Catche&Release oder Catch&Cook

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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orkdaling

Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von orkdaling »

Moin Harald,
1ha hat ja nur 100x100m, da werden wohl viele P&T Seen drueber liegen. Aber es soll ja nicht der Aufhænger sein, ob nun ab 0,5 ha oder was auch immer. Die Øffentlichkeit kennt solche Bilder (egal ob in NRW oder im Urlaub und von mir aus hier aufgenommen) und schon haben wir die Meute am Hals.
Ich hatte ja das Beispiel gebracht das øfters mal jemand fragte warum ein Fisch zurueck darf, die staunten nicht schlecht das ein 5kg Lachs wieder schwimmen duerfte, aber nach erklæren warum dieses Weibchen schwimmen durfte, das solche Fische die Lachsstæmme mit nøtigem Nachwuchs versorgen (mal einfach erklært) gab es Zustimmung.
Und wenn hier drei beim Fischen sind , macht einer Feuer und heizt den Grill an , wo manchmal ein Fisch drauf landet.
Das ist hier seit hunderten Jahren so und da gibt es kein Problem damit in der Gesellschaft.
Das Problem erscheint mir tiefer zu liegen - wo ist die Verbandsarbeit, wird die Gesellschaft aufgeklært usw.


Catch & Cook
Erst letzte Woche war mein Enkel zur Klassenfahrt, mit Boot raus und Kørbe legen, Krabben und Flundern gefangen und abends hat die Klasse Fisch gegessen. Fisch - naja, war etwas was sich an einer Langleine fuer Heilbutt vergriffen hatte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gew%C3%B6 ... chweinswal
So etwas kommt vor und dann landet auch der eigentlich geschuetze "Fisch" als "Beaf des Meeres" auf den Tellern.
Sinnvolle Verwertung eines Beifangs.
Gruss Hendrik
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trutta1
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von trutta1 »

Ja Hendrik,
dies ist hier in Deutschland DAS große Problem!

"Das ist hier seit hunderten Jahren so und da gibt es kein Problem damit in der Gesellschaft.
Das Problem erscheint mir tiefer zu liegen - wo ist die Verbandsarbeit, wird die Gesellschaft aufgeklært

Gruss Hendrik
[/quote]"


Selbst wenn man richtig aufklären wollte, möchte einfach keiner so richtig wissen woher das Fleisch oder der Fisch kommt, der da auf dem Teller liegt!
Ich hatte mal einen Bericht gesehen, in dem ein BIO-Bauernhof auf einem Markt lebende Gänse anbot und sie auch dort schlachten wollte.
Nach der ersten Gans war da Schluss mit lustig! Erklärungsversuche des Bauern blieben erfolglos! Warum wohl?
Alle schreien nach Bio-Fleisch und artgerechter Tierhaltung, aber wo findet eine komplexe Aufklärung statt?
Würden in Deutschland die Schulen aufklären, würde ein Schrei der Entrüstung eine Lawine lostreten!
Und wer würde diese verursachen? Wir selbst!, da wir nicht mehr in der Lage sind oder sein wollen, unseren Kindern eine Nutztierhaltung zu erklären!
Das Nutztierhaltung kein Streichelzoo ist, wird maximal in ländlichen Bereichen den jüngsten Generationen vermittelt.

Ist natürlich Off-Topic aber kann man schon auf unser Thema beziehen.
Wenn ich mich dafür rechtfertigen muss, warum ich einen gefangenen Fisch entnehme um ihn zu verwerten, aber wenn ich ihn wieder zurücksetze alles in Ordnung scheint, läuft irgend etwas falsch! Das passiert mir heute öfter als vor 30 Jahren.
Auch darin sieht man den Wandel unserer Gesellschaft.

Für mich ist es auch nicht wichtig, was nun alles C&R ist!
Die Bäche, die ich sehr gut kenne und den Bestand gut einschätzen kann, befische ich ausschließlich mit dem Vorsatz von C&C.
Ich halte mich an die Bestimmungen des jeweiligen Gewässers und werde weiterhin wertvolle Wildfische, vor allem große BF-Rogner schonen!
Reines C&R lehne ich generell ab!

