Die Äsche - Fisch des Jahres 2011

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Seymore Trout
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Beitrag von Seymore Trout »

Hallo Markus,
Maggov hat geschrieben: Was die Auswertung der Statistiken zum Thema WRRL und was es da sonst noch gibt betrifft möchte ich darauf hinweisen dass man stets den Ersteller und dessen Motive für die Erstellung der Statistik berücksichtigen sollte. Wenn ich für Gewässer mit hoher Güte und guten Beständen eine höhere Förderung erhalte dann wird das Ergebnis entsprechend ausfallen. Die Beurteilung in "gute" Bestände muss ebenfalls berücksichtigt werden - was wurde als Kriterium verwendet: Die Dichte über alle Arten, die Dichte und Varianz, nur die Varianz, wie war die Alterverteilung, wurde vor oder nach Einfall des K. gemessen oder beides, usw.

Mit einem Tabellenwert sieht die Welt oft einfach und klar aus - in der Realität oft nicht.
Markus
Das sind die offiziellen Erhebungen, ich bin beziehe mich nicht auf irgendeinen Tabellenwert.

Ich kann Dir nur das FIBS-Handbuch empfehlen. Die Bewertungsgrundlage ist der potentiell natürliche Fischbestand. Dieser wird anhand historischer Daten und der ökologischen Ansprüche der Arten in vergleichbaren Gewässer ermittelt.

Hier aus dem Eder-EZG (prozentuale Anteile)

Aal Anguilla anguilla 0,1
Äsche Thymallus thymallus 10,0
Atlantischer Lachs Salmo salar, L, J 2 2,0
Bachforelle Salmo trutta 2,0
Bachneunauge Lampetra planeri 1,1
Barbe Barbus barbus 4,0
Barsch Perca fluviatilis 0,1
Döbel Leuciscus cephalus 4,0
Dreist. Stichling Gasterosteus aculeatus 0,1
Elritze Phoxinus phoxinus 23,0
Groppe Cottus gobio 1,8
Gründling Gobio gobio 8,0
Hasel Leuciscus leuciscus 8,0
Hecht Esox lucius 0,1
Quappe Lota lota 0,1
Rotauge Rutilus rutilus 0,1
Rotfeder Scardinius erythrophthalmus 0,1
Schleie Tinca tinca 0,1
Schmerle Barbatula barbatula 15,0
Schneider Alburnoides bipunctatus 20,0
Steinbeißer Cobitis taenia 0,1
Ukelei Alburnus alburnus 0,1
Zährte Vimba vimba 0,1

Entscheidend ist der Anteil der Leitarten Äsche, Elritze, Gründling, Hasel, Schmerle, Schneider und ihr Reproduktionsvermögen (Anteil 0+-Stadien).

Darüber hinaus werden eine Reihe von Indices begleitend berechnet. Über die eine oder andere Referenzliste mag man streiten können. Darüber hinaus halte ich FiBS für gelungen und sehr umfassend. Such Dir doch mal die entsprechende Liste raus und setze die Daten Eurer letzten Befischung ein.
Bsp aus Hessen:
http://www2.hmuelv.hessen.de/umwelt/was ... onitoring/
runter scrollen und Gewässertyp auswählen z.B.
Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche

auch wenn bei Dir eher diese Typen präsent sind:
# Typ 2: Fließgewässer des Alpenvorlandes
* Subtyp 2.1.: Bäche des Alpenvorlandes
* Subtyp 2.2.: Kleine Flüsse des Alpenvorlandes
# Typ 3: Fließgewässer der Jungmoräne des Alpenvorlandes
* Subtyp 3.1.: Bäche der Jungmoräne des Alpenvorlandes“
* Subtyp 3.2.: Kleine Flüsse der Jungmoräne des Alpenvorlandes
# Typ 4: Große Flüsse des Alpenvorlandes

Würde mich mal interessieren wie Eure Referenzlisten aussehen.

