Sommerfahrplan Schweden

Ihr sucht ein Plätzchen, wo es sich gut Fliegenfischen läßt? Oder habt Ihr im Urlaub besonders gute oder schlechte Erfahrungen gemacht und möchtet diese weitergeben? Inklusive Salzwasser- (Süden-) Fliegenfischen.

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Ralf
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Sommerfahrplan Schweden

Beitrag von Ralf »

Hab vorhin versucht, den Beitrag einzustellen, wenn es dafür ne Wartezeit gibt, bin ich wohl zu voreilig, aber ich versuche es noch mal, denn ich muss in`s Bett.

Hallo an alle Urlaubsplaner,

basierend auf meiner heutigen Vorstellung als neues Forummitglied
kommt der versprochene "Urlaubsplaner Schweden". Mit diesem Beitrag möchte ich Euch Anregungen für den oder die nächsten Urlaube geben. Zunächst möchte ich jedoch ein paar Worte zu meiner Motivation für diesen kleinen Ratgeber verlieren. Es geht mir nicht darum, mich als "Experte" zu profilieren, das bin ich bestimmt nicht, es gibt ne Menge erfahrener Schwedenfahrer hier im Forum. Eigentlich halte ich mich mit Tipps gegenüber einer so großen Öffentlichkeit eher zurück. Ich werde auch nicht ganz genaue Plätze beschreiben, das macht keinen Sinn, weil jeder Pool, Nacken oder Zug in den Flüssen Schwedens seinen speziellen Wasserstand, seine Jahreszeit, Wasser und Lufttemperatur usw. usw. braucht, um gut zu sein.

Ich schreibe diesen kleinen Leitfaden zum einen, weil immer wieder Flüsse dort oben vom Ausbau durch die Energiewirtschaft bedroht sind. Das wichtigste Argument gegen diesen Ausbau in den meist abgelegegen Regionen ist der Wirtschaftsfaktor Angeltourismus. So sind zur Zeit z.B. wieder zwei geplante Staudämme im Quellgebiet des Luleälv massiv im Gespräch. Auch der Österdalälv bei Rot und Älvdalen ist weiterhin bedroht. Doch auch an vielen anderen Flüssen ist die Energiewirtschaft interessiert.Wenn Ihr also Euren Sommerurlaub mit Angeln an den Flüssen dort verbringt, tragt Ihr zum Schutz dieser Flüsse bei.

Zum anderen, weil Schweden uns Mitteleuropäern einmalige Möglichkeiten bietet, in traumhafter Landschaft beim Fliegenfischen wieder zu uns selbst zu finden. Ich empfinde es immer wieder als eine Art Rückbesinnung auf das Wesentliche, wenn man nach drei oder vier Wochen Wildnis im Zelt, ohne warme Dusche, ohne Uhr und Zeitung nach Hause kommt und den Service der "Zivilisation" zu schätzen weiß.


Ich habe einige Zeit mit mir gerungen, ob ich auf diese Weise meinen Teil im Kampf gegen den weiteren Ausbau der Flüsse beitragen will. Fakt ist aber, dass nur ein stabiler Angeltourismus, verbunden mit dem sehr engagierten Einsatz unserer schwedischen Angelkollegen, den einen oder anderen Fluss retten wird. Ich weiß um die Problematik, ob denn nun unser Hobby wichtiger ist, als die sogenannte ökologisch saubere Wasserkraft, doch lasst uns diese Diskussion, wenn gewünscht, in anderen Foren diskutieren, hier geht es doch um`s Fliegenfischen.

Bitte habt im Hinterkopf, dass dieser Leitfaden auf meinen persönlichen Erfahrungen, denen meiner schwedischen Freunde, den vielen Gesprächen mit schwedischen Anglern, Guides, Angelgeschäftinhabern und meiner jahrelangen Recherche in der schwedischen Literatur beruht. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Korrektheit o.ä. Für Fehlerhinweise und Korrekturen bin ich auf jeden Fall dankbar.


So, jetzt geht es aber los.

