Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Zwei schier unerschöpfliche Themen. Achtung! Hier tauschen nicht nur die Profi-"Tüddeler" ihre Geheimtipps aus.

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Spiegelkarpfen
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Spiegelkarpfen »

Maggov hat geschrieben: 25.10.2022, 10:53
Das im Buch beschriebene Verhalten ist für mich ja kein einzelnes Phämomen während der Kolonialisierung gewesen und eigentlich nur stringent mit der damaligen EInstellung der Kolonalstaaten. Was mich mehr erstaunt hat war die Preisbereitschaft und die Energie die da in dem Federhandel gesteckt wurde "nur" um ein gefärbtes Ersatzprodukt mit dem Orignal ersetzen zu können. Und das für Fliegen die wahrscheinlich nie Wasser oder Fischer zu Gesicht bekommen.

Hallo Markus!
Da gebe ich dir völlig Recht! Daher nimmt das Buch auch seine Dynamik, finde ich. Du liest und denkst dir so: "Ja, jetzt ist aber langsam Schluss. Da findet der doch keinen bzw. deckt den doch keiner mehr." Und plötzlich wird der Kreis noch größer. Und das alles für....? Ja, für Schmuckfliegen die nie jemand bewundern kann.
Wir müssen nur aufpassen das wir den Thread nicht kippen bzw. zu viel vom Buch spoilern! [-X

LG Enrico
"Dieses Fliegenangeln macht doch hier keinen Sinn. Hier gibt´s keine Forellen!"
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Harald aus LEV
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Harald aus LEV »

Maggov hat geschrieben: 25.10.2022, 10:53 Hallo Harald,
Was mich mehr erstaunt hat war die Preisbereitschaft und die Energie die da in dem Federhandel gesteckt wurde "nur" um ein gefärbtes Ersatzprodukt mit dem Orignal ersetzen zu können.
LG
Markus
Hallo Marcus,
das ist heute auch nicht viel anders, nur auf anderen Gebieten. Damals wie heute ging/geht es um Ansehen und Statussymbole bzw. Artikel, die gerade "In" sind. Da legt mancher gern mal ein paar Scheinchen drauf. Und wenn dann noch Sammler ins Spiel kommen, wird das ganze schnell sureal.

Was Bindematerial betrifft, geht es mir wie Dir. Das meiste ist etliche Jahre alt und auch ich habe sehr gute Kontakte zu Jägern. Aber im Grunde brauche ich mittlerweile nur einen Bruchteil dessen, was ich mir mal gekauft habe. Aber man könnte ja mal...

Deine Idee mit der nachhaltigen Haltung der Tiere, die Ihre Haut oder Ihr Fell für uns geben ist sehr gut. Oder wie wäre es mit Sythetikmaterial aus Kunststoffabfällen. In etwa ein Ansatz analog Patagonia.

Gruß
Harald
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Achim Stahl
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

ich denke, an der Herkunft der käuflich zu erwerbenden Bindematerialien etwas drehen zu wollen, ist ziemlich illusorisch.

Was jeder aber sofort machen kann, ist nachhaltig zu binden und zu fischen. Das heißt, die Fliegen so sorgfältig zu binden, dass sie im Wasser kein Material verlieren und nicht so zu fein fischen, dass man unnötig viele Fliegen abreisst. Immer noch treffe ich massenhaft Fliegenfischer am Wasser, die meinen, es wäre besonders advanced, mit möglichst feinen Vorfächern zu fischen, oder die sich einreden, die Fische wären extrem vorfachscheu. Erstes ist eigentlich immer Bulls...t und das Zweite fast immer auch.

Lässt man keine Fliegen und kein Monofil im Wasser, ist das Kunststoffproblem bei weitem nicht so groß.

Viele Grüße!

Achim
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Harald aus LEV
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Achim.
das ist ein interessanter Punkt. Da stimme ich Dir absolut zu insbesondere was das sorgfältige Binden, aber auch die unterdimensionierten Vorfachstärken betrifft.

Gruß
Harald
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Michl
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Michl »

Achim Stahl hat geschrieben: 25.10.2022, 20:54
Was jeder aber sofort machen kann, ist nachhaltig zu binden und zu fischen. Das heißt, die Fliegen so sorgfältig zu binden, dass sie im Wasser kein Material verlieren und nicht so zu fein fischen, dass man unnötig viele Fliegen abreisst. Immer noch treffe ich massenhaft Fliegenfischer am Wasser, die meinen, es wäre besonders advanced, mit möglichst feinen Vorfächern zu fischen, oder die sich einreden, die Fische wären extrem vorfachscheu. Erstes ist eigentlich immer Bulls...t und das Zweite fast immer auch.

Lässt man keine Fliegen und kein Monofil im Wasser, ist das Kunststoffproblem bei weitem nicht so groß.

Achim
Hallo,
das ist auf jeden Fall grundsäzlich mal richtig.
Aber abreisen wird man trotzdem das eine oder andere mal, zumindest wenn man ernsthaft fischt.
Es gibt Tage da sieht eine Fliege nur einmal final das Wasser, und es gab (zumindest bei mir) schon Tage da sah sie nicht mal das........

Daher nehme ich bei jedem Besuch am Wasser etwas an Plastikmüll, der ja weis Gott zur Genüge rumliegt, mit und entsorge das ordnungsgemäß.
So beruhige ich mein Gewissen und halte meine persönliche Bilanz in der Waage, und eine aufgelesene PET Flasche ist viele Fliegen wert.
Denke ich.

