Der Bissanzeiger, ein notwendiges Attribut ?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Sixgunner,

da ich inhaltlich eigentlich alles beigetragen hatte was ich zum BA los werden wollte habe ich mitgelesen und wollte eigentlich nur noch mitlesen.

Da hier aber immer an irgendwelche Puristen appeliert wird (seit wann ist man eigentlich Purist wenn man auf einen Bissanzeiger verzichtet?) und ich eben gegen einen BA argumentiert habe fühle ich mich angesprochen von Deinem Appell an die Lernfähigkeit. Deshalb nochmal kurz einen Einwand meinerseits:

Die Fragestellung des Threads ist ob der Bissanzeiger ein notwendiges Attribut ist oder nicht (siehe Titel). Ich habe diese Notwendigkeit eben von den Erwartungen an den Tag am Wasser abhängig gemacht. Wenn Du den Erfolg am Wasser über die Anzahl und Grösse der gefangenen Fische definierst dann ist der Bissanzeiger als effizienzsteigernde Maßnahme eine Notwendigkeit. Wie bereits geschrieben empfehle ich Leuten die das Fliegenfischen anfangen einen Bissanzeiger zu benutzen (habe ich auch gemacht) da man so schneller zum Erfolgserlebnis kommt und über den Bissanzeiger auch lernt einige Bissformen zu erkennen. Den Biss auf Sicht und gefühlte Bisse wird man darüber nicht lernen da man sich eben ausschließlich auf die Sichthilfe und nicht auf den Fisch oder die Leinenführung konzentriert.

Wenn Du aber ein paar Fische gefangen hast (gerne auch mit Bissanzeiger) und der erste Hunger gestillt ist was hält Dich davon ab was Neues zu probieren und anders zu Fischen (z.B. ohne Bissanzeiger). Oder andersrum: Warum probiert man es nicht erstmal ohne und hängt einen Bissanzeiger ein wenn man nervös wird dass man nichts fängt? Der einzige Grund der mir dafür einfällt ist dass man mehr fangen will und das habe ich versucht oben zu adressieren.

Mario gibt dies offen und ehrlich zu während alle anderen hier im Thread versuchen die Brücke zu bauen zwischen der Einstellung gegü. den Fischen als so schützenswerte Individuen die man dann schonend zurücksetzt und der Tatsache dass man versucht auch wirklich alle Fische in einem Gumpen so effizient wie möglich an zu leinen. Man geht sogar noch weiter und behauptet dass die Leute die auf die Nymphenfischerei verzichten primär Jungfische fangen obwohl die eine höhere Chance haben zu sehen was anbeisst als beim Nymphenfischen.

Ich gebe Dir vollkommen recht dass es interessant und lehrreich ist neue Methoden aus zu probieren und zu experiementieren. Dazu gehört für mich auch Altes das verloren gegangen ist wieder zu beleben (den Tenkara-Thread kann ich hierzu nur empfehlen!) und sich bewusst zu sein dass in der Fliegenfischerei vieles als Neu proklamieren was es schon sehr lange gibt. Nur kriege ich jetzt irgendwie nicht die Brücke hin warum ein Fischer der - aus welchem Motiv auch immer - für sich entschliesst den Bissanzeiger wegzulassen nicht offen für Neues oder nicht lernbereit ist.

Eigentlich müsste man es anderum formulieren und diejenigen die einen Bissanzeiger als Notwendigkeit erachten als Puristen bezeichnen ;)

Leben und leben lassen - das sei auch den Exoten gegönnt die wirklich ans Wasser gehen und manchmal vergessen dass man zum Fischen gegangen ist und nicht zum Schauen... niemand hier ist heiliger als jemand anders.

