N´abend allerseits,
ich werde Ende Juli diesen Jahres den Sommerurlaub auf einem Campingplatz in Probsteizella an der Werra verbringen.
Dabei sehe ich realistische Chancen, mich mit der Fliegenrute den einen oder anderen Abend an den Fluss zu verdrücken.
Frage:
Kennt jemand die Gegend und hat da idealerweise schon gefischt?
Für Tips und geheime Insiderkenntnisse wäre ich sehr verbunden.
Gruss
Matthias
Werra zwischen Creuzburg und Treffurt
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rackelhahn
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Re: Werra zwischen Creuzburg und Treffurt
Hallo Matthias,
da ich in Frankenroda 500 m von der Werra entfernt aufgewachsen bin und diese Strecke jahrelang mein Hausgewässer war, kann ich die mit ausreichend Insiderinfos dienen.
Vorab ein paar Infos zur Werra, vorallem zum Unterlauf ab Philippstal/ Unterbreizbach. Die Werra war vor 1989 ökologisch tot, Ursache hierfür war neben allen möglichen Industrieabwässern zu großen Teilen die Einleitung von Abwässern aus der Kaliindustrie. "Nach der Wende" hat sich der Zustand zwar verbessert, der Salzgehalt ist aber weiterhin sehr hoch, vorallem seit die K+S AG seit 2007 auch Haldenabwässer aus der Nähe von Fulda in die Werra verklappt und so auch die Grenzwerte bei höheren Wasserständen ausnutzt.
Die Werra ist durch die Salzeinleitung eigentlich ein Brackwasserfluss, welcher im Sommer stark zum Eutrophieren (Algenblüte) neigt und teilweise das Fischen (egal wie) unmöglich macht. Vor 1989 wurden bei uns eigentlcih nur Aale, Regenbogen- und vereinzelt Bachforellen gefangen. Danach kamen durch den Wegfall der ostdeutschen Kaliindustrie zahlreiche weitere Fischarten hinzu. Die beste Zeit war wohl zwischen 1994 und 2000 herum, da habe ich sehr gut mit der Grund- und Spinnrute vorallem Aale und Bachforellen (<4kg!!) gefangen. Danach kam verstärkt der Kormoran und es ging bergab.
Wie schon gesagt ist die Werra im Sommer, vorallem bei Niedrigwasser eine stinkende braune Brühe in der mit der Fliege nicht viel zu holen ist. Auch hat das Salz wohl Einfluß auf die Entomologie des Flusses, da man selten Fische (auch nicht die zahlreich vorhandenen Döbel) steigen sieht Hauptnahrungsquelle in der Werra ist ein Bachflohkrebs (Gammarus tigrinus), welcher wohl 1952 gezielt eingebracht wurde und zu hauf auftritt. Gezielte Imitationen als Nymphe funtionieren aber wegen des trüben Wassers nicht. Selbst habe ich bis dato erst drei Forellen gezielt mit dem Streamer fangen können, dies ist war aber im zeitigen April bei relativ kaltem Wasser und auch schon >10 Jahre her. Auf Räuber (vorallem Hecht) lohnt sich die Fischerei erst wieder im Herbst, wenn das Wasser kälter wird. Schwierigkeit hier ist aber, dass du die guten Stellen mit dem Streamer eigentlich nur vom Boot aus beangeln kannst.
So nun hoffe ich, daß ich Dir nicht die Lust auf den Urlaub verdorben habe. Zum Abschluss noch ein paar Hotspots (Spinnfischen). Eine gute Strecke war immer vom Campingplatz Probsteizelle Flussauf bis ca. 100m hinter der alten Eisenbahnbrücke, auch ca. 3..4km Flussab vom Campingplatz in Falken am E-Werk ("an der Spitze") wird immer gut gefangen.
Gruß Georg
da ich in Frankenroda 500 m von der Werra entfernt aufgewachsen bin und diese Strecke jahrelang mein Hausgewässer war, kann ich die mit ausreichend Insiderinfos dienen.
