Reisebericht Slowenien

Ihr sucht ein Plätzchen, wo es sich gut Fliegenfischen läßt? Oder habt Ihr im Urlaub besonders gute oder schlechte Erfahrungen gemacht und möchtet diese weitergeben? Inklusive Salzwasser- (Süden-) Fliegenfischen.

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PatrickB
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Reisebericht Slowenien

Beitrag von PatrickB »

Vorab es ist ein Reisebericht von Slowenien im Jahre 2019. Habe mich aber dazu entscheiden ihn hier zu veröffentlichen. Hoffe auf schöne Diskussionen im Kommentarbereich. Viel Spass Damit!

Anfahrt
Die Anfahrt aus München gestaltet sich kinderleicht, nach zirka 5 Stunden Autofahrt erreicht man
das Soća Tolmin Tal. Einen Blick aus dem Fenster wagend, wird einem die Schönheit Sloweniens
immer deutlicher. Es ist zu empfehlen, einen Tag dem Erledigen von Einkäufen und dem Erwerb der
Fischereilizenzen zu widmen. Dies ist problemlos an der Tourismusinformation in Tolmin zu tätigen.
Somit kann man am nächsten Tag gleich in der früh ans Gewässer starten. Unsere Unterkunft
beFndet sich auf einem schönen Hang mit Blick über das ganze Soča Tal. Ein Anblick welcher
Vorfreude auf die bevorstehende Fischerei weckt.

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Das Emeraldgrün der Soča lässt das Fliegenfischerherz höher schlagen!

Gewässer - Eckdaten
Der Fishing – Club Tolmin welcher nicht nur die wunderschöne Soča Strecke bewirtschaftet trumpft
auch mit anderen bemerkenswerten Gewässern auf. Der Marmorata auf der Spur haben wir uns für
die Soča entschieden. Durch ausgiebige Recherche welche wir bereits vor unserer Ankunft getätigt
haben wissen wir diverse Standplätze von Großfisch. Um dem Großfisch nachzustellen empfiehlt es
sich schwere Sinkschnüre mit naturfarbenen Streamer zu Fschen oder mit großen sehr
beschwerten Nymphen. Auf seine Kosten kommt man auch bei der in
Slowenien vorzüglichen Trockenfliegenfischerei.

Fischvorkommen
Die Soča weißt einen hervorragenden Salmoniden – Bestand auf. Überwiegend stößt man auf
Regenbogenforellen, vereinzelt trifft man auch auf große Äschen. In tieferen Gumpen Fndet man
den Vorzeigefisch Sloweniens, die Marmorata – Forelle. In den Zuflüssen der Soča ist es möglich
auch auf reinrassige Bachforellen und auch auf Barben zu stoßen. Diese Fische Fndet man aber
eher selten in dem Soća Tal.

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Diese schöne Regenbogenforelle ließ sich mit einer kleinen Nymphenimitation überlisten. Diese
Schönheit befand sich im sehr seichten Wasser.

Hospitalität
Das Soča Tal besticht nicht nur mit seiner herausragenden Fischerei, auch für das leibliche Wohl in
Form einer Unterkunft ist in Slowenien gesorgt. Unser Unterkunft befand sich wie bereits erwähnt,
mit Blick auf das Soča Tal und konnte mit allen Annehmlichkeiten punkten. So hatten wir eine
Infrarot Sauna zur Verfügung, welche nach einem gelungen Angeltag so manches steifes Rückgrat
in Ekstase versetzen konnte. Auch Einkaufsmöglichkeiten muss man in Slowenien nicht missen. Die
Supermärkte sind rund um die Uhr geöffnet und besitzen eine große Auswahl an Lebensmitteln.


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Schöner Fang im seichten Wasser.

