Welche WF als Ersatz für DT?

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rgermo
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Welche WF als Ersatz für DT?

Beitrag von rgermo »

Hi,

ich kann mir vorstellen, daß die Frage dem erfahrenen Fliegenfischer seltsam erscheinen mag, dennoch möchte ich gerne Eure Meinung dazu hören, auf daß ich etwas lerne.
Folgende Situation: ich fische an einem kl. zugewachsenem Bach eine 4/5er Browning Rute zur Zeit mit einer DT5 Schnur Fairplay. Die zu überbrückenden Distanzen sind recht kurz, bewegen sich i.d.R. so um die 3 bis max. 8 m. Wegen Bewuchs ist nur selten ein Rückschwung möglich, ich werfe oft seitlich oder per Rollwurf.
Nachdem ich zuerst eine 5er WF drauf hatte habe ich dann auf DT umgestellt. Mit meiner beschränkten Technik komme ich mit der DT besser zurecht.

In einem anderen Board wurde in einem von jemand anders gestarteten Thread aber von den meisten Kollegen die Meinung vertreten, daß eine DT heutzutage keinen Sinn mehr hätte und die modernen WF sich genauso platzieren lassen würde.

Da die Auswahl an DT Schnüren am Markt aber eingeschränkter ist, stellt sich mir nun die Frage: Welche WF Schnur kommt denn von ihrer Charakteristik auf den ersten Metern einer DT nahe?
Wenn man die theor. Möglichkeit des Umdrehens der Schnur einmal ausser acht lässt, gibt es dennoch einen Grund bei der DT zu bleiben?
Sind meine Erfahrungen möglicherweise nur dem verwendeten Fabrikat (Cortland Fairplay) geschuldet?
Bitte um Meinungen,
Vielen Dank und Grüße
Ralf
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Mario Malarczuk
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Beitrag von Mario Malarczuk »

Hallo Ralf

Im Grunde spielt es bei einer Entfernung von 3 bis 8m keine Rolle ob DT oder WF. Die Unterscheiden sich in diesem Bereich doch kaum oder gar nicht. Eine WF hat eine mindestens 8m lange Keule (meist sogar 10 bis 13m) und wenn diese nicht komplett außerhalb des Spitzenringes ist wird man so gut wie keinen Unterschied feststellen.

Wenn Dir die Schnur zu leicht scheint und Deine Rute sich nicht aufläd oder Du die Fliegen nicht transportiert bekommst, kannst Du die Schnur eine Klasse höher wählen um mehr Aufladung zu bekommen.

Gruß
Mario
rgermo
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Beitrag von rgermo »

Danke Mario für die Antwort,
ich habe aber einen deutlichen Unterschied bemerkt. Einmal WF5 und dann DT5 vom selben Hersteller.
Die DT ließ sich auf kurze Distanz besser werfen. Mir schien daß die DT mehr Gewicht vorne hatte. Komisch.
Ich kam mit einem seitl. Schwung mit der DT deutlich weiter..Vielleicht sollte ich mal einen anderen Hersteller probieren, nur mal eben 50 Euro für einen Versuch ist auch nicht so prickelnd. Ich konnte es parallel probieren, da ein Freund die gleiche Rute aber mit WF5 neben mir fischte. Das Zeug hatten wir zusammen gekauft. Wie gesagt selber Hersteller.

Daher die Frage.
Gruß
Ralf
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Mario Malarczuk
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Beitrag von Mario Malarczuk »

Hallo Ralf

Schwierig von Weitem zu beurteilen, wenn man selber die Schnüre und Ruten nicht werfen kann. Vielleicht ist eine der Schnüre ja auch schwerer oder leichter auch wenn dies bei gleichen Klassen nicht sein sollte. Abweichungen gibt es aber immer mal. Du könntest natürlich mal die ersten 9m der DT und die Keule der WF nachwiegen. Dann weist Du bescheid.

