Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Dierk
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Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Dierk »

Moin miteinander!

Ich versuche gerade, mich theoretisch und praktisch in das Fliegenfischen einzuarbeiten. Meine ersten Fische habe ich schon per Fliege gefangen. Insofern geht es also voran. :P

Da ich an meinen Gewässern sehr auf den Rollwurf angewiesen bin, habe ich dazu eine Frage. Und zwar hadere ich noch mit der Reichweite. Mittlerweile habe ich gelernt, dass man das Laden der Rute entscheidend mit der Schnurrend steigern kann, indem im Moment der Ruten-Beschleunigung auch an der Schnur zieht. Das entspricht dem Prinzip des "Double Haul".

Es gibt diese Szene aus dem Film "Aus der Mitte entspringt ein Fluss", wo der Rollwurf gezeigt wird. Achtet auf den letzten der drei Würfe und die Schnurhand: Wird da so etwas wie der Double Haul zur Unterstützung eingesetzt?


Beste Grüße

Dirk
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Lars_L
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Lars_L »

Hi Dirk,

normalerweise gehen mit einer 5er Rute und geeigneter Schnur so 15-18m mit entsprechender Übung beim Rollwurf ohne Zugunterstützung raus. Ich meine mich zu erinnern, Thomas (aus'm Forum) hat nach sehr viel Training auch mal über 20m geschafft. Die Zughand würde ich anfangs erstmal weglassen, zumindest beim Rollwurf. Etwas mehr Reichweite bekommst Du stattdessen mit dem Switchcast hin, da macht die Zughand auch nochmal einen deutlichen Unterschied.
Die Zughand beim Rollwurf erfordert zumindest nach meiner Erfahrung ein sehr sehr gutes Timing um davon zu profitieren, es kann aber sein, daß andere gegenteilige Erfahrungen gemacht haben.

Ich empfehle Dir auf Vimeo (Videoportal) die Reihe "Flycastin Masterclass" von Paul Arden, der geht dort ziemlich detailliert auf die beiden Würfe ein.

Gruß
Lars
Gruß
Lars Linden
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Hans.
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Hans. »

Hallo Dirk,
schau mal hier, der Doppelzug kommt am Schluss. Du solltest zusehen, erstmal ohne Doppelzug einen guten Rollwurf hinzubekommen :wink:

https://www.youtube.com/watch?v=aRaCV5c63mY

Gruß
Hans
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Dierk
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Dierk »

Hans. hat geschrieben: 20.10.2024, 17:10 Du solltest zusehen, erstmal ohne Doppelzug einen guten Rollwurf hinzubekommen :wink:
Wie kommst du auf die Idee, ich bekäme keinen guten Rollwurf hin?
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Hans.
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Hans. »

Oh, ich bitte um Verzeihung,
da habe ich etwas falsch verstanden.
Tut mir leid.

Viele Grüße
Hans
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Harald aus LEV
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Dirk,
ich glaube, Du verwechselst da etwas. Der Zug beim Rollwurf hat absolut nichts mit dem Doppelzug zu tun. Das sind 2 Paar Schuhe.
Den Doppelzug setzt man beim Überkopf- oder beim Seitwurf ein, wenn die Schnur komplett in der Luft bewegt wird.
Man kann beim Rollwurf mit Zugunterstützung arbeiten. Jedoch erfordern alle "Züge" ein exaktes Timing, damit sie effektiv funktionieren.
Ich würde es erst einmal ohne Zugunterstützung versuchen. Wichtig ist, die Physik beim Wurf zu verstehen. Hört sich schwierig an, ist es aber nicht. Der Rollwurf klappt umso besser, je mehr Schnur im Loop ist. Es muss aber auch genügend Schnur ruhig (!) auf dem Wasser liegen, um die Rute vorzuladen. Dann erfolgt der dynamische Vorschwung. Dynamisch deshalb, weil man langsam startet, um dann stark zu beschleunigen.
Wenn das gut funktioniert, kann man sich an die Zugunterstützung wagen. Diese falsch eingesetzt aber erzielt eher das Gegenteil von dem was man erreichen will.

Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Trockenfliege »

Dierk hat geschrieben: 20.10.2024, 20:39
Hans. hat geschrieben: 20.10.2024, 17:10 Du solltest zusehen, erstmal ohne Doppelzug einen guten Rollwurf hinzubekommen :wink:
Wie kommst du auf die Idee, ich bekäme keinen guten Rollwurf hin?
Es wären uns hilfreich, um dir zu helfen, wenn du halt etwas genauer erklärst, was Sache ist.
Wenn du zB. mit deinem Rollwurf bisher 10m erreicht hast, sind auch ohne Zugunterstützung noch einige zusätzliche Meter möglich.
Wenn du schon locker die 15m machst, kannst du dir Gedanken über eine Zugunterstützung machen.

Der Zug dabei ist ein einfacher Zug, da er nur in einer Richtung erfolgt - beim Wurf nach vorne.
Wie die anderen schon geschrieben haben, ist dieser Zug deutlich schwieriger zu timen als der DZ in der Luft.
Dabei hängt alles von einem in sich gespannten System aus Schnur, Rute und Rutenhandbewegung ab.
Hast du zu viel slack in diesem System, geht der Zug ins Leere.

LG
Reinhard
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von fliegenfeger »

. . . und bei locker 18m (Rollwurf!) bist du im Bereich der Wurfgötter. Dann solltest du ein Video machen. :wink:

Gruß
Armin
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MahiMahi
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von MahiMahi »

Hallo Dierk,
aus der Mitte entspringt ein Fluß.
Da wirft einer mit Rang und Namen in USA.
Wenn du das so hinkriegen möchtest, mach doch einen Wurfkurs individuell für dich auf dich abgestimmt.
Es ist bezahlbar und bringt dir das nötige Wissen und Können. Darauf kannst du super aufbauen.
In deiner Gegend wird es sicher einen guten Lehrer geben der dir das zeigen kann.
Viel Erfolg weiterhin.

Gruß
Harry
Dierk
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Dierk »

Hallo Leute!

Ich mache mir durchaus keine Illusionen, was meine Wurftechnik betrifft. Ich stehe ja am Anfang. Auch kann ich nicht sagen, wie weit ich max. mit einem Rollwurf komme. Das müsste ich messen, was sich auf einer Wasserfläche schwieriger gestaltet als auf der Wiese. Ich weiß nur, dass ich die Fliege in manchen Situationen per Rollwurf nicht weit genug geworfen bekomme. Und ich bin mir sicher, dass hier noch viel Luft nach oben.

Hinsichtlich der Wurftechnik wundert mich, dass dabei kaum über das Material, vor allem die Schnur gesprochen wird. Nach dem, was ich mittlerweile in Erfahrung bringen konnte, spielt diese schon eine erhebliche Rolle. In den Tutorials im Internet wird darauf meist gar nicht eingegangen. Das ist doch so, als würde ein Tennisspieler über die Geschwindigkeit seinen Aufschlags sprechen und so tun, als bekäme er das mit jedem x-beliebigen Schläger hin. Oder hinkt der Vergleich?

Zu dem Film "Aus der Mitte entspringt ein Fluss": Die Distanz, die hier mit einem Rollwurf überwunden wird, finde ich schon sehr beeindruckend. Wie viele Meter sind das wohl? Ich meine, dass der damals 22-jährige Jason Borger das Double ist. Unfassbar elegant sieht das aus. Uns so mühelos. Geworfen wird ja wohl mit Material der damaligen Zeit.

Einen Wurfkurs habe ich schon belegt. Aber der war nur für das Grobe. Das ist so, als würde annehmen, in 3 h Autofahren lernen zu können.


Schöne Grüße

Dirk
Trockenfliege
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Trockenfliege »

Dierk hat geschrieben: 21.10.2024, 20:13 Hallo Leute!


