Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Alles rund um Stärken & Schwächen, Marken, Klassen, Aktionen u.s.w. der für unser Hobby unverzichtbaren "Gerten" und "Schnuraufwickler". Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, gute oder schlechte Erfahrungen zu bestimmten Gerätschaften mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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Trockenfliege
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Trockenfliege »

Meinst du das Vermessen überhaupt, also unabhängig von der Methode?

LG
Reinhard
Sterneskjud
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Sterneskjud »

Hallo RC,

naja ich kann da nur für mich sprechen und meine Sichtweise, wofür ich das für weniger sinnvoll halte. Ich denke, wenn jemand Ruten erwirbt und eine jahrelange Praxis hat, findet er seine Ruten und Schnurkombination ganz alleine, kann seine bevorzugten Angelreviere einschätzen, sein Material einschätzen und zusammenstellen. Ich bin Hobby Rutenbauer und betreibe diese Hobby in einem gewissen Rahmen, es war aber schon mal deutlich mehr. Irgendwann wird man in diesem Hobby auch mit der Möglichkeit konfrontiert, Ruten zu vermessen. Das kann man dann machen oder sein lassen. In einem Rutenbauforum und hier habe seinerzeit dazu schon verschiedene Diskussionen stattgefunden (Laverda /Thorsten z.B.) Irgendwann habe ich verschiedene diskutierte Methoden der Rutenvermessung mal ausprobiert um zu sehen, ob ich daraus für mich einen Nutzen ziehen kann und ob verschiedene Vermessungen, für mich zu nachvollziehbaren Ergebnissen führen und ob bei verschiedenen Methoden was für mich verwertbares rumkommt. Nach dem Rutenaufbau und einer finalen Vermessung, mache ich dann Probewürfe mit Testgewichten in Form verschiedener Schnüre und wiege die für mich als max. empfundene Schnurmenge aus. Ich notiere z.B. auch die Längen und Gewichte meiner einzelnen Blankteile in Protokollform und teile meine Messergebnisse mit anderen Interessierten u.v.m. Reinhard ist derzeit auch im Rutenbauforum Mitglied. Er hat im Rutenbauforum den Link hierher geteilt. Ich war etwas erstaunt, dass er nicht im Rutenbauforum dazu ausführt und ich war auch neugierig. Ich habe mich also mal angemeldet, hatte bisher nur Beiträge zu Flyran verfolgt und Materialeinschätzungen. Bisher hat sich Reinhard im anderen Forum, aus meiner Sicht, zu Vermessungen anderer, eher skeptisch verhalten.
Ich bin sehr froh, dass Reinhard etwas eigenes gefunden hat, was ihm taugt.

Ich als Rutenaufbauer betrachte die Rute anfangs als unbekannte Größe, die ich vermesse und nach dem Aufbau fische. Ich würde auch ohne Vermessen klarkommen und die Rute nach dem Aufbau dann mit Schnüren testen. Das Vermessen liefert für mich einen brauchbaren Anhaltspunkt, zur Belastung der Rute mit einem Wurfgewicht, es ist technisch und interessant. Nun ja Vermessen braucht man sicher nicht, aber es gibt ja auch Leute die meinen, man braucht nicht zu fischen.....

freundliche Grüße
René
orkdaling

Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Achtung - Spass!
CIMG0485.JPG
CIMG0485.JPG (154.97 KiB) 1473 mal betrachtet
Na wenn man alles schøn genau durchgefuehrt und raus gefunden hat das eine WF oder SK mit Kopfgewicht von XY hervorragend passt wenn man diesen in Ueberkopf fliegen læsst, dann aber das Teil im Bild an selbige Rute schraubt, na dann stellt man fest das XY nicht mehr ausreicht um mit dieser Rute in Unterhand zu werfen weil man Kopf oder Vollschnur mit ganz anderem Profil und ganz anderer Gewichtsverteilung fischt. Gleiche Rute - anderer Stil !
Aus der eben noch passenden WF#7 17-19g mit ca 9,15 Kopflænge oder auch 10,5m, sind es pløtzlich 21g bei einer Switch Cast Leine geworden oder vielleicht sogar 23-25g wenn ich damit einen 11,2m Scandi werfe. (nur Beispiel fuer"eine" #7 Rute, also keine verbindlichen Werte)

Wenn ich weiss welche Aktion, Biegekurze meine Rute hat, dann weiss ich ob ich damit sowas anstellen kann.
Mal ganz unabhængig davon ob es sich um eine "normale EH" handelt oder um eine Rute die ich umbauen kann.
Mit jeder EH kann man ja in verschiedenen Stilen werfen, aber nicht jede EH taugt auch dazu !

Muss aber zugeben, eine Rute fuer vorwiegend Ueberkopf, da reicht es mir die Produkbeschreibung zu lesen und (zumindest bei denen die ich fische) da passt auch immer das was an WG drauf gedruckt wurde denn die Ruten haben ein Fenster und die Strippen eine Handlingszone.

Gruss Hendrik
Royal Coachman
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo!

