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Verfasst: 30.01.2005, 21:42
von stekus
Hier ein genereller Tipp: Immer wenn ein Experte der Uni Innsbruck genannt wird, ist seine emailadresse leicht selbst herleitbar:
vorname.nachname@uibk.ac.at
Verfasst: 31.01.2005, 11:09
von Werner Klotz
Hallo Willi!
Original geschrieben von Wilfried Kaser
Werner es wäre nett auch einen Vorschlag von dir zu sehen !
Wenn ich einen vernünftigen Vorschalg machen könnte, hätte ich wohl schon mehr geschreiben
Ich kann dir helfen, die Insektenfauna vor Ort zu beurteilen, da diese die Nahrungsgrundlage für den späteren Fischbesatz darstellt. Anflugnahrung wie in der Rosanna mit den Heuschrecken oder Frösche dürften im Stausee nur wenig zum NAhrungsaufkommen beitragen. Es wäre aber gut möglich, dass kleinste Krustentiere wie diverse Wasserfloharten einen beachtlichen Teil des Nahrungsazfkommens für die Fische darstellen, wie man es im benachbarten Verwallsee beobachten kann. Ich kenne das Einzugsgebiet des neuen Speichersees nicht. Deshalb ist es von hier aus schwer zu beurteilen, wie lange es dauern dürfte, bis sich eine entsprechende Mikrofauna im See gebildet hat.
Und daran ist IMHO auch zu messen, wann und in welcher Menge ein Besatz des Stausees erfolgen kann.
Ob ein solcher mit Saiblingen oder Bachforellen erfolgt ist meiner Meinung nach zweitgrangig. Wenn das Nahrungsangebot stimmt, werden beide Arten mit den Bedingungen im See zurecht kommen. Aber von Besatz und Bewirtschaftung habe ich zu wenig Ahnung, dass ich hier eine fundierte Aussage machen könnte. Eine Seite mit den Adressen / Tel. Nummern der Leute von der Limnologie habe ich dir pn geschickt. Die sollten dir professionelle Auskunft geben können.
mfg Werner
Verfasst: 31.01.2005, 11:18
von Graylinglover
Hallo alle, hallo Unz,
besten Dank für den Literaturhinweis. Leider funktioniert der direkte Link nicht, daher müssen alle Interessenten über
http://www.nrdpfc.ca starten, und sich dann über /pubs/2001 weiterhangeln.
Vielleicht noch als Anmerkung: einen Genpool kann man nicht "anlegen", sondern der ergibt sich aus dem Genpool der Gründerpopulation und allen sich daran anschließenden Prozessen (Gendrift etc.). Inwieweit es bei einem künstlichen Gewässer sinnvoll ist sich allzuviele Gedanken um die Genetik zu machen mag dahingestellt sein, aber der Kontakt zu denjenigen, die sich mit der genetischen Variabilität der Saiblingspopulationen beschäftigen ist sicherlich nicht falsch. Große Saiblinge sollte man jedoch nicht erwarten ...
Beste Grüße
Robert
Verfasst: 31.01.2005, 15:31
von Unz
@ all: tut mir leid wegen des nicht funktionierenden links, bei mir hat`s mit der automatischen Wieterleitung problemlos geklappt
@ graylinglover (und eigentlich auch an alle): Hab gerade versucht, mich auf gekonnte (!?!) Art und Weise herauszureden und wollte posten, und dann war alles weg. So kann das gehen. Auf alle Fälle muß ich dir Recht geben, der Ausdruck Genpool war nicht richtig gewählt! Wollte auf die Möglichkeit hinweisen, dass man ja auch im Sinne der Erhaltung und des Schutzes von BF-Populationen der danubischen Linie auch eine Population aufbauen könnte, die ausschließlich aus Individuen dieser Linie beteht (zumindest aufgrund der dloop-mtDNA-Information).
Und hier war auch der Befriff Genpool gemeint, als Gesamtheit aller Allele der Gene einer Population, in meinem Fall eben einer den lokalen Umwelteinflüssen angepassten (eine Mühlviertler "Donauforelle" ist sehr wahrscheinlich auch nicht an alpine Einflüsse angepasst, also sollte man hier den Begriff "Donauforelle" relativieren) Population.
So, da ich mich aber immer weiterr von der eigentlichen Frage von Wilfreid entferne, laß ich`s lieber und verweise auf die Experten. Die wissen nämlich, im Unterschied zu mir, wovon sie reden.
unz
Verfasst: 31.01.2005, 17:52
von Graylinglover
@unz
Wollte mich auf keinen Fall als Experte aufspielen. Bin zwar Fischereibiologe, aber kein Genetiker.
Einerseits finde ich es sehr gut und wichtig, dass man jetzt die genetischen Aspekte berücksichtigt und (langsam) anfängt die Fehler von früher zu korrigieren. Andererseits sollte man dies bei künstlichen Gewässern nicht übertreiben. Ist unter oder oberhalb einer solchen Talsperre eine intakte Salmonidenpopulation vorhanden spricht ja eigentlich nichts dagegen den schon vorhandenen Genpool zu nutzen. Völliger Unsinn wäre es aber eine "frohwüchsige" Seeforellerasse einzusetzen, wenn die Gefahr der Vermischung mit vor Ort vorhandenem Genmaterial besteht. Seeforellentypen haben sich unabhängig voneinander in einer Vielzahl von Seen entwickelt und sind an die jeweiligen Verhältnisse angepasst. Die Skandinavier haben in kleineren Seen relativ gute Erfahrungen mit einer Lebensgemeinschaft aus Bachforellen und Seesaiblingen gemacht, da ein Teil der Bachforellen fischfressend wird und die Saiblinge dezimiert, welche wiederum besser wachsen. Vielleicht wäre dies ja eine Option für die Talsperre?
Beste Grüße
Robert
Verfasst: 01.02.2005, 10:04
von Unz
@ graylinglover: nein nein, hab mich nicht bevormundet oder sonst was gefühlt und hab das mit den Experten wirklich so gemeint, wie ich's geschrieben hab, bin nämlich weder noch (Fischereibiologe, Genetiker).
Ich find`s aber gut, dass in letzter Zeit beim Besatz sehr viel vorsichtiger vorgegangen wird und auf diesem Gebiet Bewußtseinsbildung stattfindet (siehe auch die letzten Flifi-Ausgaben).
So, nun hoff ich aber, dass dem Wilfried jemand bei seiner Frage weiterhelfen kann.
unz