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
orkdaling

Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von orkdaling »

Moin,
war natuerlich etwas grob mit dem "Fisch" der ja kein Fisch ist. Aber es sollte mal den Umgang zeigen, was gesellschaftlich anerkannt ist und warum.

Uebrigens gibt es ja eine Menge (Berufs)Fischer die in norw. Gewæssern unterwegs sind, natuerlich mit Fangqouten die erworben wurden.
Nun kommt es auch da vor das zB beim Fang von Køhler (der ja in D als Seelachs bezeichnet wird) ein Teil Dornhai als Beifang gefangen wird.
In internationalen Gewæssern landet der Beifang im Meer, zu aufwendig fuer die Verarbeitungsmaschinen.
In N gibt es das nicht, der Beifang gehørt zur Quote und darf nicht ins Meer zurueck. Das wird von der Kystvakt kontrolliert.
Auch wenn der Dornhai noch geschuetzt ist ( aktuell wird geprueft ob er frei gegeben werden kann, die Bestænde haben sich mehr als erholt) gab es ja auch die letzten Jahre die geræucherten Schillerlocken in D zu kaufen (das sind die Bauchlappen vom Dornhai)

Hatte ja erwæhnt das ich einen Teil der Fangs im Altenheim der Kommune abliefern muss. Dabei handelt es sich um geschædigte Mefo und Lachsweibchen ( meist Haken im Kiemenbereich) die sowieso nach kurzer Zeit bis einigen Stunden verenden wuerden.
Ob das nun C&R oder C&C heist ist doch wurst. Damit zæhlen diese Fische nicht zur Entnahmequote die jeder hat, niemand kann sich rausreden das diese ja eh sterben wuerden, aber diese Fische werden einer sinnvollen Verwertung zugefuehrt statt tot ins Wasser werfen zu muessen.
Gruss Hendrik

Hier mal ein Bild einer Kindergartengruppe , hat zwar nichts mit C&R zu tun aber zeigt wo die "Aufklærung" los geht und letztendlich zur gesellschaftlichen Anerkennung fuehrt https://up.picr.de/45623541ja.jpg
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Harald aus LEV
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Hendrik,
erst einmal vielen Dank für die Aufklärung (1ha = 100x100m) :biggrin:
Ob Du es glaubst oder nicht. Nach der Neufassung des Landesfischereigesetzes NRW vom 17. Mai 1994 in der Neufassung der Bekanntmachung vom 22. Juni 1994 ist in §1 festgeschrieben:
...
(4) Privatgewässer sind stehende Gewässer, die gegen jeden Fischwechsel abgesperrt sind, an denen Alleineigentum, Eigentum zur gesamten Hand oder Miteigentum besteht und die ...
b) nicht größer als 0,5 Hektar sind.

Da gerade in den 90er Jahren diese Put&Take -Seen häufig kontrolliert wurden, weil es öfter vorkam, dass die Kunden keine Angelerlaubnis besaßen, sind seitdem viele der Seen ein klein wenig kleiner als 0,5 ha. Warum wohl? :wink:
Aber das nur am Rande.