Ich meine schon die Ergebnisse der Vermessung, wo liegt für den Fliegenfischer der praktische Wert?

tight lines
RC

PS: für Rutenbauer verstehe ich das schon, denn es geht um die entsprechenden Tapers.
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Trockenfliege
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Trockenfliege »

Es ist für mich eine schnelle und einfache Möglichkeit, die Wurfkraft einer Rute zu bestimmen.

Ich sammel alte Glasruten.
Die waren und sind auch heute oft irritierend belabelt. So sind alle mir bekannten alten braunen Fenwicks deutlich schwächer als angegeben.
Andererseits habe ich DAM- und Shakespeareruten, die unterzeichnet sind.
Ist zB. die 8,5´ "7er" Fenwick eher eine 5er, werfe ich mit der "5/6er" Shakespeare bequem 20gr. beim Hechtfischen. Und es gibt noch krassere Beispiele.

Bisher habe ich das dann durch Probewerfen herausgefunden. Ich habe aber sehr viele verschiedene Schnüre.

Jetzt lege ich einfach eine neue Rute auf den Halter, richte sie waagerecht aus und messe die Auslenkung mit einem vorgegeben Gewicht.
Dann schaue ich in meine Tabelle und habe schon die passende Klasse, bzw. die passenden Schnüre gefunden.

Andererseits könnte ich auch jemanden anderem sagen, wie ich seine Rute einordnen würde - er muss nur seine Rute wie ich und mit dem gleichen Gewicht vermessen.
Da brauche ich auch nicht die Klassenangabe auf der Rute. Allerdings könnte ich diesem "jemand" auch nur eine relativ genaue Schnurempfehlung geben, da ich nicht weiss, was für ein Werfer er ist.
Oder jemand hat verschiedene Ruten, mit denen er aber nicht zurechtkommt, weil er durch die Rutenangaben verwirrt ist - siehe mein Beispiel von Sage LL "5" versus Sage RPL+ "4".
Wenn ich die beiden Ruten mit den angegeben Klassen werfen möchte, muss ich 2 sehr unterschiedliche Wurfstile werfen.
Die LL ist mit einer DT 5 im mittleren und weiten Wurfbereich schon ziemlich gut ausgelastet.
Die RPL+ dagegen muss mit einer DT 4 deutlich schneller geworfen werden, um ihr Potential auszunutzen.
Wer sich darauf nicht einstellen kann oder dies einfach nicht weiss, bekommt mit der einen oder anderen Rute Probleme.

Durch diese Vermessung würde er auf die Schnelle erkennen, dass die LL sich bei gleichem Auslenkungsgewicht stärker durchbiegt als die RPL+.
Das bedeutet ganz einfach: Die 5er LL hat eine leichtere Schnurklasse als die 4er RPL.
Wenn der "jemand" jetzt einfach die Schnüre tauscht - auf der LL die DT4 und auf der RPL+ die DT 5 wirft, wird er vielleicht mit beiden Ruten besser zurechtkommen.

Das Ganze ist natürlich auch eine Spielerei und sagt auch erstmal nichts über eine genaue Schnurklasse aus.
Die bekomme ich erst durch Vergleichsdaten viel geworfener Ruten.
Aber jetzt muss ich zB. nicht mehr die Method und die Wraith ausgiebig werfen, um beurteilen zu können, dass sie sich in der Wurfkraft sehr ähneln.

Oder eine neue Rute. Wenn es die Möglichkeit in einem Geschäft gäbe, eine Rute waagerecht aufzuhängen, würde ich mit dem passenden Gewicht, einem Zollstock + kleine Wasserwaage in der Tasche, leicht erkennen können, welche Schnurklasse die Rute für MICH hat.
Die Art der Aktion, die Biegekurve kann man im Laden leicht ausprobieren, aber die tatsächliche Klasse/ Kraft, das ist nicht so einfach.

Das Einfache bei meiner Art zu messen ist - im Gegensatz zu CCS - dass ich nicht ein sehr variables Gewicht brauche, mit dem ich dann ganz genau die 1/3 Auslenkung erreichen muss.
Bei CCS werden die verschiedenen Gewichte beurteilt, mit den diese genaue Auslenkung erreicht wird.
Ich vergleiche die Weite der Auslenkung mit demselben Gewicht.
Kritisiert werden könnte jetzt, dass durch die unterschiedlichen Auslenkungen die Ruten doch nicht vergleichbar bewertet werden können.
Darum habe ich ja eine ausführliche "Datenbank" geschaffen mit Ruten, die ich kenne.
Und diese Datengrundlage hat mich dann zu der einzigen direkten Aussage ver-/geführt:
Wenn ich 2 Ruten um ca. 85 - 95 cm mit dem gleichen Gewicht auslenke, bedeuten 10cm Auslenkungsunterschied ca. 1 Schnurklasse.
Ob das auch für andere Werfer gilt ( oder nicht), können andere ausprobieren und hier mit ihren Ergebnissen belegen oder widerlegen.

Muss aber auch keiner machen, wie gesagt - eine Spielerei mit Möglichkeiten.

