Wichtigster Wurf am Bach

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Fliifi-Sepp
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Fliifi-Sepp »

In, an und vor den Alpen gibt es in Struktur und Bewuchs viele Bäche, die zumindest teilweise ähnlich wie auf dem Bild sind.

Allerdings kommt da oft dazu, daß das Wasser glasklar ist und das macht es meiner Meinung nach nicht leichter.

Ein weiterer Unterschied ist, daß die Gewässer in und an den Alpen oft den Fischen weniger Nahrung bieten. Das hat den Vorteil, daß fast die ganze Saison hindurch erfolgreich mit der Trockenfliege gefischt werden kann. Nymhe oder Naßfliege braucht man sehr selten. Geschweige denn Streamer. Ich habe bis auf das Huchenfischen schon seit Jahren keinen Streamer mehr ans Vorfach geknüpft, auch nicht für größere und große Flüsse in unserer Gegend.

So unterschiedlich können die Gegebenheit an vermeintlich ähnlichen Gewässern sein!

LG Sepp
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trutta1
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von trutta1 »

Hallo Sepp,

ich fische zwar wesentlich weniger an den Flüssen in den Alpen, komme aber Jahr für Jahr auf ca.10-20 Angeltage, die ich an den schönen Bächen Österreichs fischen darf.
Genau wie Du es beschreibst, ist hier das Fischen mit der Trockenfliege die gesamte Saison möglich. Normaler Wasserstand vorausgesetzt!
Auch würde ich die meisten Bäche Stromauf befischen, da sie eben kristallklar sind. Stromab wäre nur mit langen Vorfächern oder langer Drift erfolgreich. Diese Bäche sind aber auch in den meisten Fällen schnellfließend, was dem Anbieten der Fliege Stromauf auf kurzer Distanz entgegenkommt. Außerdem ist das reichliche Nahrungsaufkommen auf die Sommermonate begrenzt, wodurch die Selektivität auch nicht so ausgeprägt ist.
Ich fische sehr gern an diesen Bächen und genieße das großartige Gesamterlebnis!

Ein Vergleich hinkt irgendwie immer, aber beim Maifliegenfischen bin ich mit 1-3 guten Forellen pro Tag sehr zufrieden.
Das sieht in Österreich an vielen Bächen und Flüssen die ich befischen durfte ganz anders aus!

TL, Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
TorstenHtr
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von TorstenHtr »

Hi Frank,

ebenfalls vielen Dank für deine Sichtweise, ein paar Punkte würde ich so pauschal nicht sehen;
trutta1 hat geschrieben: 30.12.2023, 00:43 schön dass Du einige Dinge aus Deiner Sichtweise schilderst!
Darauf möchte ich gern antworten.

Zu Punkt 1 und 2 :
Das eigentliche Fliegenfischen ist für mich immer noch das Trockenfliegenfischen, wo ich auf Sicht einen gespotteten Fisch anwerfe. Leider ist dies in den Bächen des Tieflands mit recht wenigen Ausnahmen nur zur Maifliegenzeit möglich.
Die Maifliegenzeit ist sicherlich die beste Periode für die Trockenfliege, aber meiner Erfahrung nach steigen die Fische auch außerhalb der Zeit, wenn auch deutlich seltener. Bspw. gibt es vor der Maifliege die Bibios und dann im August die Grashüpfer.
Dabei möchte ich das Nass und Nymphenfischen nicht degradieren!
An diesen Bächen brauche ich keinen Wurf Richtung Horizont, sondern Genauigkeit in der Präsentation der Fliege und eine optimale Taktik den Fisch zu überlisten.
Somit entfällt in den meisten Fällen die klassische Wurftechnik und Trickwürfe sind gefragt.
Die Frage ist, was du unter der klassischen Wurftechnik verstehst. Für mich beinhaltet es natürlich auch "Trickwürfe" und diverse Rollwürfe.
Nur haben Wasserwürfe, die in solch kleinen Bächen angewendet werden, auch eine recht hohe Scheuchwirkung.
Jain, hängt davon ab wie diese ausgeführt werden.
Ich kenne auch einige Weitwurfexperten die auf der Wiese wäre Weitenjäger sind, aber am Bach verzweifeln.
Einer meiner besten Freunde hat eine sicher begrenzte Technik seine Fliegen anzubieten. Aber er kann ein Gewässer gut lesen und fängt!
Und wer fängt macht nicht all zu viel falsch.
Dann setzen deine "Experten" nicht auf die richtige Trainingstrategie. Wenn ich bevorzugt kleine Gewässer befische, würde ich das Programm darauf hin ausrichten, also bswp. Bow-Arrow, Steeple, dynamische, statische Rollwürfe und auf Ziele in kurzer Distanz. Eine gute Übung ist auch das Werfen nur mit langem Vorfach außerhalb der Rutenspitze auf Ziele.