Viele Grüße
Jens
Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

Kevin hat geschrieben:Da der Vogel quasi keine Feinde hat MUSS etwas getan werden.In Neuseeland hat man gesehen was nicht einheimische Tiere den einheimischen Tieren antun können.Unsere Europäischen Äschen mussten nie lernen sich zu verstecken,da es die Bedrohung von oben nicht gab und sie für Europa nicht vorgesehen war.
Hallo Kevin!
Beim ersten Satz bin ich bei Dir - zumindest wenn es darum geht, dass etwas getan werden muss. Den restlichen Teil kann man so nicht stehen lassen.

Du vermittelst hier den Eindruck, der Kormoran wäre in Europa niemals einheimisch gewesen.
Prähistorische Funde zeigen jedoch, dass sich bereits der Steinzeitmensch vom Kormoran ernährt hat. Nicht nur an den Küsten, auch im Binnenland (v. a entlang größerer Flüsse und Seen) konnte der Kormoran im Fundgut nachgewiesen werden.

Ich erwähne dies, weil Deine Argumentation sehr gefährlich ist und den Vogelschützern eben jene Munition liefert, die sie in der Kormorandiskussion hervorragend einsetzen kann.

Vielleicht können wir uns ja auf Folgendes einigen: Faktum ist, dass es den Kormoran immer schon gegeben hat, jedoch stellte er in einem "wilden", vom Menschen kaum beeinflussten Europa keinerlei ernste Bedrohung für die Fischbestände dar.
Heute leben wir in einem vom Menschen massiv beeinflussten Europa, die "Wildnis" wurde bis auf klägliche Reste vernichtet. In viele Bereiche muss der Mensch daher durch Verordnungen, Beschränkungen usw. regulierend eingreifen.

Wenn der Wildbestand zum Schutz des Waldes reduziert werden kann, so sollte es doch ebenso möglich sein, den Kormoranbestand zum Schutz bedrohter Fischarten durch ein entsprechendes Management zu regulieren.

Liebe Grüße aus Salzburg,

Bernhard
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Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Jens,

nicht gleich angegriffen fühlen: Ich schrieb dass ein Statistischer Wert nicht immer unmanipulierbar ist und das Bild vor Ort zuweilen von einer Statistik abweicht sowie dass es bisweilen Sinn machen kann die Intention des Erstellers einer Statistik zu hinterfragen. Das gilt auch für WRRL Erhebungen da man hier fragen muss

- wann
- wo &
- wie

die Erhebung an dem jeweiligen Wasser erfolgte um dann Rückschlüsse zu ziehen die auch passen. Wenn Du Dich auf eine WRRL Messung in 2009 aus meiner Region beziehst dann kann es nicht nur in der Zwischenzeit vollkommen anders aussehen - es kann auch an der "falschen" Stelle oder auf einer unzureichend langen Strecke gemessen worden sein (stichwort representav oder nicht). Der Steckbrief auf den Du Dich beziehst stammt aus dem Jahr 2008 und ist sicherlich was die Leitfähigkeit und die historischen Dienge betrifft up to date - die Bestandserhebungen die in 2008 gemacht wurden habe ich nicht gefunden nur Angaben davor:

http://www.lfvbayern.de/media/files/Abs ... e_2007.pdf

Dort wird ein klarer Kontext zwischen Rückgang der Äsche und Auftauchen des Kormoran nachgewiesen. Es wird auch erklärt wie viele kilometer abgefischt wurden aber sehr vage wo und wie lange die zusammenhängenden Stücke waren. Für mich schwer ein zu schätzen wie repräsentativ das durchführbar ist wenn nur ein Teil der Bewirtschafter mitspielt...

In BY z. B. gibt es Gewässerentwicklungspläne mit Prioritäten je nach Zustand, Gewässerunterhaltungspläne und was damit abgeht geschieht in engstem Einvernehmen der sachverständigen Fischereifachberater mit den Wasserwirtschaftsämtern. Der Fischeriverband wird als Träger öffentlicher Belange (wie die Naturschützer) informiert und kann seine Stellungnahme dazu abgeben. Viele Deiner Forderungen aus dem Vorpost sind somit schon lange erfüllt und zahlen in die Studien die ich oben genannt habe mit ein.

