Hallo Markus,
der Marco ist ein begnadeter Binder, aber ein furchtbar anstrengender und unglaublich direkter Diskussionspartner (in seinen Äußerungen) ohne diplomatisches Feingefühl.....sehr direkt und zielorientiert......halt so ein Elefant im Porzelanladen, der aber ganz genau weiß wo er hintreten darf und soll!
Lass dir von seiner direkten Art nicht die Laune verderben..........letztendlich wird sie vielleicht manchmal ganz schön frusten, aber durchaus (bei Berücksichtigung der Tipps) zum Ziel führen.
Was ich bisher bei den Kritiken vermisse (vielleicht auch überlesen habe) betrifft die Hecheln deiner Trockenfliegen. Die sind meiner Meinung nach durch die Bank zu lang und zu groß gewählt. Die Hecheln sollten nicht wesentlich weiter gehen wie die Spitze des Hakens nach unten hin (hat man mir jedenfalls gesagt), da sonst die Schwimmlage der Fliege nicht ok ist (die Fliege kippt seitlich weg). Im Notfall einfach die Schere bemühen, ansonsten schon vorab die wirklich passende Größe wählen.
Bei diversen Nymphenmustern ist mir aufgefallen das die Behechelung (Darstellung der Beinchen) viel zu grobschlächtig ist. Die Granen sind einfach zu dick und zu lang.
Das von dir beschriebene Buch von Gathercoyle habe ich selber auch.....um Techniken zu erlernen ist es m.M. aber eher ungeeignet. Nicht zu vergleichen mit dem Schinken von Oliver Edwards oder der Fliegenbinderbibel vom Klaus von Bredow.
Um sich Inspiration von diversen (überwiegend angloamerikanische) Mustern zu holen ist es aber ganz gut.
Ich denke ebenfalls das Du zu große Schritte auf einmal machen willst. Ne Light Cahill oder 'ne Adams sind sicher keine wirklich geeigneten Anfängermuster. Fange doch erst einmal mit einfachen Nymphen und Hechelfliegen an. Wenige Muster, aber dafür 'ne Menge von jedem Fliegentyp! Kompliziertere Muster würde ich erst einmal außen vor lassen und manche Muster würde ich gar nicht binden.
Binde mal 'ne Adams Irresistible bzw. versuch das mal und geh dann ins Kämmerlein und frag dich ob sich diese Mordsarbeit rentiert, wenn es die Fliege schon ab 70 Cent am Markt gibt!!!
Generell gebe ich dem Marko in einem Punkt Recht: Es ist immer empfehlenswert sich erfahrenen und guten Bindern (einem Stammtisch) anzuschließen, da sie dir deine Fehler schon während des Bindevorgangs vor Augen führen können.
Sollte es mit der Binderei dennoch nicht wirklich so voran gehen, wie Du dir das vorstellst: Ein wenig Talent und vor allem gute Augen gehören zwangsläufig dazu. Ich habe weder das eine noch das andere. Darum beschränke ich (persönlich) meine selbstgebundenen Fliegen auf einfache Muster und Grundtypen. Aber sie sind fängig und das ist mir am wichtigsten.
Ach ja.....noch etwas.....bei bestimmten Bindematerialien solltest Du unbedingt auf gute Qualität achten. Sonst droht schnell Ernüchterung und Frust! Gerade bei Hechelmaterial kann man sehr schnell auf die Schnauze fliegen. Bei Fasanenstoßfedern oder Pfauengras besteht die Gefahr eher nicht.
liebe Grüsse
Detlef
P.S.:@Marko: ich hoffe Du nimmst mir meine (ebenfalls direkte) Randbemerkung nicht übel. Herjeh....was waren das noch Zeiten (die Jassid auf Fisch & Fang)

Heute muss man ja Angst haben das der NABU an der Tür klingelt, wenn Du Jungle Cock im Original verwendest und gutes Hechelmaterial findet man eher auf den Köpfen der Mädels, wie im Fachgeschäft!
