5-er Vergleich bei Yellowdog

Alles rund um Stärken & Schwächen, Marken, Klassen, Aktionen u.s.w. der für unser Hobby unverzichtbaren "Gerten" und "Schnuraufwickler". Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, gute oder schlechte Erfahrungen zu bestimmten Gerätschaften mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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Jeronimo66
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Jeronimo66 »

AlexX!! hat geschrieben: 08.09.2025, 22:02 moin

Tests sind eigentlich immer subjektiv, ausser man beschränkt sich auf technisches Vermessen von, Klasse, Powerfaktor, Dämpfung, Eigenfrequenz und Gewicht.

aber ich bin der Meinung eine Tabelle mit den Messwerten wird dem Leser weniger INformation, weniger "Feeling" über
die jeweiligen Ruten vermitteln als es dieser Test tut. Ich hab meinen Favoriten schnell ausgemacht, und bin dankbar dafür.
Dafür hat sich die Stunde Video schauen rentiert.

ich Fand den Test erfrischen anders.. die Diskussionsrunde über die Ruten mit dem jeweiligen Charakter vermittelt einem
einen sehr guten Eindruck.

gerne mehr davon

Grüße
Alex

Natürlich sagen Tabellen und Daten alleine nichts. Hat ja auch niemand gesagt! Aber sie helfen sehr (mir zumindest) den subjektiven Eindruck der Werfer einzuordnen. Und wer weiß, welche Rutenaktionen ihm zusagen, mit welcher Schnur die Rute möglichst harmonieren sollte, ..., kann die Einschätzung der Plauderrunde doch besser nachvollziehen und einordnen! Kleines Beispiel: Über die Sccott Session lauter der erste Satz des Fazits:
"Die Scott Session 5-weight ist eine gut ausbalancierte Rute mit relativ schneller Aktion,..." Das kann ich z.B. der Biegekurve so gar nicht entnehmen!

Gruß
Carsten
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pitt
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von pitt »

Salut
AlexX!! hat geschrieben: 08.09.2025, 22:02 Tests sind eigentlich immer subjektiv, ausser man beschränkt sich auf technisches Vermessen von, Klasse, Powerfaktor, Dämpfung, Eigenfrequenz und Gewicht.

aber ich bin der Meinung eine Tabelle mit den Messwerten wird dem Leser weniger INformation, weniger "Feeling" über
die jeweiligen Ruten vermitteln als es dieser Test tut. Ich hab meinen Favoriten schnell ausgemacht, und bin dankbar dafür.
Dafür hat sich die Stunde Video schauen rentiert.

ich Fand den Test erfrischen anders.. die Diskussionsrunde über die Ruten mit dem jeweiligen Charakter vermittelt einem
einen sehr guten Eindruck.

gerne mehr davon
Ich bin genau der gleichen Meinung. Nach dem ich mir das ganze in aller Ruhe reingezogen habe ist mir aufgefallen, dass so einen Testaufbau habe ich bisher nicht gesehen, und deshalb habe ich den Link hier, natürlich zum Zerlegen, reingestellt. Ich war einfach auf Eure Meinung gespannt.

@Carsten, ich wollte schlichtweg vermieden, dass weniger beschlagene Leser die beiden Anbieter miteinander verwechseln.
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Gruss
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Trockenfliege
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Trockenfliege »

@ Alex,
Welche ist denn dein Favorit, mit welcher Schnur und für welche Fliegen?
Und hast du das Gefühl, daß deine Vorkenntnisse auch eine Rolle spielten?

LG
Reinhard
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AlexX!!
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von AlexX!! »

Trockenfliege hat geschrieben: 09.09.2025, 11:05 @ Alex,
Welche ist denn dein Favorit, mit welcher Schnur und für welche Fliegen?
Und hast du das Gefühl, daß deine Vorkenntnisse auch eine Rolle spielten?

LG
Reinhard
ganz klar die Redington classic trout, eher durchgängige Aktion, nirgends weltmeister, aber macht vieles gut,
und eine der günstigsten im Feld.. mir fehlt einfach das Verständnis um für "Plastik Ruten" 1000€ auf den Tisch zu legen :)

ich würd aber vermutlich die #4 vorziehen.. und mit einer longbelly WF(TT/GT125) oder einer DT fischen
müsste man aber ausprobieren was besser harmoniert.