Ich teile den Ratgeber in die drei Monate Juni, Juli und August sowie die Regionen Härjedalen, Arjeplog und Kiruna auf. Meine Tipps beziehen sich auf die von mir ausschließlich betriebene Trockenfischerei, die reicht, um fast immer genügend, meist viel und manchmal sogar massenhaft zu fangen (obwohl das ja nicht das eigentliche Ziel sein sollte). Im Juni ist im wesentlichen die Region vom Klärälv bis nach Östersund interessant. Und hierbei die kleineren Flüsse, da diese die Schneeschmelze meist hinter sich haben und sowohl vom Wasserstand als auch der Temperatur her zu dieser Zeit am ehesten fischbar sind. (Bitte beachten: der Schlupf ist entscheidend für eine gute Fischerei! Trocken, wohlgemerkt) Ich habe es oft erlebt, dass z.B. der große Klarälv, in Norwegen heißt er Trysilelva, auch Ende Juni noch sehr hohes und kaltes Wasser führt, dann ist der Schlupf sparsam und entsprechend schwach das Steigen. Wenn das der Fall ist, bieten mittlere und kleinere Flüsse wie der Västerdalälv, der Fulån, der Österdalälv mit seinen Quellflüssen, der Ljusnan und Ljungan mit Zuflüssen wie Tännan, Vemhån, Randån, Lofsen usw. meist schon eine gute Fischerei. Hier im Härjedalen ist die Äsche der häufigste Fisch in den Flüssen, Bachforellen gibt es natürlich auch, doch deren Quote steigt m.E. noch, je weiter man nach Norden, bzw. in die Berge fährt.

Als Faustregel kann man sagen, dass die Fischerei nordwestlich der E45, dem Inlandsvägen, also Richtung Grenzgebirge, für uns Fliegenfischer besser ist, als südöstlich davon. Es gibt natürlich Ausnahmen wie den Dalvälven bei Gysinge, der dort ein tolles Delta aus vielen Inseln und Zügen bildet (ähnlich der Glomma bei Koppang, übrigens auch ein Tipp). Doch in der Regel sind die Flüsse nordwestlich der E45 flacher und nicht so tief in die Landschaft eingeschnitten, damit besser bewatbar und befischbar. Wer ein Kanu dabei hat, ist in Schweden klar im Vorteil, denn damit erreicht er leichter Plätze, die von der Strasse aus nicht erreichbar und damit weniger Befischungsdruck ausgesetzt sind.

Ein schöner Fluss zum Fischen und Kanufahren ist der Klarälv bei Sysslebäck trotzdem, dort kann man auch Kanus leihen. Meist handelt es sich um Stromschnellen der Klasse I bis III, man sollte aber trotzdem Kanuerfahrung haben, denn das Klarälvtal wird bei starkem Südwind zu einer Art Düse. Dann bauen sich in den Stromschnellen durch den gegen die Strömung anpeitschenden Wind schnell sehr steile und durchaus gefährliche Wellen auf. Bei ruhigem Sommerwetter jedoch ein herrliches Tal. Von Kärrbäckstrand bis Sysslebäck sind es gute 20km, die man in einer Tagestour inklusive Fischen leicht schafft. Aber bitte nie ohne Schwimmweste !!!

Der nächste schöne Kanu- und Fliegenfischerfluss ist der Västerdalälv. Um einiges kleiner, dafür aber überschaubarer. Seine beiden Quellflüsse Ljöran und Fulan sind herrlíche Kanuflüsse, der Fulan besonders, da meist nicht so tief, man kann im Notfall meist stehen oder falls man auf einen Stein auffährt, aussteigen und das Kanu herunterheben. Beide Flüsse unterliegen aber einem ganz erheblichen Befischungsdruck, was sich in der Durchschnittsgröße der Äschen niederschlägt. Es gibt direkt nach dem Zusammenfluss von Ljöran und Fulan ein schönes Naturschutzgebiet mit Fischadlerhorsten direkt am Fluss. Hier määndert der Västerdalälv durch viele kleine Inseln und es gibt viele Biber. Mit dem Kanu ein Traum. Ab dem Ort Sälen wird der Västerdalälv ruhiger, hier hat man zwar Chancen auf große Äschen über 50cm, doch wegen der langsamen Strömung sind sie sehr misstrausich. Hinzu kommen noch Maränen, mit Glück kann man hier 2kg-Fische erwischen.