LG
Reinhard
Sterneskjud
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Sterneskjud »

Grüß Gott,

erstmal, Ruten haben keine Schnurklassen.
Da hier zwei Einhand Beispielruten immer wieder, aus irgendwelchen Gründen miteinander verglichen werden, möchte ich auch auf diese beiden Beispiele eingehen. Eine Sage mit dem LL im Namen, ist ja sowas wie ein Dauerbrenner im Hause Sage. Die aktuelle heißt Trout LL. Das kommt nicht von ungefähr, in USA ist die Art des Fischens für dass die LL konzipiert ist, recht populär. Idaho / Montana und auch Maine, möchte ich mal als Beispiel anbringen. Seit jeher hat der Hersteller die LL als Rute für die sanfte Präsentation von Trockenfliegen im nahen und mittleren Bereich vorgesehen. Sie ist auch gar nicht schnell. Selbst im aktuellen Produktportfolio, ist das bei der Sage Trouth LL so. Der Hersteller sieht die Rute nicht für das Fischen mit der vollen Länge einer DT vor, sondern für das Fischen während man wandert und watet, wo man in Bäche oder Flüsse reinwatet und dann im Radius von vielleicht 15m sanft serviert. Eine Aftma konforme Schnur soll ein definiertes Gewicht auf den ersten 30ft aufweisen. Wenn man die 30ft Leine + dem Vorfach und der Rutenlänge ansetzt, ist man bei ca 50ft, was 15m entspricht. Das wäre ein mittlerer Bereich. Ich finde die Empfehlung des Herstellers, auf der hier beschriebenen Rute nicht falsch, meint sie doch einen Schnur der Empfehlung, aber wenig bis mittlere Schnurmenge. Ich finde es indess falsch eine Rute die dafür nicht vorgesehen ist, mit einer vollen 5 er DT fischen zu wollen und sich zu wundern, dass sie sich da ordentlich verneigt. Und dann ist da dieser Vergleich, mit einer RPL+, die ja ein ganz anderes Konzept verfolgt. Die galt in ihrer Hochzeit ja als recht schnell. Aber selbst SP und RPL waren deutlich schnellere Ruten, als die LL jeweils. Die RPL+ war zu ihrer Zeit konzipiert für schnellere Schnurgeschwindigkeit, weitere Distanzen und verschieden Fliegen. Und eigentlich weiß man doch welche Fertigrute man erwirbt. Wenn also der Hersteller eine Rute entwickelt, die Für weite Distanzen und entwickelt ist und dann eine Empfehlung 4 draufdruckt, dann meint das eine Schnur der Empfehlung aber lange/viel Schnurmenge, weit. Es liegt in der Natur der Sache, dass man für den Nahbreich weniger Schurlänge benötigt, als für einen weiter entfernten Bereich. Während nun 30ft einer Aftma konformen Schnur der Klasse 5, zwischen 8,68 und 9,46 g wiegen sollten (da kommt dann jeweils noch Vorfach usw. dazu ), dürften 20m einer 4er DT Schnur, sicher 17g wiegen ( ich habe den Durchschnitt von 0,85g/m angesetzt) in jedem Fall mehr. Von daher sind die aufgedruckten Empfehlungen der Hersteller, für diese beiden Ruten vielleicht sogar ganz passend. Und die Empfehlung ist immer eine Größe in einem Fenster.

Wenn ich dann lese, dass sich eine LL sageuntypisch verhält und überrratet ist, weil andere Sage Ruten underratet sind und da sind dann neben SP, RPL, und RPL+, im Einganspost auch u.a. eine sehr schnelle Salzwasserrute angegeben, ja dann verstehe ich die Welt fast nicht mehr. Jeder Rutenhersteller hat ganz unterschiedliche Produktlinien, die sich ganz ähnlich, wie beim hier diskutierten Hersteller aufstellen. Die Produktlinien sollen auch ganz unterschiedlich ausfallen, um die unterschiedliche Nachfrage abzudecken. Ich finde hier beschriebene Vergleiche mehr als schwierig.
Seit einiger Zeit hat betreffender Hersteller für seine Produkte, in Produktbeschreibungen, solch waagerechten Diagramme beigestellt, die klar verständlich darlegen, wofür der Hersteller die Rute entwickelt hat. Die sind recht hilfreich und einfach zu verstehen. Vorher stand das in den Texten. Es werden u.a. dargelegt die vorgesehene Wurfbereich/Weite, welche Fliegen angedacht sind, für welche Schnurgeschwindigkeit für die Rute vorgesehen ist, welche Leinenmenge vom Wasser aufgnommen werden soll/kann. Darüber hinaus ist die Blanklänge in 3 Bereiche eingeteilt und jeder Sektion ist eine Aktion zugeordnet. Biegeverläufe in Sektionen sind bei langsamen und schnelleren Ruten schon völlig unterschiedlich, Rückstellgeschwindigkeiten,usw.
Naja ich lese gespannt weiter mit, wenn ich gerade nichts Wichtiges zu tun habe.

