Iller Sonthofen

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SirQuickley
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Iller Sonthofen

Beitrag von SirQuickley »

Hallo Zusammen,

hab zur Beginn der Saison in Bayern 2 Tage die Iller in Sonthofen befischt. Leider ohne Erfolg. Dabei fielen mir 2 Dinge auf:
1. Relativ viele Gänsesäger
2. Ich konnte recht weit voneinader entfernt 2 größere Forellen (mind. 50+) beobachtet, die eine ca. einen halben Meter vor mir, die jeweils fast komplett verpilzt waren.

Weiß jemand ähnliches zu berichten oder hat eine Erklärung? Direkte Verletzungen (z.B. vom Gänsesäger) konnte ich nicht erkennen, kann es aber nicht ausschließen.

Falls ich da mal wieder hingehen sollte, kann mir jemand Tipps für gute Stellen geben?

Gruß
TLDS
der Sir
Royal Coachman
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zu früh

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Sir!

Um diese Jahreszeit ist es immer sehr schwierig, Schneewasser kommt von den Bergen herunter, dadurch steigen die Wasser-Temperaturen kaum über 6-8 Grad. Was die Verpilzungen betrifft, so muß das nicht unbedingt mit Verletzungen durch Vögel zu tun haben, um diese Zeit sind die Egel höchst aktiv und können bei starkem Befall eine Forelle so schädigen, daß sie in der Folge verpilzt. Die bessere Zeit ist der Sommer, wenn der Schnee in den Hochlagen weggeschmolzen ist.

freundlichst
Royal Coachman

PS ich fang da auch nie was :D







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Der immer auf Seiten der Fische steht!
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus Sir!

Folgendes weiß ich aus gut unterrichteten Insiderkreisen:

Egel fallen kurz nach der Laichzeit ab, die Wunden verpilzen in sauberen Gewässern selten, sondern heilen meist gut ab. Allerdings: zu Saisonbeginn (= nach der Laichzeit) tritt - überwiegend bei Milchnern - (vorzugsweise im Kopf- u. Rückenbereich, wo sie sich bei den Kämpfen um Partnerinnen und Laichplätze ramponieren, der sog. "Laichschimmel" auf, an dem gerade ältere Fische oft eingehen. Laichschimmel ist Saprolegniapilzbefall der eine Sekundärinfektion der UDN (~ infektiösen Ulcerative Dermalnekrose) ist.

Verletzungen durch Gänsesäger betreffen naturgemäß meist Fische unter
der "fangfähigen Größe". An der Iller gibt es das größere Problem des
"voralpinen herbstlichen Bachforellensterbens" dem jetzt mit einem
Forschungsprojekt der TU-München nachgegangen werden soll. Dazu hat der Fischreiverein Kempten eine eigene staatlich- u. landesverbandsgeförderte Versuchstation errichtet!

Beste Grüße,
Hans
www.soulfishing.eu
I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
Benjamin Laschet
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Beitrag von Benjamin Laschet »

Hallo Sir,
Ich wohne im Allgäu und heute war in unserer Zeitung gerade ein Bericht, der vom Fischsterben an Iller und weiteren bayrischen Flüssen handelt. Die Ursache hierfür ist selbst Experten noch nicht genau bekannt, weshalt nun auch eine neue Untersuchungsreihe gestartet wird. Vergiftung durch Kläranlagen und Einleitung anderer Schadstoffe scheinen hier nicht der Auslöser zu sein.Und auffällig ist auch, dass ausschließlich Bachforellen betroffen seien. Die Experten gehen davon aus, dass es sich um eine Infektionskrankheit handle, dessen Erregen man nun versucht ausfindig zu machen.
Allerdings beginne das Fischsterben laut Beobachtungen immer schlagartig gegen Ende des Sommers, was sich mit deinen Beobachtungen nicht deckt(Ich glaube nicht, dass diese verpilzten Forellen noch solange überleben können).
Waren es Bachforellen, die du beobachten konntest?

