Besatz Wiesenbach in Niederbayern

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tobster8108
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von tobster8108 »

Hallo Zusammen,

hier ein kurzes update zu meinem Bach.
Der Bach sieht acht Jahre nach der Renaturierung richtig gut aus. Bewuchs mit Erlen, Wurzelbärte, Totholz, unterspülte Ufer, "Gumpen" bis 60 cm Tiefe und schnelle flache Abschnitte wechseln sich ab. Alles sieht super aus.
Leider sind seit drei Jahren fast keine Fische mehr da, da der Otter hier ordentlich zuschlägt. Die Weißfische könnten sich evtl noch erhohlen, aber die Bachforellen sind offensichtlich ganz weg.
Diese Jahr werde ich eine Kontrollbefischung mit E,-Gerät durchführen und mal schaun was noch so da ist.

Besetzt wurde in den letzten 3 Jahren mit Bachforellenbrut, einsömmrigen Rutten und einsömmrigen Nasen.

Anbei ein paar aktuelle Bilder

Beste Grüße Tobi
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Cowie
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von Cowie »

Tolle Arbeit Tobi!!!
Ich zolle dir großen Respekt dafür!
Petri & Tight Lines

Wolfgang
___________________________________________________________________
Ich glaube, dass Mutter "Natur" uns liebt - doch tun wir das wirklich auch...???
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tobster8108
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von tobster8108 »

Hier noch ein Bild zum Vergleich. Der selbe Bachabschnitt vor acht Jahren.
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der selbe Bereich des Baches vor acht Jahren
der selbe Bereich des Baches vor acht Jahren
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

Das ist ja wieder ein schönes Stückchen Bachlauf geworden. Ich hoffe nur, daß Bächlein entdeckt nicht der Fischotter,wie bei uns zur Zeit. Unser endemischer Stamm an Bachforellen ist jetzt im Verdauungstrakt der belzigen Spezies verschwunden. Da hilft die schönste Renaturierung nichts.
Gruß Robby Vogtlandsalmon63.
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tobster8108
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von tobster8108 »

Servus Robby,

leider ist der seit 5 Jahren vor Ort und hat die schönen Bachforellen, die jahrelang an den gleichen Stellen standen weggesnackt. Weiter vorne im Thema findest du noch Bilder meines einst so schönen Bachforellenbestandes. Der Bach wäre jetzt viel besser für die Forellen geignet als vor Jahren, aber wo keine Laichfische mehr sind, gibts auch keinen Nachwuchs.

Auch nochmal zum Verständnis, ich habe lediglich die Bauleitung bei der Renaturierung gemacht, finanziert wurde die Baumassnahme durch die Gemeinde und RzWas-Förderung beim WWA.
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Rattensack
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von Rattensack »

Schaut super aus!

Um Renaturierungen Otter-fit zu machen, wäre gescheit, heutzutage auch einige richtig dichte Totholzstrukturen ("Chevrons") einzubauen.
Fluchthabitate wo der Otter nicht rein kann .. z.B. durch Kombination aus Piloten und dahinter kreuz und quer Stämme/Wurzelstöcke/dicke Äste etc., mit Steinen eingeschwert oder ähnliches.

Clemens
A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ich bin da bei Clemens: Je mehr Strukturen im Bach, desto "Otter-resistenter"!

Es wäre auch zu überlegen, so ein Gewässer in Zukunft gar nicht mehr zu besetzten. Wenn Nasen vorkommen muß es ja offensichtlich einen für Fische passierbaren Anschluss an ein größeres Gewässer geben? Wenn das noch selbst reproduzierende Forellbestände drin sind, wird sich ganz von selbst eine zwar kleine (der Gewässergröße entsprechende) und sich selbst erhaltendende Forellenpopulation aus Wildfischen aufbauen, die mit den Predatoren wesentlich besser umgehen kann, als Besatzfische.
Die vorkommenden Weißfische haben absolut ihre Berechtigung, wenn sie sich dort angesiedelt haben und stabile Bestände bilden. Sie beienträchtigen wahrscheinlich auch nicht einen sich langsam aufbauenden Forellenbestand. Wilde Forellen können sich schon sehr gut durchsetzen.
Besatzfische sind meinder Meinung nach in so einem Gewässer eher Predatorenfutter, die dazu beitragen, daß die Predatorendichte noch zunimmt.

