Ausrichtung der Rolle im Wurf

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

FlySlave

Beitrag von FlySlave »

Hallo alle,

ich nix Ahnung, aber dieser Herr http://www.youtube.com/watch?v=dCO5x-JwvUM versteht ein bischen mehr davon.

Ab ca. Minute 4 erklärt U. Rieder warum und wie die Rolle (seiner Meinung
nach) gedreht werden sollte und warum die Sache ein ganz ein wichtiger Punkt ist.

Mir hats sehr geholfen, kann aber auch sein, dass ich mich einfach besser
auf den Wurf konzentriere, wenn ich an ein paar Sachen denken muss,
ausser an den Fisch im Wasser, bin halt noch Anfänger :?

Gruss, Carsten
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Martin 1960
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Beitrag von Martin 1960 »

Hallo Thread-Teilnehmer,

ich wünsche Euch einen guten Abend.

Also ich habe das Ausdrehen der Rolle von Jim Teeny abgeschaut.
Er beschreibt auf seiner Werbe-DVD (Beilage bei Schurkauf) diesen Trick zur Vermeidung von "tailing loops" und um das Vorfach sauber gestreckt abzulegen.

Ich praktiziere dieses jetzt schon ein paar Jahre und es ist erstaunlich wie gut dieser "Trick" hilft => sauber gestrecktes Vorfach.

Beim Rückschwung halte ich die Rolle "gerade", nach dem Back-Stopp drehe ich die Rolle nach aussen, und schiebe quasi die Rute mit dem Handballen.

Wenn man seinen Vorschwung beobachtet, so kann man sehen, dass (bei ausgedrehter Rolle) der Rutenblank über die Ringe gespannt wird, also der Blank genau in die Richtung belastet wird, wie die Rutenringe es vorgeben.
Das das immer ein Vorteil ist, muss man nicht näher Erleutern.
Freundlicher Gruss, Martin

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
laverda
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Beitrag von laverda »

Hi Bernd,
ich bleibe hier ausschließlich bei der Wurfhaltung und lasse mal alle rutenbedingten Einflussfaktoren aussen vor. :wink:

Meiner Meinung und Beobachtung gemäß geschieht (zumindest bei mir) folgendes bei nicht gedrehter Rolle:

Beim Rückschung nach dem Stop bei nach hinten weisender Rute wenn die Schnur sich streckt, legt die sich auf bzw. sogar neben den Blank, insbesondere beim Nachlassen des sehr geringen Zuges der ausrollenden letzten Meter Schnur.

Schlimmstenfalls "hängt" die Schnur zwischen den Ringen neben dem Blank leicht durch und legt sich bei Schlangenringen ggf. sogar in den zulaufenden Winkel zwischen Ringsteg und Blank, was wiederum einen hohen Reibungswiderstand aufgrund der "Umschlingung" der Schnur um den Ringsteg verursacht. Das sind zwar nur ein paar Winkelgrade um die die Schnur um den Ringsteg gelenkt wird aber die Schleißspuren an meiner "Wiesen-Trainingsrute" sprechen hier eine sehr eindeutige Sprache.

Dieser Effekt nimmt mit zunehmender seitlicher Neigung der Rute ab!

Bei nach außen gedrehter Rolle ist ausschließlich die Ringreibung vorhanden, und zwar nur im bauchigen Bereich der Ringösen und Reibung am Blank und ganz besonders im Winkel zwischen Ringsteg und Blank findet nicht statt.

Ich bin zu dem (vorläufigen) Schluss gekommen, dass die Verbesserung des Wurfverhaltens bei gedrehter Rolle in erster Linie durch einen verbesserten Rückschwung zustande kommt.

Bei Schnurverlängerung im Rückschwung macht sich der höhere Schnurzug bei gedrehter Rolle recht deutlich bemerkbar.

Gruß vom platten Niederrhein
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Martin 1960
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Beitrag von Martin 1960 »

Hallo noch einmal in die Runde dieses Threads,

habe mir gerade den Uwe Rieder auf Youtube angesehen, also das was er über das drehen der Rolle sagt ist genau meine Erfahrung.
(das nach Innen eindrehen habe bisher nicht Probiert)

Durch das drehen der Rolle wird der Weg den die Rutenspitze zurücklegt "grader", d.h. es werden weniger störende Impulse in die Schnur gegeben.

