechter von "Catch and Release" waren

Max
Wolfe

Handlandung - eigentlich nie

Beitrag von Wolfe »

Hallo!

Also ich schließ mich der Meinung von dreampike an. Ich persönlich benutze grundsätzlich einen Kescher. Allerdings handelt es sich dabei nicht gerade um ein Billigteil sondern um einen sehr guten (teuren) knotenlosen Kescher mit sehr weichem Netz. Ich habe für meine Kescher-Liebe auch einen konkreten Hintergrund. Erstens gibt es bei mir kein catch and release. Das heißt, ist der Fisch massig wird er entnommen. So ist es in Bayern wo ich lebe Gesetz und nachdem ich selbst Aufseher bin halte ich mich daran.

Zweitens habe ich es oft genug erlebt, welche grunzenden Geräusche bei manchem meiner handlandenden Kollegen die Forellen vor dem Zurücksetzen von sich gegeben haben. Ich bin mir sicher, dass die Hand-Lander 8 von 10 Fischen beim Zupacken die Schwimmblase leerdrücken. Auch wenn der Fisch zunächst munter davonschwimmt ... ich bin mir nicht sicher, dass es auch alle überleben. Ebenso habe ich einige Hand-Lander gesehen, denen der Fisch entglitten ist und auf die Kiesbank knallte oder zappelnd am Ufer landete. Dies ist für mich persönlich ein grausamer Anblick und diesem Erlebnis setze ich mich selbst nicht aus.

Ich persönlich finde die Kombination "guter Kescher" und "Schonhaken" bzw. plattgedrückter Wiederhaken eindeutig am vertretbarsten und habe dabei kein schlechtes Gewissen. Es stimmt auch, dass man mit Schonhaken die ganz kleinen auch problemlos direkt im Wasser abhaken kann - auch das mache ich von Fall zu Fall und habe gute Erfahrungen damit gemacht.

Viele Grüße an alle ... und jetzt ... gehe ich dann zum Fischen!!!

Wolfe
vps5400

Beitrag von vps5400 »

Hallo,

also ich verwende grundsätzlich keinen Kescher und alle meine FF-Freunde
auch nicht.
Ich finde das landen ohne Kescher als die schonendere man muß sich
natürlich zuerst die Hände nass machen und auch den richtigen Untergriff
verwenden.

Ein getrillter Fisch sollte auch dann noch mit der Hand gegen die Strömung gehalten werden um ihn zuerst wieder zu Kräften kommen zu lassen.

Ich halte nichts von (Kescher-Hand-Wasser) besser ist (Hand-Wasser) ein Stress weniger ;-)


ein Petri
flugangler

Beitrag von flugangler »

Hallo Wolfe.
*Zweitens habe ich es oft genug erlebt, welche grunzenden Geräusche bei manchem meiner handlandenden Kollegen die Forellen vor dem Zurücksetzen von sich gegeben haben. *
Diese Geräusche habe ich auch schon oft gehört,
wenn ein Fisch aus einem Käscher "gewürgt" wird!!
Gruss Heinz.:(
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Ich fische in der Regel mit angedrücktem Widerhaken bzw. Schonhaken.
Bei Fischen die nicht entnommen werden sollen (z.B. untermassig oder in der Artenschonzeit gefangen) wird der Haken im Wasser aus dem Maul gehebelt, ohne den Fisch in die Hand zu nehmen. So wird die Schleimhaut nicht verletzt und es werden keine inneren Organe gequetscht. Fische die entnommen werden sollen, lande ich mit einem Kescher.
TL Harry
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
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Matthias M.
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Beitrag von Matthias M. »

Hallo,
habe mich oben nicht klar ausgedrückt. Unter einer Handlandung verstehe ich auch,den haken aus dem Maul lösen, ohne den Fisch anzufassen. ;)

TL Matthias
green drake

Beitrag von green drake »

Hallo Freunde !

"Handlandung " ist vorzuziehen falls der Fisch zurückgesetzt werden soll,
Kescherlandung ist vorzuziehen falls der Fisch entnommen werden soll.
Leider ist dies nicht immer so einfach in der Praxis !
Erhöhter Standort, schnelle Strömung , Uferbewuchs usw machen uns oft einen Strich durch die Rechnung !
Außerdem kann es auch mit der Fliege passieren, daß der Fisch tief im Schlund hängt ! Dann muß ich ihn wohl oder übel in die Hand nehmen um den Haken zu lösen. Es gibt hiefür einige alte wohlbekannte Tricks wie z.B. die Forelle umzudrehen , mit dem Rücken nach unten .