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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Frank Carstensen
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Frank Carstensen »

Achim Stahl hat geschrieben: 25.10.2022, 20:54 Was jeder aber sofort machen kann, ist nachhaltig zu binden und zu fischen. Das heißt, die Fliegen so sorgfältig zu binden, dass sie im Wasser kein Material verlieren...
Ich mache das ehrlich gesagt nicht so. Ich fische eine Fliege max. 1-2 Tage, danach tausche ich sie aus. Hier ein Beispiel des beliebten Gamakatsu F314, den ich selber auch gerne fische. Nach zwei Tagen Einsatz hat der salzwasserfeste Haken an Schärfe verloren, alleine durch den Kontakt mit Salzwasser. Und ich hatte keinen Hänger oder habe ausversehen den Strand rasiert. Nachschärfen ist natürlich eine Option. Wenn, dann verwende ich den Tiemco Keramik-Hakenschärfer. Aber die Lösung sind diese Hakenschärfer trotzdem nicht. Daher sind Fliegen für mich ein echtes Konsumgut.


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Gruß Frank
FlyandHunt
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von FlyandHunt »

Hallo Frank,

hast du mit dieser Fliege was gefangen?

Der Widerhaken sieht noch scharf aus gegebenüber der Hakenspitze.

Grüße
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Frank Carstensen
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Frank Carstensen »

FlyandHunt hat geschrieben: 28.10.2022, 11:26 ... hast du mit dieser Fliege was gefangen?
Nein, die war nur im Wasser.
Gruß Frank
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pitt
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von pitt »

Hallo zusammen

Ich binde sehr gerne auf Gamakatsu und so wie ich es kenne, wird die F-Serie nicht für den Einsatz im Salzwasser empfohlen, ich meine hier nicht die Händler und sonstige Marketinakrobaten, sondern die Fa. Gamakatsu, die Salzwasserhaken als solche immer explizit beschreibt.
Normalerweise sind Salzwasserhaken mit SL, SC, SP und SS markiert: http://gamakatsu.com/product-category/f ... er-series/
Süsswasserhaken sind, egal welches Model, anders Markiert: http://gamakatsu.com/product-category/f ... ve-series/ und http://gamakatsu.com/product-category/f ... al-series/
Die in Europa vetriebenen F314 heissen in den USA B10S.
"Don't look through the keyhole of fly fishing"
Gruss
pitt
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Achim Stahl
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,
Frank Carstensen hat geschrieben: 28.10.2022, 11:01
Ich mache das ehrlich gesagt nicht so. Ich fische eine Fliege max. 1-2 Tage, danach tausche ich sie aus. Hier ein Beispiel des beliebten Gamakatsu F314, den ich selber auch gerne fische. Nach zwei Tagen Einsatz hat der salzwasserfeste Haken an Schärfe verloren, alleine durch den Kontakt mit Salzwasser. Und ich hatte keinen Hänger oder habe ausversehen den Strand rasiert. Nachschärfen ist natürlich eine Option. Wenn, dann verwende ich den Tiemco Keramik-Hakenschärfer. Aber die Lösung sind diese Hakenschärfer trotzdem nicht. Daher sind Fliegen für mich ein echtes Konsumgut.
Salzwasser ist zugegebenermaßen eine ganz andere Baustelle.

Dennoch habe ich mich schon dabei ertappt, dass ich eine Isolde ohne Unterbrechung über 6 Angeltage am Vorfach hatte (allerdings nicht auf einen F314 gebunden... :wink: )


Viele Grüße!

Achim
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Frank Carstensen
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Frank Carstensen »

Ich will ja nicht vom Thread abweichen, aber der F314 wird zumindest als „Black Nickel Finish“ für Salzwasser empfohlen. Ich setzte aber auch manchmal den SS/15 ein, also einen Haken aus der Salzwasserserie. Nur hat der, wie viele andere Haken auch, zwei Nachteile, die meiner Meinung nach viele Aussteiger produzieren:

1. Ein sehr kleiner Hakenbogen
2. Ein sehr dicker Draht

Bild

Der kleine Hakenbogen greift bei größeren Meerforellen, wenn vorne im Kiefer gehakt, nicht vernünftig über dem Kieferknochenkam und die Zahnreihe. Und je dicker der Draht, desto härter muss der Anschlag beim Fisch ankommen. Alleine beim F314 #4 benötigt man bei größeren/älteren Meerforellen ca. 1,9 kg Zugkraft. Das hört sich vielleicht nach wenig Kraft an, ist aber wirklich sehr viel. Dickere Drähte brauchen entsprechend mehr Kraft, um in den Kieferknochen eindringen zu können. Das macht es somit immer schwieriger, eine Mefo gut zu Haken, sofern der Anschlag nicht in der Maulspalte saß. Hier als Skizze veranschaulicht.

Beide Punkte passen beim dünndrahtigen F314 daher IMHO ganz gut zusammen. Der Wermutstropfen ist halt seine Nachhaltigkeit.

Bild
Zuletzt geändert von Frank Carstensen am 28.10.2022, 17:48, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Frank
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von MahiMahi »

Hallo Frank,

eine sehr aufschlussreiche Darstellung. =D>

Grüßle
Harry
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pitt
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von pitt »

Hallo Frank

Ich für mein Part würde auf SC15 ausweichen :wink: Ein toller, leichter und salzwasserfester Haken, den auch Bonefishe nicht klein kriegen.
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pitt
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Re: Fliegenbindematerial, Haare, Felle, Federn.... Herkunft etc.

Beitrag von Frank Carstensen »

Danke für den Tipp, Pitt. Den werde ich mir anschauen. Wenn die beiden für mich wichtigen Parameter stimmen, wäre das wirklich klasse. :D
Gruß Frank
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