Der Weg zum Erfolg
Einheimische Fischer mit denen wir am Gewässer ins Gespräch kamen, rieten uns dazu kleine
Nymphen der Größe 16 – 18 an extrem dünnen Vorfach der Stärke 0,12mm zu Fschen. Dies ist der
Weg zum Erfolg bei geringer Oberflächenaktivität. Erlebt man jedoch einen der berühmten
slowenischen Insektenschlüpfe ist zu raten, bei der Trockenfliege zu bleiben. So erlebt man einige
Traumstunden. Ist das Wasser jedoch trüb vom häufig vorkommenden Regen, raten wir zu
Sinkschnüren und Streamern. Noch ein Tipp von uns: Befischt zuerst auch das seichte Wasser ab
dort stehen auch oft kapitale Regenbogenforellen. Wenn dort keine Fische steht kann man sich
auch ins Wasser begeben.

Die Krönung des Trips geschah am vorletzten Tag an dem uns gleich zwei Marmoratas ans Band
gingen. Diese zwei besonders schönen Exemplare der Gattung Salmo marmoratus ließen das Herz
höher schlagen. Überlisten konnten wir sie bei hohem Wasserstand und leichtem Nieselregen. Sie
bissen auf Schwarz-Rote nicht beschwerte Streamer an Sinkschnüren. Ein netter beifang war eine
65 Zentimeter große Regenbogenforelle. Wir nutzen bei sehr klaren Wasser meisten schwarze
Streamer, weil die am besten von den Forellen erkannt werden.


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Ein geübter Blick ins Wasser schadet nie!

Fazit: Slowenien besticht mit seinen einzigartigen Flussstrukturen, unberührter Natur und enormen
Fischreichtum. Wir werden mit Sicherheit auch nächstes Jahr wieder anreisen zur Jahreszeit ist zu
sagen, dass die größeren Marmoratas eher später im Jahr, bei weniger BeFschungsdruck, gefangen
werden. Dies störte uns jedoch nicht da wir voll und ganz auf unsere kosten gekommen sind.
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Ein geübter Blick ins Wasser schadet nie!
Ein geübter Blick ins Wasser schadet nie!
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schöner Fang im seichten Wasser
schöner Fang im seichten Wasser
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Diese schöne Regenbogenforelle ließ sich mit einer kleinen Nymphenimitation überlisten. Diese<br />Schönheit befand sich im sehr seichten Wasser.
Diese schöne Regenbogenforelle ließ sich mit einer kleinen Nymphenimitation überlisten. Diese
Schönheit befand sich im sehr seichten Wasser.
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Das Emeraldgrün der Soča lässt das Fliegenfischerherz höher schlagen!
Das Emeraldgrün der Soča lässt das Fliegenfischerherz höher schlagen!
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PatrickB
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von PatrickB »

Wenn ihr gerne nicht ein paar Reiseberichte wollt - gerne Schreiben!
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MiMiMiTours
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von MiMiMiTours »

Hallo Patrick,

die Antwort kommt zwar sehr spät - ich fand' den Bericht aber gut zu lesen :)
Wenn Du noch Futter hast, immer her damit.

Kannst Du mir ggf. noch verraten, in welchem Hotel Ihr wart und ob Du es empfehlen würdest?

Vielen Dank!
Micha
Grüße aus Worms,
Micha
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"Ein langer Tag am Wasser ist besser, als ein langer Tag am Schreibtisch."
Hydra
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von Hydra »