Alex
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ich bin auch der Meinung, daß dieser Test wenig aussagekräftig ist, weil sich bei mir ebenfalls der Eindruck ergeben hat, daß da Ruten dabei sind, die nicht für 5er-Schnüre ausgelegt sind, bzw. die geworfenen Distanzen nicht passend waren.

Ich wiederhole mich auch mit der Aussage, daß die Rutenhersteller endlich mal die richtigen Schnurklassen angeben sollten und Schnurhersteller die echten Schnurklassen benennen sollten. Was soll der Blödsinn, daß eine Rute, die für Schnurklasse 5 angegeben ist, tatsächlich eine "übergewichtete" 5er-Schnur braucht?

Und ich habe auch noch keine "Plastikrute" für 1.000 € oder mehr geworfen, für die ich bereit gewesen wäre, den aufgerufenen Preis zu bezahlen. Habe aber die letzten Jahre eine Reihe von Ruten werfen und teils fischen dürfen, die in dieser Preislage waren.
Die letzte teure Rute, die ich mir gekauft habe, war eine Gespliesste. Nicht, weil ich Nostalgiker bin, sondern weil die genau das erfüllt hat, was ich mir von der Rute für die gewünschten Einsatzzwecke gewünscht habe. Dafür war ich auch bereit, deutlich mehr als 1.000 € auszugeben.

LG Sepp
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Jeronimo66 »

Moin,

ich liefere hier mal ein paar Daten, die aus meiner Sicht die Einordnung der Ruten deutlich erleichtern würden.
Ich habe die ERN von drei (vier) Ruten gefunden und eingetragen. Außerdem ein Raster hinzugefügt um die Biegekurven grob zur Leistungsfähigkeit in Bezug zu setzen.

Achtung! Da die Ruten mit einem mir unbekanntem gleichen Gewicht belastet wurden ist das natürlich nicht genau. Auch musste ich das Bild mit der Redington in der Größe verändern und ob die ERN der Orvis Clearwater noch stimmt ist unklar, da diese Wert schon älter ist. In der Originalgröße landet die Redington sogar unter den Linien.

Ich glaube das zeigt schon deutlich, dass hier Ruten mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit in einen Topf geworfen wurden. Bezüglich der Redington Classic Trout stellt sich mir die Frage, ob jemand der eine Rute der #5 sucht mit der Redington glücklich wird. Ich habe eine Sage Z-Axis in #3 (3,75° bei 11g, ERN nie gemessen) die mit einer Rio Gold in #5 und bei Wurfweiten bis 15m sicher gut zurecht kommen wird. Die Z-Axis ist zwar bestimmt schneller in der Aktion, wäre aber weit besser mit der R. zu vergleichen als die Mehrzahl der #5 Ruten in diesem Test!
Ein Anfänger, der weder von Rutenaktionen, Leistungsfähigkeit und Schnüren (Rio Gold zum Streamerfischen??) eine Ahnung hat wird auch nicht unter den endlosen Gerede zu den jeweils 5 Kategoriegewinnern, die wichtigen Informationen herausfiltern können!

ERN Effektiv Rod Number: (Grob mit eigene Worten erklärt) Ordnet der Biegesteifigkeit einer Rute unter normierten Bedingungen eine Zahl zu. 5,5 bedeutet, die Rute befindet sich in der Mitte der Klasse 5. Es ist eine Kennzahl für die Leistungsfähigkeit einer Rute und stellt eine Beziehung zu den Schnurklassen nach AFFTA her. (Man mag ja zu den verschiedenen Vermessungen stehen wie man will, sie sagen aber zusammen mit einer Aktionskurve weit mehr als der Aufdruck auf einer Rute!)

