Staustrecken und lange Gumpen befischen

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Köcherfliegenlasse
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Staustrecken und lange Gumpen befischen

Beitrag von Köcherfliegenlasse »

Hallo in die Runde,

mir brennt seit längerem ein Thema unter den Fingern, bei dem mich sehr interessieren würde, wie ihr vorgeht. Grundsätzlich geht es um das Thema Staustrecken, bzw. sehr lange Kurven und große Gumpen mit ruhigem Wasser. Während mir bei einem unterspülten Ufer, einem herabhängenden Ast oder einem großen Stein relativ klar ist, wo die Fliege hinmuss, stellen mich diese"großen" Wasserflächen vor Herausforderungen. Wobei groß übertrieben ist, die meisten Gewässer dich ich befische haben eine Breite von 5-15m und liegen in der Forellen- und Äschenregion. Die Hautpfischarten hier sind bei uns Bachforelle und Döbel.

Mir geht es vor allem um Situationen, in denen weder Steigaktivitäten zu beobachten sind, noch direkt Fische auf Sicht angeworfen werden könnten. Wenn es einen Schlupf mit aktiven Fischen gibt löst die Trockenfliege mein Problem logischerweise :)

Mein grundsätzliches Vorgehen ist folgendes:

In der Regel bewege ich mich beim angeln flussaufwärts vor, so dass zuerst der Auslauf der Stelle befischt wird. Allerdings ist mir diese Jahr vermehrt aufgefallen, dass die beim Waten entstehenden Wellen eine unglaubliche Scheuchwirkung auf die Fische haben, und man häufig nur ihre Schwanzflossen zu Gesicht bekommt.
Im mittleren Teil der Staubereiche fühle ich mich dann irgendwie besonders "unwohl", manchmal übergehe ich diesen Bereich direkt weil ich mir bei der Präsentation so unsicher bin. Bisher habe ich es hier mit der Nymphe oder dem Streamer versucht, aber auch keine nennenswerten Erfolge gehabt.
Den Einlauf zu diesen Strecken befische ich am liebsten mit der Nymphe, hier habe ich eigentlich keine Probleme weil die Fischerei ja auch wieder an einen Fluss erinnert mit abwechslungsreichen Strukturen, Kanten und verschiedenen Strömungsbereichen.

Welche Tips habt ihr beim Befischen solcher Bereiche, umgeht ihr sie oder habt ihr sogar eine spezielle Technik parat? Ich muss zugeben, dass ich mich bspw. mit der Nassfliegenfischerei ich schändlicherweise bisher kaum befasst, dabei wäre das flussab sicher eine gute Option für diese Bereiche? Ich bin gespannt von euch zu hören

Viele Grüße
Lasse
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Hawk
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Re: Staustrecken und lange Gumpen befischen

Beitrag von Hawk »

Ich fische in den ruhigen meistens schlammigen Staubereichen gerne mit Maifliegen oder Damsel Nymphen die viel Eigenleben haben (Marabou, Gummibeine etc.) und etwas beschwert sind.
Die Lassen sich sowohl flussaufwärts fischen, tief absinken lassen und dann etwas schneller als die Strömung aber so langsam wie möglich reinzupfen, oder Flussabwärts absinken lassen und möglichst tief und langsam rumschwingen lassen.

Egal ob Flussauf oder ab sollte man sowenig wie möglich Wellen machen und den uferbereich erst intensiv abfischen bevor man weiterläuft. Wenn möglich auch vom ufer fischen und nicht aus dem Wasser.
Gruß
Sven
Trockenfliege
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Re: Staustrecken und lange Gumpen befischen

Beitrag von Trockenfliege »

Lasse, hattest du beim Befischen der mittleren = tiefen Gumpenbereiche mal Grundkontakt, Hänger?
Eigentlich sind dies Topstandplätze, in denen die Fische in weniger aktiven Phasen stehen.
Aber sie sind dann oft faul und nehmen nur die Fliege, die ihnen direkt vors Maul serviert werden, bzw. bei denen sie ihren Standplatz nur wenig verlassen müssen.

Du kannst durchaus stromauf fischen, aber die Fliege muss runter: Dünne lange Spitzen und entsprechend beschwerte Muster helfen dabei.

Wenn du beim Aufwärtswaten Wellen machst, bist du viel zu schnell.

LG
Reinhard
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Re: Staustrecken und lange Gumpen befischen

Beitrag von Köcherfliegenlasse »

Hallo Sven und Reinhard,

vielen Dank für eure Anmerkungen.

Scheinbar fische ich wirklich zu flach, Grundkontakte habe ich an diesen Stellen selten.

@Reinhard: Fischst du im entsprechenden Fall verjüngte Vorfächer mit einer langen, dünnen Spitze oder oder reines Mono als Vorfach? Ich bin bei den Vorfächern ehrlich gesagt immer ein bisschen wechselfaul, meistens knüpfe ich nur eine neue Spitze an den Pitzenbauer-Ring wenn das Vorfach zu kurz wird und passe das nicht individuell auf jede Situation an. Das werde ich zukünftig anders machen. Fischst du die Nymphen dann mit Bissanzeiger oder eher aktiv, so wie es von Sven beschrieben klang?

Und wie lange nehmt ihr euch in der Regel für einen etwa 100 m langen, ruhigen Bereich mit der Nymphe Zeit? Ich bin wahrscheinlich viel zu schnell und ungeduldig unterwegs, habt ihr da einen zeitlichen Orientierungswert?

Viele Grüße
Lasse
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Re: Staustrecken und lange Gumpen befischen

Beitrag von Trockenfliege »

Ich bin auch Vorfach-wechsel-faul, gerade weil ich auch mal zwischen Trockenfliege und Nymphe wechsel.
Das geht dann über das Gewicht der Nymphe.

Wenn die 100m auf ihrer gesamten Länge, beiden Uferseiten und auch in der Mitte gute Stellen haben, kann das dauern.
Ich fische dann sehr kurze Würfe stromauf, das pro Wurflänge mindestens 3 Würfe - links- Mitte - rechts. Oder auch mehr....

LG
Reinhard
stillwater
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Re: Staustrecken und lange Gumpen befischen

Beitrag von stillwater »

hallo Lasse,

sehr gerne fische ich in Staustücken und ganz wichtig dabei mit möglichst langen Vorfächern, mindestens das 1,5 oder sogar das 2fache der Rutenlänge zu agieren. Die Fische in ruhigen Bereichen haben i.d.R. alle Zeit sich die Fliege ganz genau anzuschauen, ergo ist eine unauffällige Präsentation (Scheuchwirkung!) oftmals fangentscheidend. Empfehlenswert sind u.a. kleine rote und vor allem auch beschwerte (kl. Tungstenperlen) Zuckmückenlarven in Gr. 14-16, ggf. auch 18 mit entsprechender Tippet-Spitze je nach Größe der zu erwartenden Fische. Grundsätzlich geht beides, stromauf wie auch quer bzw. stromab, und immer die Fliege/Nymphe "spüren" und ein bisschen mit der Rutenspitze "wippen" - meine Erfahrung. Wenn die Fische aktiv steigen bzw. buckeln auch (nassgezogene) CDC nach analog vorkommenden Insekten-Schlupf.

Viel Glück

Uli
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