Gruß
Mario
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Beitrag von Maggov »

Hallo Ralf,

eine DT ist für den von Dir beschriebenen Einsatzbereich m.M. nach eine gute wenn nicht sogar die absolut richtige Wahl. Was die Kollegen in einem anderen Forum schrieben möchte ich mal so erläutern:

Neuere WF Schnüre besitzen zumeist eine sehr lange Keule. Die Keule ähnelt in ihrem Aufbau im Bereich der Keule einer DT da sie sich zunehmend verdickt und nach hinten hin wieder verjüngt. Wenn man nun eine sog. Long Belly Keule hat und kürzer als die Keulenlänge wirft (z.B. die Keule ist 12 Meter lang und Du wirfst 5 Meter) dann fischt Du im Endeffekt eine DT die 12 Meter lang ist.

Die DT mag aus der Mode gekommen sein ist aber eine absolut brauchbare Schnur - in einigen Bereichen m.M. nach sogar prima. Ein Beispiel: Du fischt eine 4/5 mit langsamerer Aktion und willst sehr weit werfen. Bei einer Keulenschnur würde das meiste Gewicht vorne liegen und man arbeitet dann in der Regel mit Schiessen lassen der Schnur. Bei einer DT lädt sich die Rute erst relativ spät mit dem vollen Schnurgewicht, das Halten der Schnur in der Luft wird dadurch einfacher und die Form der Schnur unterstützt weiterhin das Abrollen der Schnur beim Wurf.

Ich habe DTs in den Klassen 4 und 5 sowie WF Schnüre und möchte diese nicht missen. Bitte vergiß nicht, dass sich in jeder Industrie die Welt jedes Jahr neu erfinden muss um die Absatzzahlen hoch zu halten - und so wird es jedes Jahr neue "Revolutionäre" Schnüre und Geräte geben...

Ich hoffe das hilft etwas und bin gespannt wer jetzt reingrätscht ;)

Viele Grüsse und v.a. viel Spaß am Wasser

Markus
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Red Tag
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Beitrag von Red Tag »

Hallo!
WF und DT haben ja beide vorn eine Verjüngung zum Vorfach hin. Ich hab für die kurzen Wurfweiten im Bach diese Verjüngung eingekürzt (bei einer WF5F). Es kommt ja darauf an, möglichst viel Schnurgewicht außerhalb der Rutenspitze zu haben, um werfen zu können. Günstig ist hier auch ein kürzeres Vorfach (ca. 1,50m).
Noch ein Tipp: Mit einer Mikrometerschraube erhält man einigermaßen Auskunft über den Taperaufbau (die Herstellerangaben sind meist unzureichend).
Gruß Rob
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Beitrag von Maggov »

Hallo zusammen,

da habe ich wohl zu lange getippt - deshalb die Überschneidungen.

Viele Grüsse

Markus
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pehers
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Beitrag von pehers »

So jetzt kommt die Grätsche!

Also ich finde mittlerweile DT Schnüre mehr als überflüssig! Ein WF Schnur ist schlau gewählt immer die vernünftigere Alternative, da universeller einsetzbar! Gerade bei weiteren Würfen mit weichen Ruten muss ich Markus widersprechen - eine DT der passenden Klasse überfordert eine dazupassende Rute sobald mehr als die ersten 9m Schnur draussen sind bis zu einem Punkt, wo man das einfach nimmer "derwirft". Das ist meine Erfahrung mit SAGE DS 580 + Cortland 444 DT. Die Schnur bleibt gleich dick (bis zum anderen Ende, da kommt dann wieder eine Verjüngung), das Gewicht der ersten neun Meter, wäre aber ausreichend, um die Rute bereits auszulasten!

Meine Empfehlung: Vielleicht kannst Du noch eine SAGE Quiet Taper auftreiben. Generell wird die Spezifikation des Herstellers auch schon Auskunft geben können, womit man zu rechnen hat. Die Wulff Triangle Taper finde ich auch nicht so schlecht.

Beste Grüße,
Hans
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rgermo
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Beitrag von rgermo »

Ah, sehr gut,
langsam kommt Licht in die Sache für mich.
Hängt wohl auch stark vom Hersteller ab. Was fischt denn die Mehrheit, die beides probiert hat, an solchen kl. Gewässern? Ich habe den Eindruck daß dies eher WF Schnüre sind. Ind er hauptache waren es die Rollwürfe die mir mit der WF nicht so gelungen sind. Mit der DT wunderbar.