Wenn Ihr eine sehr sichere Karte wünscht, dann kann ich im Härjedalen den Österdalälv bei Älvdalen absolut empfehlen. Auf der gut 25km langen Strecke unterhalb des Stausees ist der Fluss bestens für Schwedenanfänger geeignet. Er bietet Inseln, meist mittlere bis zügige Strömung, hat einen tollen Äschenbestand(Mindestmaß: 35cm, maximal drei Fische pro Tag) und für Mittelschwedische Verhältnisse sogar einen ordentlichen Bachforellenbestand. Ich habe bisher dreimal jeweils eine Woche vor Mittsommernacht dort gefischt und wurde nie enttäuscht. Der örtliche Angelverein hat den Fischbestand in den letzten 20 Jahren in mühesamer Arbeit wieder auf das hohe Niveau der siebziger Jahre gebracht. Es gibt überall am Fluss eingerichtete freie Zeltplätze mit Toilette, Windschutz, Feuerstelle und gehaktem Birkenholz direkt am Fluss. Eine Übernachtung kostet 60 SEK, ca. 7,- Euro pro Person. Wildes Campen ist seit 2004 am Fluss bei Älvdalen nicht mehr erlaubt, weil die Schweden selbst mit Ihrer Natur zu saumäßig umgegangen sind. Es waren einfach zu viele schwedische Angler, die bereits im Frühjahr ihren Wohnwagen an die schönsten Plätze gefahren haben und erst zur Mittsommernacht wiederkamen. Das hat damals viele Angeltouristen verärgert. Zudem wurde zuviel Müll hinterlassen, zuviele grüne Birken für`s Feuer abgeholzt. Ich war erst skeptisch wegen dieser Campingplatz-Lösung, doch sie funktioniert, die Verhältnisse sind wieder geordnet. Der Angeltourismus dort ist sehr erschlossen, man kann Guides anheuern, Kanus leihen (der Fluss ist m.E. Anfängergeignet) und Biber kann man beobachten. Es gibt zwei ausreichend sortierte Angelgeschäfte in Älvdalen.
Es gibt ein Phömomen im Härjedalen, speziell am Österdalälv, das bei der Urlaubsplanung beachtet werden sollte. Punkt Mittsommernacht sind sehr viele Schweden an den Flüssen, in den Tagen zuvor aber nur wenige. Will man etwas ungestörter und einsamer fischen, sollte man die ein bis zwei Wochen vor Mittsommernacht wählen, auch wenn das Risiko für ein verspätetes hohes Wasser durch Schneeschmelze höher ist. Für die Urlaubsplanung sollte man auch immer mindestens zwei Reserveflüsse in Petto haben, damit man ausweichen kann. Daher bin ich auch nur mit Auto, Kanu und dem Zelt unterwegs, um flexibel sein zu können. Beim Österdalälv bitte noch beachten, dass der Fluss innerhalb von nur einer halben Stunde um viele Dezimeter steigen kann! Das liegt am Stausee, der manchmal unvermittelt um einiges abgesenkt wird. Traditionell wird der Durchfluss am Tag vor Mittsommernacht, sollte er erheblich sein, für die Fliegenfischer verringert.

Wenn Ihr im Härjedalen viele Möwen flach über einen Fluss fliegen seht, ist das ein gutes Zeichen. Dann schlüpfen oft die großen Maifliegen Mittelschwedens, die "Rocken", riesige, bis zu 4cm lange Maifliegen. Dann ist eine entsprechende Imitation oder eine "Superpuppan" von 2cm Länge, die Fliege schlechthin. Der Schlupf der Rocken dauert i.d.R. ca. zwei Wochen, hängt natürlich vom Wetter ab und ereignet sich meist zwischen Anfang und Ende Juni. Ein Tipp für Seenfischer: Im Hundsjön bei Sveg werden jedes Jahr im Juni Bachforellen bis 5kg und Saiblinge bis 3kg auf diese Rockenfliegen gefangen!