Quintessenz : jeder einzelne Fall ist anders und individuell zu beurteilen .

tight lines
Gebhard

PS : seit heuer ist es auch in Bayern erlaubt maßige Fische zurückzusetzen !!
Wolfe

Catch and Release auch in Bayern?

Beitrag von Wolfe »

Hallo green drake!

Ist mir da was entgangen... ? Du schreibst in Deinem Beitrag, dass seit heuer auch in Bayern das Zurücksetzen von fangfähigen (maßigen) Fischen offiziell erlaubt sei. Ich war da bisher auf einem anderen Stand. Könntest Du kurz sagen, wo das in der AVFiG für Bayern nun zu finden ist - bzw. welche ggfs. konkretisierenden Ausführungen der Behörden ggfs. gegeben wurden? Es würde mich stark interessieren zumal das an unseren Gewässern sehr restriktiv gehandhabt wird - es steht sogar auf den Tages- und Jahreskarten, dass maßige Fische zu entnehmen sind - ausser, es spricht gegen das Hegeziel usw. - was aber z.B. bei gesetzten Regenbogenforellen nie er Fall sein dürfte weil es sich genaugenommen nicht um einen heimischen Fisch handelt.

Es wäre echt wichtig für mich weil wir - ggfs. - alle Kartenvordrucke für die nächste Saison ändern müssten.

Viele Grüße und vielen Dank im voraus!

Wolfe
green drake

Beitrag von green drake »

Hallo, Du bist genau richtig , es geht um die Hege ! Unter diesem Titel kann ein gefangener Fisch zum Zwecke der Arterhaltung zurückgesetzt werden.
Es bleibt also dem einzelnen Fischer überlassen zu entscheiden, ob dieser
Fisch als Laichfisch angesprochen werden kann. Der Fischereiverein Garmisch hat schon seit längerem die Empfehlung an seine Mitglieder herausgegeben , nur gesetzte Fische zu entnehmen und "Wildlinge" schonend zurückzusetzen.
Es ist natürlich Sache des Bewirtschafters aber rechtlich ist es möglich !
In Rosenheim wird mit ausgezeichnetem Besatzmaterial und Zwischenschonmaß versucht , den ausgetretenen Pfad des Besatzes mit
"genetischem Sondermüll" zu verlassen, außerdem wird nur mehr ein Drittel fangfähig besetzt.
Was die Regenbogenforelle als ausländischer Fisch betrifft , ist inzwischen durch die Praxis und durch massiv verbessertes Laichmaterial bewiesen, daß RF in vielen Gewässern laichen , wobei selbsternannte Wissenschaftler dies immer bestritten haben.
tight lines
Gebhard
PS: Habe heute eine 48 cm Regenbogen entnommen und zwei weitere in dieser Größe mit einem freundlichen "schwimm weiter Mädel " ohne diese zu berühren zurückgesetzt !( Handlandung !)
Andreas aus B

Beitrag von Andreas aus B »

green drake: "Der Fischereiverein Garmisch hat schon seit längerem die Empfehlung an seine Mitglieder herausgegeben , nur gesetzte Fische zu entnehmen und "Wildlinge" schonend zurückzusetzen.
Es ist natürlich Sache des Bewirtschafters aber rechtlich ist es möglich !"

Falsch. Es ist rechtlich nicht möglich.
Die genannte Empfehlung stellt einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar, wenn empfohlen wird sämtliche wilden Fische zurück zu setzen.

Andreas
Matthias

Beitrag von Matthias »

Original geschrieben von moskito_01
... Falsch. Es ist rechtlich nicht möglich.
Die genannte Empfehlung stellt einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar, wenn empfohlen wird sämtliche wilden Fische zurück zu setzen.

Andreas
Hallo Andreas,

da bist Du falsch informiert, das ist so pauschal nicht richtig! Siehe auch Artikel "Darf ich zurücksetzen oder nicht?" in den Vereinsnachrichten der Isarfischer ...

Viele Grüße, Matthias
Antworten