Maggov hat beides am Start und wählt je nach Gegebenheit. Hmm.
Interessante Antworten, danke dafür.

tl Ralf
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus!

Wenn Rollwürfe nicht so gut gelingen, dann müssen das Würfe sein, die weiter gehen sollen, als die Keule lang ist! Bei kürzeren Würfen müsste sich eine WF nahezu gleich verhalten wie eine DT!

Man kann mit einer etwas schnelleren Rollwurf-Technik geringfügige Unterschiede ausgleichen (wegen eines kürzeren Front Tapers) - also einen Wurf, der schon ein bisschen in Richtung Switchcast geht. Die Schnur wie beim Rollwurf durchhängen lassen, aber einen normalen Vorschwung ausführen, um die Schnur aus dem Wasser zu bekommen.

Beste Grüße,
Hans
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Mario Malarczuk
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Beitrag von Mario Malarczuk »

Hallo

Also ein richtiger Rollwurf wird immer mit einem ganz normalen Vorschwung ausgeführt. Bei 3 bis 8m Würfen wie hier beschrieben kann ein Rollwurf doch kaum nicht klappen. Da sind ja maximal nur 6m Schnur draußen bei einem kurzen 2m Vorfach. Plus etwas lose Schnur von mir aus, denn komplett gerade liegt die Schnur ja nie. Bei einer Longbelly ist man da noch weit vorne in der Verjüngung der Keule. Selbst bei einer DT sind nur 2 bis 3m des parallelen Schnurkörpers draußen.
Jetzt nicht wieder die Diskussion WF contra DT....vor allem nicht bei den Minidistanzen.
Im Nahbereich ist es total egal, was für eine Schnur drauf ist, wenn genügend Gewicht da ist zum Transportieren des Vorfaches und der Fliege und der Wurf gut ausgeführt wird.

Gruß
Mario
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 08:06, insgesamt 1-mal geändert.
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fluefiske
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Beitrag von fluefiske »

Hallo Ralf !
Ich hatte Dir im anderen Board geschrieben,dass es für jede Situation eine entsprechende WF gibt.Die Schwierigkeit ist nur,eine solche zu finden.Bei Deinen Schnüren vom selben Hersteller und gleicher Klasse,aber WF und DT möchte ich behaupten,dass bei der WF ein längeres Fronttaper vorhanden ist.Dadurch arbeitet die DT früher als die WF und Du kommst mit dieser Schnur besser klar.Du bräuchtest also eine WF mit kurzem Fronttaper.Ich würde Dir die Trout von 3M empfehlen in #6,die hat eine kurze Front.

http://solutions.3m.com/wps/portal/3M/e ... esh/Trout/

Diese informative Seite von 3M bietet mir die Möglichkeit,für meine Situation die geeignete Schnur auszusuchen.

Oder die Guideline Presentation,die hat eine Keule von 6.50m.
Wenn Du dann noch eine Rute benutzt wie von Bernd vorgeschlagen,hast Du eine gute Kombi für Deine Situation.

Gruss Erich
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Daniel1983
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Beitrag von Daniel1983 »

Hey,

Guideline Presentation die hat ne sehr kurze Keule von 6 m. fische mit ihr an einem kleinen Bach klappt super! 8)

Mfg Daniel
TL Daniel
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus Leute!
Also ein richtiger Rollwurf wird immer mit einem ganz normalen Vorschwung ausgeführt. Bei 3 bis 8m Würfen wie hier beschrieben kann ein Rollwurf doch kaum nicht klappen.
Also das stimmt einfach nicht! Bei einem klassischen Rollwurf wird die Rute in einem Bogen nach unten in Horizontale bewegt, um eine Rolle zu erzeugen! Bei einem Switchcast wird die Rute horizontal noch vorne geschoben und abgestoppt wie bei einem Vorwurf! Darum fkt. ein klassischer Rollwurf auch nur eine gewisse Distanz weit, weil danach die Adhäsion des Wassers zu groß wird!

Auch kürzeste Distanzen können rolliert werden! Mit Ebenenverlagerung und kleineren "Rollen" etc.

L.G.
Hans
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