PFF TOPIC: Habe mal kurz für die Definition der ERN gegoogelt. Schon klasse was die KI (die einem ja immer aufgenötigt wird) da liefert! Zitat: "Eine Rute mit einer ERN von 10 g wäre ideal für das Werfen von Fliegen, die in diesem Gewichtsspektrum liegen. Wenn du eine schwerere Fliege verwendest, könnte die Rute überlastet werden, was die Wurfgenauigkeit und -distanz beeinträchtigen kann." =D> Habe dann lieber selbst "definiert".
Vergleich nach Leistung 1.jpg
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AlexX!!
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von AlexX!! »

hi..

schöne Tabellen.. ja die aber nur einen vorcast geben wie es sich anfühlt,
Gefühl ist was subjektives, jeder fühlt anders, für den Einen ist
Geschmeidigkeit, Durchgängigkeit in der Aktion was positives,
für den Anderen der die letzten Meter sucht, eher was negatives.

deiner Analyse nach müssten die drei Tester bei der Redington ja konsequent falsch
gelegen sein. sie hätten ja sagen müssen sie sei zu schwach. haben sie aber nicht,
sie fanden die gut, weil sie sich gut angefühlt hat im Gesamtpacket, da spielt nicht
nur die Biegekurve rein, hier spielt auch Gewicht(auch Gewichtverteilung, Stichwort Rollenhalter)
und vor allem Dämpfung eine Rolle. Und ich bin der Meinung (eigene empirische Erfahrung)
auch der Windwidstand beim Werfen spielt eine gewisse Rolle..
"dünne" Ruten werden daher allgemein als "eher schnell/spritzig" wahrgenommen

Grüße
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Jeronimo66 »

Moin,

wie antworte ich denn darauf? Am besten gar nicht, weil es viel Zeit kostet, aber irgendwie habe ich Bock drauf. Bin ja früher auch solchen Testberichten gefolgt und habe gedacht was ich da tolle Stöckchen (waren sie auch meist) erworben habe, die so viel besser als ihre Vorgänger sind (waren sie nie!). Und Reinfälle gab es auch! Eigentlich immer, weil Ruten unterschiedlicher Leistungsfähigkeiten miteinander verglichen wurden und ich noch nicht wirklich verstanden habe, was ich da kaufe. Und wie Pitt ja erwähnte, nicht jeder Leser hier kennt sich aus, da kann man so einen Test ja mal zerpflücken.

Alex, ich bin ja auch bei dir! Bei erster oberflächlicher Betrachtung war ich auch bei der Redington. Eine moderne Rute mit so einer Aktion, dem Preis und einer sehr positiven Einschätzung in einem Test finde ich interessant! Ansonsten liegen wir im Moment weit auseinander.

Das Gewicht einer Rute ist informativ aber in der Aussagekraft eher gering. Gehört trotzdem bei jeder Rute angegeben. Das Gewicht des Rollenhalter finde ich dagegen kaum aussagekräftig. Da schon eher die Rolle. Die wiegt mit Schnur (ca. 150g?) das Vielfache eines modernen Rollenhalters (20-30g). Macht insofern etwas aus, dass sich das Gesamtgewicht erhöht und sich die Balance der Rute verändert. Gerade bei der Phase wo man die Rute nach vorne hält und die Fliege gelandet ist, kann sich eine gute Balance wirklich gut anfühlen. Das Gefühl beim Werfen verändert hier aber durch die paar Gramm Unterschied am Rollenhalter eher nichts. Und eine Rute mit einer schweren Spitze wir beim Werfen auch nicht leichter wenn ich hinten ein Gegengegengewicht ranhänge! Bei der objektven Einschätzung hilft meiner Ansicht nach eine Berechnung der MOI, wo aber ebenfalls ein geringer Unterschied für mich kaum fühlbar ist! (Eigene empirische Erfahrung aus Daten und Wurftests, siehe RBF.) Da braucht es für mich schon deutlichere Unterschiede, die man unter Ruten verschiedener Preisklassen aber auch finden kann. Insofern hilft mir da schon die Aussage der Tester. Die Redington fühlt sich leicht an, dann wird ihr Swing Weiht zu einer modernen Rute passen.

Einen unterschiedlichen Windwiderstand den man als deutlichen Unterschied zwischen zwei modernen Fliegenruten der Klasse 5 (Carbon) wahrnehmen kann? Das würde ich bezweifeln! Zumindest nicht bei den Wurfweiten in dem Test! Du hast ihn doch angesehen, die bringen doch kaum Druck/Geschwindigkeit auf die Ruten. Vielleicht bei Gegenwind auf 50ft. Würde da aber eher nicht dran glauben. Der Unterschied im Durchmesser beträgt an der Spitze, in dem Bereich der am schnellsten durch die Luft schneidet, ja nur wenige Zehntel mm.

