Glomma bei Koppang im August

[Byl]

Hallo lieben Forengemeinde,

vor ca. 2 Wochen haben mein Bekannter und ich spontan beim sonntäglichen Kaffeetrinken beschlossen,
dass wir diesen Sommer zum Fliegenfischen nach Norwegen fahren.
Ein paar Tage Suche im Netz und nun steht die Reise: Es geht vom 02.08. - 09.08. an die Glomma bei Koppang,
unsere Hütte befindet sich ca. 14km nördlich von der Stadt. Die Fähre ist ebenfalls bereits gebucht.

Mein Bekannter fährt schon seit ca. 30 Jahren jedes Jahr nach Norwegen, bisher aber nicht zum Fliegenfischen im Sußwasser, sondern nur um die herrliche Landschaft
zu genießen. Das Abendessen hat er bisher entweder an der Küste oder im Fjord auf traditionelle Weise mit der Spinnrute gefangen. Ich selbst war noch gar
nicht in Norwegen, für mich wird das eine spannende Premiere.

Die letzten Tage habe ich viel im Netz gesucht und gelesen, was die beste Reisezeit und die Fliegenauswahl angeht. Leider habe ich nicht viel ergiebiges für mich gefunden. Das wir nicht in der besten Fangzeit oben sind (Juni / Juli) ist uns bewusst, aus beruflichen Gründen kann ich leider nicht eher fahren.

Meine Bitte an euch daher folgende: Hat jemand Erfahrungen an der Glomma in unserem ungefähren Gebiet sammeln können? Welche Empfehlungen könnt ihr bezüglich Ausstattung (Rutenstärke, Fliegenauswahl etc.), guten Angelplätzen oder allgemeiner Art geben? Was sollte im Reisegepäck auf keinen Fall fehlen

Ich bin für jeden Hinweis und Empfehlung dankbar, da ich mich da oben auf völligem Neuland bewegen werde.


Viele Grüße

Claus

[Frank.]

Lieber Claus,

diesen Thread genau zu deiner Gegend hast du gesehen?

Dein Frank

[Byl]

Hallo Frank,

Vielen Dank für den Hinweis. Den hatte ich doch glatt übersehen.

Für weitere Antworten oder Tipps bin ich aber weiterhin dankbar....


Claus

[Baywatch]

Hallo Claus,

wir waren letztes Jahr in Koppang, gerne helfe ich Dir über PN oder einem längeren Telefongespräch weiter!

TL

Uwe

[Michl]

Hallo Claus,
meine Liste wäre folgende:
5er Rute, gerne etwas länger, Schwimmschnur und Sinkschnur mitnehmen.
Nassfliegen bevorzugt, in tiefen Zügen mit der Naßschnur fischen. Tief ist über 2 m.
Trocken geht auch, im August sind Sedges erste Wahl, immer gut ist Rackelhahn.
Wenn nichts steigt nicht trocken probieren, bringt nichts.
Nymphen gehen natürlich auch, habe aber mit Nassfliegen immer besser gefangen. Vieleicht aber auch nur weil ich mehr Vertrauen hatte.
Ohne Wathose geht nix, Watstock ist Pflicht.
Meine Lieblingsstrecke ist von Brücke/Campingplatz stromab, da ist das Wasser etwas abwechslungsreicher mit Inseln und tiefen Zügen.
Direkt gegenüber dem Campingplatz ist auch eine schöne tiefe Stelle die leicht zu erreichen ist.
Ich habe immer mehrheitlich Äschen gefangen, der Großteil um 30 cm, aber auch ab und an eine Größere bis etwa 45 cm.
Forellen sind auch da, teilweise auch größere, hatte ich aber wesentlich weniger als Äschen.
Streamern auf Hecht lohnt auch immer einen Versuch, es kann durchaus mal was größeres dabeisein.
7/8er Sinktip ist da meine Wahl.
Vorsicht bei bei Regenfällen, da kann das Wasser schnell steigen und dann wird der Wasserdruck brutal.
Auch wenn es in Koppang nicht regnet können Niederschläge oben an der Wasserscheide schnell Wirkung zeigen,
das Wasser wird nicht trüb aber steigt.
Wenn die Steine im Fluss anfangen zu rollen, das hört man, spätestens dann musst Du raus.
Karten und Fliegen gibts im Campingplatzbüro, der Schefe ist aber etwas unflexibel, nicht so typisch norwegisch.
Wir haben da öfter für 2/3 Tage Rast gemacht auf dem Weg nordwärts, hat mit immer gut gefallen.
War letztes Jahr erstmals an der Trysilelva, gefällt mir persönlich noch besser, noch ruhiger dort.

Viel Spass und skitt fiske.

hjertelig hilsen
Michl

[Ralf]

Moin Claus,

vor einigen Jahren war ich im Hochsommer an der Glomma bei Koppang. Die Inselwelt unmmittelbar südlich Koppang ist ein herrliches Revier für die leichte Fliegenrute. Selbst bei 16-17 Grad Wasser war das Fischen sehr ergiebig. Die Größe der Äschen lag meist bei 30-40cm mit einzelnen größeren Fischen. Das Tolle war damals, dass ich in Shorts und Turnschuhen bei herrlichstem Sommerwetter zwischen den Inseln herumstreunern konnte und überall Äschen standen.