Natürlich haben viele Bevölkerungsschichten in Deutschland verlernt was Naturnutzung ist.
Norwegen kenne ich persönlich nicht. Aber schaue ich in die Niederlanden, Schottland , Irland, Schweden sehe ich, dass dort fast jedes Kind mit einem Boot und mit einer Angel umgehen kann. In den USA wiederum habe ich gesehen, dass die Natur den Städtern ebenfalls fremd geworden ist, wohingegen es in den dünner besiedelten Gebieten ähnlich ist, wie in den genannten europäischen Ländern - vom Schusswaffengebrauch zur Jagd einmal ganz abgesehen.
In den o.g. Gebieten wird der Umgang und das Weitergeben der Techniken praktiziert. Hier in Deutschland ist das leider weitgehend versäumt worden.
Die jüngere Generationen haben jedoch wieder ein größeres Interesse an der Natur. Allerdings ist die Bandbreite viel weiter gestreut, als es noch vor 20-30 Jahren der Fall war. Heute interessieren sich viele für Umwelt- und Klimaschutz. Jedoch beinhaltet das nicht unbedingt den Schutz von Natur- und Tierschutz. Wie ist es sonst zu verstehen, dass z.B. Wasserkraftanlagen gefördert werden, obwohl sie nur einen verschwindend geringen Beitrag zur Stromversorgung beitragen, dafür aber Millionen Fische lebendig geschreddert werden - also ein millionenfacher Verstoß gegen das Tierschutzgesetz (meiner Meinung nach).
Aber das schweift jetzt zu stark ab.
Daher finde ich es wichtig, die ursprüngliche Beschäftigung mit der Natur zu fördern, nämlich Jagd und Fischerei, Imkerei, Schäferei und sonstige
Beschäftigungen draußen in der Natur.
Im Grunde sind die Jäger die einzigen Freunde der Wildtiere, so wie die Angler die der Fische sind. Wie viele Mitglieder der sog. Umweltschützer haben eine Ahnung davon, wie es unter der Wasseroberfläche aussieht?
Hier gilt es anzusetzen und die Bevölkerung darüber aufzuklären. Außer aktiver Aufklärung von Erwachsenen sollten vermehrt die Kinder sensibilisiert werden. Und nicht nur mittels eines einmaligen Spaziergangs am Gewässer. Es sollte eine Kampagne gestartet werde, die bereits im Kindergarten beginnt und über Grundschulen bis zu den weiterführenden Schulen fortgesetzt wird.
Du glaubst gar nicht, wie Kinder staunen, wenn Du ihnen am Gewässer zeigst, welche Fischnährstiere und vor allem in welcher Menge auf einem Quadratmeter Flussgrund leben. Ich habe das mehrmals im Kindergarten und der Grundschule meiner Kinder gemacht.
Aber um das effektiv zu machen, braucht es eine Initiative auf großer Breite und einen langen Atem um das gezielt durchzuführen.
Hier wäre unser Verband gefragt, der über die angeschlossenen Vereine - meinetwegen in Kooperation mit anderen geeigneten Institutionen - flächendeckend solch ein Projekt in die Wege leitet und ständig weiter entwickelt und betreut, sodass am Ende ein Selbstläufer daraus wird.

Das hat jetzt zwar nichts mehr mit C&R zu tun, aber da Du dies angesprochen hast will ich meine Gedanken an dieser Stelle teilen.
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass die zur Schaustellung von frisch gefangenen Fischen in Videos mit anschließendem Zurücksetzen in dieser Hinsicht kontraproduktiv sind. Es sei denn dass man erklärt, dass der Fisch wichtig für die Fortpflanzung und den Arterhalt ist.

Gruß
Harald
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Harald aus LEV
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Harald aus LEV »

orkdaling hat geschrieben: 09.05.2023, 09:26 Hatte ja erwæhnt das ich einen Teil der Fangs im Altenheim der Kommune abliefern muss.
Hallo Hendrik,
bei uns ist dies leider nicht (mehr) möglich. Hier vor Ort dürfen Altenheime solche und andere Lebensmittelspenden nicht annehmen.

Gruß
Harald
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Fliifi-Sepp »

In Oberösterreich, wo es reine C&R-Gewässer gibt, wird derzeit auf landespolitischer Ebene diskutiert, ob dies künftig verboten werden soll.

Wenn man sich darauf einigt, daß als C&R hier im Forum nur das freiwillige Zurücksetzen von Fischen gemeint, die eigentlich entnommen werden dürften oder müßten, dann ist die Rechtslage klar:
Dort, wo das aus bestimmten Gründen erlaubt ist, da darf man das. Dann sollten diese Gründe aber auch genannt werden, wenn man darauf angesprochen wird.
Dort, wo das verboten ist, da darf man das halt nicht!

Jedenfalls sollte jedem Fischer klar sein, daß er mit seinem Handeln auch Verantwortung gegenüber allen anderen Fischern hat. Selbst wo C&R erlaubt, aber nicht vorgeschrieben ist, sollte der Fischer, der das betreibt gut argumentieren. Z. B.:
"Ich habe diesen Fisch zurückgesetzt, weil die Bachforelle eine bedrohte Art ist und dieser mit seinem Fortleben einen sinnvollen Betrag zur Vermehrung leisten kann. Ich habe ohne Widerhaken gefischt, der Fisch war unverletzt und deshalb kann ich davon ausgehen, dass er überleben wird.
Ich habe es eigentlich auf Regenbogenforellen und Bachsaiblinge abgesehen, die sind nicht heimisch und schmecken genau so gut wie Bachforellen."
So vermeiden wir Fischer, daß wir angreifbar sind.

