Überlebenschance??

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-Christian-
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Überlebenschance??

Beitrag von -Christian- »

Schönen guten Tag aus dem sonnigen Süddeutschland ;-)

Gestern ist mir etwas geschehen was den meistens wohl ab und an auch passiert. Das Wetter lud mich zum Fliegenfischen am Vereinsbach ein, also schnappte ich mir meine Rute und ab ging es ans Wasser. Da durch die Regenfälleder letzten tage das Wasser etwas angetrübt war probierte ich ein bischen mit meinen Trockenfliegen herum und bekam schließlich auf ein recht großes Muster einer Hexe einen schönen Biß. Der Anhieb saß und ein schöner Drill einer guten Bach-Forelle (40+) konnte beginnen. Nach mehreren Fluchten vom Einlauf bis zum Auslauf des Gumpens konnte ich die gedrillte Forelle endlich an mich heranziehen, also in die Knie, Hakenlöserzange in die Hand und Richtung Fischmaul geschoben. Dadurch muss die BaFo ihre letzten Kräfte mobilisiert haben und mit einem kräftigen Schwall und dem dazugehörigen Peng kam das was kommen musste: der allseitsbeliebte Vorfachbruch kurz nach dem Pitzenbauerring.....

Naja meine Freude war groß, die der BaFo wahrscheinlich umsomehr.
Nachdem mein erster Ärger über mich verflogen war, stellte ich mir die Frage : Was passiert der BaFo mit 40cm 18er Vorfach + Ring + Fliege im Maul ?? Da ich Schonhaken verwende hoffe ich das ihr die FLiege :
a) Rausfällt (zugegeben etwas unwahrscheinlich)
b) Rauswächst (geht das)

Wie schätzt ihr ihre Überlebenschance ein? Gibt es dazu Studien oder Erfahrungsberichte? Ich versuche die nächsten Tage nochmal mein Glück an der Stelle vielleicht greift Sie ja nochmal zu und ich kann Sie von ihrem Piercing befreien....


P.S.
Am Vorfachmaterial(Stroft GTM) sollte es eigentlich nicht gelegen haben (an dem Abend hatte ich schon 3 kleinere Forellen an der Angel) war wohl eher meine Knotenkunst + Drill (wobei mich es eigentlich wundert da ich die Forelle mindestens 3 mal aus der starken Strömung am Auslauf zurück in den Gumpen gezogen habe...)

Ergo: habe ich heute erstmal meine selbstgenüpften Vorfächer überprüft und als Belohnung noch 5 weitere gebunden... gegen mein schlechtes Gewissen bringt das zwar nicht soviel, aber vielleicht könnt ihr das etwas entlasten...


Tl
-Christian-
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AStar
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Re: Überlebenschance??

Beitrag von AStar »

-Christian- hat geschrieben:......a) Rausfällt (zugegeben etwas unwahrscheinlich).......
hallo,

ich denke das ist das wahrscheinlichste, schließlich muss man ja beim drill die spannung halten damit sich der fisch nicht durch einen schlag vom haken befreit. ohne spannung muss der fisch sich nur mal kurz in die richtige richtung zur strömung stellen und ist dann hakenfrei!

die bafo ist ihr unfreiwilliges piercing bestimmt schon längst los!

gruss alex
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Lieber Christian,

wahrscheinlich hat Alex Recht - bei einem Schonhaken ist es relativ wahrscheinlich, daß die Sache gut für den Fisch ausgeht.

Ich selbst habe vor nicht sehr langer Zeit eine große Bachforelle an einem Wurzelstock abgerissen, definitiv denselben Fisch aber ein paar Tage später gefangen. Ohne (Schonhaken-)Fliege im Maul.

Drück dem Fisch den Daumen! Ich finde es sehr sympathisch, daß Du ein schlechtes Gewissen hast.

Herzlich, Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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Beitrag von webwood »

Hallo Christian,

vor einigen Jahren hab ich beim Renkenfischen mit der Hegene eine ordentliche ReBo gehakt. Der Fisch hat natürlich sehr schnell das Vorfach abgerissen. 5 Minuten später hat ein Spinnangler neben mir eben diese Forelle mit dem Haken im Maul gefangen. Eine Verwechslung war unmöglich, da ich meine Nymphen kenne. Also scheint der Haken den Fisch nicht weiter beinträchtigt zu haben. Es ist natürlich nicht schön wenn man eine Fisch pierct, aber schlaflose Nächte würd ich mir deshalb nicht machen.

TL

Thomas
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Beitrag von Forstie »

Hallo Christian.

Ich habe letztes Jahr in einem Wehrgumpen, der eher einem ruhigen Tümpel ohne Strömung gleicht, eine starke Regenbognerin mit 52 cm verloren. Sie biß auf einen schwarzen Eigenbaustreamer mit der Hakengröße 10.

Der Anhieb saß supersauber, der Fisch war gut gehakt, jedoch erlitt ich Vorfachbruch. Ich verwendete normale Haken, bei denen ich den Widerhaken andrückte. Da bleibt ja immer noch ein kleiner "Resthubbel" von dem Widerhaken, sodaß solch ein Haken eventuell noch besser im Maul hält als ein "echter" Schonhaken.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich fing am darauffolgenden Tag die wunderschöne Forelle nach langem Probieren mit anderen Mustern auf genau das gleiche Muster wie am Vortag. Im Maul der Forelle war keine Spur mehr von meinem anderen Streamer zu finden, obwohl sie dort nichtmal eine Strömung zur Hilfe gehabt hätte, um den Haken loszuwerden.

