Herrlich! War bestimmt eine erfrischende Gesprächsrunde.

Sind wirklich tolle Geschichten. Ich darf ja mit Deiner ausdrücklichen Erlaubnis, lieber Thomas, noch ein wenig OT und zu allem Übel nicht mal FF. Das liegt an meiner langen Dunkelzeit im NON-FF!
Also, da einem ab einem gewissen Alter die vergangenen Zeiten anfangen zu berühren, und einige Erlebnisse, Tatsachen, tatsächlich in das Schema passen: Früher war Alles besser! Bei weitem nicht Alles und schon gar nicht unser Equipment! Aber in Sachen unserer Natur waren einige Bereiche deutlich ursprünglicher und unschuldiger als heute. Die alten Huchenfischer, Laschsangler, Aaljäger, ja der alte Ritz, würden uns heute bedauern.
Der letzte Weltkrieg (boaah, jetzt holt Er aber weit aus!

) hat zusätzlich vieles verschoben. Ich will auf gar keine Diskussion einsteigen oder abheben, aber dieser Umstand brachte meiner Familie das Angel Know How! Mein Bruder, 11 Jahre älter als ich, wurde zum Multiplikator des Wissens in meiner Familie, das auf eine einzige Person zurück zuführen ist, den wir alle nur ehrfurchtsvoll den "Ostpreußen" nannten! Wer den Idiom dieser Gebiete noch in Erinnerung hat, die Gelassenheit in dieser Form der verbalen Äußerungen, kann sich vorstellen welche Freude alleine das Zuhören gemacht haben muss. Ich war zu jung, aber habe noch ansatzweise Menschen zugehört die "ostpreußisch" sprachen. Dieser Ostpreuße, als Vertriebener, hat meinen Bruder in die tieferen Weihen des Grundangeln und des Posenfischen eingeführt. Wissen, basierend auf unendliche Zeiträume in einer der ursprünglichsten und fischreichsten Gegenden. Seine Angeln, über sowas würde wir lachen, bestand aus Bambusstöcken, keine Gespließten, an die Leinen irgendwie geknotet wurden. Rollen, wenn überhaupt, nur ansatzweise vorhanden. Aber seine Sinne und sein Gespür für den Fluß, die Fische, spiegelten einen Wissensschatz wieder, der meinen großen Bruder demütig und andächtig werden ließen. So raumgreifend war diese Aura des ganz einfachen und so herrlich unaufgeregten Mannes. So sehr, das ich es auch als ganz Kleiner fühlen konnte, allein schon durch die Beobachtung meines Bruders, wenn er in die Nähe dieses Mannes kam. Über viele Jahre war "der Ostpreuße" in unserer Familie ein geflügelter Begriff wenn es um Fischen ging. Er selber, "der Ostpreuße", verschwand irgend wann aus unserem Blick. Ich würde heute sonst was darum geben, ihm zu begegnen und zu lauschen. Man hätte diese Geschichten alle aufschreiben müssen, um zu verhindern das sie im Nebel versiegen.
Frank