Steigrhythmus bei Forellen ???

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Hans.
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Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von Hans. »

Hallo allerseits,

von Forellen wird erzählt, sie hätten bei entsprechendem Nahrungsangebot einen regelmäßigen Steigrhythmus. Den soll man beobachten, auf die Uhr schauen, und dann nach den ermittelten Minuten die Fliege exakt vor die Nase setzen. Soll klappen.

An meinem Forellenbach habe ich das nie beobachtet. Ich habe auch nicht so sehr viel Erfahrung in anderen Gewässern. Daher meine Frage: Stimmt das mit dem Steigrhythmus? Wenn ja, müsste ja genau meinetwegen alle vier Minuten ein Insekt vorbeikommen. Ist das realistisch?

Oder ergibt sich dieser Rhythmus wenn ausreichend Nahrung antreibt, die Forelle aber nicht hinter jedem Happen her ist und sich „einfach so“ ein regelmäßiges Steigen erlaubt?

Wie sind eure Erfahrungen damit?

Dank und Gruß
Hans
Man muss nicht alles mitmachen...
superfredi
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von superfredi »

ich kenn das vom Rapfenfischen - bei Forellen - keine Ahnung....
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Lolek02
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von Lolek02 »

Grusse Dich Hans
Wandern, Joggen, Rad fahren und jetzt noch beim Angeln mit der Stoppuhr unterwegs sein😀😀😀

Letzte Woche stieg eine schöne Forelle vor mir, habe mich tatsächlich am Ufer gesetzt und gewartet in der Hoffnung das die mehrmals steigt. Nach 20 Minuten habe es aufgegeben, passierte nämlich überhaupt nix.
An anderen Stellen wo mehrere Forellen steigen würde ich bezogen auf mein Gewässer sagen unregelmäßig was steigen angeht.
Am Gebirgsbach und auch Alpensee, da könnte es zutreffend sein was ein Rhytmus angeht, bei den vielen Ringen auf dem Wasser habe da überhaupt kein Zeit Gefühl gehabt, habe das einfach fasziniert beobachtet. Dabei passierte dies am späten Nachmittag und dann zum Abendsprung.
In den Zeiten dazwischen war mit Steigen nicht viel los,
Somit habe mit Sinktip Erfolg gehabt ( am See).
Und schönsten BF heute beim Sauwetter erwischt😀

Grusse Martin
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MahiMahi
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von MahiMahi »

Hallo,

meine Erfahrung (ohne Gewähr) ist, auch wenn in meinem Hauswasser nichts steigt
so kann ich doch Fische mit der Trockenfliege zum Steigen bewegen.
Aber einen Rythmus zeitlich gesehen kann ich da nicht bestätigen.
Auch bei natürlichem Insektenvorkommen kann ich nicht sehen, dass das zeitlich im Rythmus stattfindet.
Insekten haben ja auch kein timing wann und wie sie daherkommen.

Gruß
Harry
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trutta1
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von trutta1 »

Steigrythmus ist wohl eher ein Mythos!
Steigt eine Forelle nach etwas Fressbarem, ist sie bei der Nahrungsaufnahme und wird so lange aktiv sein, wie attraktive Nahrung auf sie zutreibt, oder sie gesättigt ist.
Beim abendlichen Maifliegenschlupf könnte man dies meinen.
Steigt aber eine Forelle in unbestimmten längeren Abständen, biete ich ihr kurz nach einem Stieg meine Imitation an.
Diese wird dann oftmals vehement genommen, obwohl damit wohl der Steigrythmus unterbrochen bzw stark verkürzt wurde.
Für mich ist das Steigverhalten abhängig vom Nahrungsangebot!

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
Trockenfliege
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von Trockenfliege »

Forellen habe ich schon mit einem gleichmäßigen Steigrythmus erlebt, dann aber in eher kurzen Abständen. Da blieben dann Fliegen aber auch unbeachtet,wenn sie zu schnell nach dem letzten Stieg vorbei trieben.

