Put & Take oder Catch & Release ?

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
(Bitte prüfe zuerst, ob nicht eine der nachfolgenden Rubriken geeigneter für Deinen Beitrag ist).

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Berner
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Beitrag von Berner »

und jetzt wo die energiepreise so extrem steigen... :roll:

berner
Royal Coachman
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C&R

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde !

Anstatt hier sinnlos herum zu diskutieren, solltet Ihr Euch endlich klar werden, was Ihr unter C&R versteht, sonst gibt es nie eine Diskussionsbasis.

freundlichst
Royal Coachman
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Red Tag
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Beitrag von Red Tag »

Hallo!

Ich finde zwar die Diskussion im Sinne eines Erfahrungs- bzw. Gedankenaustausches nicht sinnlos. Auch bin ich mir darüber klar, was für mich C&R bedeuted.
Ich mach es mal kurz: Ich gehe Fischen, ohne die Absicht, Fische entnehmen zu wollen. Wobei ich mir vorbehalte, mich doch evtl. für eine Entnahme zu entscheiden (Ausnahme z.B. bei verletzten, kranken Tieren). Ich tue dies, weil ich gern in der Natur unterwegs bin und gern Fische fange. Das "Drillerlebnis" existiert für mich nicht. Ich schütte dabei kein Adrenalin aus. Ich halte den Drill so kurz wie möglich, da ich ja schonend releasen will. Der Drill ist nur Teil des Fischens, genauso wie Beobachten, Werfen, Waten, Fliegenauswahl, ... Das ich wiederhakenlos fische ist klar.
Ist jetzt doch etas länger geworden... :wink:

@ R.C.: Was verstehst Du unter C&R?

Viele Grüße

Rob
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Joerg Giersbach
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Beitrag von Joerg Giersbach »

Hallo Red Tag!
Mache es kurz!Sehe es genauso wie du! Gruß Jörg
-Das Leben ist zu kurz um nicht mit Bambus zu fischen-
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Börni
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Beitrag von Börni »

Red Tag hat geschrieben:Ich tue dies, weil ich gern in der Natur unterwegs bin und gern Fische fange. Das "Drillerlebnis" existiert für mich nicht. Ich schütte dabei kein Adrenalin aus. Ich halte den Drill so kurz wie möglich, da ich ja schonend releasen will. Der Drill ist nur Teil des Fischens, genauso wie Beobachten, Werfen, Waten, Fliegenauswahl, ... Das ich wiederhakenlos fische ist klar.

@Rob
Ich möchte dir hier ja nicht auf die Füsse treten, aber wenn du den Drill nicht brauchst, weshalb entfernst du denn nicht einfach den Hakenbogen (von Berner in diesem Thread beschrieben)? Das würde dem Fisch einiges an Energie und Stress sparen und würde sie somit viel mehr schonen als es ganze (widerhakenlose) fliegen tun!
Gruss Börni
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Royal Coachman
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Hege und C&R

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Red Tag !

Zurücksetzen aus Hegegründen und totales C&R sind zwei grundverschiedene Sachen und wenn die Karpfenstreichler zum 100sten Male denselben Karpfen fangen, selbstverständlich mit Abhakmatte und allem Pi-Pa-Po, so fehlt mir dafür jegliches Verständnis. Genau das sind nämlich die Angriffsflächen, die wir bieten. Ich habe Kontakt zu einigen auch z.T. recht militanten Naturschützern und nachdem diese beim Vergraben von Boxen mit Laich im Augenpunktstadium am 23. Dezember dabei waren, konnte ich mich mit meinem Vorwurf an sie, bei ihnen ende der Natur- bzw Tierschutz an der Wasseroberfläche, offene Ohren finden.

Wir müssen zur Hege finden, sonst werden wir über kurz oder lang abgeschafft!

freundlichst
Royal Coachman

PS: wir mußten bis zum Hals ins Wasser!
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Bock17
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Beitrag von Bock17 »

Ich melde mich mal einfach zwischen rein:

Bin noch ein Anfänger aber ein wesentlicher Grund für mich nur mit der Fliege zu fischen ist, das es denn Fisch kaum bis garnicht verletzt.
Finde man kann auch mal einen Fisch mitnehmen, aber besonders große Exemplare oder auch kleine sollten wieder frei gelassen werden, sofern die gesundheit des Fisches es zu lässt.Gründe warum Große und kleine sind wohl klar, und die "mittleren" sind doch, finde ich, die schmackhafteren Küchenfische.Aber was ist nun klein und was ist groß?