Übrigens habe ich mal Folgendes erlebt:
Ich fing an einer Stelle, die gut von einem Steg aus einsehbar war, einige schöne Forellen in der Größe zwischen 35 und 40 Zentimetern und ließ sie wieder schwimmen.
Um auf die andere Seite des Flusses zu kommen, wollte ich über den Steg gehen. Ein Mann sprach mich an: "Wieso haben Sie die schönen Fische denn wieder schwimmen lassen? Die waren doch sicher über dem Mindestmaß?"
Ich sagte:
"Das waren alles Seeforellen und die haben ein Mindestmaß von 60 Zentimetern. Ich mußte sie leider schwimmen lassen."
Er meinte etwas skeptisch:
"Ich wußte gar nicht, daß es hier Seeforellen gibt!"
"Ich auch nicht", sagte ich und ging weiter.
An diesem Fluss war und ist übrigens C&R erlaubt.

Ich wußte übrigens auch nicht, daß es in dem Fluss Huchen gibt. Und habe mal in der Dämmerung nacheinander zwei halbwüchsige Huchen so zwischen 40 und 50 Zentimetern gefangen. Bei schwachem Licht schauen die einem großen Bach- oder Seesaibling schon ähnlich. Und an diesem Tage wollte ich Fisch mitnehmen. Dem ersten Fisch wollte ich schon "eines auf den Kopf geben". Erst im letzten Moment hatte ich Zweifel und erkannte den Huchen.

LG Sepp
orkdaling

Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von orkdaling »

Moin,
Harald, da hast du etwas sehr wichtiges angesprochen und ich bin froh das meine Enkel in der Schule ein "Naturfach" haben und spæter "Jagen und Fischen" als Wahlfach.
Ich bin auch froh das der Dachverband (NJFF) ueber seine Ortverbænde ( hier OJFF = Orkdal Jeger og Fiskerforbundet) jedes Jahr den "Fiskesommer" durchfuehrt. Eine Art Ferienlager fuer 8-14 Jæhrige. Dabei geht es zB zu Waldseen, einen Tag zum Meer, einen Tag zu einem Lachsfluss. Nicht nur Fischen sondern auch zu Bibern, Vøglen um die Zusammenhænge zu erklæren.
Was hat das nun mit C&R zu tun? Natuerlich wird ihnen dabei erklært warum eine Forelle schwimmen darf aber die andere auf dem Grill landet. Auch warum ein artfremder Puckellachs entnommen werden muss.
Wæhrend der Jagdsaison besucht bereits der Kindergarten die Annahmestelle fuer Wild, sehen beim schlachten zu.
In der Schule (1./2. Klasse) sind sie dort und bringen selbstgemachte Bratwuerste mit die auf dem Grill landen.
Gleiches findet im Fruehjahr statt, da geht es auf einen Bauernhof im Rahmen vom Naturfach.

Fuehrt jetzt wohl zu weit, nur mal um den Unterschied zu zeigen, ich hab ja auch 2 Enkel in Berlin , die duerfen nicht mal ein Messer benutzen, keine Lagerfeuer und Fisch oder Fleisch kennen sie nur aus dem Lehrbuch.

Ich kenne aber auch P&T im Land Brandenburg ( war noch nicht dort, also von befreundeten FF die hier jedes Jahr aufschlagen) - kein Fischereischein erforderlich, fangen , aussetzen und/oder mitnehmen was man will.
Man zahlt fuer den Tag und pro Kilo Fisch.
Das man fuer eine "Lachsforelle" natuerlich mehr zahlen muss wird ihnen auch erklært.
Hahaha. Biologisch vølliger Unsinn aber fuer Lachs kann man nun mal mehr Kohle fordern.
So wie der Kæufer fuer die Schwanzstuecke des Dornhais auch mehr hinlegen muessen wenn man ihn als Meeraal verkauft.
Keiner der Besucher dort weiss das es sich um Beifang handelt. Aal ist nun mal teuer, hahaha.
Fischen ist dort also ein Geschæftsmodell mit sportlicher Freizeitgestaltung und kulinarischem Nebeneffekt.
Da macht sich also niemand einen Kopf warum Fische in Wildgewæssern wieder schwimmen duerften, warum manche Arten da nicht rein gehøren usw.
Das so mancher Richter einem Hund mehr m2 zuspricht als einem Kinderzimmer, das ist ja auch keine Neuheit.
Wem wundern da noch die oft seltsamen Urteile, der Fischer am Bach wird angeklagt, der im P&T Becken aber nicht.
Gruss Hendrik

