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Verfasst: 02.03.2009, 22:38
von Mooney
Hallo zusammen,

ich habe in der vergangenen Saison an zwei Gewässern nach vorheriger Lektüre von (bereits einige Jahre alten) Artikeln gefischt. Ein See in der Steiermark: Totaler Reinfall. Verbuttete Mini-Saiblinge en masse und ein Bach, der die Mühe der Herumkraxelei nicht wert war. Unterkunft o.k., Verpflegung lausig. Im Bericht war es genau andersherum beschrieben: Tolle große Fische, viel Abwechslung, gute Unterkunft, Verpflegung "Spitze". Nur gut, dass es die erste Reise für meinen Neffen (14) war, der als angehender Fliegenfischer eine super Zeit hatte, sich vor Fischkontakten gar nicht retten konnte, zum ersten Mal vom Boot und auch vom Bellyboat aus fischen konnte und viel Gelegenheit hatte, seine "Wurfkünste" zu entwickeln. Insgesamt aber kein empfehlenswertes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Dann ein Bach in der Oberpfalz: Alles war wie beschrieben. Der Autor ist auch hier im Forum bekannt. Der Artikel sachlich und zutreffend, das Gewässer gepflegt. Moderate Preise. Gefangen haben wir "normal", aber mehr hatte ich auch nicht erwartet. Die Unterkunft war wieder ein Reinfall, aber im Bericht war ein anderes Hotel empfohlen.... selbst schuld. Hier komme ich gern wieder.

Fazit: Man lasse bei der Lektüre zunächst eine gesunde Portion Skepsis walten. Wenn man Glück hat, ist die Angelegenheit wie beschrieben , und man bedanke sich bei einem objektiven Autor. Meistens werden aber wahrscheinlich immer auch Partikularinteressen bedient, die man als normaler Angeltourist erst vor Ort erkennt.

Beste Grüße aus Berlin

Stefan

Verfasst: 04.03.2009, 12:42
von Achim Stahl
Moin,

die Medaille hat auch eine Kehrseite:

Die Jungs, die die Gewässerberichte verfassen, sind meistens auch mit dem Wasser und der Fischerei vertraut oder haben einen ortskundigen kompetenten Begleiter. Das ist sehr häufig der Schlüssel zum Erfolg.

Diejenigen, die aufgrund der Gewässertipps irgendwo zum Fischen gehen, sich mit den speziellen Bedingungen vor Ort und der Fischerei aber nicht gut auskennen und sich nur oberflächlich informiert haben, werden oft in ihren Erwartungen enttäuscht.

Einer der Sätze, auf die ich überhaupt nichts mehr gebe, lautet:

"Da brauchst du gar nicht hingehen, ist kein Fisch mehr drin!"

Ich habe schon Leute an den traumhaftesten Gewässern scheitern gesehen, weil sie das Wasser nicht richtig lesen konnten, sich vorher unzureichend informiert hatten, ihr eigenes Können überschätzten oder schlicht beratungsresistent waren.

Natürlich löst ein Gewässerbericht in einer Zeitschrift einen Run auf das betreffende Gewässer aus. Wenn wir das Gewässer bereits befischen, ärgern wir uns darüber, wenn wir das Gewässer vorher nicht kannten und durch den Bericht an ein Wasser mit einer tollen Fischerei kommen, freut es uns.


Viele Grüße!


Achim

Verfasst: 04.03.2009, 17:39
von Hans.
Hallo,

vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt, das gilt auch beim Angeln. Erfolg am Wasser will grundsätzlich erarbeitet sein!

Je besser ich ein Gewässer kennenlerne, wenn ich z.B. in einen Verein eintrete und mich dann so "durchangele", oder wenn ich regelmäßig an ein Gastkartengewässer gehe, desto besser wird die Chance auf Fisch. Man trifft beim regelmäßigen Fischen auch immer mal auf Menschen, die sich auskennen. Und wenn man dann so allmächlich vor Ort dazugehört, fällt auch mal der eine oder andere Tip ab, der sich dann evtl. sogar schon ergänzen kann mit eigenen Erfahrungen.

Aber es bleibt erstmal dabei: ein mir fremdes Gewässer ist grundsätzlich schwieriger zu befischen. Da helfen auch keine doppelseitigen Fangfotos mit dicken Überschriften. Wer mit einen ortskundigen Gewässerkenner unterwegs sein kann, umso besser (Ist aber auch keine Garantie für einen Fangerfolg!!!).

