Jetzt ist es raus! - Was ich schon vermutete.

[Fliifi-Sepp]

In der Rubrik "Partner" wurde angekündigt, daß einer der bekanntesten Federn-Produzenten einen neuen Vertrieb in weiten Teilen Europas hat.

Wenn man die Beschreibung der Bälge liest fällt auf, daß sie nicht nur in die Qualitäten silver, bronce und pro eingeteilt werden, sondern bei der Beschreibung silber und pro auch noch erwähnt wird, daß diese für Gebrauchsfliegen- und Gelegenheits-Binder völlig ausreichend sind.

Tja, ich habe es schon lange vermutet:
Das ist wie bei den automobilen Oldtimer-Fans. Da werden Autos besser und schöner restauriert, als sie neu jemals waren, oder gleich Replika´s gebaut. Die stehen dann in Sammlungen und werden so gut wie nie gefahren. Pervers!

Die Fliegen, die mit den silver Bälgen gebunden werden sind dann wahrscheinlich nur für Show-Zwecke oder Vitrinen gedacht. Denn Binder von Gebrauchs-Fliegen brauchen die ja offensichtlich nicht. Auch pervers!
Genauso wie hochwertige Fliegenruten, die in Sammlungen landen und dann irgendwann ungefischt verkauft werden.

Ich habe es schon lange geahnt:
Unter einem Haufen von Peverslingen bin ich einer der wenigen, die alle ihre Fliegenruten am Wasser fischen und die nur Fliegen binden, wenn sie welche für das Fangen von Fischen brauchen. Dashalb habe ich auch immer zu wenig Fliegen.

Eine Frage bleibt noch offen:
Wenn die Qualität silver bei Bälgen für Show-Binder und Sammler-Fliegen ist, für was sind dann die Bälge in der Qualität gold?
Eine Vermutung habe ich da schon:
Da werden vielleicht die Bälge selber gesammelt und gar keine Fliegen damit gebunden?

Wünsche Euch eine frohe Weihnacht!

LG Sepp

[superfredi]

https://whitingfarms.com/wf_olympic_grading_system.htm

https://www.fliegenfischen-wisa.de/shop ... pe-saddle/
...wie Du schon geschrieben hattest - "für Sammler" ....

Aber man bekommt halt auch mehr superfeine (schlanke) Federn daraus....

[drehteufel]

Hallo Sepp,

fand ich auch erheiternd.
Ich lese daher lieber die Beschreibungen, die direkt bei Whiting auf der Seite stehen. Da sind die einzelnen Kategorien der Bälge gut erklärt, ganz ohne merkwürdige Übersetzungen oder Hinzudichtungen über den möglichen Personenkreis, der damit binden darf.
Die Amerikaner sehen das scheinbar entspannter und machen nicht so ein "Gewese" drum.

Sehr aufschlussreich zum Thema Federn finde ich übrigens auch folgende Seite:
https://www.featheremporium.com/Fly-Tyi ... ckle2.html

PS: Meine Bälge sind meistens ganze oder halbe Sättel von Whiting oder Hebert Miner als Bronce-Grade und ich bin zufrieden damit. Wichtig ist, dass man sich bei Sätteln wirklich die dominierenden Federn anschaut, da dies meist nur 2 oder 3 Größen sind. Da ich weiß, welche Fliegengrößen ich binde, wären normale Capes bei mir unnütz, da ich zu viele der möglichen Größen nicht benötige.

Gruß,
Marco

[Hans.]

Hallo Jungs,

die Bezeichnungen Silber, Bronce und Pro sagen nichts über die Qualität der Federn aus, sondern über die Anzahl der Federn, die im Balg vorhanden sind. Wer nicht so viel bindet oder noch weniger als "nicht so viel", muss sich keinen Silber Balg kaufen. Das ist damit gemeint, und nichts anderes

Gruß
Hans

[Fliifi-Sepp]

Ja Marco, "erheiternd" ist der richtige Ausdruck!

Meine Bemerkungen dazu waren auch scherzhaft gemeint. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Wort "pervers". Jeder soll binden mit und sammeln was er will. Da habe ich keine Problem damit.

Ich persönlich binde nur Fliegen bis Hakengröße #18. Wenn die Fische kleiner wollen, sollen sie sich einen vergnüglichen Tag ohne meine Mitwirkung machen.
Meine zerfledderten Bälge haben nur noch an Stellen mit Hecheln für kleinere Fliegen nennenswerten Bestand.