Beste Grüße
René
Trockenfliege
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Trockenfliege »

Hallo,

Rene´ hat sich noch nicht vorgestellt hat, aber ich nehme an, dass es der mir bekannte Rene´aus dem Rutenbauforum ist.
Der letzte Post von ihm kommt mir nämlich sehr bekannt.
Seine fliegenfischereiliche Karriere kann er selber in seiner Vorstellung kundtun.
Im RBF meint er sich mit mir rumzoffen zu müssen.
Daher gehe ich auch nicht weiter hier auf ihn ein.

LG
Reinhard
Sterneskjud
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Sterneskjud »

Hallo Freunde,

Reinhard, das ist jetzt aber irgendwie ein Tiefschlag. Es ist ja so, dass ich im Rutenbauforum der Moderator bin und viele Deiner Beiträge mitverfolge, quasi sollte/muss/will. Dazu gebe ich durchaus wie in oben stehender Form, meine Sichtweise in Kommentaren ab. Allerdings lange nicht zu allen Deiner Kommentare. Du selbst hast den Link hierher, im RBF geteilt und die Leute hierher eingeladen. Deshalb und da ich mich für jede Form der Rutenvermessung und auch technisch interessiere, bin ich hier. Das ich mich mit Dir je gezofft habe, kann ich nur zurückweisen, da ich eigentlich nur Dein Auftreten in Beiträgen kenne und Dich doch eigentlich gar nicht persönlich. Weder stehe ich in irgend einem Verhältnis zu Dir oder Du zu mir. Du klärst halt die Leute gerne auf, auch mit Themen, wie die Coronasituation und was da wirklich dahintersteckt und ja Deine neuen Wege und was allgemein an Betrachtungsweisen falsch oder richtig ist. Da kommt es nun mal zu Kommunikationen, die Dir vielleicht nicht immer gefallen. Warum Du das hier so über mich schreiben musst, verstehe ich aber nicht.
Ich habe auch gleich das mit der Vorstellung nachgeholt. Ich werde vielleicht besser nur mitlesen.

Liebe Grüße
René
Royal Coachman
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Reinhard!

Jetzt habe ich verstanden worum es eigentlich geht.

Da hat die moderne Fraktion natürlich ein Problem.
Kohlefaser hat im Bereich der Spitze einfach nicht so viele Möglichkeiten, wie Gespließte.

tight lines
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
orkdaling

Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von orkdaling »

Erst mal moin von mir,
naja ob nun hinterher Vorstellung oder vorher ist mir Wurst.
Reinhard, ohne die Geschichte zu kennen, ohne parteiisch zu sein, finde ich das unpassend. Also wieder zurueck zum Thema.

Stimmt natuerlich das Ruten keine Schnurklassen haben, wenn diese drauf stehen dann nur damit man diese Stange mit dem vergleichen kann was man sich mal bei AFTMA , spæter AFFTA ausgedacht hat - das sind 30ft. Dabei ging man ja davon aus was sich durchschnittlich vor der Spitze befand. Aber heute gibt es ausser DT oder alten Level oder Seidenschnueren viele andere Profile und Længen.
Was sagt mir also eine AFFTA klassenkonforme Leine bei 30ft? Sie hat genau bis dahin uebereinstimmende Werte aber eben nicht mehr wenn das profil 12, 15 oder 20m hat, Auch sagt das reine Schnurgewicht ja nicht aus wie die Keule liegt, vorn/hinten.
Genau darum benøtigt man Wurfgewicht bzw Vermessungen und das Wissen ueber die Aktion der Rute.
Da trennt sich næmlich die Spreu von Weizen, damit kann ich was anfangen und weiss ob ich mit dieser Rute schiessen oder ablegen kann ,ob sie fuer Ueberkopf oder Unterhand taugt.
Heutige Materialien haben dazu beigetragen das die meisten Ruten ca 0,5 ueber dem liegen was in der AFFTA Tabelle von 2004 steht. Na und ,nuetzt mir eh nichts wenn da sogar #7/8/9 drauf steht .
Und da ich nicht nur Ueberkopf werfe, interessiert mich auch nicht nur die Spitzenaktion, es ist næmlich sehr interessant ob die untere Sektion arbeitet oder stockesteif ist.

Beispiele gibt es genug- eine SA Expert Distance ist in #5 mit 9,1g bei 30ft angegeben, klassenfonform - hat aber eine 20,9m keule mit 22,3g
(Messung von Norsk Castinforbundet, die haben mal einige zerschnippelt und gewogen)
Da kann AFFTA #5 auf einer 8,6ft Glasrute stehen - das wird nichts damit!
Hab auch genug Beispiele von meinen geliebten #7 DH gebracht - von 28 - 34g und von 10 -16m Keule ist alles drin - aber welche Rute ich wann nehme entscheidet das Material, die Aktion.
Gruss Hendrik
TorstenHtr
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von TorstenHtr »

Hallo RC,
Royal Coachman hat geschrieben:Hallo!
Ich meine schon die Ergebnisse der Vermessung, wo liegt für den Fliegenfischer der praktische Wert?
tight lines
RC
PS: für Rutenbauer verstehe ich das schon, denn es geht um die entsprechenden Tapers.
also z.B. CCS-Verfahren wurden im amerikanischen "Rodmaker" Magazin publiziert und richtet sich an die Rutenbauer; ich denke trotzdem das auch FFer profitieren, wenn die Hersteller entsprechende Messwerte für ihre Ruten angeben. Die meisten Hersteller geben nur das Gewicht, Länge der Rute und eine Empfehlung der Schnurklasse an - damit ist aber eine Einschätzung der Aktion nicht möglich. (Wenige) Hersteller haben das CCS-Verfahren schon übernommen z.B. Stickman Rods, Epic Fly Rods, CTS zumindestens den Aktionswinkel. Damit kann man Ruten vor dem Kauf schon vorauswählen und besser vergleichen.