Durchgängigkeit und Geschmeidigkeit ist auch so eine Sache. Ich vermute, die haben in ihren Charts die Ruten mit etwa 110g belastet Das wäre der das Gewicht, mit dem eine Rute mit der ERN 5,5 also mittig in der #5 belastet wird um die normierte Auslenkung zu erreichen. Glaube die Yellowstoner belasten ihre #5 Ruten so und deren Defection Charts sehen verdächtig ähnlich aus.
Ich habe hier mal drei Belastungskurven von je zwei Ruten dazu. Was ist da zu sehen im Hinblick auf die Aktion? Ich würde sagen, auf Bild 1 und 2 ist je eine etwas kräftigere und etwas schnellere Rute zu sehen und eine etwas schwächere Rute mit etwas durchgehender Aktion.
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Die Auflösung kommt aber später und zum Gefühl der Tester sage ich dann auch noch was. (Falls das noch jemanden interessiert.) Und natürlich liegen sie nicht konsequent falsch. Mir schmecken ja auch Äpfel und Birnen gut!

Gruß
Carsten
Zuletzt geändert von Jeronimo66 am 10.09.2025, 23:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Hans.
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Hans. »

".....Falls das noch jemanden interessiert...."

Ja, auf jeden Fall,
danke Carsten!
Gruß
Hans
Man muss nicht alles mitmachen...
Trockenfliege
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Trockenfliege »

Da Alex sich für die Reddington entscheiden würde, habe ich mal deren Beschreibung gelesen:
Ein für mich sehr interessanter Abschnitt läßt mich auf eine bekannte Schwäche vieler 4-teiliger Fliegenruten schließen:
Ein "Weak-Spot" unterhalb des Spitzenteils.

" However, its heavier swing weight and slight sloppiness in the flex—particularly with some vibration and separation between tip and butt—limit its refinement ."

"separation between tip and butt" - das beschreibt sehr gut das Gefühl, daß ich habe bei manchen Fliegenruten.
Es betrifft fast ausschließlich 4-teilige Ruten mit O/U Verbindung.
Für alle, die eines meiner Lieblingsthemen noch nicht kennen, ein link ins RBF.

http://rutenbauforum.de/rodbuilding/thr ... h+mittiges

LG
Reinhard
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Jeronimo66 »

Lieber Hans,
so wie du dich in dieses schöne Forum eingebracht hast, mache ich gerne weiter, Selbst wenn es nur für dich sein sollte!


Auflösung:
Bild 1: Sage One 590 (Im Forum getestet) und Sage Z-Axis 390, beide mit 75g belastet
JPEG_20250910_111917_compress42.jpg
JPEG_20250910_111917_compress42.jpg (151.99 KiB) 264 mal betrachtet
Bild 2: Sage One und Z-Axis beide mit 110g belastet.
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JPEG_20250910_111636_compress32.jpg (152.07 KiB) 264 mal betrachtet
Und jetzt ein Bild der Sage One belastet mit 110g und Z-Axis mit 75g
JPEG_20250910_111756_compress38.jpg
JPEG_20250910_111756_compress38.jpg (159.66 KiB) 264 mal betrachtet
Ich sehe jetzt zwei Ruten mit einer sehr ähnlichen Aktion, wenn sie denn mit einem ihrer Leistungsfähigkeit entsprechenden Gewicht belastet werden. Der Eindruck, eine der Ruten wäre durchgehender in der Aktion liegt also an der relativ höheren Belastung der schwächeren Rute.

Wie groß ist jetzt dieser Unterschied in der Leistungsfähigkeit?
Sage Z-Axis 390  vs One 590.jpg
Sage Z-Axis 390 vs One 590.jpg (21.36 KiB) 264 mal betrachtet
In dieser Tabelle sind dazu zwei Werte wichtig. Der 3,75° Wert und die ERN. Beide Messmethoden verwenden andere Indikatorwerte. Die ERN schaut mehr auf die Kraft des Rückgrats und belastet die Rute so, dass sie um 1/3 ihrer Länge ausgelenkt wird. Der 3,75° Wert ist ein statistischer Wert, der sich von der 15° Rutenbiegung eines durchschnittlichen Wurfes ableitet. Beide beziehen die Messergebnisse dann auf eine Schnurklasse.(Ist komplexer als in der kurzen Erklärung.)

