Schwarze Forellen

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Isoperla
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Schwarze Forellen

Beitrag von Isoperla »

Letzte Woche habe ich eine schwarze Bachforelle im Uferbereich an der
Mangfall gesehen.
Ich habe schwarze Forellen zum ersten mal vor etwa 10-12 Jahren an der Traun gesehen und damals war es ein ganz heisses Thema.
Weiß man jetzt genau woran es liegt ?
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Fear No Fish
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Beitrag von Fear No Fish »

Was meinst du mit Schwarz ?
Komplett schwarz, also Bauch, Seite und Rücken ?
Ohne erkennbare Punkte und Maserung ?

Oder ein hauptsächlich am Rücken oder an der Seite schwarzer Fisch ?

Letzteres würde mit dem Untergrund auf dem der Fisch steht zusammenhängen.
tight lines
Gruss Volker
Forstie
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Beitrag von Forstie »

Hallo Isoperla,

nach meinem Wissen werden blinde Forellen schwarz, da sich ja die Hautpigmente bei Fischen über die Wahrnehmung der Augen verändern.
Falls es noch andere Gründe geben könnte, fände ich es auch interessant, diese zu erfahren.

Grüße,


Martin
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Isoperla
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Beitrag von Isoperla »

forstochs hat geschrieben:Hallo Isoperla,

nach meinem Wissen werden blinde Forellen schwarz, da sich ja die Hautpigmente bei Fischen über die Wahrnehmung der Augen verändern.
Falls es noch andere Gründe geben könnte, fände ich es auch interessant, diese zu erfahren.

Grüße,


Martin
Die Bachforelle war sicherlich blind, ich hätte sie mit der Hand fangen können, und die war fast Schwarz mit ein paar roten Punkten.
Es wurde früher diskutiert ob es ein Umweltproblem ist oder ob es ein
genetisches Problem ist (Besatzfische) . Ich kenne es nur von Gewässern in den Alpenregion.
Es hat auf jedem fall ein Forschungsprojekt in Bayern gegeben aber ich kenne die Ergebnisse leider nicht.

Isoperla
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NÖFischer
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Beitrag von NÖFischer »

Hallo,

Als ich heute auf Barbe und Döbel unterwegs war, haben sich mir mehrmals Bachforellen in die Wurfzone gestellt; da ich aufgrund der Schonzeit aber meinen Köder nicht an ihnen vorbeiziehen wollte, habe ich sie mit ein bischen Ruten-Gefuchtel auf mich aufmerksam gemacht und ihnen so nahegelegt zu verschwinden.

Nur plötzlich war da eine (fast) schwarze Bachforelle mit sehr farbenkräftigen orangenen Punkten, welche auf mein Gefuchtel nicht reagieren wollte.
Ich habe ihr dann eine Brombeere, aus dem Gestrüpp um mich herum, gepflückt und hingeworfen. Sie hat kurz nachgesehen was das war (konnte leider nicht erkennen, ob sie sich die Frucht geschnappt hat) und ist dann abgezogen.

Habe mir schon am Wasser gedacht, dass die Forelle vll. fehlsichtig ist, da sie nicht auf meine Rutenbewegungen reagiert hat.
Aber, dass ihre Farbe auch ein Hinweis darauf war, wusste ich bisher nicht; obwohl es ja eigentlich klar zusammenhängt.

mfg NöFi

P.S.: Gewässerstandort: Niederösterreich/Alpenvorland
hauki
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Bachforellensterben

Beitrag von hauki »

Hallo Isoperla!

Auf der Website der Isarfischer findet sich ein Folienvortrag von Dipl. Biol. Joerg Ruppe (LFV Bayern) zum Bachforellensterben. Hier der Link:

http://www.isarfischer.de/Downloads-op-view-lid-16.html

Sicher kann Member borlonimarco auch was zur Situation in der Mangfall sagen.