Nochmal zu den Heimen der Kommunen/Verwertung von nicht lebensfæhigen Fischen.
Orkla durchfliesst 3 und in jeder gibt es eine Annahmestelle rund um die Uhr !
Tags die Kueche, ab 17uhr klingelt man bein Pførtner der den Fisch ins Kuehlhaus bringt.
Man erhælt eine Quittung (Beweis das der geschonte Fisch abgegeben wurde) und erst damit darf man wieder ans Wasser.
Letztes Jahr hat unser Altenheim ueber 300kg Lachs erhalten und einige Mefo (Juni-Aug)
Gaula und Orkla sind uebrigens die beiden Fluesse wo ca 65% der Fænge releast werden- seit Jahren- und das ist landesweit Spitze.
Orkla -2022 wurden 32033kg/ 6318 Fische gefangen und 66% durften schwimmen. 3987 mit Fliege aber auch dabei kommt es vor das diese Schæden verursacht, tief geschluckt wird. Meine schønste Mefo in `22 mit glatt 5kg wurde ebenfalls im Altenheim verspeist.
TorstenHtr
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von TorstenHtr »

Hallo,

nochmal zu den juristischen Themen, wie geschrieben, C&R ist ein englischer Begriff und bedeutet übersetzt lediglich das Fangen und Zurücksetzen von Fischen, die Motivation ist für diesen Begriff zunächst nicht relevant. Man muss sich schon spezifischer ausdrücken, wie z.B. freiwilliges Zurücksetzen entnahmefähiger Fische. Es gibt in der Literatur auch eine Abkürzung dafür, "vC&R" (=voluntary catch and release). Ich finde, man braucht aber keine englischen oder denglischen Begriffe, wenn wir in Deutsch kommunizieren - also besser direkt in Deutsch schreiben, dann gibt es keine Verwirrungen.

Zum freiwilligen Zurücksetzen entnahmefähiger Fische muß man bemerken, das es *außer Bayern* kein generelles Entnahmegebot gibt, was nicht verboten ist, kann auch nicht so einfach bestraft werden. Keiner der bisher Angezeigten wurde wegen Fangen und Zurücksetzen verurteilt, sondern wegen Nebenaspekte wie zu lange Fotosession o.ä. So schreibt u.a. der ehemalige Justiziar vom Landesverbands Niedersachsen (leider verstorben) [1]:
So wie der Gesetzgeber eine grundsätzliche Pflicht zum Zurücksetzen nicht entnahmefähiger (d. h. gesetzlich geschonter) Fische geregelt hat, bedürfte es also einer ausdrücklichen Regelung, dass entnahmefähige Fische (möglicherweise) ausnahmslos zu entnehmen sind. Bei genauer Betrachtung lässt sich eine solche Norm in den Fischereigesetzen nicht nachweisen:

a)
Die fischereirechtlichen Vorschriften der meisten Bundesländer (z. B. Berlin, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen) enthalten keinerlei Aussage im Umgang mit das Mindestmaß überschreitenden, außerhalb der Schonzeit gefangenen Fischen (entnahmefähige Fische). Regelungsbereich seiner Hegevorgaben fallen, zurückzusetzen hat (individuelles Rücksetzgebot bzw. Entnahmeverbot).