Auch die Region um Östersund bietet im Juni eine schöne Fischerei, zudem wird es hier von Mitte Juni bis Anfang Juli nachts nicht mal mehr schummrig. Man kann aber auch schon ab Klarälvhöhe 24 Stunden am Tag ohne Taschenlampe fischen. Als Topfluss für Äsche sei bei Östersund der Hårkan genannt, aber auch Indalsälven, Dammån und Langan sind nennenswert. Der Damman ist für Forellenfans ein lohnendes Ziel. Die Seeforellen aus dem Storsjön steigen in den Damman ab Mitte Juni zum Laichen auf, die Durchschnittsgröße der zum Abstreifen gefangenen Forellen lag 2007 bei 2,1kg, die größte der letzten Saison mit der Fliegenrute gefangene hatte über 7kg! Ein weiterer Traumfluss ist der Ammerån östlich von Östersund, ein enorm kalkreicher Fluss mit sehr gutem Äschenbestand. Das Oviksfjäll südlich von Östersund bietet mit seinen vielen kleine Flüssen zudem eine enorme Vielfalt für das Forellenfischen. Die Möglichkeiten sind nicht aufzählbar.

Fast alle der oben genannten Flüsse, bis auf den Tännan und Damman habe ich selbst mindestens drei Tage befischt, es handelt sich also nicht um graue Theorie, sondern Praxiserfahrung.

Ich mach für heute Schluss, es wird spät. Ich warte einfach mal Eure Reaktion ab. Ich habe den einen oder anderen Fluss ausführlicher beschrieben, weil es um Tipps für Schwedenneulinge geht, die alten Hasen haben alle Ihre eigenen Traumflüsse dort oben.

Ich bin für Kritik und Anregungen absolut offen und wenn Ihr wollt, geht es in den nächsten Teilen mit den Regionen Arjeplog und Kiruna weiter. Auch zu Raftingtouren mit Bellyboot und Katamaran kann ich noch ne Menge erzählen, nur so viel, 2007 habe ich eine 11-tägigeTour mit einem Angelkatamaran unternommen, dabei auf einer 110km langen Flussfahrt über 6kg abgenommen, letztes Jahr in ebenfalls 11 Tagen auf 50km Fluss und Seestrecke 5kg. Sowas geht an die Substanz. Ich denke, ich könnte Euch für eine solche Tour einige durchaus auch lebenswichtige Tipps geben, speziell zu Ausrüstung und Notfallverhalten.

Eine ganz große Bitte habe ich noch an Euch: Wenn Ihr in den Uralub fahrt, denkt immer daran, dass Ihr Euch als Gast im entsprechenden Land aufhaltet. Seid bitte immer höflich, fragt, wenn Ihr die Regeln vor Ort nicht kennt und wartet manchmal besser, bis die Schweden nach einer Weile von allein auf Euch zukommen. Sie sind von Ihrer Art her gegenüber Fremden zunächst meist zurückhaltend, doch wenn Ihr erst einmal mit Ihnen am Lagerfeuer sitzt, werdet Ihr viele wertvolle Angel- und Gewässertipps erhalten, das gilt übrigens auch in Dänemark an der Küste!

Bin gespannt auf Eure Reaktionen.

Grüße

Ralf

P.S. Lernt Schwedisch! Ist nicht so schwer und es öffnet Euch dort ganz viele Türen und die Schweden betrachten Euch dann nicht mehr so sehr als Tourist, sondern viel eher als Angelkollege.
Angeln ist weit mehr als ein Hobby, es ist eine Lebensart.
Olaf Kurth
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Re: Sommerfahrplan Schweden

Beitrag von Olaf Kurth »

Ralf hat geschrieben: Eine ganz große Bitte habe ich noch an Euch: Wenn Ihr in den Uralub fahrt, denkt immer daran, dass Ihr Euch als Gast im entsprechenden Land aufhaltet. Seid bitte immer höflich, fragt, wenn Ihr die Regeln vor Ort nicht kennt und wartet manchmal besser, bis die Schweden nach einer Weile von allein auf Euch zukommen. Sie sind von Ihrer Art her gegenüber Fremden zunächst meist zurückhaltend, doch wenn Ihr erst einmal mit Ihnen am Lagerfeuer sitzt, werdet Ihr viele wertvolle Angel- und Gewässertipps erhalten, das gilt übrigens auch in Dänemark an der Küste!

P.S. Lernt Schwedisch! Ist nicht so schwer und es öffnet Euch dort ganz viele Türen und die Schweden betrachten Euch dann nicht mehr so sehr als Tourist, sondern viel eher als Angelkollege.