Mal die umgekehrte Sicht: An meinem Fließgewässer gibt es Gastangler. Manche kommen schon viele Jahre. Die fangen gut und mit denen kann ich prima über die Strecke fachsimpeln. Die kennen sich aus! Die haben sich den Fluß erarbeitet! Dann gibt es die Gierhälse: Die brüllen einem schon auf 50m die Frage entgegen, ob man im Verein sei. Bejaht man dass, wird hemmungslos gefragt, wo man denn nun bitte schön mit welchem Köder und welcher Taktik "ein paar rausholen" kann, sofort natürlich !! Was ich denen wohl antworte...

Und hier noch etwas für uns alle:

Ja, renn nur nach dem Glück,
doch renne nicht zu sehr,
denn alle rennen nach dem Glück,
das Glück rennt hinterher!
Berthold Brecht, Dreigroschenoper

In diesem Sinne
viele Grüße
Hans

Verfasst: 05.03.2009, 00:00
von Mario Mende / Sachsen
Das grundsätzliche Problem der "Meckerer" ist, das viele nicht mit den Gewässern zurechtkommen. Ich sehe das sehr häufig bei uns im Erzgebirge.

Oftmals wird angenommen, dass einen die 50 er Forellen in den "Kescher fliegen". Dem ist natürlich nicht so. Es gibt Strecken, da geht auf mehreren Kilometern nichts, oder nicht viel. Die Gegebenheiten (Wasserkraft etc.) sind einfach für gute Fische nicht geeignet.

Dann kommt ein Loch, da kann man den ganzen Tag verbringen und fängt immer wieder.

Als "Eingeborener" fährt man natürlich nur die Hot Spots ab und fängt seine Fische. Ab und an ist auch mal ein Besserer dabei.

Wir haben im Erzgebirge schon viele Kameraden an die Hand genommen und zu maßigen Fischen geführt. Die Angelstellen sind das "A und O".

Und einige Tricks im schnell rauschenden Wasser. Und vor allem sollte der Gast auch mal ehrlich sagen: "Leute, ich komme nicht mit dem schnellen Wasser zurecht, bei mir zu Hause sind die Gegebenheiten völlig anders, als bei Euch hier!"

Ist doch keine Schande!

Die 1.000 € Rute alleine macht es nicht, der dahinter steht-fängt die Fische nicht die Rute, auch die Simms-Wunderbekleidung alleine fängt keine Fische.

Und ich denke das ist nicht nur bei uns so, aber das fällt mir immer wieder auf.

Es gibt viele, die meckern! Aber genau diese Leute knallen in der Saison 50 Forellen vorn Kopp, die gerade über dem Schonmaß liegen und brüllen bereits Mitte Juli nach Besatz!

Da lob ich mir doch die Besatzpolitik mit "Fingerlingen".

Vor mehreren Jahren war mal ein Fischsterben im Oberlauf der Zschopau, dort lagen Bachforellen in sensationellen Größen Tot im Flußbett, die hätte dort keiner vermutet, wie gesagt im kargen Oberlauf mit 4 m Breite!

Fische sind genug da-aber man muß die erstmal fangen.....................

Wie gesagt: Meine Meinung!

Verfasst: 05.03.2009, 01:27
von Matthias M.
Hallo Mario,

nicht nur deine Meinung. :daumen

Gruß Matthias

Verfasst: 05.03.2009, 17:15
von Isoperla
Hallo Mario,

es ist oft wie Du sagst aber nicht immer. Es wird in vielen Berichten z.B.
nicht erzählt dass es sich fast ausschliesslich um Besatzfische handeln oder dass der Fluss zum Grossteil verbaut ist.
In vielen Gewässer (u.a in Österreich) sind die Besatzfische so gross dass
die nicht genug zum fressen finden und damit die nicht abwandern werden
die gefüttert. Solche Themen werden selten oder nie angesprochen.
Die Besatzfische haben wohl die grösse, weil viele sogenannte Fliegenfischer sonst nicht zufrieden sind aber für mich ist es keine richtige Fischerei.

Dass man unzufrieden ist mit einem Gewässerbericht muss nicht unbedingt daran liegen dass man beim Fischen leer ausgegangen
ist. Gefangene Regenbogenforellen ohne Brustflossen reicht da
völlig aus.

Viele Grüße,

Isoperla

Verfasst: 05.03.2009, 17:16
von Markus H.
@ Mario : :smt038 :smt038 :smt038 :smt038 :smt038

Verfasst: 05.03.2009, 18:03
von Thomas aus Hamm
@ Webmaster, bitte den Thread schließen und das Posting von Mario ans ende setzen.