b)
Zu einem anderen Ergebnis kommt man auch dann nicht, wenn man Bundesländer betrachtet, in denen es unter dem Thema Tierschutz spezifischere Regeln zum Umgang des Anglers mit dem Fisch gibt:
Soweit in Hessen (§ 10 Abs.3 HVO), im Saarland (§10 Landesfischereiordnung) oder in Schleswig-Holstein (§ 39 LFischG –SH) das Fischen mit der Handangel, das von (Vornherein) auf das Zurücksetzen von gefangenen Fischen ausgerichtet ist (in den genannten Vorschriften etwas unglücklich, weil ungenau, als Catch and Release definiert, siehe oben)), verboten wird, regeln die zitierten Bestimmungen ausschließlich eine bestimmte Form des Fischens, d.h. schon ihrem Wortlaut kann ihnen ein unter Bezugnahme auf die gesetzlich festgelegten Schonmaße und Schonzeiten festgelegtes Rücksetzverbot bzw. Entnahmegebot nicht entnommen werden. Verboten ist in diesen Normen also ausschließlich das Angeln (ob erfolgreich oder nicht), das vollständig entkoppelt ist von jeder Verwertung.
Hierüber sagt das tatsächliche Zurücksetzen ( relatives C and R) im Einzelfall rein gar nichts aus.
Das Angeln selbst bedarf keiner besonderen Rechtfertigung oder gar Motivforschung. Die Rahmenbedingungen bestimmt das jeweilige Landesfischereigesetz selbst. Finden sich in diesem Gesetz – seiner Rechtsnatur nach übrigens Ordnungsrecht – keine Aussagen zum Thema Entnahmepflicht, gibt es sie nicht und es verbietet sich, diese über §§ 17,18 TSG hineinzuinterpretieren.
Wenig überraschend ist es deshalb, dass in der gerichtlichen Praxis noch kein Angler auf der Grundlage des § 17 TSG allein deshalb verurteilt wurde, weil er einen entnahmefähigen Fisch zurückgesetzt hat. Immer kam es auf das Vorliegen besonderer Umstände im o.g. Sinn an, also solcher Umstände, die über den Vorgang des Entnehmens/ Zurücksetzens hinausgingen (z.B. das überlange Belassen eines gefangenen Fisches außerhalb des Wassers zwecks fotografischer oder filmischer Dokumentation)."
Harald:
Die meisten derjenigen, die hier schreiben (mich eingeschlossen), sind keine Rechtsanwälte. Und selbst wer sich relativ gut mit den Gesetzen und deren Auslegung auskennt, erlebt, dass es vor Gericht nicht immer so läuft, wie er es erhofft hat. Ich hatte in meinem beruflichen Leben viel Kontakt mit Rechtsanwälten und einige Gerichtsverfahren erlebt. Nicht umsonst versucht man (bzw. die beauftragten RA) sich i.d.R. außergerichtlich zu einigen.
"Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand"
Es gibt tatsächlich nur extrem wenige Fälle, die vor Gericht verhandelt wurden. Wahrscheinlicher ist es, einen 6er im Lotto zu gewinnen, als wegen Fangen und Zurücksetzen angezeigt zu werden. Meist trifft es nur Personen, die in sozialen Medien damit protzen. Im letzten aktuellen Fall wurde von der Staatsanwaltschaft auch nicht direkt das Zurücksetzen, sondern die zu lange Zeit außerhalb des Wassers beanstandet - 3 Minuten waren wohl zu viel. Leider weiss man nicht, ob der Beschuldigte zu Unrecht gehandelt hat oder unschuldig war, da das Verfahren eingestellt wurde (gegen eine Geldauflage) [3]. Es gibt ansonsten sehr unterschiedliche Entscheidungen, einige wurden auch zugunsten des Angeklagten ohne Zahlung eingestellt.

