Boddenhechtprojekt abgeschlossen – was bedeutet das für die Angelfischerei?

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orkdaling

Re: Boddenhechtprojekt abgeschlossen – was bedeutet das für die Angelfischerei?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
na an der EU wird man wohl nicht vorbei kommen, allerdings erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Damit meine ich die nun geltenden Fangquoten fuer Dorsch oder Ostseelachs usw.
Das wird dann frueher oder spæter so æhnlich auch beim Boddenhecht geschehen. Schutzgebiet total wenn alles erledigt wurde.

Frueher fuhren Trollingboote raus und man schleppte Lachse nach hause - wem hats gekuemmert.
Bekannte von mir aus Rostock machten schon Witze, wir gruenden eine Wirtschaftsvereinigung.
Fischer, Gastwirt, Finanzbeamter und das neue Fischrestaurant lassen wir uns noch von der EU førdern.
Und nun ist 1 Lachs oder 1 Dorsch /Tag noch møglich - wielange geht es also mit den Boddenhechten noch gut?

Ach ja, schaun wir mal und dann kønnen wir ja nachverhandeln - ich lach mich jetztz schon schief.
Gruss Hendrik
FlyandHunt
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Re: Boddenhechtprojekt abgeschlossen – was bedeutet das für die Angelfischerei?

Beitrag von FlyandHunt »

Harald aus LEV hat geschrieben: 19.06.2023, 13:28

Hallo Flyandhunt,

das habe ich nicht geschrieben. Ich möchte mich nicht mit falschen federn schmücken.

Gruß
Harald
Hallo Harald, danke für deinen Hinweis, tut mir leid. Habe es korrigiert!

Grüße
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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Harald aus LEV
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Re: Boddenhechtprojekt abgeschlossen – was bedeutet das für die Angelfischerei?

Beitrag von Harald aus LEV »

Kein Problem. :wink:

Gruß
Harald
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TorstenHtr
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Re: Boddenhechtprojekt abgeschlossen – was bedeutet das für die Angelfischerei?

Beitrag von TorstenHtr »

Hi, ja, das waren Zitate von mir, die meisten Dinge lassen sich im folgenden Dokument nachlesen,

[1] Ehrlich, E., Niessner, D., Arlinghaus, R. (2023). Empfehlungen für das künftige Management des Boddenhechts (Esox lucius) aus Sicht
verschiedener Interessengruppen. Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin.
https://www.igb-berlin.de/sites/default ... _Web_0.pdf

Olaf,
danke für die Blumen und die diffenrenzierte Abwägung ... Ich weiss nicht wer du bist und woher du kommst. Vielleicht treffen wir uns mal irgendwo und dann solltest du mir bitte direkt ins Gesicht sagen, dass ich inkompetent und naiv bin. Ist mir lieber, als hier aus der Deckung der Online Anonymität heraus
Klar, ein polemischer Kommentar; aber auf die Sache und die Organisation bezogen und nicht du als Privatperson. Ich kann mich noch an die Aktionen der ehem. Präsidentin in Sachen Dorsch erinnern .. Meiner Erfahrung nach gibt es unter Anglern viel krassere Äußerungen zum Verband, da war mein Kommentar eher harmlos. Anonym nicht wirklich, bin doch hier mit meinem Realnamen unterwegs.

Ich beobachte schon ein paar Jahre die Politik der Verbände, und auffällig ist, dass vielfach bei Einschränkungen eingeknickt wird oder sogar eigene vorgeschlagen werden (im vorauseilenden Gehorsam) - mit dem Argument "Angelverbote zu vermeiden" - nur funktioniert diese Strategie nicht (siehe Dorsch).