--

Das 15°-Verfahren ist vom Grundprinzip ähnlich, der Typ der Aktion wird etwas anders erfasst durch die Division der Biegesteifigkeit bei 2 verschiedenen Auslenkungen (3,75° und 15°). Es ist nur nicht bekannt außerhalb des deutschsprachigen Raums.

--

Reinhard:

Zur Prüfung der Prognose / Schnurklasse habe ich mir die Datenbank auf https://www.rodcents.org/ vorgenommen und Streudiagramme erstellt:
ERNvsAA1.png
ERNvsAA1.png (37.98 KiB) 1316 mal betrachtet
ERNvsAA2.png
ERNvsAA2.png (46.02 KiB) 1316 mal betrachtet
In den Diagrammen habe ich jeweils für unterschiedliche Herstellerangaben der Schnurklasse (jeweils farblich getrennt) die ERN und den AA dargestellt. Man sieht schon, das die Angaben recht stark streuen, aber die ERN doch den Mittelpunkt gar nicht so schlecht abbildet. Eine Anomalie gibt es bei 8er Fliegenruten - vielleicht machen die Hersteller bewusst diese Ruten etwas steifer.
Zumindestens läge man mit der ERN für Prognose einer durchschnittlichen Schnur gar nicht so fern.

Hierbei muss man beachten das Bill die Klassen in Zahlenmitte angesetzt hat, d.h. AFTMA5 <-> ERN5,5

Ein Beispiel für eine #5 Rute / ERN 5.5 ist die 9ft. Sage XP #5. Das Testgewicht beträgt ca. 110 Gramm.

Aus der Streuung könnte man ableiten, das +-1 Schnurklasse kein Problem wären, es ist aber unwahrscheinlich, das irgendein Rutenhersteller bspw. eine ERN10 Rute als #5 Fliegenrute klassifizieren würde.

Paul Arden meinte, das viele Ruten biegesteifer in den letzten Jahren geworden sind; wenn ich die entsprechende Messdaten zur Verfügung hätte, könnte ich die These prüfen.

Viele Grüße,
Torsten
Trockenfliege
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Trockenfliege »

Torsten, danke für deinen Betrag.

Vorneweg möchte ich noch mal einen Satz aus meinem Anfangspost bringen:

"Mir geht es nur um einen Vergleich meiner Ruten und nicht, aus dieser Biegung eine genaues Schnurgewicht zu finden!"

Außerdem schrieb ich, dass ich eigentlich keine Diskussion über die anderen Meßmethoden führen möchte.

Der Ursprung meiner Messungen war ganz einfach: Ich habe im Laufe der Jahre so einiges an Ruten angesammelt.
Anfangs vertraute ich der aufgedruckten Schnurklasse der Ruten und fischte die Klassen 5 und 6 die ersten 10 - 15 Jahre ausschliesslich mit entsprechenden DT Schnüren.
Je mehr Ruten es wurden, desto mehr waren auch dabei, die sich mit der angegeben Klasse und der entsprechenden DT anders anfühlten und ich erkannte, dass man die aufgedruckten Schnurklassen flexibler handhaben kann bzw. sollte.
Und als ich im letzten Jahr die Method und die Wraith geworfen habe - beide von der Aktion her unterschieden aber in der Wurfkraft für mich gleichwertig - habe ich mir überlegt, wie ich das nicht nur durch werfen, sondern eben auch durch eine einfache Messung herausfinden könnte.
Für 3,75° habe ich nicht den Platz , außerdem empfand ich einige der von anderen ermessene Werte für unpassend. ( Die Ruten habe ich selber oder sie zumindest geworfen)

Bei CCS wird deutlich weiter ausgelenkt, was mir besser gefällt, da hier der untere Bereich der Rute stärker belastet wird.
Aber auch die Vorgehensweise von CCS ist mit zu aufwendig. An den Gewichten wäre es nicht gescheitert, aber schon das sehr genaue Erreichen der exakten 1/3 Auslenkung ist deutlich aufwendiger. Da ich nur Ruten vergleichen wollte, habe ich mir gedacht, dass man das auch einfacher machen kann.
Denn bei gleichem Gewicht immer nur die Auslenkungsweite zu messen geht sehr schnell mit einem Zollstock und ich bekomme ein schnelles und in meinen Augen vergleichbares Ergebniss.