Ich persönlich habe für die Gewässer an denen ich aktiv bin keine Refferenzliste für die Entscheidung von Maßnahmen ermittelt da ich ähnlich wie Gebhard E-Fischen zur reinen Bestandserhebung nicht unbedingt befürworten will (gründe neben dem Abrieb sind v.a. die Konstellation der Bewirtschafter und somit der Teilstichproben sowie deren Aussagefähigkeit im Vgl. zum Aufwand).Als "Behelfsmöglichkeit" ermittle die Ertragsfähigkeit der Bäche über die gängigen Richtwerte zur Produktion von Biomasse pro Hektar, die Bestandskonstellation über die Berichte älterer Fischer und Bewirtschafter. Wir haben aber derzeit auch kein K-Problem an unserem Strecken und von daher halte ich es für falsch einfach mal "prophylaktisch" eine Bestandserhebung über E-Fischerei zu machen denn auch ich sehe da einen gewissen "Schwund". Bei E-Befischungen die wegen anderen Gründen durchgeführt werden (z.B. Bachabkehr) sieht man dann auch noch gewissen Tendenzen für diese Teilstücke...

Ich bin davon überzeugt dass die Menschen die von und mit den Gewässern leben schlichtweg bessere Kenntnis der Bestände und Entwicklungen haben als externe Wissenschaftler die mit chemischen Messungen und Abweichungen von einem Statistischen Mittel argumentieren. Die Kunst ist sicherlich Erzählung und Wahrheit zu filtern sowie diese Menschen zu finden.

Als Vergleichsbasis sowie für einen wissenschaftliche Klassifizierung ist Dein Ansatz sicherlich zielführender und die Referenzliste ein prima Instrument um Vergleiche zu schaffen.

FiBS wird besorgt und gelesen - versprochen.

LG

Markus
Zuletzt geändert von Maggov am 16.11.2010, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Mario Mende / Sachsen
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Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Gammarus roeseli hat geschrieben:Hallo Mario,

ist halt auch so, dass die glühenden Rohre bei der Allgemeinheit nicht so richtig auf Akzeptanz stoßen wollen! Was will man da machen? :? Die Europaweit sinkenden Äschenbestände zeigen und belegen ja auch eindeutig, dass wir mit, ich nenne es mal, „deiner Weltvorstellung“ und den glühenden Rohren auf der Strecke geblieben sind und ich fürchte, wohl auch in Zukunft auf der Strecke bleiben werden.
Mario Mende / Sachsen hat geschrieben:Rein vom jagdlichen her ist der Kormoran nicht zurückzudrängen. Wer daran glaubt, der wird schnell enttäuscht sein.
Gescheitert, du sagst es ja selbst!
Lieber Gott verschone mein Haus vor Feuer, nimm das meines Nachbarn!
Diese Unterstellung kann ich dir nur zurückgeben und dir ebenso zum Vorwurf machen. :wink: Unterm Strich scheuchst du die Kormorane doch auch nur hin und her, also von Gewässer zu Gewässer … ! :wink: :arrow: :roll:

Grüße
Christian
Hallo Christian,
die Rede war von "zurückzudrängen"!

Mein "Nachbar" denkt aber genauso wie ich, weil es einfach nicht möglich sein darf, dass der Vogel in Massen einfällt.

Wenn die Befürworter den Schaden zahlen, dann werde ich mich hüten, jemals wieder einen Kormoran zu schießen!

Und solange das nicht der Fall ist, werde ich "mit der Flinte hegen"!

Wir haben die Äsche noch und werden die auch schützen! 8) 8) 8)
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
Michl
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Beitrag von Michl »