@Maggov
Bei Deiner Theorie vermute (!) ich mal dass Du damit vermeiden willst dass man sich angewöhnt dass Handgelenk abzuknicken. Wenn die Rolle am Unterarm anliegt geht das zumindest nicht. Somit kann ich mir vorstellen dass dies auch positiv in Bezug auf den Tailing Loop ist da mit dem Abknicken ein Kraftimpuls einhergehen kann - auf alle Fälle die Geschwindigkeit im Schwung punktuell verändert wird - der dann Tailing Loops fördern/verursachen kann.
Ich denke auch, dass durch das abgewinkelte Handgelenk das Abknicken beim Rückschwung und das Nachschlagen mit dem Handgelenk beim Vorschwung vermieden werden, was ja der Hauptgrund für taling-loops ist.

Und nicht zu unterschätzen ist, dass beim Vorschwung die Leine nicht nur über den Spitzenring, sondern über mehrere Ringe den Blank belastet.
Freundlicher Gruss, Martin

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Beitrag von laverda »

Hi Werfer,
das Video von Rieder kenne ich auch und habe ihn das letzte Mal im Januar auf der Angelmesse in Duisburg bei seinen Vorführungen gesehen. Soweit ich mich erinnere, hat er dort das Drehen der Rolle beim Wurf gerade nicht propagiert sondern die gerade Haltung.

Mag sein, dass es auch ein wenig von der Erfahrenheit des Werfers abhängt und außerdem ging es dort nicht um Weitwürfe sondern die gefühlvolle Präsentation.

Die Ausrichtung der Ringe quer zur Wurfrichtung ist übrigens offensichtlich "ein recht alter Hut". In einem anderen Forum erwähnte ein Mitglied zu diesem Thema, dass Theo Matschewski dies bei einer Casting-Meisterschaft nutzte und das Oberteil der Rute nach außen verdreht auf das Handteil steckte. Er gewann mit diesem ungewöhnlichen Ruten-Set-Up damals die Weitwurfmeisterschaft.
Die nach außen gedrehte Rolle bzw. Rute wirkt sich offenbar besonders auf die Wurfweiten aus. Wenn auch Weltmeister diesen "Trick" anwenden, wird´s wohl kaum von Nachteil sein.

Gruß vom platten Niederrhein
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Rolf Renell
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Beitrag von Rolf Renell »

In der Tat ein alter Hut , passend zur Winterzeit ,man hat früher viel mit diesen "Dingen" gespielt , ebenso die Seitwärtseinbindung des Leitringes etc. , ich denke jeder sollte ausprobieren und auswerten.Auch die Aussenposition der Rolle (Flächenauflage am Unterarm) in Verbindung mit Verdrehen des restl. Rutenteils wurde schon in den 70er Jahren ,evtl. früher im Castingbereich genutzt ,
beste Grüsse,
Rolf
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Ruben
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Beitrag von Ruben »

Guten Tag,

@ laverda:
Wenn auch Weltmeister diesen "Trick" anwenden, wird´s wohl kaum von Nachteil sein.
Der Umkehrschluss macht mehr Sinn:
Wenn es von Vorteil wäre, würden es die Weltmeister einsetzen und das tut keiner. Und wie man bei Herrn Rieder sieht, macht er auch kein Dogma daraus.

Richtig ist, dass die Schnur beim DZ weniger Reibungsverlust hat, wenn sich die Ringe seitlich befinden.
Viel wichtiger ist es aber den Zeitpunkt zu betrachten, wann gezogen wird und warum es Reibung gibt.

Warum habe ich Reibung am Blank?
Ist der Zeitpunkt richtig, zu dem ich ziehe???


Die "Rollendreher" sollten versuchen, später zu "haulen".
Und wenn sie denken, sie würden spät ziehen: später.
Das ist dann nicht "Kurieren am Symptom".

Wie schon geschrieben, kann man auch Tailingloops durch Hochhopsen zum richtigen Zeitpunkt kompensieren.
Dabei noch die Rolle verkanten... sieht bestimmt lustig aus!


Ich halte die ganze Verkanterei für eine völlig unwichtige Stilistik und lediglich für eine Krücke, um Wurffehler zu kaschieren.
Falscher Zug und Tracking mit überflüssiger Rollenhaltung kompensiert.

Und, um Herrn Renell beizupflichten, die Sache ist ein ganz alter Hut.

Erfunden haben, ganz nebenbei, sowieso alles die Schweizer.
Auch das Schiefhalten der Knarre.
Piu!