Grüße
Beni
el-forello
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Beitrag von el-forello »

Hallo Sir,
solche von dir beobachteten verpilzten Fische, kannst du im Frühjahr auch in anderen Gewässern sehen. Das ist keine illerspezifische Erscheinung, wie Hans schon treffend beschrieben hat.
Das der Gänsesäger sehr häufig zu sehen ist stimmt leider, aber er schädigt hauptsächlich die deutlich jüngere Generation und die Äschen.

Ganz davon abgesehen, warst du seeeehr früh an dem Gewässer, daß zu dieser Zeit noch eisigkalt und voll mit Schneewasser ist.
Die Iller ist so schon eine schwierige Braut, aber zu der Zeit mit leichtem Gerät, da sinkt die Erfolgsquote heftig.
Wobei du an einem guten Tag, immer auch eine Kapitale fangen kannst, was Gebhard`s Foto deutlich beweist !

wünsche dir viel Spaß und Erfolg im Allgäu
Peter
... der mit dem Weib fischt !
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo zusammen,

ich finde sowohl das Phänomen der Egel als auf das Bachforellensterben absolut bemerkenswert.

An meiner Hausstrecke kann man beim BaFo-Sterben die Kalenderwochen ableiten - es findet so gut wie immer Ende Juli Anfang August statt. Erfreulicherweise haben wir zwei Entwicklungen beobachten können:

- das Sterben findet nicht immer im gleichen Ausmaß statt. Mal sind's mehr mal weniger Fische die man findet.
- es gibt mittlerweile zahlreiche BaFos die offensichtlich den Sommer überstehen! Ich habe sogar das Gefühl, dass es in den letzten drei Jahren zu einem Rückgang der sterbenden Fische geführt hat. Da ich aber nicht jeden Tag am Wasser sein kann mag das ein Trugschluss sein.

Es wurden Wasserproben genommen und Fische eingesendet - alles ohne Erfolg. Die Wassertemperatur ist sehr stabil könnte aber insofern natürlich eine Rolle spielen, da die Forellen bei warmen Wasser zwangsläufig eine niedrigere Fitness aufweisen und somit labiler sind. Als ausschließlicher Parameter kann ich sie jedoch bei uns ausschliessen.

Was die Egel betrifft so habe ich dieses Jahr den Eindruck, dass diese noch sehr spät an Fischen zu finden sind. Ich sehe auch noch viele Fische springen, was ich darauf zurückführe, dass diese versuchen die Biester los zu werden. Zumindest habe ich noch keine Trockenfliege gefunden auf die die springenden Fische ansprechen ;) ...

Ich finde es interessant, dass die Egel dann bis zum kommenden Jahr so gut wie verschwinden. Liesse sich damit erklären, dass sie - ähnlich einer Eintagsfliege - sich fortpflanzen und sterben sowie dass die neue "Brut" erst im Winter wieder an Fische geht.

Was ich noch nicht weiß: Haben Egel etwas mit der Wasserqualität zu tun? Und falls diese mehr werden sollten: Gibt es eine Möglichkeit diese einzudämmen?

LG

Markus

P.S: @Gebhard: da ich dieses Foto schon mal gesehen habe.... Du musst jetzt mal endlich etwas gegen diesen Schwanzfortsatz und den Buckel tun! ;) ... vielleicht einfach mehr Zeit ausserhalb des Wassers verbringen und weniger in die Weste tun :twisted:
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maggus
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Beitrag von maggus »

Hallo Leute,

ich finde das Thema Fischegel an Forellen auch sehr spannend... Ich war heute an der Isar fischen und habe einige Regenbogenforellen gefangen.... alle Fische hatten noch jetzt einige bis recht viele Fischegel... Ich schliesse mich Maggov an mit der Meinung dass die Egel letztes Jahr früher weg waren... Ein Fischer hat mir mal als Faustregel erzählt das die Egel abfallen wenn das Schmelzwasser durch ist.... Da in den bergen noch rcht viel Schnee liegt könnte das doch als Erklärung passen....

Gruss Markus
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