Humus im Weiher

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Alexander
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Humus im Weiher

Beitrag von Alexander »

Hallo,

ich hab die Möglichkeit, in einem gut besetzten Weiher zu fischen. Forellen, Karpfen, Hecht usw. Der Kiesweiher ist ca. 4ha groß. Leider gibt es kaum Wasserpflanzen, deshalb will der Verein jetzt eine Flachwasserzone schaffen und diese mit Erde abdecken. Flachwasserzone ist ja gut, aber wird sich das Erdreich negativ auf das gesamte Biotop auswirken?

Bei Google konnte ich dazu nichts finden und mein Lehrgang Gewässerwart beginnt erst im April.

TL
Alex
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

Hallo Alex,

Flachwasserzone ist eine hervorragende Idee, um Eigenreproduktion zu ermöglichen und ein vernünftiges Verhältnis Raubfische-Friedfische.

Wie wird der anstehende Untergrund sein im Flachwasser?
Wasserpflanzen gedeihen auch auf Kies, weil sie Nährstoffe problemlos aus dem Wasser aufnehmen können. Sie brauchen keinen Humus oder dergleichen. Wenn ein guter Fischbestand drin ist gehe ich davon aus dass genug Nährstoffe im Wasser sind um ein gutes Plfanzenwachstum zu ermöglichen. Ich hoffe es sind keine Graskarpfen drin, die derartige Bemühungen zum Scheitern bringen.

Also möglicht großzügige Flachwasserzone schaffen und mit Wasser- und am Rand Sumpfpflanzen bepflanzen. Bitte nicht aus einer Wasserpflanzengärtnerei, die haben i.d.R. Pflanzen aus aller Welt, die in freien Gewässern nichts verloren haben. Eine produktive Schlammschicht mit viel Futter für die Fische wird sich in wenigen Jahren von selbst bilden und du riskierst keine Eutrophierungsprobleme durch Einbringen von Erde.

Clemens
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paraloop
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Beitrag von paraloop »

Hallo!
Da ich beruflich immer wieder mit Biotopen/ Schwimmteichen zu tun habe kann ich dir auch den Tipp geben keinerlei Erde/Humus unsw zu verwenden. Wir setzen sogar in ganz neuen Teichen die Pflanzen direkt in den Schotter. Ist absolut kein Problem. Die erste Zeit sollten sie Ruhe habe um sich einzuwurzeln. Keine Boote, Schwimmen, Fischen in der umitelbaren nähe. Ja und natürlich bei euch heimische Pflanzen besorgen.
fg Willi
Alexander
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Beitrag von Alexander »

Danke für die Antworten.
Leider sind in dem Weiher Graskarpfen, aber die sind bereits an die 20 Jahre alt, letztes Jahr sind schon zwei eingegangen. Wenns wärmer wird, werd ich mal mit einer "Grasfliege" ausrücken.
Es handelt sich bei dem Weiher um eine alte Kiesgrube mit relativ abwechslungsreicher Bodenstruktur. Leider fallen die Ufer steil ab, so dass sich keine Pflanzen halten konnten. An einer Stelle wuchsen Seerosen, aber genau an der Stellehat der Biber seine Burg errichtet und weg waren sie. Letztes Jahr wurden die Biber gefangen, hoffentlich kommen die Seerosen wieder. Aber der Biber hat eine Menge Totholz ins Wasser eingebracht, auch gut!
Vom 19.04. - 23.04. nehme ich am Grundlehrgang Gewässerwart teil, da soll es ja auch um die Strukturverbesserung von Gewässern gehen. Hat jemand von euch schon an diesem Lehrgang teilgenommen? Im Internet findet man darüber leider nur sehr wenig...

TL
Alex
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Kurt Mack
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Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Bei so steilen Ufer und Unterwasserhängen würde ich, wenn möglich, einige Uferstreifen wegbaggern und damit tiefere Stellen zuschütten. Günstig sind Ecken im Gewässer, an freien Strecken reichen 2m breite Streifen, damit die Fischerei noch möglich bleibt. Günstig auch hier die Nordseiten, wegen dem Sonnenstand und dem Ansammeln von warmen Oberflächenwasser. Wenn die Bepflanzung gut gelingt, vermehren sich auch Karpfen und Schleien regelmäßig.

Graskarpfen sind ein echtes Problem. Ein Bekannter konnte nur durch Einsatz eines KK-Gewehres die letzten Graskarpfen aus seinem Gewässer bekommen. Durch mehrjähriges gezieltes Befischen konnte er gerade mal die Hälfte fangen. Und beim Abfischen der hochstehenden Graser mit Netzen sprangen sie einfach über den Netzrand.

Tschüss, Kurt
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

Alexander hat geschrieben: Leider sind in dem Weiher Graskarpfen, aber die sind bereits an die 20 Jahre alt, letztes Jahr sind schon zwei eingegangen. Wenns wärmer wird, werd ich mal mit einer "Grasfliege" ausrücken.
Vielleicht könnt ihr den Flachwasserbereich mit einerm grobmaschigen Drahtzaun absperrren oder zumindest einige Bepflanzungsbereiche damit "einkreisen". Sonst wirds schwierig ..
Alexander hat geschrieben: An einer Stelle wuchsen Seerosen, aber genau an der Stellehat der Biber seine Burg errichtet und weg waren sie. Letztes Jahr wurden die Biber gefangen, hoffentlich kommen die Seerosen wieder.
Biber graben Seerosen-Knollen aus und fressen sie.

Clemens
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Schau dich mal um, wo es in deiner auch weiteren Umgebung Biber gibt. Wenn schon mal einer weggefangen wurde kannst du dich schon mal seelisch auf den nächsten einstellen.

Wenn an dem Weiher eine (ältere) Badestelle ist, würde ich da ansetzen, da sind eher "ausgetretene" Flachstellen, die auch mal etwas hineinreichen. Ansonsten kann ich an unseren Weihern beobachten dass sie insegesamt eher pflanzenarm sind. Gerade Seerosen kommen erst in wirklich alten Kiesgruben. Aber ein wenn auch schmaler Schilfgürtel ist eigentlich recht bald da. Das Schilf hält sich normal auch an steilen Ufern.

Zum Humuseintrag selber möchte ich hier nichts sagen, da habe ich keine Erfahrung.

Viele Grüße
Martin
Gründungsmitglied der Gesellschaft zum Schutz der Nassfliege n.e.V.
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