Grüße aus Hamm
Thomas

P.S. Mario, geht die nette Dame immer noch zum Einkaufen in den Supermarkt an der Zwickauer Mulde? :smt049

Verfasst: 05.03.2009, 18:17
von Mario Mende / Sachsen
@ Thomas, das war doch an der Flöha in Pockau!!!!
Die hat den "netten Mann" aus NRW garantiert noch nicht vergessen!
:P :P

Wird übrigens Zeit, dass ihr mal wieder aufschlagt im Erzgebirge!

Zwickauer Mulde, Schwarzwasser, Flöha und Zschopau waren im vorigen Jahr wieder sehr gut! Sven und Rico haben auch tüchtig gefischt und paar gute erwischt.

Ich hatte ja durch die Jagd wenig Zeit und durch Peggys blöde Arbeitszeiten paßte es fast immer nur für 2-3 zusammenhängende Tage.

Soll dieses Jahr aber besser werden, wir haben keinen Mais auf dem Feld und somit auch keine Sauenplage, da bleibt Zeit fürs Fliegenfischen. Bin schon wieder am Fliegenbinden.

Verfasst: 05.03.2009, 19:43
von brummer
Hallo Mario,

besser kann man es nicht in Worten fassen,es ist doch genau so wie Du es geschrieben hast.

Gruß
René

PS.:hast Du die Daten erhalten?

Verfasst: 05.03.2009, 21:08
von Blackpitty
@Mario

sehe ich genau so. Wenn man mal ein Gewässer intensiev befischt und sich auskennt, fängt man auch. Problem ist halt, wenn man weiter weg fährt z.B. zu einem Fluss der in einer Zeitung vorgestellt wurde, dass man sich nicht auskennt.

Noch dazu fließen ja viele Faktoren mit zum Fang ein, stimmt das Wetter, die Tageszeit, der Köder, usw.

Fahre mit einem Kumpel auch öfters im Jahr an deine genannten Flüsse und waren letztes Jahr kurz an dem Flussstück, wo damals das Fischsterben an der Zschopau war. Haben auch von einem dort gehört, dass richtig große Fische tot zu sehen waren, wenn man sich das wunderschöne kleine glasklare Gewässer anschaut kann man sich das gar nicht vorstellen.

Verfasst: 05.03.2009, 22:54
von Mario Mende / Sachsen
@ Rene: alles angekommen!

@ Blackpitty: An den Flußabschnitt kann ich mit dem Rad hinfahren und ich hätte NIE so viele Bachforellen in der Größenordnung vermutet. :shock:

Bin dort immer nur mal schnell vor dem Abendbrot hin und habe auf Regenbogenforellen gefischt und erstaunlicherweise fast nie Bachforellen gefangen. Über Jahre wohlbemerkt!!

Das war meine "Malschnellsostelle"! :oops:

Verfasst: 05.03.2009, 23:44
von Hans.
Mario Mende / Sachsen hat geschrieben: Bin dort immer nur mal schnell vor dem Abendbrot hin und habe auf Regenbogenforellen gefischt und erstaunlicherweise fast nie Bachforellen gefangen. Über Jahre wohlbemerkt!!
Das war meine "Malschnellsostelle"! :oops:
Ich finde es toll und sicherlich alle hier, dass ein Fluß einen Teil seiner Geheimnisse trotz all unserer Mühen für sich behalten kann. Wer weiß, was wir alles nicht wissen! So bleibt die Hoffnung auf einen Überraschungsgast an der Fliege auf ewig aufrecht (man, jetzt wirds fast pastoral, is doch aber so, oder?).

Grüße
Hans

Verfasst: 06.03.2009, 07:45
von Mario Mende / Sachsen
Genau das ist es Hans!

Manchmal denke ich mir: Wieviele Fische haben die Nymphe wohl schon im Maul gehabt und wieder ausgespuckt?

Ich habe mal in Inzell gefischt auf Schleien (Sicht) und dort habe ich genau beobachten können, wie die Nymphe im Maul verschwand und nicht das kleinste Zucken am Vorfach entstand.

Alle Geheimnisse sind noch nicht gelüftet und das ist auch gut so, wie bei einem Sammler, der noch nicht alle Teile hat, sonst wäre das Hobby vorbei....

Verfasst: 06.03.2009, 19:52
von Midge
Moin zusammen,
@Hans und Mario ich bin da ganz eurer Meinung, denn wenn erst alle Geheimnisse und/oder Ungereimtheiten gelüftet respektive geklärt sind wird es langweilig. Es immer wieder spannend welches Muster geht denn wohl, sind Äschen in Steiglaune oder ist die 'Dicke' immer noch in ihrem Unterstand..... ich finde es herrlich und aufregend zugleich, weil ich nicht genau was geht... in diesem Sinne allen eine stramme Leine :wink: