Lieber Michl,
betrachten wir mal die 2 Gesichtspunkte Gewicht/Haltbarkeit und Farbgestaltung.
Gewicht und Haltbarkeit:
Zum Gewicht musst Du immer berücksichtigen wo es hinzugefügt wird. Und es macht einen grossen Unterschied, ob es die Spitze oder das Handteil ist. Kein Mensch (selbst ich nicht

) würde sowas an die Spitze wickeln. Es würde ja alle Eigenschaften komplett verschieben. Am Handteil sieht die Sache doch völlig anders aus.
Wenn wir mal jetzt meinen grossen Zweihänder betrachten. Wenn sich mein Handteil so verbiegt das der Lack platzt, dann ist der Stock komplett zerbröselt! Da kommt es auf die Wicklung auch nicht mehr darauf an. In dem Bereich, wo das noch arbeitet, wird der Wicklung respektive Lack, sicher nichts geschehen. Der Lack behält immer eine gewisse Zähigkeit. Ich habe das mal mit einem grossen Rest ausprobiert. Du kannst es richtig verbiegen ohne das es bricht.
Ich persönlich habe jetzt weiter eine Wicklung erwählt, die nicht komplett den ganzen Blank bedeckt. Damit die Eigenschaften nicht zu sehr beeinflußt werden. In gewisser Weise nehme ich das aber auch in Kauf. Wie ich das später lackiere, nur die Wicklung oder komplett, dass weiß ich noch nicht.
Nun betrachten wir als Gegenentwurf mal eine Klasse 3 Bambus. Das kommt an das Handteil und kann theoretisch aus ganz wenigen Fäden bestehen. Auch die Länge kann ja beliebig variieren (ich mache es komplett über den ganzen Blank des Handteils der noch frei bleibt). Dann lackierst du nur die Fäden, nicht den ganzen Blank - handwerkliches Geschick setze ich immer voraus. Ich bin der Meinung, dass du den Einfluß auf Flex und Gewicht komplett vernachlässigen kannst. Wenn es dezent am Handteil eingesetzt wird!
Farbgestaltung:
Ich sage Dir, es gibt zu viele bunte Bilder im Indernet. Die erzeugen einen ganz wilden und schrägen Eindruck. Die Farben zu grell, die Muster zu verschwurbelt. Das prägt die Vorstellung davon allgemein. Den Kreuzwicklungen wird in meinen Augen aber Unrecht getan, weil man sowas auch sehr fein und geschmackvoll gestalten kann. (Ich könnte das auch, aber im Moment nicht! Weil man mich da gerade erst von der Leine gelassen hat.

)
Ich möchte mal versuchen es mit Hilfe eines anderen Bildes, in einer Analogie zu beschreiben. Ihr kennt doch alle die alten herrlichen schwarzweiß Filme, Schauspielerinnen wie Marlene Dietrich, Ava Gardner und viele weitere Göttinnen! Die Nylons hatten noch einen durchlaufenden schwarzen Streifen auf der Wade, weil es produktionstechnisch noch nicht möglich war sie nahtlos herzustellen. War dieser schwarze Streifen aber nicht geradezu sinnbildlich und traumhaft sexy?! Man sah die Haut, respektive Bambus und es schärfte die Kontur dieser Beine die bis auf die Erde gingen (dazu noch die überaus weiblichen Firguren, ganz im Gegensatz zu heute)!
So müsst ihr euch mal eine Kreuzwicklung vorstellen, ähnlich dezent, durchschimmernd und in gedeckten Tönen. Es würde den Verlauf, die Form und Kontur grundsätzlich, aber auch der Pentagone (oder wie auch immer) mal ganz anders heraustellen. Gerade die eben oft nicht runde Form der Bambusruten müsste stärker durch ein Designelement heraus gearbeitet werden. Ich habe doch den Link zu den Oyster Ruten eingestellt. Der Typ hat geflämmte und nicht geflämmte Bambusspleißen kombiniert. Finde ich ganz großartig, weil damit endlich die Form sichtbar wird.
In einem Satz zum Schluß: Kreuzwicklungen sind nicht immer Mangas, sondern auch mal Nylon oder Wonderbra. Es würde geradezu sinnliche Bambusruten schaffen! Weit entfernt vom grellen und üblichen Schmuck.
Frank