Hallo Ralf,

danke für deinen informativen Beitrag!

Ich kenne in Schweden die Provinz Halland und da ganz besonders die Fischerei am Ätran und umliegenden Fließgewässern recht gut. Das, was du geschrieben hast und besonders der letzte Punkt trifft den Nagel auf den berühmten Kopf! :daumen

Gruß, Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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aeschenking
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Beitrag von aeschenking »

Hallo Ralf,

Ich weiß jetzt nicht ob es Zufall oder Schicksal ist, dass du hier so etwas tolles postest. Ich plane gerade einen Trip nach Schweden im Sommer und kann deine Tips gut gebrauchen.

=D>

Tight Lines

Martin
Ich werde morgen, ihr werd es seh´n,
frühmorgens wieder fischen gehen...
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Björn
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Beitrag von Björn »

Hi Ralf,

klasse Beitrag! Nur beim Thema Sonnenschein am Klarälven bei Sysslebäck muß ich dir widersprechen - da hat man die beste Fischerei wenn sich Nieselregen und Sonnenlöcher abwechseln :wink:.

Viele Grüße,

Björn
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Ralf
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Beitrag von Ralf »

Hallo Björn,

war vielleicht nicht ganz eindeutig von mir. Als ebenso begeisterter Kanut bezog sich das herrliche Klarälvtal bei Sommer mehr auf`s Kanufahren. Aber ich gebe Dir absolut Recht, ein feiner Nieselregen (für die anderen Leser: auf schwedisch "Duggregn") bei mildem, windstillem Sommerwetter sorgt meist für ein guten Schlupf und damit schönes Fischen.
Wenn ich mir die Bedingungen aussuchen könnte würde ich folgende wählen: Anfang der Saison am jeweiligen Fluss, Wasserstand normal aber fallende Tendenz, Windstille, 17-18 Grad Luft-, bei 14 Grad Wassertemperatur, einsetzender Duggregn und das Ganze nach einer 3-4-tägigen richtig heißen und trockenen Phase. Dann setzt oft ein so massiver Schlupf ein, bei dem eigentlich jeder Schwedische Fluss zum Kochen kommt. Ich habe da Sachen erlebt, Oh Mann! Bei der Vorstellung fange ich fast an zu sabbern, vor Sehnsucht nach Sommer und Lappland.

Aber so lang ist es ja nicht mehr und Vorfreude ist die schönste Freude.

Gruß

Ralf
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Björn
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Beitrag von Björn »

HÖR AUF!! Die Fähre geht erst am 12. August und ich halts jetzt schon kaum mehr aus :D !
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Ralf
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Beitrag von Ralf »

Tach Björn,

nicht verzweifeln, auch für einen relativ (!) späten Start gibt es genügend Alternativen. Werd Dich schon an einen recht gut erreichbaren und auf Euren Geldbeutel zugeschnittenen Platz lotsen. Gib noch mal Euer Gesamtbudget, Personenzahl, Urlaubslänge und Möglichkeit, mit dem Auto zu fahren durch. Dann helf ich Dir weiter.

Ralf
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Beitrag von Ralf »

Hallo Björn nochmal,

stelle gerade fest, dass ich Dich mit Martin verwechselt habe, der hatte mir ne persönliche Anfrage geschickt, entschuldige! Also hiermit nochmal an Martin: gib mir mal die angefragten Daten durch, ok, dann bekommst Du Nachricht von mir.

Bis dann,

Ralf
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Björn
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Beitrag von Björn »

Hi Ralf,

nett von Dir, aber das Programm steht schon seit Jahren - bin seit '86 in Skandinavien unterwegs und hab vom letzten Jahr noch eine Rechnung mit der Großmutter aller Öringe offen. Lappland...äh ich meine selbstverständlich Samiland hatte ich allerdings noch nicht - bin schon auf deinen Bericht gespannt und komme gerne auf Dich zurück, wenn sich die Pläne in diese Richtung entwickeln sollten.

Viele Grüße,

Björn
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Beitrag von Schwarzfischer »

Hallo Ralf,
hab grad deinen Bericht mit großem Interesse gelesen,da ich Anfang Juni in Älvdalen meine Rute schwingen möchte.Da ich Zeitlich noch relativ früh dran bin,befürchtete ich schon mit dem Schmelzwaser ernsthafte Probleme zu kriegen.Doch dein Bericht macht mir wieder Mut,da es doch mit den Nebenflüssen des Österdalälv einigermaßen klappen könnte.

