Hallo,
über die Bearbeitung von Achat (zumindest so, wie es für mich praktikabel ist) habe ich ja schon im Forum berichtet:
posting.php?mode=quote&p=2788813
Der Ring für die Schnurführung, ist im Endeffekt das gleiche wie ein Achatleitring in groß. Deshalb möchte ich lieber noch ein paar Worte zum Rahmen verlieren.
Prinzipiell lässt sich Neusilber hervorragend sowohl hart- als auch weich löten.
Bei mehreren Lötstellen nebeneinander, vor allem wenn es nicht möglich ist, alle gleichzeitig zu fixieren, besteht immer die Gefahr, daß sich die fertige (bereits gelötete) Stelle wieder löst. Das kann wirklich ärgerlich werden!
Deshalb hier ein paar Tricks.
Es gibt Lote, die bei unterschiedlichen Temperaturen schmelzen - von Hartloten (ca. 650°) über hochschmelzende Weichlote, bis zu sehr niedrigschmelzenden Loten (190°), die ich besonders gerne in der Nähe des Achates verwende um Thermorisse im Stein zu vermeiden. Prinzipiell ist eine hart gelötete Verbindung (hohe Temperatur) meistens deutlich fester, als eine weichgelötete.
Deshalb mache ich die ersten Strukturverbindungen (Ringfüße, oder hier Rahmen) immer mit Hartlot auf Silberbasis. Beim späteren Weichlöten, bei deutlich niedrigerer Temperatur, löst sich dann auch nichts mehr...
Hier hatte ich jetzt aber das Problem, daß zwei Verbindungsstellen direkt nebeneinander lagen - das Befestigungsblech und die beiden Neusilberstangen, die als "Ringträger" herhalten.
Natürlich könnte die eine Seite hart- und die andere Seite weich gelötet werden, da an dieser Stelle aber die höchste Kraft wirkt, wollte ich Silberlot an beiden Stellen.
Zum Glück gibt es "Hitzestoppaste" - nachdem der erste Träger angelötet ist, wird die Verbindung mit der Paste bestrichen und der andere Träger kann verlötet werden, ohne daß sich die vorherige Lötstelle löst.
- Hitzestoppaste
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Die Paste kühlt den fraglichen Bereich und trocknet dabei aus - anschließend lässt sie sich einfach abbürsten.
- Kühlpaste nach dem Löten
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Ich will hier keine Werbung machen, aber das Zeug ist wirklich praktisch!
Ein weiteres wirklich praktisches Ding, über das ich leider erst viel zu spät gestolpert bin, ist Niedrigtemperatur - Lotpaste...
Das ist im Endeffekt ein Pulver aus einer Zinn/Wismutlegierung (also "Bleifrei"), das mit einem Flussmittel gemischt ist. Der angegebene Schmelzpunkt ist 190° Celsius und eine gute Lötverbindung kann mit einer Heißluftpistole hergestellt werden!
- Lotpaste
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Eigentlich ist die Paste zum Löten von Aluminium - funktioniert aber auch bei Neusilber sehr gut.
Der Grund, warum ich so begeistert bin, ist, daß die Verbindungsstelle vorsichtig, gleichmäßig und ohne Gefahr für den (fragilen) Achatring, mit der Heißluftpistole erwärmt werden kann und sich eine Lötverbindung bildet. Im Steinring mit Fassung steckt, zu diesem Zeitpunkt, schon sehr viel Zeit und ein Hitzeriss beim Einlöten (bei Leitringen gilt das selbe), macht all die vorangegangene Arbeit zu nichte.
Nach der ganzen "Löterei" ist die Leinenführung natürlich noch ziemlich hässlich.
Flussmittelrückstände, Oxydschichten und überflüssiges Lot müssen entfernt, und anschließend noch alles poliert werden.
- Der obere Teil ist schon Bearbeitet - am Ring ist noch Arbeit nötig
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Und hier das fertige Ergebnis an der Marvel:
- Marvel mit Achatlineguard
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Da viele, vor allem hochpreisige, Rollen - Oldtimer Achatleinenführungen hatten, und diese oft gebrochen sind, hoffe ich, daß ich hier einige Anregungen für Restorationsprojekte liefern konnte.