Ganz zu beginn meiner Angelkarriere(vor 8/9Jahren) habe ich fast alles abgeknüppelt, heute lasse ich fast alles wieder frei, wenn es der Zustand des Fisches zu lässt.

Alles in Maßen, finde die Mischung machts.
gr Florian
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pehers
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Beitrag von pehers »

Red Tag hat geschrieben:Hallo!
Ich mach es mal kurz: Ich gehe Fischen, ohne die Absicht, Fische entnehmen zu wollen.
Also wenn Du Dich vor einer Behörde/einem Gericht so verantwortest, dann verknacken die Dich auf jeden Fall - zu Recht (auch wenn es möglicherweise zweitinstanzlich anders ausgehen könnte).

L.G.
Hans
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Red Tag
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Beitrag von Red Tag »

Hallo!

@Jörg: Danke für Deine Zustimmung. Ich stehe offensichtlich nicht alleine da. :wink:

@Börni: Ich habe ja nicht gesagt, dass ich den Drill nicht brauche - der gehört für mich nur einfach zum Fischen dazu, nicht mehr und nicht weniger. Ich will die Fische schon fangen und nicht verarschen. :)

@Royal Coachman: Ehrlich gesagt, mit Hege hat meine Praxis nur insofern etwas zu tun, dass ich verletzte, kranke Tiere entnehme und dass ich Informationen über meine Fänge an die Gewässer-Verantwortlichen weitergeben (Fischbestand) - ansonsten totales C&R. Reicht dies für die breite Masse als Hegeargument für das Fischen?
...zum 100sten Male denselben Karpfen fangen...- sicher ein extremes Beispiel. Auch ein Karpfenangler kann einen gefangenen Karpfen mit der notwendigen Sorgfalt zurücksetzen. Dass ist seine persönliche Entscheidung, für die er Gründe haben wird. Stichwort "der verantwortungsbewußte Angler".
Ob wir mit C&R Angriffsfläche bieten / ggf. über kurz oder lang abgeschafft werden, liegt an uns selbst. Du hast sicher damit recht, Hege ist ein Argument, dass für den Außenstehenden nachvollziehbar ist.
Angler sind ebenso anerkannte Naturschützer, ohne die es um die Fischbestände schlecht aussehe (nicht zum Eigennutz).

@Bock17: ...Alles in Maßen, finde die Mischung machts.
Ich habe auch nichts gegen maßvolle Entnahme und sinnvolle Verwertung. Wo machbar sollte der Ertrag des Gewässers ruhig abgeschöpft werden.

@Hans:
Ich bin kein Jurist (ich glaube Du schon) - doch ist die rechtliche Frage für mich die spannendste.
Wieso sollte ich mich vor einer Behörde/einem Gericht verantworten müssen? Ich muss keine Fische entnehmen / entnehmen wollen.
Man muss hier sicher österreichisches und deutsches Recht unterscheiden.
Gerade in Österreich gibt es meines Wissens eine Vielzahl von Gewässern, für die Lizenzen ausgegeben werden, mit der Maßgabe: Entnahme = 0. Wie ist dies rechtlich zu bewerten. Ich darf also Fischen - aber ich darf keine Fisch entnehmen. Diese Entscheidung hat mir der Kartenausgeber schon abgenommen. Müsste man nach dieser Logik nicht auch den Kartenausgeber rechtlich belangen?
...dann verknacken die Dich auf jeden Fall - zu Recht... Wieso? Sehe ich bislang nicht so, ich steh dazu.

Diesmal war es nichts mit "Kürze -> Würze".
Schön, dass man sich doch so sachlich über das ach so verhasste Reizthema "C&R" austauschen kann (zu Put&Take kam ja noch nicht viel).