Nach diesen Werten ist die Z-Axis eine leicht überdurchschnittliche #3 (3,75° Wert) oder eine schwache #4 (ERN)
Die Sage One ist nach den Werten eine schwache #6 (3,75° Wert) oder eine starke #6 (ERN)
Dass die Messmethoden etwas unterschiedliche Ergebnisse erzeugen zeigt, dass man sie auch kritisch sehen kann. Beide zeigen aber einen Unterschied von etwa 2,5 Schnurklassen in der Leistungsfähigkeit. Die Z-Axis ist halbwegs korrekt beschriftet, die One ist eine Klasse stärker. Aber da ist für die One ja keine Neuigkeit. Die Messmethoden liefern also etwas versetzt aber ähnliche Werte.

Was hat das jetzt mit dem Gefühl, der #5 Redington Classic Trout und den anderen Ruten im Test zu tun? Wir betrachten dafür zunächst die Sage R8 Core (ERN ??, dem Chart weiter oben nach könnte 5,7 hinkommen, weniger würde ich bei einem Flaggschiff von Sage auch nicht erwarten) und die Winston Air 2 (ERN 4,5). Also gut eine Rutenklasse Unterschied. Ich würde davon ausgehen, dass sich die Biegekurven annähern, wenn man die Sage mit etwas mehr Gewicht belastet. Die Rutenaktion wird vermutlich auch hier ähnlicher, bei einer der ERN entsprechender Belastung!

Was sagen die Tester? Wir lesen jetzt mit der starken Vermutung, dass wir eine glatte #4 mit einer kräftigen #5 vergleichen. Auf einem Parcours von 9-15m Wurfweite, vermutlich beide mit einer Rio Gold #5, die von beiden Herstellern empfohlen wurde

"Die Winston Air 2 5-Weight ist eine leichte, reaktionsschnelle Rute, die ein sanftes, einfaches Wurferlebnis in vielen verschiedenen Situationen beim Forellenangeln bietet. Die Rute zeigte hervorragende Leistungen und belegte in allen Disziplinen den zweiten Platz sowie in der Gesamtleistung den ersten Platz. Besonders gut funktioniert sie von 9 bis 15 Metern, mit einer komfortablen Verjüngung, exzellenter Präzision und einem nachgiebigen Gefühl, das Anglern ein entspanntes Werfen ermöglicht. Obwohl sie im Nahbereich etwas schwingt und bei längeren Rollwürfen etwas mehr Kraft erfordert, bietet die Rute ein solides Feedback, sanfte Übergänge und zuverlässige Leistung für Trockenfliegen, Nymphen und sogar leichte Streamer. (Einschub. Ich erwarte von einer #5 Rute, dass sie leichte Streamer problemlos wirft!) Die Winston Air 2 ist eine vielseitige, gut ausbalancierte Rute, die ihrem Ruf als leistungsfähiges und angenehmes Allround-Arbeitstier gerecht wird."

"Die Sage R8 Core 5-Weight ist eine schnelle, kraftvolle Rute, die in vielen Forellenangelsituationen eine starke Leistung bietet, insbesondere beim Werfen mit mehr Schnur oder schwereren Montagen. Die Rute belegte den fünften Platz im Streamer-Kurs und den zehnten Platz im Trockenfliegen-Kurs und erreichte in der Gesamtleistung den sechsten Platz. Sie bietet gleichmäßige Kraft und einfache Präzision auf kurze und lange Distanzen, obwohl einige Werfer eine übermäßige Steifheit im Griff- und Mittelteil bemerkten, was zu verringertem Feedback und einem ungleichmäßigen Timing führte. Während sie beim Werfen von Hoppern, Steinfliegen und Trockenfliegen hervorragend funktioniert, kann sie sich auf kürzere Distanzen oder beim Rollwerfen klobig anfühlen und kann von der Kombination mit einer schwereren Schnur profitieren. Ideal für Angler, die eine schnelle Rute mit hoher Schnurgeschwindigkeit und Allround-Fähigkeiten bevorzugen, auch wenn sie nicht besonders intuitiv oder taktil in der Hand liegt."

