Wohin mit der Schnur ??

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Maqua
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Beitrag von Maqua »

mario.s hat geschrieben:Hallo,
um noch mal auf die Schnurführung durch den unteren Steg zurück zu kommen. Aus meiner Zeit als (fast) reiner Sportplatzwerfer oder wie man heute sagt: Castingsportler, muss ich mal den Bekannten von Cristoph etwas in Schutz nehmen. Möglicherweise hat dieser das Werfen dort erlernt und bis jetzt so weiter geführt. Ich will mal diese Schnurführung kurz erklären. Bei den Zielwurfdisziplinen steht man mit rutenlanger Schnur auf dem Startplatz und beginnt zu werfen. Dann muss beim Wurf die Schnur verlängert werden. D.h. man hat keinen Schnurvorrat (Schlaufen) schon vorher am Boden zu liegen. Das macht sich natürlich mit Schnurführung aus dem unteren Rollenbereich deutlich besser. Würde man die Schnur noch oben drüber zerren müssen, würde das Zeit und Schnurkontrolle kosten. So einfach ist diese "falsche" Schnurführung zu erklären. Beim Fischen am Wasser ist das so natürlich nicht akzeptabel.

Aber wenn wir schon mal bei einer "falschen" Rollenbenutzung sind, vielleicht kann mal jemand plausibel erklären, warum viele Fliegenfischer die Kurbel auf der "falschen" und nun wirklich ungünstigsten Position, zumindest für Rechtshänder, montiert benutzen?
Auf der rechten Seite hat doch die Kurbel überhaupt nichts zu suchen. Beim Drill die Rute umfassen und son Quatsch! Man muss doch nicht alles machen was die Briten vorschlagen. Jedenfalls ist das genauso ein Blödsinn. Aber vielleicht gibt es ja dafür triftige Beweggründe? Kennt die jemand?

TL, Mario

Hallo Mario, ja, ich kenne solche Leute.
Bin selber Rechtshänder und fische die Kurbel links, aber ich kenne einige alte Hasen, die als Rechtshänder die Kurbel rechts fischen.
Das hat folgenden Grund.
Die Rolle wird nur benutzt beim Drill (nicht zwangsweise) oder beim Aufspulen der Schnur.
Während des normalen Fischens bleibt der Schnurvorrat draußen, aber oft genug passiert es, das sich die Schnur beim Schuss oder anderen Gelegenheiten um die Kurbel legt, ganz einfach weil die Kurbel auf der Seite der Schnurhand liegt und somit der Kontakt vorprogrammiert ist.
Habe mich selbst schon oft darüber geärgert, aber als Gewohnheitstier lasse ich die Kurbel links.
Andere sind da flexibler, wechseln die Kurbel nach rechts und gehen somit diesem Ärgernis aus dem Weg.
Capiche?

Gruss Manni :smt039
Royal Coachman
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Kurbel rechts !

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Mario!

So ohne Grund ist das nicht, ich habe selbst am North Umpqua am zweiten Tag die Rolle umgedreht auf Kurbel rechts, nachdem mir eine große Steelhead in der ersten Flucht binnen Sekunden 120 m genommen hatte und mir, als ich zusätzlich mit der Hand bremsen wollte, die rasende Kurbel ein Viertel Fingerkuppe mit Nagel weggeschlagen hatte.

Ich konnte mir das nicht vorstellen als es mir mein Freund und Guide am Vortag erklärte, aber nachher ist man ja immer schlauer.

Bei unseren Fischen ist das kaum nötig, auch große Fische machen keine so rasanten Fluchten wie ich es in Amerika erlebt habe.

freundlichst
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 06:42, insgesamt 1-mal geändert.
Magallan

Beitrag von Magallan »

Hallo

Wenn das auch offtopic ist und vom eigentlichen Thema abweicht: sehen wir es einmal sehr profan : eine Stange zwischen 7 und 10 fuss Länge, am Ende ein klobiges Gebilde noch dazu eine Schnur die es aus allen möglichen und unmöglichen Positionen gilt möglichts berührungsfrei durch die Ringe zu bekommen noch dazu ein Quentchen Wind und natürlich den üblichen Unrat der Waseroberfläche: Kraut, Astwerk etc.