Vorab ein paar Infos zur Werra, vorallem zum Unterlauf ab Philippstal/ Unterbreizbach. Die Werra war vor 1989 ökologisch tot, Ursache hierfür war neben allen möglichen Industrieabwässern zu großen Teilen die Einleitung von Abwässern aus der Kaliindustrie. "Nach der Wende" hat sich der Zustand zwar verbessert, der Salzgehalt ist aber weiterhin sehr hoch, vorallem seit die K+S AG seit 2007 auch Haldenabwässer aus der Nähe von Fulda in die Werra verklappt und so auch die Grenzwerte bei höheren Wasserständen ausnutzt.
Die Werra ist durch die Salzeinleitung eigentlich ein Brackwasserfluss, welcher im Sommer stark zum Eutrophieren (Algenblüte) neigt und teilweise das Fischen (egal wie) unmöglich macht. Vor 1989 wurden bei uns eigentlcih nur Aale, Regenbogen- und vereinzelt Bachforellen gefangen. Danach kamen durch den Wegfall der ostdeutschen Kaliindustrie zahlreiche weitere Fischarten hinzu. Die beste Zeit war wohl zwischen 1994 und 2000 herum, da habe ich sehr gut mit der Grund- und Spinnrute vorallem Aale und Bachforellen (<4kg!!) gefangen. Danach kam verstärkt der Kormoran und es ging bergab.
Wie schon gesagt ist die Werra im Sommer, vorallem bei Niedrigwasser eine stinkende braune Brühe in der mit der Fliege nicht viel zu holen ist. Auch hat das Salz wohl Einfluß auf die Entomologie des Flusses, da man selten Fische (auch nicht die zahlreich vorhandenen Döbel) steigen sieht Hauptnahrungsquelle in der Werra ist ein Bachflohkrebs (Gammarus tigrinus), welcher wohl 1952 gezielt eingebracht wurde und zu hauf auftritt. Gezielte Imitationen als Nymphe funtionieren aber wegen des trüben Wassers nicht. Selbst habe ich bis dato erst drei Forellen gezielt mit dem Streamer fangen können, dies ist war aber im zeitigen April bei relativ kaltem Wasser und auch schon >10 Jahre her. Auf Räuber (vorallem Hecht) lohnt sich die Fischerei erst wieder im Herbst, wenn das Wasser kälter wird. Schwierigkeit hier ist aber, dass du die guten Stellen mit dem Streamer eigentlich nur vom Boot aus beangeln kannst.
So nun hoffe ich, daß ich Dir nicht die Lust auf den Urlaub verdorben habe. Zum Abschluss noch ein paar Hotspots (Spinnfischen). Eine gute Strecke war immer vom Campingplatz Probsteizelle Flussauf bis ca. 100m hinter der alten Eisenbahnbrücke, auch ca. 3..4km Flussab vom Campingplatz in Falken am E-Werk ("an der Spitze") wird immer gut gefangen.
Gruß Georg
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rackelhahn
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Re: Werra zwischen Creuzburg und Treffurt
Hallo Georg,
erst mal herzlichen Dank für deine ebenso ausführliche wie ungeschönte Darstellung dessen, was mich in Probsteizella erwartet.
Eher ernüchternd natürlich.
Da ich aber nicht in erster Linie zum Fischen fahre, sondern um meine Töchter zu bespassen, hält sich die Ernüchterung im Rahmen.
Ein paar Nachfragen habe ich aber noch:
- kann man die Werra im Bereich Probsteizella zumindest teilweise bewaten ?
- der Bereich am Einlauf des Lempertsbaches sieht auf Google und den dort verlinkten Fotos ganz sexy aus. Liege ich da richtig ?
- kennst du das eine oder andere Ausweichgewässer in erreichbarer Nähe ?
Nochmal vielen Dank und Grüsse aus Hamburg
Matthias
erst mal herzlichen Dank für deine ebenso ausführliche wie ungeschönte Darstellung dessen, was mich in Probsteizella erwartet.
Eher ernüchternd natürlich.
Da ich aber nicht in erster Linie zum Fischen fahre, sondern um meine Töchter zu bespassen, hält sich die Ernüchterung im Rahmen.
Ein paar Nachfragen habe ich aber noch:
- kann man die Werra im Bereich Probsteizella zumindest teilweise bewaten ?
- der Bereich am Einlauf des Lempertsbaches sieht auf Google und den dort verlinkten Fotos ganz sexy aus. Liege ich da richtig ?