Hallo,
nachdem ich jetzt einige Zeit mitgelesen habe melde ich mich auch mal zu Wort.
@ Jens
Ich komme jedes Jahr mal in die Rhön, Hessen und Thüringen, seit der Wende.
Anfangs war die Äsche da an fast allen Bächen und Flüschen sehr gut verteten.
Das Aufkommen der Äsche hat sich ab Mitte/Ende der 90er stetig verschlechtert obwohl sich im gleichen Zeitraum die Wasserqualität stark verbessert hat.
Bei gleicher Struktur wohlgemerkt, anfangs waren da teilweise Massen an Jungfischen im Wasser.
Mittlerweile sind an den meisten Gewässern die Äschen geschont aber nichtsdestotrotz auch faktisch nicht mehr vorhanden.
Das lässt sich eindeutig dem vermehrten Aufkommen des Kormoran zuordnen, von mir als Laien jedenfalls.
Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich sehe was ich sehe.
Dort wo der Vogel auf der Jagd ist sind die Bäche fischleer.
Keine adulten Fische, also auch kein Nachwuchs.
Das ist Fakt.
Seltsamerweise ist die Situation innerhalb der Ortschaften geradezu atemberaubend anderst, alle Größen an Fischen sind vertreten obwohl dort doch die gleichen Wasserverhältnisse da sind und strukturell eher Defizite zutage treten.
Allerdings jagen da keine Kormorane.
Das ist auch Fakt.
Ausserdem waren zu DDR Zeiten verschiedentlich Fischsterben z. B. in der Felda, durch Einleitungen, bei denen der Fischbestand streckenweise auf 0 zurückging, das wurde dann innerhalb weniger Jahre wieder kompensiert durch eine größere Reproduktion wieder eingewanderter Fische. Ohne Besatz.
Das alles ist überhaupt nicht wissenschaftlich belegt und mit theoretischen Studien untermauert, nur meine subjektive Wahrnehmung, allerdings vor Ort.
Geh mal hin und sprich mit den Leuten da.
Oder Du googelst unter bestandssituation thüeringen aesche und lädst Dir mal den PDF runter, da ist das ganze dann auch wissenschaftlich belegt.
Übrigens kein Gutachten der Fischer, sondern des Umweltministeriums.
Das der Kormoran nicht ausgerottet werden darf ist klar, aber Bestandskontrolle muss drin sein, und an sensiblen Gewässern muss eben mehr getan werden.
Das ist meine Meinung, ich bin übrigens (habe ich hier schon mal ohne das ich gesteinigt wurde gepostet) :!: Nabu Mitglied. :wink:

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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Mario Mende / Sachsen
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Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Ist doch Ok, dass du NABU-Mitglied bist.
Der NABU steht doch auch zur Erhaltung einer vielfältigen Fauna und Flora.

Das ist wie überall, die kleinen Quiekser an der Front sehen die Mißstände und können auch damit umgehen.

Ist wie bei den Jägern, der Rehbock ist nun in einigenBL auch bis 15.01. freigegeben. Getreu dem Motto "Wald vor Wild"!
Das finde ich genauso bedeppert und bin auch Mitglied imLandesjagdverband.
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo,

Ich will jetzt nicht noch mal die Argumente wiederholen ...

Auch wenn wir hier mit der Diskussion vielleicht nichts direkt bewirken und für viele autochtone Äschenstämme die Einsicht nach meiner subjektiven Meinung wohl zu spät kommen wird.

Das Netz vergisst nie, somit bin ich gespannt, wie die Situation mal in 10 oder auch 20 Jahren aus der Rückschau bewertet wird und dann bin ich gespannt, wer sich besser bei wem entschuldigen sollte.

Wenn sich der Kormoran bei gleichbleibernder Situation in den bekannten Problemgewässern nicht als wesentlicher bestandsvernichtender Einflussfaktor für die Äsche erweisen wird, so werde ich meine Fehleinschätzung gerne eingestehen und mich auch für die engagierte Intervention in aller Form entschuldigen.

Wenn es anders kommt, so hoffe ich wenigstens das es ein Umdenken für zukünftige "Naturschutzaktionen" gibt und damit andere Tierarten vor dem gleichen Schicksal bewahrt werden.

LG,

Olaf
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"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
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Mario Mende / Sachsen
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Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Wenn sich der Kormoran bei gleichbleibernder Situation in den bekannten Problemgewässern nicht als wesentlicher bestandsvernichtender Einflussfaktor für die Äsche erweisen wird, so werde ich meine Fehleinschätzung gerne eingestehen und mich auch für die engagierte Intervention in aller Form entschuldigen.