Viele Grüße und gute Fänge
Rob
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus Rob!
@Hans:
Ich bin kein Jurist (ich glaube Du schon) - doch ist die rechtliche Frage für mich die spannendste.
Wieso sollte ich mich vor einer Behörde/einem Gericht verantworten müssen? Ich muss keine Fische entnehmen / entnehmen wollen.
Man muss hier sicher österreichisches und deutsches Recht unterscheiden.
Gerade in Österreich gibt es meines Wissens eine Vielzahl von Gewässern, für die Lizenzen ausgegeben werden, mit der Maßgabe: Entnahme = 0. Wie ist dies rechtlich zu bewerten. Ich darf also Fischen - aber ich darf keine Fisch entnehmen. Diese Entscheidung hat mir der Kartenausgeber schon abgenommen. Müsste man nach dieser Logik nicht auch den Kartenausgeber rechtlich belangen?
...dann verknacken die Dich auf jeden Fall - zu Recht... Wieso? Sehe ich bislang nicht so, ich steh dazu.
Das deutsche Tierschutzgesetz enthält justizielle Strafbestimmungen und Verwaltungsstrafbestimmungen - im Falle einer Anzeige nach diesen Bestimmungen, hat man sich entweder vor Gericht oder der örtlich und funktionell zuständigen Behörde zu verantworten. Grundsätzlich steht im Tierschutzgesetz, dass man Tieren keinen Schaden ohne vernünftigen Grund zufügen darf.

Den genauen Wortlaut findest Du hier:
http://www.gesetze-im-internet.de/tiers ... G001104377
Insbesondere § 18 Abs. (2) dt. TierSchG lautet: "Ordnungswidrig handelt auch, wer, abgesehen von den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1, einem Tier ohne vernünftigen Grund erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt."

Meine Ansicht dazu: Es gibt Studien zu Hauf, dass einem nicht unbeträchtlichen Prozentsatz an Fischen, die releast werden, beträchtliche Schäden entstehen und gewisser Prozentsatz auch bei schonender Behandlung einfach am Stress eingeht. Ein Blick in den Rechen unterhalb einer reinen C&R Strecke genügt als Beweis.

Wenn Du dann noch zugibst, dass Du keinen Fisch fangen, verwerten und töten willst, dann hast Du den Tatbestand verwirklicht, weil Du den vernünftigen Grund nicht mehr erfüllst! Es ist nun mal nicht ganz zu unrecht ziemlich einhellige Meinung unter der Bevölkerung in Dtl. und der Rep. Ö., dass der Fischfang mit eben diesem Ziel ausgeübt werden soll (Fische zu fangen im Sinne von töten und verwerten) und dass wieder zurückwerfen eher sinnentleert ist. Auch die meisten Richter, die ich kenne, sehen das so!

Also würde ich im Falle einer Anzeige sagen, dass ich die Fische nur zurücksetze, weil ich sie für die Bestandserhaltung für wichtig erachte! Einen größeren Fisch, der seine Rolle als Stammhalter bereits erfüllt hat, hätte ich entnommen.

Zur Frage der Bewirtschafter: Die Idee finde ich interessant und habe ich mit einem Freund bereits diskutiert und ist es meiner Ansicht nach tatsächlich so, dass man den Bewirtschafter als Bestimmungstäter (§ 26 dt. StGB - Anstiftung oder Begehung durch jemand anderen § 25 Abs. StGB - mittelbarer Täter) bestrafen kann, da er durch derartige Bestimmungen das TierSchG verletzt. Dazu kenne ich aber das deutsche Strafrecht zu wenig - aber unmöglich ist es jedenfalls nicht. Jedenfalls würde diese Sichtweise den einzelnen Fischer nicht exculpieren, denn es bleibt immer noch die Möglichkeit, nicht an einem derartigen Gewässer fischen zu gehen. Der Fischer ist jedenfalls der unmittelbare Täter.

Zuletzt: Ja, es gibt einen ganz einfachen Unterschied zum österreichischen Recht: Die Ausübung der Fischerei ist aus dem österreichischen Tierschutzgesetz ausgenommen! Deshalb kann es da keine Probleme geben. Wobei das nicht heisst, dass C&R nicht eigentlich auch in Österreich bspw. nach den Bestimmungen der jeweiligen Landesfischereigesetze verboten ist. Ich würde das so sehen, aber die Behörde verfolgt das nicht, weil hier wahrscheinlich andere Prioritäten für den Einsatz ohnehin mittlerweile weniger werdender Ressourcen herrschen.

Zum Schluss: Dass Du es anders siehst, ist mir klar, ändert aber wenig - selbst wenn Du dazu stehst! Dass Du mit einer vernünftigen Erklärung keine Probleme bekommen wirst, ist auch klar. Wenn ich allerdings Dein Richter wäre und Du sagst mir sinngemäß, was Du hier gepostet hast, dann würdest Du verurteilt - auch wenn Du es anders siehst und dazu stehst! Ich denke, dass das bei einem in aller Regel nicht fischenden Richter auch nicht viel anders wäre.