Hi Micha,

ich versuche mindestens einmal im Jahr an die Soca zu kommen. Für mich ist sie eines der, - vielleicht sogar das - schönste Gewässer der Welt. Ich habe viel im Nordwesten der USA gefischt, inkl. der großen Namen, die auch viele Reize haben. Aber diese Farbe ist unglaublich und geht mir einfach nicht aus dem Sinn. Dazu kommen die Slowenen, bei denen ich mich sehr gut aufgenommen empfinde. Das Essen, die Landschaft usw. usw.
Ich empfehle allerdings den Anglern ein paar Dinge zu beachten, die es leichter machen schnell, trotz der unendlichen Fischereimöglichkeiten, zurecht zu kommen. Zum Thema Unterkunft. Es gibt recht viele Hotels, vor allem in Bovec und noch viel mehr Pensionen. Ich komme immer privat unter, finde es aber sehr wichtig im richtigen Bereich der Soca zu logieren und das ist für mich Kobarid und Umgebung. Oberhalb von Kobarid gibt es einen Abschnitt in dem keine Kajaks zugelassen sind, das ist der einzige Bereich am Hauptgewässer, an dem man auch im Sommer tagsüber vernünftig fischen kann. Ansonsten bleibt nur der frühe Morgen und der Abend. Oder, was ich hier empfehlen möchte, auf eines der vielen kleineren Seitengewässer auszuweichen, wenn zu viele Angler oder/und Kanuten die Soca bevölkern.
Dass die Marmorata eine eigene Art oder sogar Gattung darstellt, stimmt nicht. Es ist eine Farbvariation der Bachforelle, nicht mehr und nicht weniger, da reicht es nicht einmal für eine Unterart. Salmo trutta ist eine sehr variable Spezies, wie auch die Regenbogenforelle und unheimlich anpassungsfähig, was durch die Tatsache anschaulich wird, dass auch die See- und die Meerforelle nichts weiter als farbliche (und morphologische) Variationen darstellen, die aber im Gegensatz zur Marmorata, nicht einmal isolierte Populationen darstellen, sondern "nur" durch die verschiedenen Habitate zustande kommen. D.h. aus einer Paarung zweier Bachforellen können alle drei Varianten entstehen. Die Marmorata ist also eine genetische Variation, die anderen drei nur Folgen des "Standortes".
Wenn man die Soca erfolgreich befischen möchte, sind einige Dinge sinnvoll. Der erste Weg sollte zu "Soca Fly" in Most na Soci führen. Nicht unbedingt, wegen der etwas spärlichen Produktpalette, sondern wegen der wichtigsten Infos. Wo ist der Wasserstand wie, hat es irgendwo viel geregnet - oder zu wenig -. Das man trotzdem etwas kauft, wenn man gut beraten wurde, versteht sich für mich von selbst und eine Handvoll nicht selbstgebundener Fliegen ist gar nicht mal so schlimm, Erlaubniskarten bekommt man dort auch. Die sind aber auch online verfügbar. Ist man schon mal in Most na Soci, ist es eine Überlegung wert, den ersten Angeltag an der Trebusica oder einem anderen Zulauf der Idrijca zu verbringen. Das heisst, dass man viel fährt, läuft und klettert aber dafür meist keine anderen Angler trifft. Wer richtig geil fischen will, kommt in der Soca Region nicht um körperliche Anstrengung herum. Ich schätze ich komme so auf 80-90% klettern und 10-20% fischen. Man sollte bereit sein, eine halbe Stunde zu klettern um einen einzigen Fisch anzuwerfen, dann wieder klettern. Dafür nehmen diese Forellen den Köder meist ohne Scheu, denn sie sehen nicht viele künstliche Fliegen. Die meisten Fliegenfischer sind zu faul für eine solche Fischerei. Ich mag es so.
Dass die Marmorata schwer zu fangen sei oder die Regenbogenforellen dominant seien, kann ich nicht bestätigen. Ich fange viele Marmoratas. Das Verhalten der beiden ist sehr unterschiedlich, was ein selektives Fischen möglich macht. Ich fange die meisten Marmoratas trocken, viele mit dem Streamer und manchmal auch mit der Nymphe, was aber mehr auf meine Vorlieben zurückzuführen ist, als auf deren. Bachforellen fange ich fast gar nicht (mehr), letztes Jahr hatte ich einen sehr hübschen Hybriden.
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Nach meiner Erfahrung steigen die Marmoratas im Sommer erst abends, die Regenbognerinnen den ganzen Tag. Wobei die ganz großen Marmoratas sich nicht mit Oberflächennahrung zu beschäftigen scheinen. Die stehen tief aber gerne auch direkt am Ufer. Manchmal kann man sie sehen aber ich kann sie mit meinem Gerät nicht erreichen. Bis auf ein einziges Mal, als ich ein Monster (locker über 1m) kurz drillen konnte, als sie sich in die 45er Regenbogenforelle verbissen hat, die ich gerade drillte. Sie hat sie immer wieder attackiert, bis direkt vor meine Füßen, selbst nachdem das Monster sich eine Zeit so verbissen hatte, dass ich schon die Hoffnung hatte, dass sie richtig hängt, biss sie immer wieder in ihr Opfer. Was ich am Ende am Ufer liegen hatte, war völlig zerfetzt und ich musste es aufgrund meines Gewissens von den Leiden erlösen, obwohl die Entnahme an dieser Stelle verboten ist. Das sie lecker war versteht sich von alleine bei der Klarheit des Gewässers. Der riesige Kopf dieser Marmorata und das charakterstarke Aussehen dieses Monsters ist in meinem Hirn eingebrannt.
Was ebenfalls erwähnt werden muss, ist die absolut vorbildliche Arbeit des Angelclubs Tolmin, deren alleiniger Verdienst es ist, dass es die Marmorata überhaupt noch gibt. Sie war bis auf winzige Restbestände in der Gegend um Trento ausgestorben, als die Angler begannen in eigenen Aufzuchtanlagen den Bestand wieder aufzubauen. Inzwischen besetzen sie weniger Marmotata, sondern konzentrieren sich zunehmend auf den Aufbau des Bestandes der adriatischen Äsche, die mit ihren stark ins Rosa spielenden Farbtönen, wie auch die Marmorata, eine nur im Soca System vorkommende Variante ist. Ich bin seeeehr gerne bereit, diese Arbeit mit dem Preis der Tageskarten zu unterstützen. Angesichts der Mühen und des Aufwands den diese Jungs und Mädels betrieben haben, erscheinen mir die ca 70-80 Euro als lächerlich, insbesondere wenn man die Preisvorstellungen der nahegelegenen österreicherischen Privatpächter mit in Betracht zieht.
Für mich ist die Soca einfach eine (Sehn)sucht, die mich begleitet und gerade wieder ins Unermessliche wächst, bis zum 15. Juni, wenn ich sie wieder stillen werde.

