für kollegen, die vorfächer selber binden!

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fjorden
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von fjorden »

Hallo Sepp,
44 % Spitze für ein Bachvorfach zum Trockenfliegenfischen halte ich für zu lang. Ich bin dann doch eher bei der Ritz Formel: 60-20-20 %. Für die Buttsektion kann ich noch Amnesia empfehlen. Nutze das an der Küste und ist m.E. besser als GTM und Ulragreen. Den eingezogenen Nagelknoten halte ich für die beste Verbindung, aber Achtung geht bei allen Schnüren mit hohlem braided Kern. Sonst den Nagelknoten: https://www.youtube.com/watch?v=htIv1c0HnmQ
Und grundsätzlich ob gebunden oder gezogen, die Vorfächer halten ewig. Nutze mein geknüpftes Küstenvorfach seit fast 8 Jahren.
Gruß
Fjorden
drehteufel
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von drehteufel »

Fliifi-Sepp hat geschrieben: 18.09.2023, 21:13 Leader Calc kann eine große Hilfe beim Zusammenstellen und Ausprobieren verschiedener Vorfächer zum Selberknüpfen sein.

Ich knüpfe teils meine Vorfächer selber. Für Trockenfliegenvorfächer habe ich die "Borger-Style Dead-Drift Dry-Formel" (nur 3 Sektionen) etwas abgewandelt:
44% Butt-Sektion
22% mitllere Sektion
44% Spitze
Hallo Sepp,

nach Deiner Formel wäre die Gesamtlänge des Vorfachs dann aber 110%. Kann das sein? Oder habe ich einen Denk-/Rechenfehler?

Gruß,
Marco
Trockenfliege
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von Trockenfliege »

Wie immer kann man sich das Leben unnötig kompliziert machen.

LeaderCalc beinhaltet 2890 verschiedene Vorfächer!!

Wollte man auf alle möglichen Variablen eingehen, die während des Fliegenfischens auftreten - wie häufig muss ich da das Vorfach wechseln?
Nehmen wir mal nur das Trockenfischen:
- Fliegengröße: Wenn ich von der feinen 18er auf die 12er Rehhaarsedge wechsel - bräuchte ich dann nicht ein völlig anderes Vorfach?
Für die 12er brauch ich doch viel mehr Kraft bis in die Spitze, um das Vorfach strecken zu können, oder?
- Wind, Richtung und Stärke - müsste das nicht auch noch für jede Fliegengröße extra betrachtet werden?
- Wurfstil: Der Eine präsentiert seine Fliege möglichst hauchzart, indem er seinen ganzen Wurfablauf darauf optimiert. ( sowas ist aber sehr Windanfällig ). Der andere wirft mit einem viel kräftigeren Impuls, den er erst kurz vor der Streckung durch Rutennachführen abbremst.
- ...fällt euch noch was ein....?

Und dann wechselt man auch mal zwischen Trockenfliege und Nymphe, beschwert, unbeschwert, ............

Ingo Karwath hat mal im Fliegenfischen ein selbstgeknüpftes Vorfach aus ungefähr 15 Segmenten vorgestellt, die kürsesten waren unter 3cm.
Soweit ich mich erinnern kann, war es nicht das Aprilheft und auch sonst nicht als Glosse gekennzeichnet.
Andererseits hat er auch mal geschrieben, dass man auch mit einer Maurerschnur als Vorfach gut werfen kann - recht hat er!

Ich habe früher nach Ritz geknüpft und war damit immer zufrieden. Gab es mal Knoten in den vorderen Segmenten, wurden die am Knoten gekappt und neu verknotet und dadurch natürlich kürzer. Völlig wurscht, ich konnte immer noch damit werfen und fangen.
Ich mag lange Buttsektions von ca. 1m gleicher Stärke ( ca. 45er-50er), dann einen Übergansbereich von 1 m und eine Spitze von 70 - 100cm.
Diese Spitze, am hinteren Ende mit dem Vorfach verschlauft, besteht normalerweise aus 2 Stärken, zB. 18er und 14er oder 20er und 14er/16er.
Dadurch kann ich beim Abendstieg, wenn die größeren fische rauskommen, schnell von der feinen Spitze auf die nächste Stärke wechseln, ohne viel Getüdel.
Am engen Bach wird das alles etwas gekürzt, aber auch da habe ich noch über 2m Gesamtlänge.

Schaut euch doch mal einige Vorfächer auf LeaderCalc an und hinterfragt sie.

So werden zB. Vorfächer für Panfish, Bass, Pike, Musky unter einen Hut gesteckt, scheinbar alle nur mit der Klasse 3-6 geworfen und haben 4 Verjüngungen und enden auf 23er Spitze! Für kleine Streamerchen auf Sonnenbarsch mag das vielleicht passen, aber für einen 15 - 20 cm Hechtstremer gibt es sehr viel bessere Varianten. Ich fische auf Hecht/Schwimmschnur mit einer Verjüngung + Beißspitze, zB. 1,3m 55er, 1m 40er + Spitze.(Ich mag lieber längere Vorfächer beim Hechtfischen. Auch bei Sinkspitzen bzw. sinkenden Schnüren nehme ich mind. 1,5m. )

Viele bei Borger gezeigte Vorfächer haben Spitzen von 13 - 30 cm Länge?? Widerspricht das denn nicht jeglicher Praktibilität? Nach jedem Fliegenwechsel brauche ich eine neue Spitze? Und auch nur, wenn sie eingeschlauft ist, ansonsten schrumpfen ja auch die weiteren Sektionen schnell?

Die ollen Ideen von Ritz haben sehr gut funktioniert und funktionieren immer noch sehr gut. Wenn man sich als Anfänger im Selberknüpfen daran hält, sollte man keine Vorfachprobleme bekommen.