Die Agrar/Fischereilobby, die Naturschutzverbände gehen da viel cleverer vor - Maßnahmen, Einschränkungen werden einfach abgelehnt, siehe Abstimmungsverhalten in [1].
Wenn die Hechtfänge auf einmal wirklich so vernachlässigbar wären, wie du schreibst (das sind sie auf den Bodden bezogen natürlich nicht), wo läge dann das Problem? Ich finde das wiederspricht sich hier alles zwischen den üblichen kritischen Kommentatoren von Post zu Post.
Ich weiss nicht, ob es sich auf meine Kommentare bezieht; ich sehe jedenfalls ein geringeres Problem - gesamtwirtschaftlich könnte dieser Berufszweig auf die Einnahmen aus dem Verkauf von Hecht verzichten, im Gegensatz zu den Brotfischarten wie Hering oder Dorsch.
Wie hoch der Umsatz oder die Fänge von Hechten am Bodden sind und das die Umsätze kaum €200.000 ausmachen ist nicht das Thema. Auch am Bodensee hat man versucht Berufsfischer einfach auszuzahlen, aber das ist oft gar nicht gewollt. Das wäre einfach, aber die Sichtweise ist (sorry, wenn ich das sage) ein wenig naiv.
Warum - das wurde doch anscheinend durchaus auch in der Runde besprochen, siehe [1], S. 107
"Es ließen sich damit Renaturierungsmaßnahmen, wie die Schaffung von Hechtlaichwiesen, finanziell umsetzen, Fischer:innen für freiwillige Reduktionen der Hechtentnahme kompensieren und die Angler:innen als Nutzungsgruppe an den Ausgaben für den Bestandsschutz beteiligen."

Hier ungünstig untergebracht, weil das im Zusammenhang mit einer speziellen Boddenangelkarte erwähnt wurde. Bei 50000 Bodden-Anglern entspräche es ~5€ im Jahr. Ich habe noch keine tiefergehenden Recherchen gemacht hinsichtlich der jetzigen Verwendung der Gelder aus der Küstenangelkarte. Ich frage mich schon länger, ob diese Einnahmen wirklich im Sinne der Angler eingesetzt werden.
Nicht alle Menschen sind rein geldgetrieben und die Fischer wollen überwiegend nicht zuhause sitzen und keine Aufagbe mehr haben. Berufsloser Fischer mit bedingungslosem Grundeinkommen ist für diese Menschen keine Option. So habe ich es zumindest aus den Gesprächen erlebt. Am Bodensee waren die Fischer nicht mal bereit von Fischerei auf Auquakultur zu wechseln. Trotz höherer Verdienstaussichten und einfacherer Arbeitsbedingungen. Für viele Berufsfischer ist das wahrscheinlich genauso eine Passion, wie für uns das Angeln.
Fischer werden jede Maßnahme, die gegen sie gerichtet ist erst einmal ablehnen. Es ist aber eine völlig andere Situation als für Brotfischarten, hier also die Chancen viel höher. Der Hecht lässt sich so weit ich weiss für die Fischer auch nicht so gut vermarkten. Deine beschriebene Situation ist nicht vergleichbar, selbst für auf bestimmte Bodden spezialisierten Fischer ist er Erlösanteil max ~15%, siehe [1] S. 22 Abb. 11.

@FlyandHunt
Stützt man die Berufsfischerei, bleibt die bestehen. Vielleicht dezimiert sich der Hechtbestand aber so, dass es für Hobbyangler keinen Sinn mehr macht an den Bodden zu fahren. (Lieber nach Holland / Schweden). Dann würde man über die "Leichen" von Ferienwohnung Vermietung und ggfalls. Guides die dort Ihren Lebensunterhalt verdienen gehen.
Es ist jetzt schon so. Siehe [1] S. 23

".. In den letzten Jahren kam es aber häufiger zu Geschäftsaufgaben, inkl. auch Aufgaben von Motorbootverleihangeboten
aufgrund des rückgehenden anglerischen Interesses. Die Boddentouristenangler:innen reagieren
Umfragen zufolge insbesondere auf die Kenntnis einer geringen Erfolgsaussicht beim Angeln auf Hecht
und suchen sich andere Reviere im In- und Ausland .."

wir hatten die Diskussion hier
Rügen: vom einstigen Raubfischparadies nicht mehr viel übrig
viewtopic.php?t=276231

Viele Grüße,
Torsten.
Beppo
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Re: Boddenhechtprojekt abgeschlossen – was bedeutet das für die Angelfischerei?

Beitrag von Beppo »

Hallo in die Runde,
nur noch soviel, diese Querelen, dieses "..... jeder kocht sein eigenes Süppchen", ist unter anderem auch ein Grund warum der Landesverband sächs. Angler nicht Mitglied im DAFV ist.
Gruß Beppo
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