In Bezug auf die "amerikanischen Gen-Hecheln" bin ich ähnlicher Meinung wie der, aufgrund seiner unterhaltsamen Schreibweise, von mir sehr geschätzte Ingo Karwath: https://der-fliegenbinder.de/das-hechelmeckerli

Meine Anschaffungen in Bezug auf Bälgen stammen deshalb von früher bei uns verwendeten einfachen Haushähnen. Da ich davon ausgehe, daß diesen Post nicht so Viele lesen werden und ich mich erst mal gut eingedeckt habe, nenne ich hier meine Bezugsquelle: https://swissflies.ch
Den Anbieter kenne ich mit Ausnahme von einigen Telefonaten nicht persönlich und habe auch nichts davon, wenn da wer was kaufen sollte.
Aber Vorsicht:
Die mit diesen "minderwertigen" Bälgen gebundenen Fliegen schwimmen tiefer im Flim und "saufen" bei längerer Drift auch mal ab. Die Fische mögen das aber offensichtlich ganz gerne.

Hans:
Grundsätzlich natürlich vollkommen richtig, daß sich die Qualitätseinstufungen so ausdrücken, wie Du schreibst. Allerdings sind bei den bekannten Lieferanten u. a. die Hechelfibern regelmäßiger und deutlich steifer, als bei den normalen Haushähnen. Was der Schwimmfähigkeit der Fliegen zugute kommt, wenn man das will.

LG Sepp

[drehteufel]

Hallo zusammen,

wenn ich ehrlich bin, binde und nutze ich gar nicht mehr soo viele Hechelfliegen aus Hahnenfedern. Ich finde Fliegen aus Rehhaar, gern auch mit CdC verfeinert, oft wesentlich fängiger.
Manchmal noch etwas Synthetik für den Glanz dazu, fertig. Ich schwöre zum Beispiel auf die Sparkle Dun. Das geeignete Rehhaar dafür zu finden, ist dann aber wieder auch nicht so einfach.
Trotzdem möchte ich auf meine Sättel nicht verzichten...man kann mit weniger Windungen spärlicher binden und/oder auf der Unterseite der Fliege die Fibern stutzen, wenn die Fliege im Film schwimmen soll. Ich weiß, das Kürzen ist verpönt, macht den Fischen aber trotzdem nichts aus.

Gute Nacht

[Hans.]

../... Ich weiß, das Kürzen ist verpönt, macht den Fischen aber trotzdem nichts aus.

Och nööh, wenn sogar der Hans Eiber in seinem Buch "Das ist Fliegenfischen" ein Schnippeln an den Hecheln empfiehlt, bist Du (und alle anderen Schnippeler wie ich auch) in bester Gesellschaft

Gruß
Hans

[Fliifi-Sepp]

Klar, daß Haar-Fliegen gut sind.

Und ich schnippel auch!

CDC-Fliegen verwende ich aber mittlerweile deutlich seltener, als noch vor einigen Jahren. Meine Erfahrung mit CDC ist, daß gerade an viel befischten Strecken die CDC-Fliegen an Wirkung verlieren, wenn die Fische dazu gelernt haben.

Meist fische ich klassische Hechelfliegen aus Natur-Materialien, die ich auch mal etwas abgewandelt gebunden werden.
Die Hechelfliegen lassen sich mit ein paar Leerwürfen sehr schnell trocknen und kommen mir einfach haltbarer vor, als welche aus Haaren.

Wobei eine von Bissen zerfledderte Rehhaar den Fischen oft besonders gut gefällt.

Über die Weihnachtsfeiertage werde ich vielleicht noch ein paar Hechefliegen binden. Die Saison an meinem Hausgewässer geht ja noch bis 31. Dezember.
Der Wasserstand ist seit gestern von fast 10-fach höherer Abflussmenge als für diese Zeit normal, auf etwa 6-fache Abflussmenge zurück gegangen. Es ist für die nächsten Tage kein Regen angesagt und die Temperaturen sind so prognostiziert, daß eine realistische Chance besteht, daß der Schnee in den Bergen eventuell in der Nacht nicht schmilzt.
Da könnten sich vielleicht noch ein paar Tage am Wasser ausgehen?

Ein schönes Weihnachtsfest!

LG Sepp