Hinsichtlich der Wurftechnik wundert mich, dass dabei kaum über das Material, vor allem die Schnur gesprochen wird. Nach dem, was ich mittlerweile in Erfahrung bringen konnte, spielt diese schon eine erhebliche Rolle. In den Tutorials im Internet wird darauf meist gar nicht eingegangen. Das ist doch so, als würde ein Tennisspieler über die Geschwindigkeit seinen Aufschlags sprechen und so tun, als bekäme er das mit jedem x-beliebigen Schläger hin. Oder hinkt der Vergleich?


Schöne Grüße

Dirk
Völlig richtig, wobei die Schnur meiner Meinung nach die größere Rolle spielt, sowohl was das Profil als auch das Gewicht in Relation zur Rutenklasse angeht.
Leider hast du auch dazu noch nichts über deine Ausrüstung geschrieben.
Fischst du zB. eine "Compact" - Schnur - 8m fette Keule gefolgt von superdünner RL oder eine DT?

Ich kann dir zB. von meiner Erfahrung erzählen: Vergleich einer SA Expert Distance und einer SA Infinity.
Beide Schnüre haben für heutige Verhältnisse eine lange bzw. superlange Keule.
Bei der Infinity verhindert bei mir das Profil einen längeren Rollwurf, da ich schon in den Auslaufbereich des reartapers in die RL komme, wo die Kraftübertragung nicht mehr gegeben ist.
Die ED rolle ich etwas weiter, da es keinen solchen "Bruch" von dickerer zu dünnerer Schnur im Taperprofil gibt.

Noch mehr würde jede kürzere Keule einen Rollwurf ohne Schuss einschränken. Mit der oben angesprochenen Kompact - Schnur kann man sich nur sehr wenig Überhang - RL außerhalb des Spitzenringes - erlauben, sonst gibt es keine vernünftige Kraftübertragung mehr.
Im Gegensatz dazu könnte man theoretisch eine DT über die gesamte "Keulenlänge" rollen, die nötige Kraft, Technik, Rutenlänge vorausgesetzt.

LG
Reinhard
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Dierk »

Gerne gebe ich zu meinem Material Auskunft:

Bei meinen jüngsten Versuchen habe ich mit einer #5 Rute (REDINGTON "ClassicTrout") und einer #5 Schnur ORTLAND "Streamer" einen Streamer geworfen. Die Schnur soll für Rollwürfe prädestiniert sein.

Ein Problem dabei ist wohl, dass der Streamer (Wooly Bugger) ins Wasser sinkt und beim Ausrollen einen größeren Wasserwiderstand erzeugt. Mit einer Trockenfliege hat man das Problem nicht.
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Thomas E.
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Thomas E. »

Dierk hat geschrieben: 22.10.2024, 10:18 Ein Problem dabei ist wohl, dass der Streamer (Wooly Bugger) ins Wasser sinkt und beim Ausrollen einen größeren Wasserwiderstand erzeugt. Mit einer Trockenfliege hat man das Problem nicht.
So ist es, allein ein eingesunkenes Vorfach reduziert schon die Weite.
Eine große/ schwere Fliege kommt dazu.

Zu der obigen Frage.
Ja, für max. Weite ziehe ich mit der Schnurhand, der richtige Moment dafür ist aber schwer zu treffen und erfordert viel Training.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Thomas E.
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Thomas E. »

Wenn es diese Schnur ist:
https://www.cortlandline.com/de/products/streamer

Vom Profil für D- Casts eher weniger geeignet.
Die Masse nimmt ja nach vorn noch zu und nicht ab, wie es bei fast allen Spey lines üblich ist.

Da sollte eine normale DT fast besser gehen, Triangle/ Delta Taper sind noch idealer.
Gruß
Thomas Ellerbrock
Dierk
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Re: Rollwurf und Schnurhand -- wie mehr Reichweite?

Beitrag von Dierk »

Thomas E. hat geschrieben: 22.10.2024, 15:58 [...] Triangle/ Delta Taper sind noch idealer.
Welche konkreten Schnüre gehören dazu?
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