--

Für mich persönlich ist es ziemlich einfach und eindeutig - für unsere Verbandsgewässer - denn unsere Gewässerordnung liefert mir die Legitimation zum Zurücksetzen auch maßiger Fische und ich brauche mich lediglich darauf beziehen [2]:
4.5.1. Aneignen und Zurücksetzen gefangener Fische
Der Angler hat sofort nach dem Fang eines maßigen Fisches zu entscheiden, ob er diesen zurücksetzen oder sich aneignen und verwerten will. Soll der Fisch zurückgesetzt werden, so hat dies unmittelbar nach dem Lösen des Hakens zu geschehen. Fische, die entnommen und verwertet werden sollen, sind unmittelbar nach dem Fang waidgerecht zu töten oder vorübergehend, längstens bis zum Ende des Fangtages, zu hältern. Fische, die zurückgesetzt werden sollen oder müssen, sind nach Möglichkeit nicht zu keschern oder anders als mit nassen Händen zu berühren. Das gezielte Angeln auf kapitale Fische, mit dem ausschließlichen Ziel Maße und Masse der gefangenen Fische zu dokumentieren und sie anschließend ins Gewässer zurückzusetzen, widerspricht der guten fachlichen Praxis in der Fischerei und ist daher nicht statthaft.
Letzter Absatz ist für mich nicht relevant, da ich nicht mit dem Ziel angeln gehe, nur Maß und Gewicht zu dokumentieren (ich fotografiere nicht einmal gefangene Fische). Ich würde die Lage bzgl. des Zurücksetzens außerhalb Bayerns als unkritisch einschätzen, sofern man den Fisch sofort zurücksetzt und lange keine Fotosession macht.

Viele Grüße,
Torsten

--

[1] Juristische Problemstellung Catch and Release, Zurücksetzen entnahmefähiger Fische
https://www.netzwerk-angeln.de/infocent ... ische.html

[2] Gewässerordnung LAVB

[3] Bodensee-Angler wegen Hechtfotos vor Gericht
https://www.anglerboard.de/threads/bode ... ht.357529/
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Re: Catche&Release oder Catch&Cook

Beitrag von Maggov »

Mal eine ganz andere Sicht:

Ich denke die Angelvereine könnten auch bei dem Vereinsziel dazu beitragen aus der Tierquäler Ecke heraus zu kommen.

Wenn ich den Angelverein als Naturschutzverein verstehe der das Ziel verfolgt einen nachhaltigen und naturnahen Zustand der Unterwasserwelt zu erhalten, zu hegen und zu fördern dann ist das Angeln in Zusammenhang mit der Dokumentation ein sinnvoller Zweck (wirtschaftlich wie auch in Bezug auf das Vereinsziel). Dieser könnte sogar der Verwertung vorrangig sein da ich dies zum Zweck des Natur- und Artenschutz mache, selektive Entnahme und selektives Zurücksetzen gut erklären kann und nicht das Angeln in den Vordergrund stelle sondern die Gewässerhege.

Problem bei dieser Sichtweise ist die grosszügige Vergabe von TKs an Gäste da sich das schwer in Einklang mit dem Zweck oben bringen lässt.

Ich hatte noch keine Zeit den neuen Fischer&Teichwirt zu lesen, aber gesehen dass dort ein Interview mit einem Verein ist das sich vom Angelverein zum Naturschutzverein umbenannt hat. Das hatte mich auf den Gedanken oben gebracht (ohne zu jetzt zu Wissen ob das das Motiv des Vereins war der im Heft erwähnt ist).

Ich denke der Konflikt kommt auch irgendwie daher dass wir uns schwer Tun uns selbst ein zu ordnen. Ist Angeln jetzt ein Sport? Dann ist die Brücke zum Naturschutz schwieriger - ist es keiner, machen dann Turniere und Angelurlaube Sinn, wo ist da der Beitrag zum Naturschutz?

Die Änderungen im Fischereigesetz in Bayern sind (wie erwähnt) eine Chance dem Aspekt "zurücksetzen als Bestandsmanagement" besser zu genügen. Setzt aber Voraus dass die Bewirtschafter jetzt auch Ihre Hausaufgaben machen und entsprechenden Handlungsanweisungen in den Fischereiordnungen / Bestimmungen auf zu setzen. Denn die Fischer dürfen nach dieser Regelung nicht selbst entscheiden was ein schützenswerter Fisch ist und entsprechend zurück setzen sondern sind daran gebunden was der Bewirtschafter vor gibt. Wir haben also die Möglichkeiten geschaffen die bedingungen an zu passen aber wenn das nicht erfolgt gilt nach wie vor maßig = entnehmen bis das Limit voll ist.

Im Verein müssen diese bestimmungen dann auch durch gesetzt werden, wenn da viele Kochtopffischer sind kann es passieren dass das kippt.

Wie oben geschrieben da kommt viel Arbeit für Vereine und Gewässerwarte um das um zu setzen. Bin trotzdem dankbar für die Änderungen weil ich denke es lohnt sich das an zu gehen.

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
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