Viele Grüße

Arne
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chrissie1971
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo Arne,

toller, sehr hilfreicher Beitrag!
Zu welcher Jahreszeit würdest Du denn empfehlen zu fahren, wenn man "gezielt" Marmoratas fangen möchte?
Wie groß sind die von dir mit Nymphe und Trockenfliege gefangenen Marmoratas denn üblicherweise?
Sind das nur "kleinere" Fische oder ist da auch der ein oder andere 50+ Fisch dabei?

Grüße

Christian
huchenfan_in
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von huchenfan_in »

Hydra hat geschrieben: 14.02.2025, 11:42 ...
Dass die Marmorata eine eigene Art oder sogar Gattung darstellt, stimmt nicht. Es ist eine Farbvariation der Bachforelle, nicht mehr und nicht weniger, da reicht es nicht einmal für eine Unterart. Salmo trutta ist eine sehr variable Spezies, wie auch die Regenbogenforelle und unheimlich anpassungsfähig, was durch die Tatsache anschaulich wird, dass auch die See- und die Meerforelle nichts weiter als farbliche (und morphologische) Variationen darstellen, die aber im Gegensatz zur Marmorata, nicht einmal isolierte Populationen darstellen, sondern "nur" durch die verschiedenen Habitate zustande kommen. D.h. aus einer Paarung zweier Bachforellen können alle drei Varianten entstehen. Die Marmorata ist also eine genetische Variation, die anderen drei nur Folgen des "Standortes".
...
Hallo Arne,

danke für Deine Ausführungen bzgl. Slowenien. Aber was mich interessieren würde sind Unterlagen, Links, usw. zu Deiner Aussage bzgl. Marmoratas?

TL
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von Hydra »

chrissie1971 hat geschrieben: 14.02.2025, 16:22 Hallo Arne,

toller, sehr hilfreicher Beitrag!
Zu welcher Jahreszeit würdest Du denn empfehlen zu fahren, wenn man "gezielt" Marmoratas fangen möchte?
Wie groß sind die von dir mit Nymphe und Trockenfliege gefangenen Marmoratas denn üblicherweise?
Sind das nur "kleinere" Fische oder ist da auch der ein oder andere 50+ Fisch dabei?