LG

Markus
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 06:01, insgesamt 1-mal geändert.
felix
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Beitrag von felix »

Bernd Ziesche hat geschrieben: An vielen Gewässern ist das Fangen mit der Nymphe an vielen Stellen schwieriger als wie mit der Trockenfliege.
Nur glauben immernoch so viele von uns an das "alte Märchen" der Trockenfliegenfischerei als "DER SCHWIERIGEN Königsdisziplin", dass man wohl an keinem Gewässer je nur die Nymphenfischerei erlauben wird.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht - ich finde auch, dass die Nymphenfischerei (auch mit Bissanzeiger) deutlich schwieriger ist als die Trockenfliegenfischerei.
Trotzdem ist für mich die Trockenfliegenfischerei die schönste Art!
Letztlich ist es aber schön, soviele Möglichkeiten der Abwechslung und des Dazulernens zu haben...
Servus Felix
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo,
Fliegenfischen ist heutzutage weit mehr als nur Trockenfliegenfischen!
das war es schon immer, ich denke in dem Thread hier geht es den so genannten "Puristen" darum, das es auch mehr ist als nur mit der "Pose" zu nymphen. Dein Beitrag hört sich so an, als würden alle am Fluss nur mit der Trockenen unterwegs sein?
Wenn ich mir so die Fliegendosen vieler Mitangler ansehe, dann sehe ich mehr und mehr Neon, Goldkopf und schwere grosse Streamer. Trokenfliege nach den natürlichen Vorbildern wird da mehr und mehr zur Ausnahme.
Erlaubt man hingegen viele Angler an einem kleinen Gewässer und schränkt diese auf das Trockenfliegenfischen ein, so werden sich viele Fische nicht mehr natürlich verhalten (können). Die Fische lernen, dass sie besser nichts mehr von oben holen sollten.
Wie kommst du denn auf diese These? :-k Das kann ich aus meinen Erfahrungen beim besten Willen nicht nachvollziehen ...

Die Fische werden selektiver, da sie sich von schlechten Imitationen recht bald nicht mehr täuschen lassen, aber sie werden das Fressen an der Oberfläche bestimmt nicht einstellen.

Sonst würde man an dry-fly only Gewässern wie dem Unec in Slowenien, oder dem Test in England um nur einige zu nennen, schon lange keine Fische mehr fangen.
Was soll das mit der grösse des Gewässers zu tun haben? Gerade in den kleinen Hochgebirgsbächen leben die Fische ausschliesslich von Anflug- sprich Oberflächennahrung?
Davon abgesehen ist es ironischer Weise gerade das Trockenfliegenfischen, welches das Fangen der Fische sehr leicht macht.
Es gibt Situationen da ist es mit der Trokenfliege sehr einfach, gerade bei unerfahrenen Besatzfischen. An diesen Gewässern ist es aber in der Regel auch mit der Nymphe sehr einfach. Das hat nichts mit der Fischmethode zu tun.

Strecken die stark frequentiert werden, sind mitunter extrem anspuchsvoll, da ist mit ner #14'er Adams am 2 Meter Vorfach und am besten noch Stromab nicht viel zu holen. "Matching the Hatch" ist der Schlüssel zum Erfolg und dazu muss noch das Vorfach und die Präsentation stimmen.

Ich will jetzt nicht mit Gegenbeispielen ausufern, aber deine Thesen kann ich persönlich nicht bestätigen.

LG,

Olaf
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"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Bernd,

die Beschränkungen in der Angelmethode und dem Befischungsdruck gehen zwar oft miteinander einher, aber wohl kaum weil diese so effizient sind und es besteht auch nur dahingehend ein Zusammenhang dass man an diesen Strecken versucht das Verfischen der Bestände zu vermeiden. Weil man eben mit allen Methoden Unfug treiben kann so beschränkt man sich eben auf den Preis, die Anzahl der auszugebenden Karten sowie ggfs. auf Angelmethoden da man diese besser steuern und kontrollieren kann als menschliches Fehlverhalten.