Aber warum ist jetzt die #4 Rute die Bessere in einem #5 Test? Na ja, weil es um einen Test geht, der nur bis zu einer Wurfweite von 15m geht. Hier wird die leistungsstärkere und damit steifere Rute weniger gut von der Schnur aufgeladen. Bei der #4 erzeugt die Schnur eine tiefere Ladung und zu jedem Zeitpunkt mehr Rückmeldung. Könnte man gut auch mit mehr "Gefühl" beschreiben.

So, und als nächstes kommen wir zu der Redington Classic Trout. Dafür schaut man sich am besten die Deflection Boards des Tests nochmal an. Oder meine gedrehte Ansicht auf einem Raster. Da habe ich ja immer mindestens eine Rute, deren ERN bekannt ist als Vergleich dabei. Ich würde sagen sie erscheint mir noch ein wenig niedriger in der Klasse als die Air 2, da sie bei (hoffentlich) gleicher Belastung tiefer auszulenken scheint. (Hier fehlt mir in den Charts jeglicher Bezugspunkt. Deshalb mein Raster.) Ich habe die Z-Axis 390 natürlich ausgewählt, weil ich glaube, dass man sie in ihrer Leistungsfähigkeit miteinander vergleichen kann. Die Redington wird noch etwas durchgängiger sein und evtl. auch noch etwas niedriger in der Leistungsfähigkeit. Kräftiger denke ich eher nicht!

Zur Rio Gold komme ich später. Meine Rio Gold #5 wurde auch hier getestet. Ich glaube grundsätzlich hat sich da nichts großartig verändert beim Taper.

Und ich werde die Z-Axis 390 und die One 590, mit einer #5 Rio Gold werfen und mal ganz stark auf mein Gefühl dazu achten. Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass sich beide damit werfen lassen. Und das sich die Z-Axis besser machen wird und bis 15m nicht überfordert ist. Darauf warum ich das glaube, gehe ich vielleicht auch noch ein. Und ich versuche meinen subjektiven Eindruck objektiv rüberzubringen. Ich verspreche auch, dass ich nicht versuche mich selbst zu belügen, wenn das Ergebnis anders ausfällt als ich erwarte. Bin da aber entspannt.

Gruß
Carsten
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von pitt »

Salut

@Carsten, Du wohnst nicht zufällig in der Nähe Schweizer Grenze? Ich habe eine Redington Classic Trout in 8,5 Fuss #5 die vermessen werden kann.
"Don't look through the keyhole of fly fishing"
Gruss
pitt
Jeronimo66
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Jeronimo66 »

Moin Pitt,

nicht so ganz, ich wohne dicht bei Hamburg, wo sich S.-H. HH und NS treffen.
Eine 4-teilige 8'6" muss auch nicht der 9' ähneln, würde also auch nicht viel aussagen. Ich hatte mal eine 586 Z-Axis, die fand ich schlecht und die 590 Z-Axis von einem Bekannten war toll. Keine Ahnung warum, damals war mein einziger Vergleichswert das Gefühl.

Der 3,75° Wert ist aber näherungsweise ganz gut zu bestimmen.
Rute so auf einem Tisch befestigen, dass der Blank parallel übersteht. Die freie Blanklänge messen und durch 15 teilen und merken. Dann misst du vom Boden bis zur Rutenspitze Jetzt hängst du so viel Gewicht an die Spitze (Büroklammer, Beutel, Reis) bis sich die Rutenspitze um 1/15 der freien Länge gesenkt hat. Ab auf die Feinwaage und du hast näherungsweise den 3,75° Wert.
Dann schaust du in die Tabelle der 15° Power Messung und hast einen Anhaltswert, wie schwer ein Schusskopf für deine Rute sein könnte. Ist auch eine Zuordnung zu einer Schnurklasse, da man mit einer AFFT-konformen DT ja auch weit mehr als 9,14m in der Luft halten kann. Ist nicht die Bibel und berücksichtigt nicht wie du wirfst, aber unpassend fand bei mir noch nie jemand eine so zusammengestellte Kombination. eine Abweichung von 2g nach oben oder unten wirft sich eigentlich auch immer gut. Nach unten darf es auch noch mehr sein.
Aber Vorsicht, die Keulenlänge muss man bei WF Schnüren auch berücksichtigen. Ist komplex und man kann gut darüber streiten.
Aber dazu kann man ganz viel im RBF lesen.
Die Rio Gold passt als eine der wenigen Keulenschnüre ganz gut in die AFFTA Tabelle und in die 15° Power Tabelle.