Beste Grüße


Ruben
Magallan

Beitrag von Magallan »

Hallo Ruben


Ruben hat geschrieben:
Die "Rollendreher" sollten versuchen, später zu "haulen".
Und wenn sie denken, sie würden spät ziehen: später.
Das ist dann nicht "Kurieren am Symptom".
Ich halte die ganze Verkanterei für eine völlig unwichtige Stilistik und lediglich für eine Krücke, um Wurffehler zu kaschieren.
Falscher Zug und Tracking mit überflüssiger Rollenhaltung kompensiert.

Und wieder einmal finde ich es erstaunlich für wieviel Fröhlichkeit dieses Thema sorgt : Da werden wieder unendlich viele Szenen Namen zum besten gegeben und wehe dem der deren Wurftechnik nicht kopiert oder zumindest anerkennungsvoll beklatscht...

Warum belasst ihr, Du Ruben, es nicht einfach dabei das von jedem unterschiedliche Wurfstile bevorzugt werden. Und Rollen rein oder herausdrehen, so what ? Euer Dogmatismus ist lediglich zu belächeln.

By the way, meine # 7 bestückt mit einer " Bonefish" Schnur, daher bei "normalen" Temperaturen eher als hart zu bezeichnende Schnur, schiesst beim "Rolleneindrehen" superb... Wurffehler ?, falsches Tackle?, oder doch nur mein ganz persönlicher Stil ? Und ja, diese Schnur fische auch bei Temperaturen unter 40°C.... mein Stil...

Gruss Heiko
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Beitrag von eod-iedd »

Hi, Leute!

Ich vermute das eine Hochgeschwindigkeits Kamera
darüber einiges zu Vorschein bringen würde.
Gibt es solche Aufnahmen?

SY
Herbert
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 06:57, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 06:57, insgesamt 1-mal geändert.
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eod-iedd
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Beitrag von eod-iedd »

Hallo Bernd!

Wirklich sehr interessant dieses Thema.
Auch wenn ich als Anfänger beim Fliegenfischen
da noch nichts aus eigener Erfahrung erzählen
kann, erscheint es mir von der technischen Seite
her betrachtet logisch das die Schnur beim Vorwärts
der Rute durch die Trägheit der Masse
sich an den Blank legen will.
Wenn ich die Rolle nach außen oder innen drehe,
sollte logischerweise die Schnur nicht mehr anliegen.
wodurch eigentlich auch die Reibung veringert
wird und somit die Schnur besser gleitet.
So weit hab ich das Ganze wohl auch verstanden.
Alles Weitere verstehe ich noch nicht so ganz.
Darum freu ich mich auch schon auf die Aufnahmen.
Daraus könnte ich sicher viel provitieren.
Ansonsten muß ich mich in meiner Phase des Erlernes
noch an das learning by dooing halten.

Gruß
Herbert
FlySlave

Beitrag von FlySlave »

Morgen zusammen,

also stundenlange Selbstversuche bei Schnee & Eis haben ergeben, dass ich, wenn ich die Rute während (!) des Rückschwungs nach aussen drehe, nach rechts von einer geraden Wurfbahn abweiche und dass es schwieriger ist, eine gerade Flugbahn zu halten, wenn ich die Rolle nicht bewege (Zeigefingergriff).

Drehe ich die Rolle (eigentlich ja die Rute) während des Wurfes leicht nach nach innen, habe ich eine absolut gerade Bahn. Achtung, es geht nicht um Abweichung nach "oben oder unten", sondern "rechts oder links".

Das hat nichts mit einer vom Start an gedrehten Rute und der Erhöhung
der Wurfweite wegen weniger Reibung zu tun.

Das mag für erfahrenenere Werfer kein Thema sein, für mich bedeutet das eine deutlich bessere Kontrolle.

Gruss aus dem Schnee, Carsten
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Martin 1960
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Beitrag von Martin 1960 »

Hallo und guten Tag wünsche ich.

Also ich praktiziere das verdrehen der Rolle schon ein paar Jahre,
allerdings halte ich die Rolle beim Rückschwung gerade und erst nach dem hinteren Stopp drehe ich die Rolle nach Aussen,
sodass der Vorschwung mit nach aussen gedrehter Rolle absolviert wird.
(Das nach innen drehen der Rolle muss und werde ich mal ausprobieren.)

@ Bernd Ziesche
Falls Du sowieso bei Fischen wärest, könntest Du mal ein paar Würfe so durchführen?,
mich würde brennend die Meinung eines anerkannt guten Werfers interessieren,
gerade im Vergleich zu der normalen Rollenhaltung und die jeweils andere Belastung des Blanks.
Freundlicher Gruss, Martin

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 06:58, insgesamt 1-mal geändert.
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