Grüße

Christian
Hi Christian,

über den Frühling kann ich nichts sagen, das habe ich noch nicht ausprobiert. Ab Juli bis Ende September ist sie jedenfalls gut zu fangen ,ich denke das gilt auch fürs frühe Jahr. Ich würde den Herbst nach der Hauptsaison empfehlen. Man ist halt in den Alpen, eine Garantie für gutes Wetter gibt es nicht, auch wenn es nur 70km bis an die Adria sind. Und wenn es regnet, dann auch gerne mal richtig, was das Fischen im Hauptstrom dann für Tage unmöglich und bisweilen lebensgefährlich macht. Ja es sind +50er dabei, darauf kommt es mir aber nicht so an. Ich will "genau diese da" fangen und ein Vorteil der Soca ist, dass man immer auf Sicht fischt. Es sind immer wieder die Abendstunden in denen die Marmorata die Trockene nimmt, tagsüber gehe ich mit kleinen Streamern and der 4er Rute in die kleineren Seitengewässer. Je schwieriger, umso besser. Oder ich vergnüge mich so lange mit den Regenbognerinnen, die dort extrem kampfstark sind, viel springen und bei denen +50er eher Standard als was besonderes sind.
Mit der Nymphe ist es schwerer selektiv zu fischen. Die Marmorata kann sich innerhalb von 10tel sekunden umfärben, in der Form kenne ich das bei Bachforellen nicht. Die Marmorata nimmt den gefleckten als Farbmuster und verschwindet vor Deinen Augen, was das gezielte Anfischen mit der Nyphe schwer macht, man sieht die am Grund nur, wenn sie sich bewegen. D.h. fast alles, was man am Grund in tieferem Wasser stehen sieht sind Regenbogenforellen. Klopft man aber mit kleinen Nymphen den Grund ab wo man keine Forellen sieht, dann kann man sie erwischen. Dass es unbedingt superfeine und lange Vorfächer sein müssen, sehe ich nicht so sehr. Ich fische zwar meist sowiso ein 6X höchstens mal 5X Tippet, bleibe aber bei 9 Fuß insgesamt. Euronymphing kommt in der Soca selbst, an den Stellen, die ich am liebsten befische, nicht in Frage, zu tief, zu viel Strömung.

Grüße,

Arne
Hydra
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von Hydra »

huchenfan_in hat geschrieben: 14.02.2025, 18:41
Hydra hat geschrieben: 14.02.2025, 11:42 ...
Dass die Marmorata eine eigene Art oder sogar Gattung darstellt, stimmt nicht. Es ist eine Farbvariation der Bachforelle, nicht mehr und nicht weniger, da reicht es nicht einmal für eine Unterart. Salmo trutta ist eine sehr variable Spezies, wie auch die Regenbogenforelle und unheimlich anpassungsfähig, was durch die Tatsache anschaulich wird, dass auch die See- und die Meerforelle nichts weiter als farbliche (und morphologische) Variationen darstellen, die aber im Gegensatz zur Marmorata, nicht einmal isolierte Populationen darstellen, sondern "nur" durch die verschiedenen Habitate zustande kommen. D.h. aus einer Paarung zweier Bachforellen können alle drei Varianten entstehen. Die Marmorata ist also eine genetische Variation, die anderen drei nur Folgen des "Standortes".
...
Hallo Arne,

danke für Deine Ausführungen bzgl. Slowenien. Aber was mich interessieren würde sind Unterlagen, Links, usw. zu Deiner Aussage bzgl. Marmoratas?