Gruß
Carsten
15_ Power Schnurklassentabelle.png
15_ Power Schnurklassentabelle.png (50.45 KiB) 200 mal betrachtet
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von pitt »

Moin

Hamburg ist tatsächlich nicht gerade um die Ecke :mrgreen:

Danke für deine ausführliche Präsentation der Gedankengänge, wer möchte der kann einiges für sich ableiten. Mich persönlich interessieren die ersten 9.15 m einer Keule nur dann, wenn die gesamte Keule nicht länger als eben diese 9.15m ist. Sonst interessiert mich vor allem das Gewicht der ganzen Keule.

Was die Auswahl der passenden Schnur angeht, da bin ich sehr pragmatisch und mache es nicht zahlenbasierend, sondern ich probiere diverse Schnüre aus, und suche die passenden aus.

Die einzige Vermessung die ich an meinen Ruten mache ist das MOI. Hier einfach aus reiner Neugier, um zu sehen, ob sich das Gefühl in den Zahlen spiegelt.
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Gruss
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Re: 5-er Vergleich bei Yellowdog

Beitrag von Trockenfliege »

Über die Biegesteifigkeit habe ich schon mal was geschrieben.
viewtopic.php?t=276314&hilit=Ruten+vermessen
Die Erkenntnisse aus 45 Jahren Fliegenfischen, werfen hunderter verschiedener Fliegenruten und aller bekannten Schnurprofile fließen da ein.
Und es hat sich gezeigt, daß es diese direkte Korrelation zwischen Biegesteifigkeit und zu werfendem Schnurgewicht gibt.
Und das diese Biegekurve daher ein ganz wichtiger Aspekt in der Betrachtung/Einschätzung einer Rute im Vergleich zu anderen Ruten ist.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum bei diesem Test hier nur so schwammig auf diese Tatsache eingegangen wird.
Da werden wirklich Ruten verglichen, die 2-3 Klassen auseinander liegen - nur weil die Hersteller merkwürdige Angaben auf ihre Ruten schreiben.

Daher wären für mich nur Vergleiche mit abgeklebten Schnurklassen vernünftig, wenn ich zB. die beste Rute für eine Rio Gold 5 suche.
Und ist für uns in der Praxis nicht die Schnurklasse der Schnur eher wichtig?
Wie gesagt: Im optimalen Fall bedingt die Fliege und die äußeren Umstände - Wind, Distanz - die Fliegenschnur(klasse), die ich werfen möchte.
Und diese Fliegenschnur muss dann von einer Rute möglichst gut für meine Ziele geworfen werden.
Erst, wenn die Rute von der "Wurfmaschine" zur "Drillmaschine" mutiert, fängt man an, von der Rute her zu denken: Die Fliegen beim Tarpoonfischen könnten bequem auch mit einer 8er Rute geworfen werden, die hat aber nicht die benötigte Drillpower.
Oder beim Mefoangeln: Bei viel Wind fühlen sich viele Fischer mit einer schweren Schnur wohler, die halt dann auch die kräftigere Rute braucht, obwohl die Fliegen auch locker mit leichteren Schnüren geworfen werden könnten.

Wenn sich Carsten hier die Mühe mit den Abbildungen, gedrehten Diagrammen, ect. macht, dann kann euch das sehr helfen, zukünftig eine passende Rute zu finden.
ZB. lernt man dadurch, daß man auch mal seine 7er Meforute mit einer 5er Schnur ausprobieren sollte. Vielleicht hat man dann plötzlich die super schnelle 5er Rute gefunden, die man schon immer haben wollte?
Oder die 7er WF XY mal auf seine 5er Rute spannt, um zu lernen, wie toll man damit Rollwürfe machen kann? Viele machen das ja schon, wenn sie eine dieser modernen Bach-Kurzkeulen fischen.
https://www.adh-fishing.de/scientific-a ... egenschnur
Da entspricht die"5er" einer abgeschnittenen 8/9 Schnur.

Und keine Angst, die 5er Rute nimmt dabei keinen Schaden, wenn man normal wirft, von kurz bis mittel bis....?
Einfach ausprobieren!

LG
Reinhard
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