Einen ausgeprägten Steigrythmus habe ich vor vielen Jahren - als die Fischerei dort noch sehr gut war - am Doubs/Goumois erlebt.
Allerdings waren es die Äschen.
In einem ruhigen und langen Zug stiegen die Äschen regelmäßig, jede ca. 10 - 15 Minuten.
Da in erreichbarer Wurfdistanz von ca. 20m Radius mehre Fische stiegen, ergab das alle paar Minuten 1 Stieg, aber eben an unterschiedlichen Stellen.
Interessant war, dass man den zuletzt gestiegen Fisch erfolgreich anwerfen konnte, wenn die Fliege ungefähr 10-15 Sekunden nach dem letzen Stieg in seinem Sichtfeld landete. Nur paar Sekunden später und der Fisch blieb unten - bis wieder ca. 15 Minuten um waren. Kam die Fliege aber rechtzeitig in sein Sichtfeld ergab das einen sicheren Stieg.
Die Taktik war es, mit langerer Schnur außerhalb der Rute auf dem Wasser liegend den nächsten Stieg abzuwarten, um dann die Fliege mit nur einem Leerwurf nach links, rechts, vorne, hinten genau zu servieren. Natürlich kam die Fliege manchmal ungenau oder zu spät.
So konnte ich mehrere Äschen im Bereich 40 cm+ fangen. Das war hochspannend.

LG
Reinhard
orkdaling

Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von orkdaling »

Moin,
und ich dachte immer das die steigen wenn sich was zum fressen anbietet.
Nun ist es ja mal so das alle Fliegenarten unterschiedlich jahreszeitlich wie auch tageszeitleich schluepfen. Nur wenn das der Fall ist gibts was zu beissen, die Fischlein wissen wann und wo.
Wenn sich also die ersten Steinfliegen nach dem Morgentau zeigen kønnten diese auf dem Speiseplan stehen, aber zu dieser Zeit schwærmt noch keine Waldameise, dazu muss es warm sein und das ist oft im Sommer bis Spætsommer nachmittags so.
Jedenfalls hab ich noch keine Forelle steigen sehen wenn da oben nichts vorbei kommt, aber an gleicher Stelle kann selbiges Muster als Nassfliege was bringen. Selbst ihre Schwestern im Brack- und Fjordwasser haben ihre Zeiten wo sie eher Fischlein jagen bzw wo Anfugnahrung auf dem Zettel steht und dann schlagen sie zu ohne auf die Uhr zu schauen. Mal alle 5 min., mal alle 20 s., jedenfalls hab ich ausser beliebte Standorte je nach Witterung und Tageszeiten noch nichts anderes erkennen kønnen.
Die sind hier so dumm das sie rund um die Uhr an die Angel gehen - wenn der Fischer weiss wann, wo, mit was.
Und das machen nicht nur die Bafo, die Mefo, nee selbst die Æschen und Saiblinge - seltsam !
Gruss Hendrik
Fliifi-Sepp
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ich kann praktisch alle geschilderten Beobachtungen so bestätigen.

Was sowieso klar ist: Wenn keine Oberflächennahrung daher kommt, steigt nicht leicht kein Fisch!

In Gewässern, wo eher Nahrungsmangel herrscht, müssen die Fische praktisch alles nehmen, was sie kriegen können. Da wäre ein regelmäßiger Steigrythmus ein Luxus, den sich kein Fisch leisten kann.

Wenn mehr als genügend Oberlächennahrung daher kommt, kann sich der Fisch den Luxus leisten, den für ihn günstigsten Stand zu wählen und nur auf Insekten zu steigen, die für ihn mit geringstem Aufwand zu erbeuten sind. Das kann dann durchaus so ausschauen, als wäre das ein bestimmter Steigrythmus, kann sich aber auch nur so darstellen.
Insbesondere in einem Fluss mit einigermaßen konstanter Strömung, guten Standplätzen für die Fische und mit regelmäßiger Oberflächennahrung werden die Fische auch nicht auf jedes kleines Insekt steigen müssen, was auch zu einem regelmäßiger erscheieneden Steigverhalten führen kann.