LG Sepp
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von Peter Pan »

Hallo Tobi,

wie sieht denn der Krebsbestand aus? Bei uns an der hessischen Sinn ernährt sich der Otter zum großen Teil von den Krebsen.
Tolle Arbeit!!

Tight lines,
Peter
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

An Sepp!
Wir haben zur Zeit so ein Gewässer unter Pacht. Der Otter ist vor Ort und patrulliert regelmäßig durch. Vorher waren ein uralter unverfälschter Bachforellenbestand mit Größen bis 50 cm drin,welche regelmäßig abgelaicht haben. Jetzt ist keine Salmo über 20 cm mehr vorhanden und die können und werden sich nicht so schnell wieder vermehren. Außerdem erwischt jeder Wassermarder bei dieser Breite jede Forelle. Der Schaden ist auf Jahre angerichtet. In solch einer Restkinderstube möchte ich momentan nicht fischen,dass ist gegen meiner Überzeugung. Was andere in solchen Situationen machen ist ihr Bier.
Gruß Robby Vogtlandsalmon63.
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von FlyandHunt »

Da sieht man wieder, ohne eine Regulierung der Bestände (Otter) funktioniert es nicht mehr.
Die Natur ist nicht mehr Natur genug, dass Sie sich selbst regulieren kann.

So wie der Bachlauf renaturiert wurde und der Mensch wieder eingegriffen hat, muss auch jetzt der Mensch eingreifen um ein Gleichgewicht herzustellen. Fische sind auch für einen kleinen Bachlauf essentiell und reinigen auch das Gewässer (Nasen).

So wie man für das Niederwild, das Raubwild klein halten muss, muss man für den Fischbestand Prädatoren klein halten. Die Fischbestände sind einfach nicht wie früher, dass Reiher, Eisvogel, Säger, Otter etc. nach Herzenslust schlemmen können.

Deine hervorragende Arbeit über Jahre wird so einfach "zerstört".

Grüße
„There is no greater fan of fly fishing than the worm. “ Patrick F. McManus
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Seymore Trout
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von Seymore Trout »

Rattensack hat geschrieben: 14.03.2024, 09:08 Schaut super aus!

Um Renaturierungen Otter-fit zu machen, wäre gescheit, heutzutage auch einige richtig dichte Totholzstrukturen ("Chevrons") einzubauen.
Fluchthabitate wo der Otter nicht rein kann .. z.B. durch Kombination aus Piloten und dahinter kreuz und quer Stämme/Wurzelstöcke/dicke Äste etc., mit Steinen eingeschwert oder ähnliches.

Clemens
Moin Clemens,
hast Du da vielleicht mal ein Beispielbild aus Deiner Berufspraxis? Googlen nach Chevrons war bei mir nicht so ergiebig oder hilfreich. Ich kann mir grob vorstellen was gemeint ist, ein Foto aber auch ein Hinweis zu Anzahl und räumlicher Ausdehnung wären super! Ich plane grad den Vereinsarbeitseinsatz für den kommenden Herbst und muss dem Unterhaltungsträger eine Skizze vorlegen.. Bevor ich jetzt schreibe, dass alles mit Totholz zugepflastert wird - wenn auch wünschenswert - will ich mit Augenmaß ins Gespräch.. So sieht unsere Renaturierung grad (Januar 2024) aus - alter Verlauf unten verplombt und noch "oben" verlegt -
Bild
und es stellt sich auch bei uns die Frage, wie das Ganze (noch) Otter-fit(ter) zu bekommen ist.
Danke und viele Grüße,
jens
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Rattensack
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Re: Besatz Wiesenbach in Niederbayern

Beitrag von Rattensack »

Hallo,

ich hab von uns nur Beispiele aus deutlich größeren Gewässern. Das Prinzip ist aber auf Bäche übertragbar. Ziel: durch Kombination aus Piloten, Stämmen und falls zum Flusstyp passend auch großen Steinblöcken möglichst viel innere Struktur schaffen.

Ich suche noch was aus kleineren Gewässern.

C
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