- kennst du das eine oder andere Ausweichgewässer in erreichbarer Nähe ?
Nochmal vielen Dank und Grüsse aus Hamburg
Matthias
Re: Werra zwischen Creuzburg und Treffurt
Hallo Matthias,
wenn Du bereit bist zu fahren, hast Du im Radius von 30...40km durchazs ein paar schöne Flüßchen dabei. Ich würde die die Unstrut oberhalb von Mühlhausen oder die Hörsel/ Nesse bei Eisenach empfehlen. Im Eichsfeld hat es auch noch ein paar schöne Bäche, auch die Frieda im Hessischen ist einen versuch wert. Gibst Du halt Deine kinder vorher beim Reiten ab....
Jetzt zur Werra.Die Strecke rund um Propsteizella bewirtschaftet der ASV Mihla, Karten gibt es günstig im Reiterhof. Die Strecke geht voM Einlauf Bocksgraben kurz vor Mihla bis zur "Dicken Linde" ca 300 m vom Reiterhof flussab. Ab da beginnt die Strecke vom ASV Treffurt, da bekommst Du Karten in Falken (Pension Veronika) oder Treffurt (Touri Info).
Ab Probsteizella beginnt der Wehrstau vom E Werk in Falken, soll heißen mit Waten wird es dort schlecht werden. Vom Campingplatz flussauf gibt es Bereiche, wo man waten kann, diese liegen allerdings auf der anderen Flusseite und sind schwer zu beschreiben. Am Besten ihr macht an den ersten tagen eine Kanutour von Mihla oder Creuzburg, da kannst Du den Fluss sehr gut erkunden. Beim Waten immer schön vorsicht, Werra hat tiefe Löcher, die man teilweise nicht sieht.
Der Einlauf vom Lempertsbach ist natürlich auch ein absoluter Hotspot, der Bach selber ist glaube ich Schonstrecke. Eine weitere Möglichkeit ist in den Kiesgruben bei Mihla mit dem Streamer auf Barsch und Hecht zu fischen.
Ich würde dich ja gern persönlich guiden, aber leider bin ich zu dieser Zeit selber in Dalarna/ Schweden zum Fliegenfischen....
Gruß Georg
wenn Du bereit bist zu fahren, hast Du im Radius von 30...40km durchazs ein paar schöne Flüßchen dabei. Ich würde die die Unstrut oberhalb von Mühlhausen oder die Hörsel/ Nesse bei Eisenach empfehlen. Im Eichsfeld hat es auch noch ein paar schöne Bäche, auch die Frieda im Hessischen ist einen versuch wert. Gibst Du halt Deine kinder vorher beim Reiten ab....
Jetzt zur Werra.Die Strecke rund um Propsteizella bewirtschaftet der ASV Mihla, Karten gibt es günstig im Reiterhof. Die Strecke geht voM Einlauf Bocksgraben kurz vor Mihla bis zur "Dicken Linde" ca 300 m vom Reiterhof flussab. Ab da beginnt die Strecke vom ASV Treffurt, da bekommst Du Karten in Falken (Pension Veronika) oder Treffurt (Touri Info).
Ab Probsteizella beginnt der Wehrstau vom E Werk in Falken, soll heißen mit Waten wird es dort schlecht werden. Vom Campingplatz flussauf gibt es Bereiche, wo man waten kann, diese liegen allerdings auf der anderen Flusseite und sind schwer zu beschreiben. Am Besten ihr macht an den ersten tagen eine Kanutour von Mihla oder Creuzburg, da kannst Du den Fluss sehr gut erkunden. Beim Waten immer schön vorsicht, Werra hat tiefe Löcher, die man teilweise nicht sieht.
Der Einlauf vom Lempertsbach ist natürlich auch ein absoluter Hotspot, der Bach selber ist glaube ich Schonstrecke. Eine weitere Möglichkeit ist in den Kiesgruben bei Mihla mit dem Streamer auf Barsch und Hecht zu fischen.
Ich würde dich ja gern persönlich guiden, aber leider bin ich zu dieser Zeit selber in Dalarna/ Schweden zum Fliegenfischen....
Gruß Georg