Dem schließe ich mich gerne an!
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
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henkiboy
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Beitrag von henkiboy »

Hallo Jens,
Du gehst die ganze Geschichte sehr "wissenschaftlich" an und berufst dich immer auf vermeintlich objektive Statistiken und Erhebungen.
So eine Vorgehensweise kann (muss nicht!) auch ein völlig falsches Bild vermitteln!
Ich erinnere da nur an die derzeitige "Arbeitslosenquote" in Deutschland und an das propagierte "Wirtschaftswachstum"!
In der Realität sind die dort vermeldeten Zahlen und Werte gnadenlos schön gerechnet.
Ich halte es da lieber nach dem Motto: "You get what you see!"
Die subjektiven Eindrücke, die ich und auch viele andere am Wasser bekommen bzw. sammeln entsprechen wahrscheinlich eher der Realität wie es uns so manch eine Statistik vormachen will.
Laut Daten und Beschreibung im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie dürfte an den von mir befischten Gewässern derzeit in jeder Hinsicht alles in bester Ordnung sein. Die tatsächliche Situation stellt sich dem Angler am Wasser aber ganz anders dar.
Alle Achtung vor deiner sicherlich vorhandenen Fachkompetenz in vielen Bereichen, allerdings scheinst Du nicht weit genug über den Tellerrand zu schauen / schauen zu wollen und drängst subjektive Eindrücke gerne in den Hintergrund.
Ich halte es wie Olaf und Mario:
Wenn sich der Kormoran bei gleichbleibernder Situation in den bekannten Problemgewässern nicht als wesentlicher bestandsvernichtender Einflussfaktor für die Äsche erweisen wird, so werde ich meine Fehleinschätzung gerne eingestehen und mich auch für die engagierte Intervention in aller Form entschuldigen.
Ich befürchte nur das es zu solch einer Entschuldigung meinerseits leider nicht kommen wird. Stattdessen werde ich wohl irgendwann einen Schluck Wasser aus einem glasklar geklärten Flüsschen nehmen während ich dem schwarzen Vogel dabei zusehe, wie er vor Hunger elendig eingeht, weil er sich selbst seiner Existenzgrundlage beraubt hat. Die Äsche wird zu diesem Zeitpunkt schon lange Geschichte sein!
@Mario: Ich beneide euch um eure Möglichkeiten den Kormoranbestand regulieren zu können. Leider hat NRW derzeit keine gültige Verordnung und damit auch keine Möglichkeit der schwarzen Pest Herr zu werden. Eigentlich sollte bis Oktober eine neue verabschiedet sein. Leider sind ja die Grünen wieder an Bord der Landesregierung. Somit wird es hier keine glühenden Rohre, aber aussterbende Äschenbestände geben. Schade......die Arbeit der letzten Jahre war wohl für die Katz.

liebe Grüße
Detlef
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat sich selbst zu beherrschen !
Albert Schweitzer
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Genau

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Detlev!

Es hilft nix, Jens erkennt ja auch das wissenschaftliche Artenhilfsprogramm Äsche nicht an, das genau zu diesen Ergebnissen gekommen ist und an dem ich übrigens teilweise mitgearbeitet habe.

Mittlerweile sind in Bayern die Erkenntisse soweit gediehen, daß sogar im Vogelschutzgebiet am Ammersee geschossen werden darf.

Leider geht das nicht auf die Angler zurück, sondern auf die Berufsfischergenossenschaft!

freundlichst
RC

PS: das lustigste ist die Klage der Nabu wegen des starken Rückgangs des Eisvogels, weil der Kormroan ja nicht solche Kleinfische, die das Futter für den Vogel bedeuten, fresse, könne das nur auf die Störung durch die Angler zurückzuführen sein. Daß erstens keine Laichfische mehr da sind und zweitens der Gänsesäger furchtbar unter dem Nachwuchs wütet, ist eben Leuten, die keine Prüfung brauchen um sich im Bereich Natur- und Umweltschutz wichtig zu machen, durch mangelnde
Kenntnisse entgangen. Vielleicht würde die Fischerprüfung manchem guttun.
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Beitrag von Gammarus roeseli »

henkiboy hat geschrieben: An einer Flußstrecke, wo sich die Grundangler früher über die Sch...-Äschen beschwert haben ist sie heute völlig verschwunden.
Hallo Detlef,

welche Fischart/ Arten waren denn Zielfisch bei diesen Grundanglern? Würde mich interessieren!