LG
Reinhard
Fliifi-Sepp
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ja, Tippfehler! Die korrekte von mir verwendete Formel ist:
44% Butt
12% mittlere Sektion
44% Spitze

Und ebenfalls ja, bei der Bachfischerei kann 44% Spitze zu lange sein. Obwohl dann sowieso ein insgesamt kürzeres Vorfach zum Einsatz kommt es passt dann ev. auch wieder mit den 44%, sonst die Spitze einfach kürzen.
Ich persönlich fische aber sehr selten an Bächen, meist in größeren Voralpenflüssen.

Und nochmals ja, bei unterschiedlichen Fliegengrößen wie im Beispiel von Reinhard genannt, sollten unterschiedliche Vorfachspitzen verwendet werden. Deshal habe ich geschrieben, daß ich für das Trockenfliegenvorfach mindestens 0,16er, aber auch 0,18er Spitze verwende. 0,16er für die kleineren und 0,18er für die größeren Fliegen. Das geht meist sehr gut.
Wie Reinhard auch geschrieben hat, wird niemand alle genannte Vorfach-Beispiele bei Leader Calc durchprobieren können. Aber die Eingabefelder für die jeweiligen Längen und Einsatzzwecke können interessante Anregungen liefern.

Die Ritz-Formel habe ich früher auch genutzt, die funktioniert immer noch. Aber mir war das dann zu viel Knüpferei und ich suchte eine einfachere Formel. Die "Borger-Formel mit 3 Segmenten" funktioniert für mich ebenfalls erstaunlich gut!

Fjorden:
Meine Vorfachempfehlungen beziehen sich auf die Trockenfliegenfischerei im Süßwasser. Küstenfischerei erfordert natürlich ganz andere Vorfächer.

Thomas:
Dyneema-Vorfächer ist ein anderer möglicher Ansatz. Habe ich ausgiebig probiert, bin dann aber wieder davon weggekommen.

Generell wollte ich nur beschreiben, wie ich ich auf einfache Weise meine Trockenfliegenvorfächer knüpfe. Aber es gibt viele Wege nach Rom und jeder soll den gehen, der für ihn passt.

LG Sepp
Zuletzt geändert von Fliifi-Sepp am 19.09.2023, 20:55, insgesamt 2-mal geändert.
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pitt
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von pitt »

Salut

Sepp, mein lieber, bringst du nicht zufällig irgendetwas bei den Prozentangaben durcheinander :smt001
"Don't look through the keyhole of fly fishing"
Gruss
pitt
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von Norman506 »

... ne macht er nicht, virfach bis zum Tippet und tippet dann extra also Butt sektion gleichölang zur spitze
"Eine Fliege, auf die garantiert kein Fisch beißt, an eine Stelle zu werfen, an der sich garantiert kein Fisch befindet. 'Das ist reine Kunst'"
Paul Hochgatterer
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Habe da nicht durcheinander gebracht, sondern falsche Werte eingesetzt.

Ist ober jetzt korrigiert.

LG Sepp
fjorden
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von fjorden »

Hallo Sepp,
war mir schon klar. Ich nutze die Ritzformel sowohl am Bach als auch an der Küste. Auf letzteres bezog sich die Amnesia Empfehlung.
Gruß
Fjorden
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Wie schon geschrieben, habe ich die die "Ritz-Formeln" auch früher verwendet und die funktionieren wirklich gut. Es sind übrigens mehrere verschiedene Ritz-Empfehlungen für unterschiedliche Bedingungen. Zu finden im Buch "Erlebtes Fliegenfischen" von ihm oder in einer Reihe anderer Publikationen.

Was mich wirklich nervte, waren die vielen unterschiedlichen Stärken und Knoten. Mit der von mir jetzt verwendeten, an die 3 Segment-Formel von Borges angelehnt, bin ich sehr zufrieden. Die läßt sich auch leicht an die verschiedenen Bedingungen am Wasser anpassen.
Ob die auch für die Küste geeignet ist, kann ich nicht sagen, da noch nie ausprobiert.

LG Sepp
fjorden
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von fjorden »

Hallo Sepp,
ich knüpfe die vor allem an der Küste auch nicht mehr in diesen vielen Abstufungen, sondern nehme weniger Segmente, halte mich aber grob an die 60/20/20 Formel. Und wie ich geschrieben habe halten die ewig. Ich habe mir damals vor vielen Jahren nach den Anleitungen welche geknüpft und die sind immer noch im Gebrauch. Mit weniger Segmenten als nach Ritz könnte ein max. 2 m Bachvorfach zum Trockenfischen so aussehen: 1,20 m 0,45 mm/20 cm 0,35 mm/20 cm 0,25 mm/40 cm 0,18 mm Spitze. 10 - 20 cm wo mehr und weniger fallen nach meinen Erfahrungen nicht ins Gewicht. Wichtig ist den Buttteil entsprechend lang zu halten.
Gruß
Fjorden
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Re: für kollegen, die vorfächer selber binden!

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Hallo Fjorden,

genau um das geht es:
Die verschiedenen Formeln sind Empfehlungen, die jeder für sich variieren kann.

Und wie Reinhard richtig geschrieben hat, gibt es sehr viele Variablen wie unterschiedliche Wurfstile und verschiedene Fliegengrößen.

Natürlich können auch fertige Vorfächer den persönlichen Anforderungen entsprechen. Aber um das Optimum heraus zu holen, eröffnen an die persönlichen Vorlieben und Gegebenheiten angepasste geknüpfte und optimierte Vorfächer halt zusätzliche Möglichkeiten.

Zudem macht es mir persönlich auch Spaß, immer wieder mal etwas zu experimentieren.

LG Sepp
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