Da hat sich ja zb. gezeigt, dass die Method und die Wraith sich nicht nur gleichartig werfen lassen, sondern auch gleichwertig ausgelenkt wurden.
Und als ich immer mehr Ruten vermessen habe, hat sich für meine Ruten gezeigt, das MEINE 5er Ruten, die ich also nach meinem "System" als 5er einordne bei gleichem Auslenkungsgewicht ca. 10cm mehr auslenken als die 6er.
Ich bezeichne eine 6er Rute als solche, wenn ich mit ihr die 27yards 6er DT noch gut bis ans Leinenende werfen kann. Wenn ich mit der selben Rute dann eine 7er DT werfe, kann ich von der nicht mehr genug Schnur in der Luft halten, um sie vernünftig bis ans Leinenende schiessen lassen zu können.
Daher habe ich auch geschrieben, dass ich einer Auslenkung eine Schnurklasse zuordne, wenn ich entsprechende Ruten schon geworfen habe. Außerdem habe ich geschrieben, dass diese Klasse aber (nur) für MICH passt. Die muss aber nicht für andere passen.

Inzwischen hat ein Member aus dem RBF auch ein paar Ruten - 8 - 9 er, vermessen und kommt scheinbar zu einem anderen Ergebniss, was diese 10cm = 1 Klassenunterschied angeht.
Bei mir hat es sich halt für meine 4er - 6er Ruten so dargestellt.

Aber nochmal: Es ging mir vor allem um den Vergleich der Ruten.

Aber ich möchte trotzdem noch kurz was zu deinen Ausführungen bez. CCS schreiben, wenn auch eigentlich ungern, s.o.

Bill schreibt doch in Part 1:

Rod Power
The power of commercial fly rods and blanks is designat-
ed relative to AFTMA Line Numbers which increase direct-
ly with the weight of the lines. So too does the for ce
(weight) required to fully load the rods corresponding to
these lines. (By definition, a fully loaded r od has had its tip
deflected a distance equal to one third of its length.) This weight
is defined as the Intrinsic Power (IP) of that r od, and one
can relate the IP to the weight of the line (30 ft.) which will
fully load that r od. (The rationale for this will be pr esented
later in this article.) These results are shown in Figure 3.

Er schreibt was von "the weight of the line (30ft)", das eine damit eine Rute "fully loaded" sein soll. Ich verstehe das so, dass schon diese 30ft. die Rute voll aufladen sollen.

Und in der Tabelle 3 ( die bekomme ich nicht rüberkopiert) gibt er dann entsprechende Schnurgewichte an: zB. Rod weight -ERN von 6 ordnet er ein Line weight von 150 grain = 9,7gr.
Das liegt genau zwischen den AFFTA Werten von Klasse 5 und 6.
Und mit den 9,7 gr. soll eine ERN 6 Rute "fully loaded" werden?

Wenn die XP 5 einen ERN von 5,5 hat, dann liegt das empfohlene Schnurgewicht sogar noch unter 9,7gr.
Meine XP 5 empfinde ich mit ca. 9,5 gr nicht fully loaded, außer vielleicht mit einer kurzen und schnell sinkenden Keule diesen Gewichtes, aber mit keiner Trockenschnur.

Vielleicht hat Bill aber auch viel langkeuligere Schnüre oder gar eine DT im Kopf gehabt und meint, dass die ersten 30Ft dieser DT/Longbelly dann diese Gewicht haben sollen, damit die Rute dann aber mit einer deutlichen größeren Länge dieser Schnur in der Luft fully loaded wird? Kommt für mich nicht so rüber.

Gut, in späteren Beiträgen wird seine Sprache moderater und er geht auch darauf ein, dass ein zu werfendes Schnurgewicht auch vom Wurfstil/Vorliebe des Werfers abhängt.

Was meinst du mit "durchschnittlicher Schnur"? Die durchschnittliche Keulenlänge liegt heutzutage bei Schätzungsweise 11m.
Auch eine 11m Keule, die auf den ersten 30FT. das dem ERN entsprechende Gewicht hat, empfinde ich als zu leicht im Bezug auf volle Ladung.

Nochmal,es ging mir in 1. Linie um einen einfachen messtechnischen Vergleich von Fliegenruten gleicher Länge! Ich kann nur dann für MICH daraus eine Klasse ziehen, wenn ich eine Rute mit der gleichen Auslenkung schon geworfen habe. Und für MICH ist eine Klasse immer ein Schnurgewichtsbereich, abhängig von Keulenlängen und Sinkraten.
Dieser Bereich geht für MICH zB. für eine 6er von ca. 13 - 20 gr. und hierbei geht es immer um eine starke Belastung der Rute und nicht um kürzere Entfernungen. Bei kürzeren Entfernungen geht das Gewicht natürlich noch weiter runter.
Die leichteste "6er" Schnur ist dann eine 200gr. S5 mit 7m Keule und die 20gr. eben die max. in der Luft zu haltende Langkeule/DT.

Ich hätte wohl die Überschrift besser "Rutenvergleich nach Biegesteifigkeit" nennen sollen, um nicht mit der Überschrift falsche Erwartungen zu Wecken.
Allerdings dachte ich, dass das im Text klar genug rüber kommt.