Bei Äschen hatte ich auch schon ähnliche ähnliche Situationen, wie von Reinhard beschrieben. Insbesondere an stark befischten, eher tieferen und ruhig fließenden Stellen.

Und da kommen noch die unterschiedlichen Charaktere einzelnen Fische dazu. Man kann nicht generell sagen: "Bei Bachforellen ist ist so ..., bei Regenbogenforellen so ... und bei Äschen so ... ."
Man kann eher sagen: "Bei ... ist es oft oder meist so ... ."

Also ich fische nicht nach einem bestimmten Steigverhalten eines Fisches, sondern versuche nur einzuschätzen, wie lange der Fisch braucht, um wieder seine Position einnehmen und erneut Oberflächennahrung aufnimmt.

LG Sepp
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Harald aus LEV
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo,
ich habe es in all den Jahren ein einziges Mal erlebt, dass ein Fisch rhythmisch gestiegen ist. Das war eine Äsche. Das Wasser war etwa hüfttief, die Strömung eher mittelstark bis langsam. Ich habe dann entsprechend des Steigrhythmus meine Fliege etwas oberhalb des Steigpunktes angeboten und wie auf Bestellung kam der Fisch und nahm die Fliege. Das war schon beeindruckend. Aber wie gesagt, bislang einmalig.

Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
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Hans.
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von Hans. »

Hallo allerseits,
sehr schön, was ihr alle hier geschrieben habt, ein schöner Austausch, DANK dafür!

Ich kann, bis auf die geschilderten Erfahrungen mit Äschen, alles bestätigen. Die Äschen sind in meinem Forellenbach ein willkommener „Beifang“, und im Laufe der letzten Jahre wurden es mehr. Gezielt auf Äschen habe ich bisher nicht gefischt.

Das Einzige, was ich zu den Äschen sagen kann ist, das sie nur dann an den Haken gingen, wenn ich auch mal kleine 16er Nassfliegen oder genauso kleine Nymphen gefischt habe. Die Bisse kamen fast immer in „the eye of the pool“. Und das bis an 40er Fische heran. An die Trockene hat sich noch keine verirrt. Kommt Zeit, kommt Äsche, ...wer weiß :wink:

Gruß
Hans
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AlexX!!
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von AlexX!! »

hey..

dieses Verhalten kann ich bestätigen, vor allem wenn reichlich Oberflächen Nahrung vorhanden ist, bzw. sogar nur dann!

an meinen Hausgewässern eher selten, aber auch zur Maifliegen Zeit, aber an einem schwäbischen Chalkstream hatte
ich das mal erlebt, ich sah eine gute Forelle am Nachmittag sporadisch steigen, hab mir das kurz angeschaut, zwei drei
Würfe gemacht.. wollte nicht. Ich hab ihr dann zugewunken und gesagt das ich um 18Uhr nochmal komme, dann stieg sie
in deutlich kürzeren Abständen und ich konnte die Driften gut anbieten, nach einigem rumprobieren mit dem richtigen
Muster, hing sie an der Leine.
Ich würde sogar so weit gehen, das es Situationen gibt, da fängst du bestimmte Fische nur dadurch das die Fliege
zum richtigen Moment an der richtigen Stelle driftet/liegt. wenn 20 Spents im Rückwasser kreisen, kommt die Forelle
nicht zu deiner Fliege, sie wird immer die einsammeln die ihr vor die Nase treibt.

Grüße
"Besatz mit fangreifen Forellen ist wie eine Droge.
Es macht die Angler doof, und süchtig ... sie wollen immer mehr" (by Steini/GWForum)
Alpenforelle
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Re: Steigrhythmus bei Forellen ???

Beitrag von Alpenforelle »

Hatte das mal bei einer Forelle, die habe ich gefangen, als ich im richtigen Rhythmus angeworfen hatte. War aber nur ein Mal. Bei mir in den Gewässern gibt es sonst aber auch nicht so viele regelmässig steigende Forellen...
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