Die Schnur wird ihren Weg oder besser UMWEG finden sich an der Rollenkurbel oder der Rolle selbst zu verheddern, und noch anderswo ! Oder geht das nur mir so ? oder fische nur ich solch aussergewöhnliche Locations ? Nun, ich habe kurzen Prozess gemacht und die Kurbel meiner meistgenutzten Rolle einfach abmontiert !

Da ich in allen Fischereisituationen sowieso den Spulenrand als Kurbel nutze, ist eine Rolle die ich in der # 7 einordnen würde, weil sich auf diese Art die Schnur am schnellsten aufwickeln lässt. Jetzt werden die Kenner unter Euch sagen; so ne lose Schnur auf der Rolle führt unweigerlich zu einer Schnurperücke wenn der Fisch unerwarteter Weise zur Flucht ansetzt, nein die Bremse ist entsprechend eingestellt.

Siehst du mein lieber AHOI das ist mein Beitrag zu deinem Thema der "Analyse und dem Problem beheben lernen" Es wird nie vermeidbar sein das sich die Schnur hier oder dort mal verheddert, es sei denn man fischt ausschliesslich in seiner Komfortzone. Und Klar, kam an die Stelle der Kurbel ein entsprechendes Kontergewicht...

Gruss Heiko
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mario.s
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Beitrag von mario.s »

Hallo,

Manni schreibt:
"Die Rolle wird nur benutzt beim Drill (nicht zwangsweise) oder beim Aufspulen der Schnur.
Während des normalen Fischens bleibt der Schnurvorrat draußen, aber oft genug passiert es, das sich die Schnur beim Schuss oder anderen Gelegenheiten um die Kurbel legt, ganz einfach weil die Kurbel auf der Seite der Schnurhand liegt und somit der Kontakt vorprogrammiert ist.
Habe mich selbst schon oft darüber geärgert, aber als Gewohnheitstier lasse ich die Kurbel links.
Andere sind da flexibler, wechseln die Kurbel nach rechts und gehen somit diesem Ärgernis aus dem Weg.
Capiche?"


Das mit der Schnur um die Kurbel kenne ich auch, bei mir hängt die sich auch mal um die ganze Rolle. Ich muss zugeben, dass es dabei natürlich vor allem um einen Haltungsfehler meiner Rute/Rolle handelt. Fehler bereits analysiert! Einige Leute drehen deshalb die Rolle beim Wurf auch leicht nach außen, logischer Effekt - Schnur kommt nicht so leicht mit der Rolle in Verbindung.

Kurbel abschrauben ist m.E. nicht so die richtige Lösung. Man kann nicht alle auftretenden "Problemchen" einfach eleminieren. Sondern wie Bernd schon sagte: "Ursache analysieren und beheben".

Hallo R.C.
in eine drehende Maschine zu greifen birgt immer Gefahren und sollte vermieden werden. Und eine sehr schnell drehende Rolle ist quasi eine sich drehende Maschine. Aber möglicherweise hast du ja Recht mit deinem Argument. Doch wenn die Kurbel auf der anderen, deinem Gesichtsfeld abgewandten Seite liegt, kannst du die Gefahr ja nicht erkennen. Du siehst es nicht. Und möglicherweise greift man ja beim Bremsen um die Rolle herum und dann ... .
Doch das sind doch eher Extremsituationen die nicht der eigentliche Grund dafür darstellen, Flächendeckend auf alle Bereiche diese Haltung zu übernehmen. Bei den Multirollen ist das doch das Gleiche. Im Normalfall Rute links und Kurbel rechte Seite. Ich hatte vor Jahren mal das zweifelhafte, selbstverschuldete Vergnügen zum Big Game Fischen zu fahren. Knüppeldicke Rute, Multi mit Kurbel rechts und Thunfische gedrillt. Es war grauenhaft. Da war für mich klar, Rute bleibt in der rechten Hand und wird erst wieder losgelassen, wenn ich abends das Angeln einstelle!!
Ich denke, dass hat ausschließlich etwas mit den Briten zu tun, die auch unbedingt auf der falschen Seite der Straße fahren müssen und nichts anderes. Punkt.