LG
Reinhard

Da du Epic angesprochen hast, das die schon mit CCS arbeiten: Ich habe die 8,6 ´"6er" Epic Glas. Für MICH ist das eher eine leichte 5er. Die 10er Bandit habe ich probegeworfen, für MICH ist das eine 8er.
TorstenHtr
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von TorstenHtr »

Hallo Reinhard,
"Mir geht es nur um einen Vergleich meiner Ruten und nicht, aus dieser Biegung eine genaues Schnurgewicht zu finden!"
Das habe ich schon verstanden. Wenn du nur die Biegesteifigkeit relativ zueinander untersuchst, kannst du natürlich mit fixen Gewichten arbeiten.

Zu den Schnurgewichten schreib ich später noch etwas, ich würde zunächst etwas zum (praktischen) Messverfahren schreiben:
Aber auch die Vorgehensweise von CCS ist mit zu aufwendig. An den Gewichten wäre es nicht gescheitert, aber schon das sehr genaue Erreichen der exakten 1/3 Auslenkung ist deutlich aufwendiger. Da ich nur Ruten vergleichen wollte, habe ich mir gedacht, dass man das auch einfacher machen kann.
Ich denke so viel nimmt sich das nicht; vielleicht probierst du auch mal die CCS-Messung direkt. Ich habe heute mal auf die Schnelle zwei Ruten gemessen. Dazu bin ich mal etwas von meiner alten Anleitung abgewichen:

* Zuerst Rute einspannen, heute war das ein Buchregal. Bei mir haben sich dazu zwei kleine Spannzwingen bewährt, ich lege immer gefaltete Papierlagen zwischen Kork und Spannzwinge. Die Zwingen brauchen auch nur ganz leicht angezogen werden, das Handteil richte ich mit einem Lot und einem Winkel aus (sehr wichtig für die Genauigkeit). Falls die Ausrichtung nicht stimmt einfach Papierlagen dazwischen legen.

* Das Gewicht habe ich mit einem kleinen Joghurteimer mit Henkel nachgebildet, dazu ca. 1m Schnur angefügt (muss schön symmetrisch am Henkel fixiert werden), damit ich auch gleich ein Lot für den Aktionswinkel habe. Die Messung geht flink, da ich eine Digitalwaage besitze - ich habe einfach langsam Wasser eingefüllt bis die Zielhöhe erreicht war.

Zielhöhe = Höhe Spitze - (Rutenlänge / 3) + Durchhang

* Den AW hab ich diesmal alternativ bestimmt: ein Foto mit dem Handy geschossen und den Winkel der Spitze mit diesem Online-Winkelmesser bestimmt:
https://www.ginifab.com/feeds/angle_mea ... tor.de.php
Die Schnur des Gewichtes diente mir dann zur Ausrichtung des Winkelmessers (der ist in dieser App drehbar)

Die Messwerte:

Name: Salmo Casting Fly Target
Länge: 273,5 cm
Durchhang: 2 cm
Masse Testgewicht: 557,4 g -> ERN außerhalb der Skala (haha)
Aktionswinkel: 71°

Name: TFO Professional 7wt 9'0'' 4pc
Länge: 275,5 cm
Durchhang: 4cm
Masse Testgewicht: 166,4g -> ERN 8,4
Aktionswinkel: 70°

Die 2. Rute hatte ich bereits in meiner alten PDF-Anleitung dokumentiert. Erstaunlicherweise konnte ich die Messergebnisse exakt replizieren, die Rute hat sich in den 15 Jahren nicht verändert.

Ich habe zusätzlich noch Gewicht, Länge, und Position des Schwerpunkts für die TFO bestimmt:

Sektion | Gewicht | Länge | Pos. Schwerpunkt
-------------------------------------------------------------
1 | 84,5g | 0,725m | 0,195m
2 | 25,3g | 0,723m | 0,295m
3 | 10,8g | 0,727m | 0,305m
4 | 4,5g | 0,722m | 0,303m

Der Schwerpunkt wird von dem dickerem Ende aus gemessen. Mit diesem Daten kann man das Trägheitsmoment (engl. MOI) abschätzen, das ist ein sehr interessanter Parameter. Mir sind nur Ungereimtheiten in Grunde's Paper aufgefallen, da muss ich noch nachfragen.

Vielleicht probieren wir die Prozedur für ein paar Beispiele, was meinst du?