Tight Lines
Olaf
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Beitrag von Isoperla »

Danke Olaf, sehr interessant. Leider hat man noch nicht genau
herausgefunden woran es liegt. Hoffentlich geht es weiter, es wundert
mich allerdings dass es nur hier in der Alpenregion aufgetreten ist.
flo staeuble
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Beitrag von flo staeuble »

hi,

ich glaube nicht, dass das nur ein alpenphänomen ist - meine letzte schwarze forelle sah ich in der haidenaab bei weiden (oberpfalz)
gruß,
flo
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borlonimarco
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Beitrag von borlonimarco »

Hallo liebe Fliegenfischerkollegen,

Diese Phänomen der schwarzen Forellen existiert seit ca. 25 Jahren, Betroffen sind nahezu alle Alpenflüsse in Österreich, Oberbayern, und der Schweiz. Aber auch in Nordamerika sind solche Vorfälle bekannt. Die Ursache ist bisher offiziell ungeklärt. Auch viele Untersuchungen die unser Verein mit Probetieren veranlaßt hat, blieben ergebnislos. Inoffiziell werden allerdings zum einen Kläranlagen als Verursacher angeführt, und zum anderen die teils massive Sonneneinstrahlung, ja auch Fische können Sonnenbrand kriegen, der allerdings meist tödlich verläuft. In unserem Abschnitt hatten wir früher bei der Bachforelle Ausfälle bis zu 80% meist bei Fischen zwischen 30 und 35 cm. Seit die Kläranlage Feldolling umgebaut wurde ist die Sterblichkeit auf unter 15% gerutscht. Auffällig ist, daß das Sterben jedes Jahr nahezu zeitgleich auftritt, und unabhängig von der Wassermenge im Fluß verläuft. In Testbecken bei dem Unterliegerverein wurden sogar Ausfälle von 100% beobachtet. Dies wäre nur damit erklärbar, da sich aufden nachfolgenden ca. 20 Flußkm noch zwei weitere größerere Kläranlagen befinden. Wir müssen leider mit der Situation leben, und sind froh um jedes Sterben, welches glimpflich verläuft.

Petri Heul

Marco
*dermitderäschetanzt*
Hardy

Beitrag von Hardy »

Hallo Marko

Welche Einwirkungen vermutet ihr bei den Kläranlagen? Ungenügende Klärung? Sauerstoffmangel? Oder andere Faktoren.


Groetjes
Hardy
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borlonimarco
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Beitrag von borlonimarco »

Hallo Hardy,

ich hab nochmal das Thema von früher hochgeholt, da ich heute wenig Zeit zum schreiben habe. Aber in dem Thread erklärt sich vieles.

http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... lensterben

Ich hoffe das hilft Dir weiter.

Gruß

Marco
*dermitderäschetanzt*
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Beitrag von Tom Doll »

Hallo,

In der Mangfall sind mir unter dem Feldollinger Wehr zwei Dinge aufgefallen:

1. Der Mindestwasserdurchlauf wurde mit Sicherheit nicht eingehalten, es floß definitv zu wenig Wasser durch die Mangfall. Der Wasserstand war 10cm niedriger als normal bei Niedrigwasser.
2. Es war relativ viel Schaum auf dem Wasser, was auf organische Stoffe hindeutet

Gruß

Tom
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Beitrag von pehers »

Servus!

Ich darf auf eine Studie des LfU Bayern hinweisen und den Link posten:
http://www.lfu.bayern.de/analytik_stoff ... /index.htm

Ein Klärung ist leider auch hier noch nicht gelungen, aber es konnten zahlreiche Ursachen ausgeschlossen werden.

So konnte eine Vielzahl möglicher Einflussfaktoren aus der Umwelt, wie chemisch-physikalische Parameter des Wassers, hormonell wirksame Substanzen im Wasser, umweltrelevante chemische Verbindungen, Einflüsse aus kommunalen Kläranlagen, Schädigungen durch Ektoparasiten sowie alimentäre Einflüsse in der Diskussion um die Ursache der Erkrankung nahezu ausgeschlossen werden.

Die Ursache selbst bleibt weiter im Dunkeln, gesichert scheint aber, dass es sich um Ereignisse/Verhältnisse handeln dürfte, die je nach Gewässer vor einem bestimmten Zeitpunkt eintreten (in der Studie war dies etwa der 31.07.).

Beste Grüße,
Hans
www.soulfishing.eu
I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
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Krank ?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde !

Schwarze Forellen müssen nicht unbedingt krank sein.
Durch eine besonders dunklen Standort (im besten Fall Dämmerlicht!) verlieren diese die Fähigkeit zur Farbanpassung. Beim Laichgeschäft sieht man sie dann.
Es gibt einige Bäche, wo diese Forellen ziemlich häufig sind.

freundlichst
RC
PS: auch altersbedingt gibt es das !
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Gebhard,

im Falle der Mangfall handelt es sich leider meist tatsächlich um erblindete Forellen.

LG

Markus
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