Beste Grüße,
Hans

P.S.: Würde mich sehr über eine Stellungnahme eines deutschen Juristen freuen, ob ich völlig daneben liege, oder nicht. Vielleicht traut sich ja einer ein "Outing" oder "Coming Out"...
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Red Tag
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Beitrag von Red Tag »

Hallo Hans!
Vielen Dank für Deine aufschlussreichen Ausführungen.
Auch dein Standpunkt ist für mich absolut nachvollziehbar.
Mein persönliches Kernproblem mit der Angelegenheit ist, dass die Gesellschaft bislang offenbar "Fische fangen zu wollen" nicht als einen ausreichend vernüftigen Grund einschätzt, dies zu tun (ich schon).
Daher sehen mich die nicht angelnden Bekannten und Verwandten immer so fragend an, wenn ich preisgebe, dass ich die meisten gefangenen Fische zurücksetze: "Das ist ja sinnlos... Warum gehst Du dann überhaupt angeln?..."
Das beim C&R gewisse Schäden an den Fischen entstehen - klar, ist aber besser als bestandsgefährdende Entnahme(-pflicht).
Für die Öffentlichkeit sollte C&R tatsächlich mit der notwendigen Hege begründet werden, da hat RC wohl recht.
Sollte ich mir tatsächlich mal so eine Anzeige einfangen, argumentiere ich entsprechend anders. Man könnte es aber auch mal drauf ankommen lassen. :o
Also nochmals vielen Dank für Deine Antwort und
viele Grüße
Rob
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Red Tag
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Beitrag von Red Tag »

Hallo!
Noch etwas ist mir gerade aufgefallen:
Das TierSchG setzt Vorsatz oder Fahrlässigkeit voraus.
Das ich vorsätzlich C&R betreibe ist ja klar.
Aber ist denn ausversehenes Zurücksetzen (aus der Hand gerutscht) fahrlässig?
Gruß Rob
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus Rob!

Entnahmepflicht gibt es nicht! Ein für allemal! Zumindest nicht in der Form, dass man jeden maßigen Fisch töten muss - gesetzliche Mindestfangmaße sind ja nur ein Kompromiss - zB in Bayern zwischen Bergbächen, wo eine Bachforelle die Laichreife mit 23cm erreicht und Nahrungsreichen Niederungsflüssen. Dass an der Wiesent andere Schonmaße gelten dürfen, als in irgendwo im Berchtesgadener Land ist klar.

Dass man sich jedenfalls rausreden kann, ist auch klar, wenngleich die Bestimmungen sinnvoll sind und ich eigentlich mehr Deine Freunde und Bekannten verstehe als Dich. Es ist eine sinnvolle Selbstbeschränkung im Sinne von Zurücksetzen von für den Bestand wertvollen Fischen über dem Schonmaß zu befürworten, aber die gänzliche Ablehung von Entnahme eines kapitalen oder einfach mehrfach abgelaichten Fisches, der für die Reproduktion nicht mehr wertvoll ist, oder das Weiterfischen nach Erreichen eines Fanglimits, halte ich für nicht tiergerecht.

Ganz mit Recht ist das "Fangerlebnis an und für sich" kein Grund zur Ausübung des Fischfangs (egal, ob man mir nun erklärt, dass es nicht um den Drill geht)! Das Motiv ist auch der Nahrungserwerd, das des teilweisen Zurücksetzens das der Hege! Fischereiliche Nutzung in den richtigen Grenzen hat durchwegs positive Auswirkungen auf die Fischbestände. Die Argumentation, dass sich die Entnahme der großen Fische negativ auf den Genpool auswirken könnte, ist völlig unbegründet, da diese ihr hochwertiges Erbgut jedenfalls mehrfach weitergegeben, sofer es das Habitat erlaubt. Wenn das nicht ging ist es eh egal, weil das auch in Zukunft dann nicht zu erwarten ist.

Nur ein paar Gedanken meinerseits.