TL
Huchenfan
Hallo Huchenfan,

ouh, das habe ich befürchtet, da bin ich selber Schuld. Eines Vorweg: ich war sehr kurz und direkt mit dieser Aussage und es tut mit leid, wenn ich damit jemandem auf die Füße trete. Ich stehe aber dahinter und viele andere Biologen auch: Den gesamten "Salmo trutta complex" sehe ich als eine einzige Spezies. Einzelne "Morphen" voneinander zu unterscheiden mag sinnvoll sein. Die Marmorata ist dabei eine der Morphen, die am weitersten von den anderen entfernt ist. Die Soca fließt in die Adria und ist von den anderen Populationen auf dem Balkan bzw. den adriatischen Stämmen mindestens seit der Entstehung des Mittelmeers beinahe vollständig getrennt. Laut "genetischer Uhr" viel länger (Pleistozän 2 mio bis 10.000 v.Chr.). Ich mache die Zusammengehörigkeit einer Spezies zum einen an der genetischen Distanz zueinander fest, zum anderen ist für mich immer noch das allerwichtigste Kriterium, ob Hybride zweier Morphen fertil sind. Können sie also in der nächsten Generation Nachkommen erzeugen. Das können die Hybriden von Marmorata und den anderen Morphen und auch die genetische Distanz gibt keine eigene Art her. Ich habe keine Lust nochmal dutzende Fachartikel genau durchzugehen um den letztendlichen Beweis zu führen, deshalb hänge ich mal ein paar Arbeiten an, bei denen es nicht speziell um die Marmorata aber die anderen adriatischen Morphen geht, einfach weil sie mir als erste in die Hände gefallen sind und meiner Meinung nach die wesentlichen Punkte hier herausarbeiten. Wir Biologen haben einen Hang dazu immer mehr Arten voneinander abzutrennen. Das hat zum Einen mit persönlichen Eitelkeiten zu tun, denn wer eine Art als erster als solche beschreibt, darf sie benennen und dann steht in Klammern der Name des Erstbeschreibers dran. Zum anderen gibt es nicht wirklich einen Moment oder eine definierte genetische Distanz ab der man Arten voneinander abtrennt. Das ist ein rein akademisches Geschäft an dem ich mich nicht groß beteiligen möchte, denn ich halte es für gleichgültig und zugleich auf menschlichen Betrachtungsweisen basierend, nicht auf natürlichen. Sagen wir doch: wie auch bei den Onkorhynchus Morphen ist der Salmo trutta complex dabei in verschiedene Spezies zu zerfallen, da es viele Populationen ohne genetischen Austausch gibt.
Ich hoffe wir können es dabei bewenden lassen, ich nöchte hier keinen taxonomischen Streit anfangen
https://ribarstvo.agr.hr/articles/75503 ... ULA_en.pdf
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 0321001378
https://www.sciencedirect.com/science/a ... 0321001378

Viele Grüße,

Arne
Andreas S
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von Andreas S »

https://www.bod.de/booksample?json=http ... c95038558c

Anbei noch eine Leseprobe zu dem Werk "Die Forellen und Lachse der Gattung Salmo".
Sehr interessantes Werk über die Evolution und zeitliche Abspaltung der verschiedenen Arten/rep. Unterarten/ Lebensformen.

Konnte mal darin rumblättern, wird mal eine Winterlektüre.
drehteufel
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von drehteufel »

Ich fahre diesen Sommer auch ein paar Tage ins Soča-Gebiet. Unser Quartier liegt direkt an der Idrijca. Dort habe ich vor Jahren meine ersten Marmoratas auf Nymphe gefangen.
In der Soča hatte ich seinerzeit "nur" ein paar Regenbogner. War aber auch nicht klettern dafür. Ich bin schon gespannt.
PatrickB
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Re: Reisebericht Slowenien

Beitrag von PatrickB »

MiMiMiTours hat geschrieben: 13.02.2025, 08:38 Hallo Patrick,

die Antwort kommt zwar sehr spät - ich fand' den Bericht aber gut zu lesen :)
Wenn Du noch Futter hast, immer her damit.

Kannst Du mir ggf. noch verraten, in welchem Hotel Ihr wart und ob Du es empfehlen würdest?

Vielen Dank!
Micha

Hallo Micha, wir waren in einem Air BnB kenne denn Besitzer, wenn du mehr Infos dazu brauchst schreibe mir Geren
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