Als grobe Orientierung hat Paul hier Programm geschrieben, das sollte man als FF schon beherrschen,
https://www.sexyloops.com/flycast/chall ... _LEVEL.pdf
Zu Punkt 3:
Das Wasserwürfe hier kontraproduktiv sind hatte ich ja geschrieben und es wurden andere Beispiele genannt, die Fliege ins Ziel zu bringen.
Sehe ich pauschal nicht so, siehe oben. Rollwürfe sind auch an so kleinen Gewässern sehr wichtig. Korrekt ist, dass ein Überkopfwurf energetisch effizienter ist und meist eine bessere Präsentation, Genauigkeit bietet. Trotzdem kannst du auch Rollwürfe sehr unverdächtig anbieten, das hängt von der Ausführung ab, wie du z.B. den Anker setzt usw. Du musst auch nicht im Wasser ankern, ein Trick ist u.a. die Fliege in der Hand zu belassen und damit einen Rollwurf auszuführen.
Bachauf gefischt hätte ich vielleicht eine Forelle erwischt, aber den größeren definitiv vergrämt.
Kann ich nicht vorhersagen, wie es im Allgemeinen ausgehen würde. Stromab wird man eher von den Fischen gesehen, ich würde auch eher erwarten wenn man einen Fisch hakt, dass er den etwas weiter stromab stehenden eher alarmieren würde. Stromauf ist natürlich die anspruchsvollere Fischerei, hier müssen die Würfe stimmen, ansonsten hast du natürlich recht.
Dafür brauche ich keine Erfahrung aus der Wettkampfszene, da diese an völlig anderen Plätzen (Flüssen) abgehalten werden.
Verstehe das Argument nicht, habe doch geschrieben das mein Angelkollege auf diese kleinen Gewässer spezialisiert war und (auch) in der Wettkampfszene aktiv war. Ich denke schon, das die Erfahrungen ihm einen Vorteil verschafft haben, er hat auch immer ein sehr präzises Fangbuch geführt, Gerät etc optimiert. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es sehr wohl Experten gibt, die überdurchschnittlich gut fangen und von denen man viel lernen kann.
Die Niederungsforellenbäche die wir beide kennen, sind ganz sicher nicht leicht zu befischen und viele mit denen ich dort gefischt habe, fahren heute in andere Regionen, weil ihnen diese Art des Fliegenfischens zu anstrengend ist.
Ich befische die Gewässer nicht mehr, weil ich mit der Bewirtschaftungspolitik nicht einverstanden bin - hatte ich schon mal angesprochen, wäre ein Thema für ein anderes Unterforum.
Guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr,
Ebenso, viele Grüße,
Torsten
Andreas S
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Andreas S »

