Hallo Leute, hier mal ein kleiner Bericht von unserem Trip.
In gut einer Woche haben ein Freund und ich einen Plan für einen Kurztrip aufgestellt. Es sollte spontan in den Cairngorms Nationalpark gehen. Mit Zelt und Rucksack wollten wir den Park durchqueren. Zwei Tage vor Abreise haben wir uns noch bei einem Freund zum Grillen getroffen, der war recht angetan von der Idee und hat sich kurzerhand entschlossen mitzukommen.
Nunja unsere Truppe bestand plötzlich aus einem leidenschaftlichen Fliegenfischer und zwei Urlaubsfischern
Nach langer Anreise sind wir Freitags um 16:30 in Braemar angekommen.
Braemar liegt am Oberlauf des River Dee und im Herzen der Cairngorms.

Oberlauf des River Dee in Braemar
Im Tourist Office Haben wir erfahren dass es schwierig wird die benötigten Lizenzen zu bekommen und so richtig konnte uns die Dame dort nicht helfen. Sie hat uns ein Paar Adressen von Estateoffices gegeben, die allerdings erst die kommende Woche am Dienstag wieder geöffnet hatten. Um nicht komplett auf dem Trocknen zu sitzen haben wir uns Permits für den River Clunie gekauft. Dort haben wir unser Basislager aufgeschlagen, an dem wir bis Dienstag morgen bleiben sollten. Für die nächsten drei Tage verbrachten wir die Zeit mit morgens und abends Fischen und je einer Wandertour über den Tag. Der Fischbestand am Clunie setzt sich aus Bachforellen zusammen, die allerdings selten größer als 25 cm waren. Trotzdem war die Fischerei spannend und hat Spaß gemacht. Eine Tageswanderung ging an den Loch Callater, der See ist durch einen ca. 8 km langen Marsch vom River Clunie zu erreichen. Wenn man noch weiter wandert, kann man einen tollen Blick von einem Wasserfall auf den See und das Tal genießen. Bei Bedarf gibt es Lizenzen beim Invercauld Estate. Das Loch ist wirklich schön gelegen, zum Fischbestand kann ich allerdings nichts sagen.

River Clunie

Erste Bachforelle aus dem Clunie

Tagestour am Loch Callater vorbei an einen Wasserfall
Nach den ersten drei windigen Tagen haben wir uns entschlossen die Tour zum Loch Avon ohne Fischerausrüstung zu bewältigen, mit meiner 5er wäre dort oben kein effektives Fischen möglich gewesen

Am Dienstag morgen bauten wir unser Camp am River Clunie ab und fuhren mit dem Auto nach Aviemore, um von dort schließlich zum Loch Avon zu wandern und eine Nacht dort zu verbringen. Anschließend wollte ich mir danach noch einen Tag Lachsfischen am Spey oder am Dee gönnen

An der Skicentrale in Aviemore Angekommen galt es erstmal den 1245 m hohen Cairngorm Mountain zu überwinden. Auf gut 5 km ging es von der Skibasis über ca 600 Höhenmeter über den Berg und anschließend Wieder runter zum Loch Avon. Hierbei galt es Schneefelder, sumpfige Bereiche und einen Wasserfall zu überwinden. Anstrengend aber durchaus eine Reise wert. Bei dem dort vorherrschenden Wind und Temperaturen um den Nullpunkt bereute ich die Entscheidung, die Fliegenrute im Auto zu lassen, ausnahmsweise nicht.

Kurz vorm Gipfel

Nur noch durch die flache Landschaft und dann neinen Wasserfall der durch Schmelzwasser gespeist wird (Im Hintergrund ist Loch Etchachan zu erahnen)

Endlich angekommen, nur noch einen Lagerplatz finden.

Blick vom Lager auf den See
Nach einer überraschend gemütlichen Nacht ging es wieder zurück nach Aviemore um nochmal vernünftig zu fischen. Da mir die Lizenz für einen kleinen Abschnitt am Spey zu teuer war (40 Pfund) entschlossen wir uns zurück nach Braemar zu Fahren und es am Dee zu versuchen. Im Office des Mar Estates wurden wir sehr freundlich empfangen. Ein Ranger (ebenfalls Fliegenfischer) erklärte uns, dass noch keine Lachse im Fluss sind und es sehr ungewöhnlich sei. Als wir ihm von unserem Trip zum Loch Avon erzählten und ihn fragten wie es mit den Lizenzen für die Lochs in den Bergen ausschaut meinte er nur:"Wenn man es nach da oben schafft, ist man auch berechtigt dort zu Fischen!"

So handhaben es zumindest die meisten Estates, da dort sehr wenige Leute pro Jahr Fischen. Ein Anruf und eine höfliche Anfrage sollte man jedoch beim zuständigen Estate machen. In dem Gespräch erzählte er uns auch vom Loch Etchachan, der ja in unserem ursprünglichen Plan enthalten war, und der guten Fischerei auf Saiblinge dort. Da dieser nur eine halbe Stunde vom Loch Avon entfernt ist bereute ich es doch, dass ich meine Ausrüstung nicht mit hochgeschleppt habe

Auf die Frage ob er uns etwas schönes für Bachforellen oder Hecht empfehlen könnte, hat er uns angeboten den Ey Burn (Zufluss des Dee) zu befischen oder einen Pool an Dee selber aufzusuchen. Und das alles auch noch ganz umsonst
Wir entschlossen uns für den Ey Burn und verbrachten dort nochmal einen Tag. Der Bach war zwar kleiner als der Clunie, jedoch waren die Forellen größer. Wir konnten Forellen bis 35 cm überlisten. Als besonders fängig erwies sich eine Imitation einer kleinen oliven Eintagsfliege mit Rehhaarflügel und CDC Kranz. Landschaftlich bot der kleine Bach auch großes Kino. Er hat sich über viele, viele Jahre ins Gestein gefressen und so war Fischen in verschiedenen Schluchten die Tagesordnung.

Ey Burn

Wilde Bachforelle aus dem Ey Burn
Alles in Allem war es ein gelungener Urlaub, in dem wir die Gegend kennenlernen konnten. Es war allerdings noch recht früh, drei oder vier Wochen später ist wohl die beste Zeit für die Bachforellenfischerei. Für die Fischerei in kleinen Schluchten ist die 5er gut geeignet, wenn es jedoch an breitere Stellen oder an die Seen geht, sollte man auf schwereres Gerät zurückgreifen. Momentan überlege ich nächstes Jahr an den Loch Etchachan zu wandern, da die Kulisse dort echt der Hammer ist. Dann auch noch gepaart mit guter Fischerei auf Saiblinge und echt günstigen Preisen für die Reise. Echt eine Überlegung Wert

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in die Gegend in den Cairngorms geben.
Beste Grüße
Lukas