Somit schließe ich mich meinen Vorrednern an und denke auch, daß Du Dir wirklich keine Sorgen machen musst. Die Forelle wird es schon packen... :wink:


Grüße,


Martin
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

Servus Christian,

wenn die 40er mit dem Vorfach wo hängen bleibt, wird sie es abreissen können.
Wenn sie nirgends hängen bleibt .. wo ist das problem??

Denke der Fisch wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit unversehrt überleben, und den Schonhaken wieder los werden.

lg,
Clemens
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Rost

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

Der Haken rostet binnen weniger Tage ab, sodaß die Forelle diesen auch wenn Sie sich nicht sofort davon befreien kann, ohne Porbleme los wird.

freundlichst
Royal Coachman
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paulsn
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Beitrag von paulsn »

hallo

zu dem thema gab es vor einiger zeit mal einen recht wissenschaftlichen artikel im fliegenfischer. raus kam, dass der fisch sogar durch einen verschluckten haken kaum beeinträchtigt wird. in dem artikel wurde mittels röntgenaufnahmen gezeigt, dass der haken nach wenigen wochen wieder ausgeschieden wird (ja auf dem ganz natürlichen weg).
also bei abgezwicken widerhaken muss man sich kein schlechtes gewissen machen.
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Tristan
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Beitrag von Tristan »

Hallo,

Das Thema Schonhaken interessiert mich auch. Ich habe kürzlich eine ganz interessante Anekdote hierzu entdeckt als ich mir die Seite des "Jackson Hole One Fly" Kontest, welcher jährlich am Snake River in den USA ausgetragen wird, angesehen habe. Zwar bin ich kein großer Freund von Fischwettbewerben, für diejenigen die jedoch mit diesem speziellen nicht vertraut sein sollten (und ich habe bisher bei der Suche hier im Forum noch keinen Eintrag zu diesem Thema finden können) sei gesagt, dass es sich um einen reinen catch and release Wettbewerb handelt bei dem die Teilnehmer sich jeden Tag (geht über 2 Tage) auf EINE Fliege festlegen müssen. Das heisst, dass nur Fische in die Wertung eingehen, welche mit genau dieser Fliege gefangen werden. Reisst die Fliege ab oder geht kaputt war's das für den Tag.
In diesem speziellen Falle hatte sich der Teilnehmer, welcher letztendlich den Gesamtsieg davontragen sollte, für eine Schaumstofffliege (John's Skwala Stone - eine Variation einer Chernobyl) entschieden und beim Drill eines stärkeren Fisches abgerissen. Enttäuscht wollte er für den Tag einkehren doch wurde er von einem Angelbegleiter aufgemuntert, der Fisch würde die Fliege schon wieder ausspucken (Beim Kontest sind ausschließlich Schonhaken zugelassen). Es geschah das unglaubliche und kurz darauf tauchte die Fliege (gut sichtbares Modell und wohl sehr auftriebsstark) offenbar tatsächlich an der Oberfläche wieder auf. Während der gerade erneute Hoffnung schöpfende Kontestteilnehmer sich jedoch auf die Fliege stürzen wollte nahm ein anderer Fisch seine Fliege. Sie wurde jedoch erneut ausgespuckt und dann doch noch vom dankbaren Angler vom Wasser gepflückt, welcher sie wieder anband und erfolgreich weiter fischte - der Rest ist Geschichte.
Wer's nachlesen möchte findet's hier auf der offiziellen Webpage: http://www.jhonefly.org/history/2000.htm

Ich fand's jedenfall interessant. Ein Grund mehr mit Schonhaken zu fischen, auch wenn der Haken vielleicht auch sonst herausrostet oder den Fisch nicht weiter stört - meine Meinung. Ausserdem ne schöne Geschichte. Weiterhin tight lines und hoffentlich keine Schlaflosen Nächte wünscht Euch

TRistan
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Red Tag
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Beitrag von Red Tag »

Hallo!
Wer das Thema mal wissenschaftlich beleuchten möchte:
http://www.adaptfish.rem.sfu.ca/BSc-Huhn.pdf
Eine sehr lesenswerte und respektable Arbeit, wie ich finde. Es wird einiges zur Mortalität (in Abhängigkeit von Schonhaken, Drilldauer,usw.) gesagt.
Gruß Rob - der nur mit Schonhaken fischt
PS: Hoffe Link setzen ist erlaubt, gefunden über: farioev.de
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Darth Wader
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Beitrag von Darth Wader »

Was mir aufgefallen ist: ich habe dieses Jahr einige Fische verloren, weil das Vorfach um Krautfahnen gewickelt wurde. Das Vorfach riss aber nicht ab, sondern der Fisch zappelte sich einfach vom Haken frei. Sobald der Zug auf's Vorfach fehlt, können die Fische in den meisten Fällen den Haken einfach abschütteln. Das erlebt man ja auch im Drill relativ häufig, wenn man nicht schnell genug einstrippen kann, weil der Fisch auf einen zuschwimmt und die dann den Haken einfach verliert.
Bei uns im Bach (Schonhaken vorgeschrieben) habe ich bislang noch keinen Fisch gesehen, der Hakenspuren zeigte oder gar noch eine Fliege irgendwo hängen hatte. Beim Tauchen habe ich aber in vielbefischten Seen schon einige verendete Fische auf Grund gefunden, denen noch der Drilling im Maul hing. Am elendsten fand ich eine Hegene im Zürisee, die um einen Pfahl gewickelt hing, und an der noch drei Barsche zappelten.
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