Sinkende Wasserstände

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Watzmann
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Sinkende Wasserstände

Beitrag von Watzmann »

Wir haben in unserem Angelverein das Problem, dass ein Großteil des Flüsschens
einen generationenalten Fischer- und Wasserrecht der Anlieger unterliegen
und vom Verein deshalb nicht befischt werden kann.
Jetzt ist der Wasserstand über die letzten Wochen wegen der anhaltenden Trockenheit schon extrem runtergegangen. :roll:
Sehr zur Freude der Fischreiher, die sich in den verbleibenden Gumpen bedienen.
Oberhalb eines Gumpens, der von uns wegen dem alten Wasser- und Fischereirecht des dortigen Anwesens nicht durch uns befischt werden kann,
liegt ein Wehr, der Wasser über einen Kanal zu einer Mühle führt.
Unser Gewässerwart hatte gestern die Idee, den Besitzer zu bitten, evtl. den Wassereinlauf etwas zu reduzieren,
damit die Fische unterhalb des Wehrs eine Überlebenschance haben.
Der Besitzer gilt allgemein als "schwieriger Zeitgenosse".
Naja, nach der vorgebrachten Bitte bekam der Gewässerwart zwar keine Schläge, wurde aber direkt vom Hof gejagt.
Jetzt ist guter Rat teuer, da man auf ein Einsehen des Besitzers nicht zählen kann.
Was habt ihr für Ratschläge?
Wie gesagt, es ist Privatgewässer.
Haben die Anlieger da irgendwelche Verpflichtungen, denen sie nachkommen müssen
oder können die wegen der alten Wasserrechte handeln und wandeln, wie sie wollen?

Gruß Daniel
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MahiMahi
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Re: Sinkende Wasserstände

Beitrag von MahiMahi »

Hallo Daniel,

das kommt auch auf das Bundesland an in welchem sich das Wasser befindet.
Ich hatte selbst den Fall wegen eines Turbinenbetreibers einen zu niedrigen Wasserstand zu haben.
Gut das Wasserrecht darf er zur Energiegewinnung nutzen aber nicht zum Schaden der Fische.
Wir haben das Wasserwirtschaftsamt eingeschaltet und wir hatten Erfolg. Der Betreiber hat eine obere und eine untere Markierung
in der er seinen Wasserstand halten muß. Ich würde im Extremfall die Polizei bitten zu kommen, wegen möglichem Fischsterben
und da müssen die kommen. Alles weitere wird dann auch von der Polizei weitergeleitet. Das hat Sinn.
Beispiel: wenn du wegen Wasserverschmutzung ne Wasserprobe nimmst und die weitergibst kannste das vergessen. Wenn aber eine Behörde
das macht hat das Wirkung. Nun mit dem Turbinenbetreiber wirst in dem Leben nicht mehr Freund aber man darf sich nicht alles gefallen lassen.

Grüßle
Harry
Beppo
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Re: Sinkende Wasserstände

Beitrag von Beppo »

Hallo Daniel, hallo in die Runde,
mit den aktuellen umweltpolitischen Äußerungen und Reglungen der Bundesregierung geht dies völlig in Ordnung.
Ich möchte hier nicht näher darauf eingehen, dies ist hier im Forum nicht erwünscht.
Geht dagegen vor, oder lasst es.
Gruß Beppo

Zitat(?): - Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat bereits verloren -.
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Joosti
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Re: Sinkende Wasserstände

Beitrag von Joosti »

Hallo Daniel,

in Thüringen gibt es soweit ich weiß eine Mindestdurchflussmenge, die man als Kraftwerksbetreiber im ursprünglichen Flusslauf belassen muss, wenn man seine Anlage über einen Seitenarm speist.
Dieser Mindestablass ist aber für jedes Kraftwerk separat geregelt.
Erschwerend hinzu kommt, dass

a) man in der Regel die exakten Durchflüsse kaum bestimmen kann
b) sich gefühlt keine Sau drum schert.

Nur so als Bsp.
An der Saale in Rothenstein befindet sich eine Pegelstelle die ständig überwacht wird: https://hnz.thueringen.de/hw2.0/57028.0_q.html
An der Durchflusskurve ist zu erkennen, dass wir uns aktuell nicht einmal bei 30% des Jahresmittels befinden. Wir sind an der Stelle seit Mitte Mai bereits unter 50% vom Jahresmittel. An der Pegelstelle schauen derzeit Inseln aus dem Wasser die ich in den letzten 25 Jahren noch nicht frei liegend gesehen habe!

Schaut man sich parallel dazu die aktuellen Stauhöhen der Saaletalsperren (bspw. Hohenwarte) an: https://hnz.thueringen.de/hw2.0/57024.1_stamm_hnz.html werde ich mit dem Kopfschütteln nicht fertig. Die Grüne Linie stellt das "Stauziel" dar und das sind in den Sommermonaten 90% vom Vollstau, also ca. 160 mio m³.
Angesichts dieser Zahlen komme ich lediglich zu dem Schluss dass die gesetzlich geregelten Mindestablassmengen entweder lachhaft niedrig sind oder einfach nicht eingehalten werden.

Was man dagegen tun kann weiß ich leider auch nicht. Wir als Angler können / sollten der Fischbestände zuliebe unter diesen Bedingungen auf jeden Fall das befischen der Flüsse einstellen um den kläglichen Rest der noch schwimmt nicht noch weiter zu stressen.

Ich denke in eurer Situation seid ihr seid den richtigen Weg gegangen im Rahmen eines persönlichen Gesprächs auf Einsicht des Kraftwerkers zu hoffen.

TL Joosti
"Lachsfischen gefährdet Ihren Job, Ihre Gesundheit und das Glück Ihrer Familie" :D
Watzmann
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Re: Sinkende Wasserstände

Beitrag von Watzmann »

Ich Danke Euch für die Antworten. =D>
Habe sie mal an den Gewässerwart weiter geleitet.
Mal schauen, ob es was wird.
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