Grüße
Christian
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Beitrag von FoolishFarmer »

Hi,
auch auf die Gefahr hin, dass ich mich (mal wieder?) unbeliebt mache:
henkiboy hat geschrieben:Die subjektiven Eindrücke, die ich und auch viele andere am Wasser bekommen bzw. sammeln entsprechen wahrscheinlich eher der Realität wie es uns so manch eine Statistik vormachen will.
Ungefähr so, wie über ein Jahrzehnt lang der Wels als alleinige Ursache für den Rückgang der Schleienbestände (deutschlandweit) seitens der Angler ausgemacht wurde - und zeitgleich selbst in Kleinstgewässer tonnenweise Karpfen geschüttet wurden (ebenfalls deutschlandweit)?

Sorry, aber ich hatte an der Uni einst nen Prof den ich an dieser Stelle gern zitieren möchte:
"Es besteht stets die Gefahr aus den richtigen Beobachtungen, die falschen Schlüsse zu ziehen."

Alles was ich damit sagen will ist: Nur weil es mehr Kormorane und weniger Äschen gibt, muss der Kormoran nicht zwangsläufig Schuld am Rückgang der Äschenbestände sein. Das wäre eine zu einfache Kausalkette... so etwas gibt es in der Ökologie selten - allzumeist sind Veränderungen multifaktoriell bedingt (was viel schwerer zu erfassen ist). Die strukturelle, stoffliche und klimatische Veränderung unserer Fließgewässer hat schon mehr Fischarten verschwinden lassen. Inweiweit diese nun außerhalb der ökologischen Valenz der Äsche liegen, kann niemand genau definieren. Sicher ist aber, dass die Äsche verhältnismäßig sensibel gegenüber Umweltveränderungen reagiert (es gibt dazu etliche Studien über Temperatur- bzw. Sauerstoffbedarf der Eier einerseits und Reaktionen auf stoffliche Belastungen andererseits).
Letztlich ist der Kormoran möglicherweise einfach nur Nutznießer?!

In einer sachlichen Diskussion sollten jedenfalls auch andere Meinungen zulässig sein. Egal welches Feindbild (Kormoran, Reiher, Otter, Seehund, ...) der Fischerzunft gerade themaisiert wird... :wink:
Gruß Paddy
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Beitrag von Maqua »

FoolishFarmer hat geschrieben:
Sorry, aber ich hatte an der Uni einst nen Prof den ich an dieser Stelle gern zitieren möchte:
"Es besteht stets die Gefahr aus den richtigen Beobachtungen, die falschen Schlüsse zu ziehen."

Du hättest auf deinen Prof hören sollen!
Ich nehme mal an dieser Satz war an dich gerichtet und nicht zum späteren zitieren gedacht.


Gruss Manni
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Beitrag von FoolishFarmer »

Hallo Manni,
keine Lust zweimal die gleiche Diskussion mit Dir zu führen (anderes Forum, gleiches Thema). Wobei, Diksussion ist hierbei nur bedingt richtig... denn eine andere Meinung als Deine lässt Du ohnehin nicht zu, oder? :wink:
Gruß Paddy
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Hallo !

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

Anscheinend hast Du niemals das "Schauspiel" von jagenden Kormoranen in Flüssen gesehen. Das ist binnen 3 Wochen eine Strecke von mehreren Kilometern fischleer und da schwafelst Du von anderen Umständen, das ganze ist mittlerweile wissenschaftlich bewiesen, was soll denn das?

Hört doch endlich auf den Fischern die Schuld am Rückgang der Äschenbestände zu geben, Äschenbestände sind zu 99% autochton und die Laichgebiete laut Untersuchung zu über 90% in Ordnung.

Wo der Kormoran gezielt bejagt wird, wachsen die Bestände massiv an!

Das sind Fakten, die belegt sind und keine "Beobachtungen".

RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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