Viele Grüße,
Torsten
Sterneskjud
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Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von Sterneskjud »

Hi Torsten,

es gibt im RBF durchaus einen aktiven Kreis, der unterschiedliche Vermessungen durchführt und die Messergebnisse teilt. Da geht es nicht um das FLYRAN Thema, von damals, sondern recht aktuell, wobei auch schon über einen längeren Zeitraum. Verschiedene Methoden sind mehrfach diskutiert, beschrieben, bebildert und die Vermesser tauschen sich auch zu Resultaten dazu aus, auch außerhalb von Forenbeiträgen. Es werden auch die Swingweights von Ruten ermittelt, wo die einzelnen Segmente, wie bei Dir unterhalb im Beitrag bewerten werden.
Ich fand Deine Anleitung schon immer recht gut, wie auch die von Olaf Carsten damals.

freundliche Grüße
René
orkdaling

Re: Ruteneinschätzung nach Biegesteifigkeit

Beitrag von orkdaling »

Moin,
zunæchst erst einmal (als Vergleich), hab mal meine Gedanken zum heutigen Leinenaufbau(Profile)und Auswirkungen bzw Wechselwirkungen auf Ruten freien Lauf gelassen und dabei den Hinweis (zurecht) erhalten das es wohl die meisten FF etwas ueberfordern wird , sie mehrheitlich unter gleichen oder zumindest æhnlichen Bedingungen fischen.
Und so sehe ich das jetzt bei den letzten Ausfuehrungen hier im Faden.

Jeder halbwegs begabte FF weiss, unterschiedliche Habitate erfordern verschiedenste Ausruestungen von Rute ueber Schnur bis zum Køder, in unserem Fall halt Fliegenmuster.
Es ist eben ein Unterschied ob ich eine EH 10ft 4# oder 9ft 7# fische - besser gesagt "fischen muss" wenn ich das erfolgreich betreiben will.
Um den vorherrschenden Bedingungen gerecht zu werden, (Rutenlænge, Klasse, Fischart,Køder) fische ich auch noch verschiedene Leinentypen und verschiedene Wurfstile.
Mit Wurfstilen meine ich nun nicht den østerreichischen Gebetsroither, den englischen, amerikanischen oder skandinavischen Wurfstil sondern Ueberkopf, Unterhand und dabei kønnen wir noch in Rollwuerfe, Switchcast, Skagit, Scandi oder gar Trickwuerfe unterscheiden.

All das - sowohl EH,SW,DH - verlangt also nicht nur verschiedene Leinen in Længe, Profil und Gewicht sondern auch Ruten(aktionen) die dazu geeignet sind.
Das weiss nicht nur der Rutenbauer (es sei denn er baut nur einen Typ Ruten fuer æhnliche Bedingungen), nee das weiss auch der Otto-Normal-Fliegenfischer der sich seine Rute aus dem Laden holt. Sogar diejenigen die uns das Zeug verkaufen wollen sind so freundlich und schreiben dazu was in ihren Produktbeschreibungen. Wenn ma sich dort informiert weiss man zumindest fuer was der Stock, die Strippe gedacht ist. Und das hat jetzt nichts mit den persønlichen Vorlieben, Erfahrungen zu tun, der subjektiven Meinung ob die Rute ein Gramm mehr oder weniger vertrægt, ob da richtig klassifiziert wurde. Ja fuer was denn - welchen Stil - welchen Leinentyp ...?

Wenn man das halbwegs beachtet bei der Zusammenstellung seiner Gerætschaft, dann muss man nicht ueber einen halben Meter Kopflænge , nicht ueber 1g Schnurgewicht diskutieren und bei der Aktion der Rute ist das nicht viel anders.
Jeder halbwegs begnadete FF weiss das er mit einer sich zum Halbkreis biegender Spitze keine Sinkschnur aus den Wasser bekommt, er weiss mit welchem Rutentyp er Leine in der Luft halten kann oder welche DH sich zu welchem Wurfstil besser eignet.
Ob man dazu Ruten auf ein Zehntelgramm oder auf den Zentimeter vermessen muss, na das will ich mal stark bezweifeln - anders gesagt, man kann alles uebertreiben .
Da halte ich es lieber so wie es zb. Vision oder GL oder Salmologic schreiben und das wird bei Sage und Scott nicht anders aussehen - "mittelschnelle Aktion ermöglicht es Anglern, eine Vielzahl von Techniken und Fliegenschnüren zu verwenden"
Und da ich von #5 bis #11 bzw von 9ft bis 16ft die eine oder andere Rute (auch mit verschiedenen Aktionen oder halt Biegefestigkeit) fische und das auch noch innerhalb einer Rutenklasse (doofes Wort) mit 10g und bei Long Belly sogar bis 15g Gewichtsunterschied, kann ich das nur bestætigen.
Wenn ich in den Laden gehe und eine EH Rute nur mal in der Luft wedle, weiss ich doch ob die eher was zum Schiessen oder Ablegen ist, ich weiss auch sofort ob ich damit eine Leine mit Wasseranker in Unterhandstil werfen kann.
Alles andere erfolgt durch Abstimmung (Kopflænge/Leinengewicht) bzw muss ich mit dem (Wurf)Timing vor Ort darauf reagieren, unter Umstænden alle paar Meter neu.

Gruss Hendrik

Ach ja, was machen eigentlich die Blechwerfer? Lese da eben einen Bericht von einer Mefo-Rute - 9ft / 7-28g, mit der soll man sehr gut 10g Møre-Sild Blinker wie auch 25g Kuestenwobbler werfen kønnen - seltsam. Sicher wieder so was neumodisches - medium-fast-action !
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