Ich hab damals in der Touristinfo einen Guide aus Koppang getroffen der mich kostenlos (!) mehrere Stunden in seinem alten Volvo herum fuhr und viele Ecken zeigte. Das hat sich sehr gelohnt, war ein cooler Typ. Fragt daher am besten gleich zu Beginn dort im Touristbüro nach jemandem, der Euch evt. etwas die Gegend und interessante Angelplätze zeigen kann, auch wenn es zunächst nur auf der Karte sein sollte. Selbst wenn es etwas kosten sollte, Ihr habt nicht so viel Zeit und müsst dann nicht selbst erst ein paar Tage zum Suchen vergeuden.

Die Fische können bei warmen Wetter durchaus heikel sein, 14er und 12er Vorfach solltet Ihr dabei haben. Fliegentechnisch bin ich ein absoluter Fan der Superpuppan (z.B. in grün-schwarz, gelb-schwarz und dunkelgrün mit Glitter). Im schnellen Wasser ist die dunkelgrüne mit Glitter und einem Sichtdutt aus Leuchtorange oft ein Äschenmagnet, als Fliegengröße reichen meist 12er-16er.

Wenn es an der Glomma schwierig ist, habt Ihr noch die Rena ca. eine Stunde südlich von Koppang als Alternative, ein schöner Fluss, der bei Normal bis Niedrigwasser am besten zu befischen ist. Die Äschen dort sind nicht immer einfach, im Durchschnitt aber größer als in der Glomma.

Viel Vorfreude bei der weiteren Planung wünsch ich Euch.

Grüße

Ralf

[Byl]

Hallo Ralf,
hallo Michl,

vielen Dank für eure ausführlichen Antworten, ihr habt mir damit wirklich weiter geholfen.
Was ich rauslesen konnte ist, dass man auch im Hochsommer eine schöne Fischerei hat.
Das macht Hoffnung!

Auch euere Ausrüstungs-Tipps sind sehr nützlich, das meiste davon habe ich schon!
Ich hätte gedacht, dass ich evtl. eine stärkere Rute brauche, da der Fluss an sich ja doch sehr breit zu sein scheint
und man auch Strecke beim Werfen machen muss. Das sollte aber wohl durch Waten auszugleichen sein, wenn 2m schon als tief beschrieben
werden.

Die Vorfreude auf die Reise ist schon riesengroß, leider ist der August noch sehr weit weg

Viele Grüße,

Claus

[Michl]

Hallo Claus,
tief ist über 2 m habe ich geschrieben.
Das heißt aber nicht das es nicht deutlich tiefere Stellen als 2 m gibt!
Vorsicht beim Waten ist auf jeden Fall angesagt, wenn Du in ein Loch geraten würdest wird das nicht lustig, deshalb rate ich ja zu einem Watstock, da kannst Du auch mal tasten.

Gruß Michl

[Ralf]

Moin Claus,

der Watstocktipp ist natürlich ein sehr guter, gilt generell für die Flussfischerei in Skandinavien. Zur Rutenklasse: eine leichte flotte 5er / maximal 6er ist m. E. die beste Wahl, bedenke, dass Du den ganzen Tag die Fliege immer wieder neu präsentieren musst, da verhilft einem eine leichte Rute viel mehr zu einer entspannten und unverkrampften Fischerei. Und mehr als 20m plus Vorfach muss die Fliege selten raus, das ist schon recht weit. Saubere dreggfreie Präsentation ist viel wichtiger.

In Nordschweden gibt es Anfang August an den großen Flüssen das Phänomen, dass dort die großen Sedges nachts ab ca. 23.00 Uhr für drei bis vier Stunden in Masssen schlüpfen und die Äschen in bestimmte zügige und flachere Partien der Flüsse ziehen, meist flussauf von großen Pools und sogenannten Selets, wo sie über Tag stehen und ruhen. Dann kann das Wasser in der Nacht vor Äschen förmlich kochen, mit Sedgepuppen an der Oberfläche genau in der Farbe der Schlupfsedges kann dann die Post abgehen. Die Fliege einfach ungefähr mit der Strömungsgeschwindigkeit mitführen, Bewegung oder dreggen der Sedges stört die Äschen nicht, da die Sedgepuppen das ja sowieso tun. Wär vielleicht interessant zu testen, ob diese Sache auch so und so stark an der Glomma geschieht. Ich hab es damals nicht getestet, da es über Tag gut genug war. Wichtig für diesen Effekt ist die ungefähre Temperaturgleiche zwischen Wasser und Luft, das erleichtert den Sedges das Schlüpfen. Ein bedeckter Himmel bereits am Abend ist dafür ein gutes Zeichen, er verhindert das Absinken der Lufttemperatur in der Nacht.

Viele Grüße

Ralf

[Byl]

Hallo Ralf,

vielen Dank für den Nachttipp, gerne werde ich ihn ausprobieren.
Ein Watstock stand bisher nochnicht auf meiner Liste, aber mir scheint dass er Sinn machen würde!
Zum Glück (oder leider) habe ich ja noch genug Zeit mich mit der entsprechenden Ausrüstung auszustatten.

Viele Grüße

Claus