Ich persönlich gehe lieber an eine Classic Fly Strecke und beschränke mich darauf erfolglos nymphende Fische anzufischen als in eine Put&Take Strecke bei der ich Angst haben muss dass mir einer der zahlreichen Mitangler am Wasser eine Tungstennymphe an den Kopf ballert.

Nur was hat das damit zu Tun dass jemand Bisse nicht erkennt weil er auf den Bissanzeiger und nicht auf den Fisch schaut, wenn man die Fliege in der richtigen Wassertiefe hält indem man einen kleinen Ballon oder eine Plastikkugel (früher hieß das Wasserkugel) als Schwimmhilfe benutzt anstatt zu lernen wie man mittels Vorfachlänge und Fliegengewicht sowie entsprechenden Vorhalten das Gleiche erreicht. Dafür muss man aber etwas üben und in der Lage sein sich mit den Gegebenheiten vor Ort genauer auseinander zu setzen. Dies wiederum erfordert aber Geduld und Ausdauer - zwei Eigenschaften die wohl heutzutage nicht mehr als Tugenden eines Anglers gelten.

LG

Markus
Zuletzt geändert von Maggov am 26.04.2010, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.
Magallan

Beitrag von Magallan »

Hallo Markus
(seit wann ist man eigentlich Purist wenn man auf einen Bissanzeiger verzichtet?)
Ich bezeichne mich als solchen weil ich das Wort Purist auf " Auf das wesentliche bezogen" ergo, Rute, Rolle, Schnur beziehe ! Sonst nichts 8)

Gruss Heiko
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Heiko,

auch eine Möglichkeit ;) - prima!

Ich bin ein Purist da ich immer mit Haken fische :twisted:

LG

Markus
Magallan

Beitrag von Magallan »

Hallo Bernd
inwieweit die Verwendung eines Bißanzeigers notwendig (besser formuliuert: hilfreich) oder gar kontraproduktiv ist, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab:
? Das Bernd, kann nur deine Persönliche Meinung oder Erfahrung sein ! Der ich Persönlich nicht folgen kann, und hat mit Sicherheit keinen Anspruch auf irgendeine "Regel"

Gruss Heiko
Magallan

Beitrag von Magallan »

Hallo Markus

touchee'...

Gruss Heiko
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Trockenfliegenfischen einfacher ?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Bernd !

Wie kommst Du zu der Annahme, daß Trockenfliegenfischen einfacher ist als Nymphenfischen?

Du mußt einen Fisch anwerfen könnnen, es muß die richtige Fliege sein und die Präsentation muß absolut stimmen, damit der Fisch sich zum Steigen verleiten läßt. Dazu noch die unterschiedlichen Strömungsverhältnisse im Fluß und außerdem hast Du auf Wildfische höchstens 1 1/2 Würfe; übersetzt: beim zweiten Wurf ist die Bißchance nur mehr 50 %.

Gestern habe ich Schülern vorgeführt, wie man auf 14 m eine Trockenfliege bei zwei unterschiedlichen Hauptströmungen in einer Gegenströmungsrandtasche zumindest so lange halten kann, daß der Fisch die Chance hat zu beißen.

Wie hat es doch da ein Nymphenfischer einfach, er drischt sein Fliege stromauf ins Wasser und wartet auf eine Bewegung des Bißanzeigers, was ist denn bitte daran schwierig?

Klar ist Trockenfliegenfischen einfach, wenn man ausschließlich auf eingesetzte Fische angelt, die warten nämlich, daß der Mensch endlich etwas ins Wasser wirft, darauf sind sie jahrelang trainiert worden.

Anscheinend hast Du auch noch niemals im Herbst steigende Äschen angeworfen, sonst hättest Du niemals so etwas von Dir gegeben.

