Kleingärtner

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Thomas L.
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Kleingärtner

Beitrag von Thomas L. »

Guten Morgen,

als Berliner Fliegenfischer habe ich natürlich einige wunderbare Salmonidenflüsse im Umland, deren Potential was große, ja kapitale Bachforellen betrifft ziemlich gut ist. Und wenn Vereinskameraden von 40+ Bachforellen gefangen in der Wiesent berichten, dann sind das sicherlich hübsche Fische aber ebensogut in der durchaus beeindruckenden Maifliegenzeit an der vielleicht? unscheinbar wirkenden Dosse in der Ostprignitz zu fangen. Natürlich fischt dort kein HRH oder Dr. B. ... und der Fluß ist nicht einfach, sprich Massenfänge absolut die Ausnahme ... weite Wege die Norm und viele Angler mit wachsenden Bekanntheitsgrad die Regel.

Zur Dosse benötige ich als reinen Fahrweg von meinem Wohnort im Prenzlauer Berg eine gute Stunde ... hin und her dann zwei .... Spritkosten etc. ... somit konzentriere ich meine Fischerei dann wirklich auf den Ende des Wonnemonats, erfahrungsgemäß der beste Zeitraum um erfolgreich mit der Maifliege zu fischen, verbringe 1 Woche dann direkt vor Ort, was natürlich den Vorteil hat ausgeruht, erholt und unter Woche durchaus auch beinahe im Alleingang den Fluß zu befischen.

Meine „Resturlaub“ dann an der Ostsee, auf der Jagd nach der Meerforelle ... da ich diese doch physische wie psychologische „Anstrengung“ sehr schätze :^)

Was bleibt sind letztendlich die Wochenenden, meiner durchaus sowohl beruflichen wie auch sportlichen sehr anstrengenden Woche geschuldet gleich vor den Toren der Stadt, im Norden von Berlin, an der „Schnellen Havel“ in Sachsenhausen / Fichtengrund und Malz. Zielfische dann vor allem Döbel, Rapfen, Plötzen, Bleie, Barsche ... „Was bleibt“ ... ist eigentlich die Masse meiner Fischerei und Quantitativ fange ich bei weitem sicherlich mehr Weißfisch als alles andere.

So ehe ich jetzt den Bogen überspanne :^) ... kennen tue ich dieses Gewässer (die Schnelle Havel) schon seit meiner Jugend (Anfang der 80iger), wo traditionell im Herbst ein gemeinsames Spinnangeln unserer DAV Jugendgruppe im Stadtgebiet Oranienburg statt fand, gefangen wurden fast immer schöne Barsche und ab und an auch einmal ein Hecht und gute Rapfen (60+), was unter uns Jugendlichen/Kinder beinahe einer kleinen Sensation gleich kam. Die Wasserqualität seinerzeit sicherlich greulich .. Oranienburg bekannt dafür, das die S-Bahnzüge aus dieser Richtung immer ein ganz spezieller, chemischer Geruch (Gestank qualifiziert es wohl besser) anhaftete ...

Der Fischbestand aber gar nicht so schlecht ... und die Schnelle Havel zu mindestens in Sachsenhausen zwar begradigt, aber seit Jahren irgendwo sich selbst überlassen, mit umgestürzten Bäumen und dichtem Uferbewuchs. Ende der 80iger wurde dann der Bereich an der „legendären“ „Rolle“ unweit der Straßenbrücke der ehemaligen B96 nachhaltig mit Holz Faschienen befestigt ...

Und heute ... ja ist diese Flüßchen sich durchaus treu geblieben, mittlerweile werden die nach der Wende von militanten Umweltschützern befreiten Nutrias (gab direkt in Sachsenhausen mal eine Nutriafarm die regelmäßig nach Desinfektion der Käfige für Fischsterben sorgte) von Bibern verdrängt, Eisvögel, Graureiher und Fasane sind immer häufiger anzutreffen. Weiter im Oberlauf bei Malz ein Klärwerk das sicherlich nun auf Stand der Technik Abwasser in vernünftiger Qualität einleitet so das diese typischen Schaumhäubchen selten zu beobachten sind.

In den letzten Jahren augenscheinlich weniger Wasser, was den Fang von Rapfen erschwert ...

Fast durchgehend in diesem Bereich finden sich angrenzend Schrebergärten und Grundstücke ... das Ufer ein beliebter Gassiweg für Hundebesitzer ... ein Vereinskamerad (keine Namen!!!) konnte mal ein „Frauchen“ Gott sein dank widerhakenlos im Hals haken tun >> siehe Thema im dunklen Fischen bzw. beim Rückwurf nach hinten sehen ... naja ... als Berliner hat man einen gewissen Blick Hundeschei...

Was mir aber persönlich aber dermaßen gegen den Strich geht, ja jedesmal beinahe in haltlose Wut versetzt ist die große Unsitte und maßlose Sauerei der Uferanrainer (Kleingärtner und Hausbesitzer) in Unmengen ihre Garten- und Küchenabfälle direkt ans Havelufer, möglichst noch zwischen die, mittlerweile dem Zahn der Zeit zum Opfer fallenden Faschienen zu stopfen ... Fallobst und gemähtes Gras einfach mal so ins Wasser zu entsorgen. Nicht selten glitscht man auf fauligen Obst und gammligen, schimmligen Gemüse am Ufer aus ... tüdelt sein Schnur aus am Ufer abgelegten Koniferen ... die dort nicht etwa gepflanzt wurden, sondern rausgerissen und im Stück dort abgelegt sind ...

Es gibt dort eine sogenannte „Lagune“ zwar nicht direkt am Wasser, aber in einer Senke keine 5 m vom Ufer weg, wo großflächig und Schubkarrenweise Laub, Gartenabfälle etc. abgeladen werden. Ein Sportsfreund mäht alle Naselang im Sommer schweißtriefend und mit freien Oberkörper großflächich das bißchen Ufergras vor der Kleingratenanlage, ein ehemaliger großer Kolk der um einen mittlerweile gefällten Baum existiert wird immer wieder mit Bauschutt aufgefüllt ... usw. usw.


Wahrscheinlich macht es mehr Sinn wenn ich mit diesem Problem an den Landesanglerverband Brandenburg e.V wende, der ja Gewässerpächter (P 14-204) ist und vielleicht über die rechtlichen Hebel, das „Know How“ verfügt dagegen nachhaltig etwas zu unternehmen ? ...

Viele Grüße Thomas
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Volker Furrer
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Beitrag von Volker Furrer »

Hallo Thomas,
zwar ist unser Problem nicht gar so groß/schlimm wie das von dir geschilderte, aber letztlich ist die Auswirkung auch für das Gewässer fast immer die gleiche.
Ich habe schon im Threat: http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 54394.html
unser Schreiben, mit dem wir die Anlieger aufklären wollen, veröffentlicht. Vielleicht hilft es euch ja auch wenn ihr mit den entsprechenden Personen vernünftig redet und ihnen klar macht, dass die Natur, welche wir alle schützen müßen, nicht an der Wasseroberfläche endet.
Petri Heil

Volker
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