L.G.
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Beitrag von Pinn »

pehers hat geschrieben: ...
Ganz mit Recht ist das "Fangerlebnis an und für sich" kein Grund zur Ausübung des Fischfangs (egal, ob man mir nun erklärt, dass es nicht um den Drill geht)! Das Motiv ist auch der Nahrungserwerd, das des teilweisen Zurücksetzens das der Hege! Fischereiliche Nutzung in den richtigen Grenzen hat durchwegs positive Auswirkungen auf die Fischbestände. Die Argumentation, dass sich die Entnahme der großen Fische negativ auf den Genpool auswirken könnte, ist völlig unbegründet, da diese ihr hochwertiges Erbgut jedenfalls mehrfach weitergegeben, sofer es das Habitat erlaubt. Wenn das nicht ging ist es eh egal, weil das auch in Zukunft dann nicht zu erwarten ist.

Nur ein paar Gedanken meinerseits.

L.G.
Hans
Hallo Hans,

ich bewundere Deine Konsequenz und die innere Schlüssigkeit Deiner Argumentation. Trotzdem werde ich mir Deinen Standpunkt nicht zueigen machen, weil ich meine Fischerei in meinem persönlichen Bewertungsystem ganz anders einordne als Du.

Für mich geht es beim Fischen ganz bestimmt nicht primär um Nahrungserwerb, sondern vielmehr um Spaß und Freude an zielgerichteter Betätigung in der Natur. Ein Drill mit passendem Gerät und anschließender Landung des Fisches ist schon ein Erfolgserlebnis an sich! Sowas negiert den Alltagsstress, der unser Leben zu leicht vergiftet.

Ich freue mich aber auch darüber, wenn mir nach langem Üben eine Präsentation der Fliege gelingt, die ich vorher nicht beherrscht habe. Auch'n Erfolgserlebnis, selbst wenn kein Fisch drauf einsteigt.

Ich respektiere gesetzliche Bestimmungen, habe sie aber nicht unbedingt verinnerlicht. Ich entnehme manchmal Fische wenn erlaubt, setze sie immer zurück wenn geboten und aus der Hand gerutscht ist mir auch schon der eine oder andere Fisch.

Nix für ungut, Hans, so sehe ich das.

Gruß, Werner
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Beitrag von urs.wehrli »

@Pinn: vollkommenes Beipflichten zu Deinem Post meinerseits

Ich muss noch dazusagen, dass ich den Fisch als Tier sehr respektiere und ihn liebe. Würde ich das nicht tun, könnte ich ihn auch ohne Skurpel töten. Da ich ihn aber liebe schmerzt es mich sehr ihn zu töten. So einfach ist das. Und deshalb töte ich sehr wohlüberlegt, praktisch nur Fische, die ich entweder:
- so stark verletzt habe, dass sie, nach meiner persönlichen Einschätzung wohlverstanden, nicht überleben
- in den Ferien gefangen habe und als "Trophy" auch verspeisen möchte (sehr sehr selten)
- als Nahrung benötige, wenn keine Alternative besteht (Float-Trip oder ähnliches) - am 1. Juli ist es übrigens wieder soweit - Yeahh !! (Bericht wird folgen)

Ansonsten vergesse ich beim Abhaken im Wasser oft meine zweite Hand einzusetzen.

Mein Handeln ist sicherlich nicht ordnungskonform - auch nicht in der Schweiz. Und das Verständnis bei meinen Bekannten ist oft auch nicht da. Wozu gehst Du dann überhaupt fischen ? Ist eine mir oft gestellte Frage. Dazu kann ich nur folgendes Argument entgegensetzen:
Es geht mir ums Fischen und nicht um das Fangen - und hier ist es jedem selber überlassen was er für sich unter dem Fischen versteht und was dem Fangen.

Einen Fisch auf Bestellung mitzubringen oder zu verschenken geht für mich übrigens auch gar nicht.

Gehe ich mit einem Jungfischer ans Wasser, dann habe ich nichts dagegen, wenn er/sie einen, zwei Fische mit nach Hause nimmt, ist auch verständlich wenn der Knirps seinen Eltern und Kollegen zeigen will, was er gefangen hat, aber mit Mass. Ich für mich habe dieses Entwicklungsstadium bereits hinter mir und versuche einem jungen Neufischer den Respekt vor der Natur auch nahezubringen.

Was ich von Mitfischern halte, die alles abschlagen, was über die Marke blinzelt, das fragt mich bitte niemand... Das würde ausfallend.

Auf der anderen Seite ist auch mir bewusst, dass einer der unschönen Züge des Menschen die Gier ist.

Lg Urs
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