MfG
Christian
T.Hein
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Beitrag von T.Hein »

Hallo Ralf,

Hut ab ,Respekt,daß Du Dir so eine grosse Arbeit machst.
Macht meine Urlaubsplanung für Mitte Juli um so aufregender !

Vielen Dank für Deine Mühe!

Grüsse aus Mecklenburg
Thomas
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Moin Christian,

mit Glück passt Anfang Juni. Alles hängt vom Frühjahr ab, diesen Winter haben wir ganz gut Schnee in der Gegend und wenn das Frühjahr lange kalt bleibt, könnte es Anfang Juni noch zu früh sein. Werden April und Mai warm, der Juni dann normal, kann es wieder gehen. Grundsätzlich gilt, Information ist alles, mach Dich mindestens zweimal vor dem Urlaub schlau über die Wetterlage, geht im Touristbüro, besser aber im Angelladen des "offiziellen" Campingplatzes (findest Du im Internet, auch auf englisch) die Leute in den Angelläden haben (meist) mehr Ahnung als im Touristbüro, besonders wenn Angler nach Wasserstand und -temperatur fragen.

Wenn der Österdalälv doch zu viel oder zu kaltes Wasser führen sollte, schau Dir als Alternative folgende gut zwei bis drei Autostunden nördlich gelegenen Flüsse an:
Härjan (Kanu-geeignet, Strasse fast dauernd parallel zum Fluss)
Vemhån (für ne Zweitagestour mit dem Kanu geeignet, maximal Wildwasser II),
Lofsen (den mittleren Teil, der untere ist sehr verblockt und flach), Randån (die letzten 15km, sehr klein und unscheinbar, für maximal zwei Tage geeignet, aber es gibt hier durchaus Kapitale Äschen bis über 60cm(!), die aber sauschwer zu überlisten sind, am ehesten zur Rockenzeit,
Mittån (schon etwas weiter nördlich, nettes Flüsschen).

Erwarte bezüglich der Fischgröße nicht zu viel, rechne mit einer Normalgröße von 30-40cm, alles über 40cm ist im Härjedalen ein ordentlicher Fisch. Erst in Nordschweden sind +40er Dein täglich Brot.

Falls alle Flüsse Probleme bereiten, bietet Tännas im Rogengebiet eine gute Alternative in Form einer Fischerei auf Forellen und speziell auf See-Äschen bis über 2,5kg, Kilo-Fische gehören dort nicht zur Ausnahme (Boote sind mietbar). Oder eben der Hundsjön (und viele andere) bei Sveg, mit großen Bachforellen bis über 5kg und Saiblingen bis 3kg. Wenn Du erst mal oben bist, wirst Du merken, wie groß die Vielfalt dort ist. Laß Dich nicht von den bunten Touri-Flugblättern verwirren, auf denen sind immer nur große Fische abgebildet, die natürlich kinderleicht zu fangen sind. Wende Dich lieber vor Ort an die Angelläden in Älvdalen, Sveg, Vemdalen oder Tännas. Die kennen sich aus.

Und wenn bei Dir nicht nur gefangene Fische, sondern auch Landschaft, Lagerfeuer, Natur und Angelfreundschaften zählen, wird es sowieso ein schöner Urlaub.

Ausrüstungstipps, Tricks und Kniffe folgen im dritten oder vierten Teil des Sommerfahrplans.

Gruß,

Ralf
Zuletzt geändert von Ralf am 02.03.2009, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Schwarzfischer
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Beitrag von Schwarzfischer »

Hallo Ralf,
auch für diese Antwort möchte ich mich bei Dir gerne bedanken.Ich hab mir auf Google schon mal die Nebenflüsse ein bisschen angekuckt.

Übrigens hier mit

Und wenn bei Dir nicht nur gefangene Fische, sondern auch Landschaft, Lagerfeuer, Natur und Angelfreundschaften zählen, wird es sowieso ein schöner Urlaub.

sind wir ganz einer Meinung.

Grüsse
Christian
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