TL, Mario
laverda
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Re: Kurbel rechts !

Beitrag von laverda »

Royal Coachman hat geschrieben:Hallo Mario!

So ohne Grund ist das nicht, ich habe selbst am North Umpqua am zweiten Tag die Rolle umgedreht auf Kurbel rechts, nachdem mir eine große Steelhead in der ersten Flucht binnen Sekunden 120 m genommen hatte und mir, als ich zusätzlich mit der Hand bremsen wollte, die rasende Kurbel ein Viertel Fingerkuppe mit Nagel weggeschlagen hatte.

freundlichst
RC


Hi RC,
mit ner abgeschlagenen linken Fingerkuppe würde ich tags darauf auch nicht mehr mit links kurbeln wollen.

Aber Spaß beiseite, das ist eben das große Problem bei "Rollenbremsung": Je größer die Geschwindigkeit, desto geringer die Bremskraft.

Wenn immer alles vollkommen glatt und ohne jegliche Pannen laufen würde, wie sollte man dann noch die "Schneidertage" oder verpassten Chancen ertragen können.........ohne jegliche Ausreden?

Gruß vom platten Niederrhein
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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Thotty
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Beitrag von Thotty »

huhu Laverda,

das ist aber doch unfug, was du schreibst..
Je größer die Geschwindigkeit, desto geringer die Bremskraft
die bremskraft bleibt insbesondere bei modernen rollen mit ihren high end bremsen weitgehend konstant,
und ich meine hier nicht ne alte Orvis Vortex die als large arbor zwar eine riesen korkbremsscheibe hat,
die allerdings schön gewässert ihre bremsreibung ändert..

schlechte rollen rutschen in der bremse durch.. da hast du natürlich recht.

und bei standard arbor rollen ändert sich die bremsreibung, wenn der fisch mal 100m backing genommen hat:
da verringert sich der hebel, der auf die bremse wirkt, weil der rollenkern durchmesser von 5 auf schlappe 1cm
abnimmt. die bremsreibung nimmt dort zu.

und ich halte es da ganz mit Mario S. : der starke arm hält die rute
aber noch eine bemerkung zu deinen castingsport ausführungen:
Dann muss beim Wurf die Schnur verlängert werden. D.h. man hat keinen Schnurvorrat (Schlaufen) schon vorher am Boden zu liegen
du kannst natürlich auf der wiese machen, was du für richtig hälst..
aber ich empfehle mal einen kleinen blick in den youtube clip der diesjährigen
casting weltmeisterschaften in norwegen:
feste druffkloppen

abschließend, zu den ganzen schnurproblemen: ein wenig übung... alles andere ist sorgfalt bei oder nach
dem wurf und schlicht und einfach mal ein blick auf die rute, dass sich die schnur nicht beim fischen verhängt.
oder man als volltrottel schlicht und einfach auf der leine steht.. wer da pennt, hat halt irgendwann einfach mal gelitten.

und die kurbel abzuschrauben ist das dämlichste was ich in diesem zusammenhang je gelesen habe.

grüße
Thorsten
- dry or die -
laverda
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Beitrag von laverda »

Hi Thotty "alter Schlingel" :lol:

so ein Unfug ist das aber nicht.

Haftreibung ist IMMER höher als Gleitreibung (ein Schelm, wer hier Schweinisches denkt) und mit zunehmender Relativgeschwindigkeit nimmt der Reibungswiderstand ab. "weitgehend konstant" bedarf erstmal exakter Werte!!!
Natürlich bemühen sich viele Konstrukteure hier Abhilfe zu schaffen und
wir brauchen keine Diskussion über "Hochleistungswerkstoffe" etc. (bei Formel 1 Bremsen ist die Bremskraft erst bei rot glühender Scheibe optimal usw.)

Bei einer "normalen" Rolle mit üblichem Bremssystem stimmt meine Aussage und läuft absolut konform zur Physik.

Wer eine Rolle sein eingen nennt, bei der das nicht so ist, herzlichen Glückwunsch, mir ist so ein Teil in "meinem" Preiskorridor" noch nicht untergekommen.

Gruß vom platten Niederrhein
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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