Hallo
Ich bin alles andere als ein Experte im Fliegenwerfen, komme aber in solchen Situationen recht gut zurecht und fische sehr oft in solche oder ähnlichen
Situationen mit der Trockenen Bach aufwärts. Es gibt da mMn kein perfekter Wurf, kein nur Wasserwürfe, oder....
Letztenendes muss die Fliege zum Fisch, und gerade in so Situationen muss da auch nicht die Fliege in einer langen Drift auf den Fisch zuteiben. Da sich Fische in solchen Verwachsenen Gewässerstücken auch auf Anflugnahrung einstellen.
Häufig muss auch ein Fisch in einem Streckenabschnit geopfert werden um einen Anderen Fisch zu fangen.
Wie die Fliege nun zum Fisch kommt ist mMn sehr situativ und oft nur unter gezielten Einsatz von "Wurffehlern" zu realisieren.
Meine Ruten wahl 6-7FT
ZB zu wenig Rückraum?
Fliege in der Hand, und Rollwurf aus der Hand.
Überkopf. Seitwärts unten durch den Rückwurf mit viel zu frühem Vorwurf obendurch.
Werfen über der Wasseroberfläche über dem Bach.
....

Wenn es nicht klappt hat man den Fischvergrämt und kann noch ein wenig üben wie es das nächste mal klappen könnte.

lg
Andreas
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von FlyandHunt »

Vielleicht noch als kleine Ergänzung zum "kleine Bach" befischen.

Ich fische grundsätzlich nur Stromauf, egal ob ich die Stelle gut oder schlecht befischen kann.
Für meinen Teil muss ich sagen, wenn es mal nicht passt, dann hat auch die Forelle Glück gehabt, dass Sie mich vorher sieht.
Vielleicht habe ich nächstes Mal mehr Glück, mehr Wasser -> andere Stellplätze, nach einem Hochwasser mit Gewässer Veränderung etc.

So kann ich auch garantieren, dass ich nicht immer jeden Fisch fange und der Fisch hat eine Chance.

Früher habe ich mich über Hänger im Baum tierisch aufgeregt, da bin ich heute gelassener, denn der nächste Fisch kommt bestimmt und der nächste Angeltag auch.


Mein Tipp für sehr schwierige Stellen:
Ich lass die Schnur Stromab einfach treiben (geht auch mit Trockenfliege) durch den Wasserkontakt lade ich die Rute und lasse die Schnur nach vorne schießen. Braucht etwas Übung ist aber ungemein effektiv.

Grüße
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Thomas E. »

FlyandHunt hat geschrieben: 03.01.2024, 13:29 Ich lass die Schnur Stromab einfach treiben (geht auch mit Trockenfliege) durch den Wasserkontakt lade ich die Rute und lasse die Schnur nach vorne schießen. Braucht etwas Übung ist aber ungemein effektiv.
Hallo,

Du meinst wohl den Wasserzug ?

Dann geht stattdessen auch gut der Snap- T.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Re: Wichtigster Wurf am Bach

Beitrag von Lolek02 »

Ich habe nun jetzt einige Male Bäche in Österreichischen und Südtiroler Alpen befischt. Meine Erfahrung ist egal ob Strom auf oder ab , immer ungemein vorsichtig vorgehen. Abschnitte die schnell fließen lasse ich die Fliege oft Strom ab , dazu muss ich sagen das ich vor der vermeintlichen Stelle die aufkommen lasse und versuche die zur der Stelle treiben . Danach entweder Rollwurf oder abheben und sofort schiessen lassen kein mehrmaliges wedeln das muss nicht immer schön und Cool aussehen , Hauptsache unauffällig und leise vorgehen. Das sind meine Erfahrungen an Bächen die ca 5 Meter breite haben. Dazu nutze ich ca 2,10 Meter Rute .
Als Versuch hat sich meine Frau an eine Brücke postiert wo in kleinem Gumpen zwei Saiblinge waren ( waren schon Jahr davor dort) . Ich habe Strom ab geworfen, mit vorher ablegen , die Saiblinge schauten zwar nach oben so richtig null interessiert.
Dann habe die direkt angeworfen sofort war meine Frau am zeigen das die Fische sofort verschwanden, mir wurde klar das an den"Mini Bächen“ das treiben lassen besser wie direktes anwerfen funktioniert , das sind wirklich nur meine Erfahrungen , möchte der anderen Kollegen nicht wiedersprechen .
Gruß Martin
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