Du bist lt. Deinem Posting ein Verfechter der These "wer mehr fängt ist der bessere Fliegenfischer" , traurig, traurig, ist das einzige, was mir dazu einfällt

RC
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Beitrag von Mountain Angler »

Hallo,

der Beitrag von Bernd ist klasse und bringt vieles auf den Punkt.
Die Nymphe in allen Gewässersituationen so zu presentieren und zu führen, dass sie fängig daher kommt, ist eine Kunst und braucht viel Gefühl und Erfahrung !
Mit der Trockenfliege zu fischen ist wunderbar und die Essenz bei unserer Passion.
Die Rückmeldung, ob man es richtig macht ist eindeutig und man kann sofort darauf reagieren.
Anders beim N.fischen. Fischt die N. zu hoch, kommt sie zu schnell daher, war es nun ein Biss, muss sie steigen ? etc....... Bis man das drauf hat, braucht es viel "try and error"
und dass viel Gewässer andere N.Rigs brauchen möchte viele Fischer nicht wahrhaben(anstrengend)

an RC; deine "viel Fischer, besserer Fischer" These, scheint dich ja mächtig zu beschäftigen.
Es ist einfach befriedigend, wenn man vieles Richtig gemacht hat und der Fisch die Immitation nicht durchschaut hat.

cheers, René
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Hallo Renè!

Beitrag von Royal Coachman »

Hall René!

Bitte erklär uns doch mal, wie Du eine Nymphe mit einem hochaufschwimmenden Bißanzeiger führst?

Das ist doch ziemlich lächerlich, was Du da behauptest.

Du wirfst die Montage stromauf und beobachtest den Bißanzeiger, das soll kunstvoll sein, da lacht sich doch die ganze Branche schief und bucklig, was Ihr hier von Euch gebt!

mfg
RC

PS: Wetzel hat das mit den 3 Arten von Fliegenfischern sehr genau beschrieben, es erreicht nicht jeder die dritte Stugfe, leider!
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Beitrag von Mountain Angler »

Hallo RC,

habe mich auf das Posting von Bernd bezogen, sprich, ein kräftiges JA zum N.fischen und nicht zum Posenfischen. Mein BA(wo von nöten) ist ein feiner Yarn, welcher nie die NYmphe in einer bestimmten Wassertiefe hält.

Mein Eindruck, dass deine N.technik nicht mehr beinhaltet , wie dass was du hier beschreibst, scheint wohl richtig zu sein. Schade.

und wieso soll "die Branche" über einen N.Fischer lachen ?

tl und schöner Abend
René
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Hallo Reneè!

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Reneè!

Du hast wohl nicht alle vorherigen Post gelesen, wir sprechen nicht über Sichthilfen, wie Wollfäden, gefärbte Loops und sonstiges, welche die Drift der Nymphe in keinem Falle beeinflußen, das ist ohne weiteres zu akzeptieren.

Hier geht es um hochaufschwimmende Bißanzeiger, die sehr wohl die Drift der Nymphe beeinflussen und rein dem Zweck der Fangoptimierung dienen. Mittlerweile gibt es immer mehr Gewässer, wo diese Art der Nymphenfischerei -Gott sei Dank- verboten ist.

RC

PS: da lacht die Branche: Hineindonnern von Tungstenköpfen ist kunstvolle Fliegenfischerei!
Der immer auf Seiten der Fische steht!
FatShark

Beitrag von FatShark »

PS: da lacht die Branche: Hineindonnern von Tungstenköpfen ist kunstvolle Fliegenfischerei!
Kannst du das überhaupt Beurteilen ? so als möchtegern "Purist" ?
Alleine die Tatsache den Fisch der Steigt nicht suchen zu müssen, ist gegenüber der Nymphenfischerrei "Einfach". Der Fisch verät sich selbst, und demnach hat der einfache 0815 Trockenfliegenfischer schon 50% im Sack.
Aber man sieht wie Beschränkt dein Fliegenfischerfachwissen ist, wenn bei dir Nymphenfischen reines Reinplumpsen ist mit oder ohne Hochauftribenden Bissanzeiger Pose oder was auch immer.
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