Bestandserholung dank Covid?

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luedeolli
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Bestandserholung dank Covid?

Beitrag von luedeolli »

Moin, ich war kürzlich an einem Mittelgebirgsfluss den ich seit einigen Jahren regelmäßig besuche. Dieser Fluss wird oft durch fischende Kurzurlauber mit Gastkarten besucht. Durch das Beherbergungsverbot wurde der Ort in den vergangenen Jahren deutlich weniger frequentiert. Durch meine relative Nähe zum Fluss sind für mich Tagesausflüge durchaus möglich. Daher habe ich auch die Entwicklung der letzten Jahre mitbekommen.
Die Bestände, die m.E. mengenmäßig immer gut waren, jedoch größere Tiere absolute Mangelware haben sich aus meiner Sicht deutlich erholt! Der durchschnittliche Fisch ist größer geworden. (Disclaimer: ich kann natürlich nicht sagen ob er andere äußere Einflüsse gab deren Einfluss ich nicht kenne, wie z.B. Änderung der Besatzpolitik, eliminierte Prädatoren, Fähigkeiten des Anglers, Jahreszeit, usw.)
Die Angelei war super, vor allem, dass es ab und an mal einen Fisch gab der einen echten Drill ablieferte. Das hat richtig Spaß gemacht. Es zeigt mir auch welchen Einfluss wir Angler auf unser Habitat haben.

Sollte es an den geringen Besuchern liegen, dann würde ich mir für die Zukunft folgendes wünschen. Den Erfolg am Angeln nicht am vollen Teller messen, sondern am wunderbaren Anblick einer Getupften, der wunderbaren Natur und dem Erholungswert unserer Leidenschaft. Mal das Mindset checken, würde mein Sohn sagen. Vielleicht inspiriert ja meine Erfahrung die Diskussion an den eigenen Stammtisch zu tragen. Und ja, Fisch essen ist auch okay.
Beste Wünsche,
Olli
Beppo
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Re: Bestandserholung dank Covid?

Beitrag von Beppo »

Hallo in die Runde, hallo "Olli",
ich wollte erst mit dem Satz beginnen - "Meine Rede, sagte ich doch schon immer" -, wäre aber zu abgehoben.
Eine sehr alte Erkenntnis, schadet aber nicht diese ständig zu wiederholen: - Wer in die natürliche Ertragsfähigkeit der Gewässer eingreift, z.B. durch den Verkauf von zu viel Angelkarten, zu großer Entnahme, zu geringem Schonmaß etc., muss sich nicht über solche schlechten Zustände an den Fließgewässern wundern -. Meist ist dies ein hausgemachtes Problem und ließe sich ziemlich schnell beheben, so wie dies hier "Olli" geschildert hat.
Jedes Gewässer hat seinen Saprobienindex und hieraus lässt sich erkennen, was ich dem Gewässer an Fischen entnehmen kann um den Fischbestand nicht nachhaltig zu schädigen. Dies umzusetzen würde aber bedeuten, dass es vermutlich zu Einschränkungen kommen kann, weniger Angeltage, oder weniger Entnahme usw..
Und hier liegt die Krux bei der Sache. Dies würde für den Fischereirechtsinhaber weniger Einnahmen bedeuten, oder sogar noch Kosten verursachen falls nachgesetzt werden muss.

Solange hier in der Anglerschaft und/oder den Pächtern kein Umdenken eintritt, wird uns dieses Problem noch sehr lange beschäftigen. Leider hat uns erst Corona gezeigt, dass ein geringerer Angeldruck auf die Gewässer viel positives bewirken kann. Kann man nicht von selbst darauf kommen, bedarf es immer erst einer Pandemie um uns die Augen zu öffnen.

Gruß Beppo
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trutta1
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Re: Bestandserholung dank Covid?

Beitrag von trutta1 »

Hallo Olli, hallo Beppo,

auch ich konnte eine leichte Verbesserung feststellen. Die Bäche, die ich befische werden wiederum kaum von Tageskartenfischern besucht.
Aber wir hatten im letzten Winter kaum eine länger anhaltende Kältephase, die den Einfall von Kormoranen begünstigt hätte.
In diesen Bächen sind ca. 50% Kochtopffischer (noch untertrieben!) unterwegs. Trotzdem konnte ich in diesem Frühjahr viele schöne Bachforellen fangen.
Keine frisch besetzten, sondern einige schöne Wildfische. Nicht eine davon hatte Verletzungen vom Kormoran, was in den letzten Jahren eher selten vorkam.
Einige dieser Bäche waren in den letzten Jahren durch die Trockenheit kaum zu befischen. Teilweise absolut zugewachsen, wurden sie unattraktiv und konnten sich, trotz Wassermangel etwas erholen.
Da die Kochtopffraktion nicht mehr den Mehrbeitrag für die Salmonidenbäche ABFISCHEN kann, hat sich die Anzahl der Jahreskarteninhaber auch verkleinert.
Ich denke es ist die Summe aus verschiedenen Faktoren, die sich momentan positiv auf die Bestände auswirken.

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
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