Liebe Fliegenfischer,
bei unserem diesjährigen Trip nach Bosnien (Ribnik)
war ich echt über den dortigen Äschenbestand erstaunt!
Auf mein Nachfragen, bezüglich Kormoran, erklärte man mir, dass sich die Schäden durch ihn in Grenzen halten.
Selbst der Graureiher, der hier 2 riesige Kolonien gebildet hat (Foto) , weicht zumeist auf andere Gewässer aus, da der Ribnik fast überall schnell eine Tiefe hat, die es dem Reiher kaum ermöglicht an die Äschen zu kommen.

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Kormorane gibt es dort auch reichlich, vor allem in den Wintermonaten.
Trotzdem hält sich der Schaden in Grenzen.
Warum ist das so?
Der Ribnik wird ganzjährig befischt.
Da auch in den Wintermonaten der Befischungsdruck recht hoch ist, meiden die Kormorane diesen Fluss.
Das könnte schon eine Erklärung sein.
Ich denke mal, da wurde mir nicht alles erzählt!
Da wird ganz sicher mal die Schrotflinte gezückt, ohne dass sich jemand aufregt.
Jedenfalls ist der Fluss völlig intakt, trotz des Befischungsdrucks. Allerdings ist hier reines C&R vorgeschrieben!
Eine ganzjährige Befischung ist natürlich an unseren Salmonidengewässern keine Option!
Die Äschenbestande von früher, die eine Winterbefischung einmal möglich machten, gibt es nicht mehr. Somit fehlt auch allein unsere winterliche Präsenz am Bach, die einige Prädatoren fernhalten würde.
Bin ich an den heimischen Bächen unterwegs, treffe ich nach der Maifliegenzeit, eher auf einen Graureiher, Kormoran oder Biber, als auf einen Fliegenfischer.
Die Sommervegetation im und am Bach schützt zumindest in den Niederungsbächen die Fische, sofern noch ein natürlicher Bachverlauf vorhanden ist.
Aber nach der Saison haben alle Prädatoren die Bäche für sich und verminderter Befischungsdruck bzw. Schonzeit bedeutet "Fluss frei" für alle Prädatoren!
Nur in den Ortslagen konnten wir nach 2 harten Wintern an unserem Bach noch einige Äschen feststellen.
Das zeigt, dass die Kormorane stark frequentierte Bereiche meiden, so lange sie andere Möglichkeiten haben.
Wir hatten jetzt 3 wärmere Winter, weshalb sich einige Fischarten, wie Hasel und Gründling langsam erholen.
Die Äsche ist zumindest in meinem Heimatbach verschwunden, bzw. nur noch in einem kleinen Nebenbach vereinzelt vorhanden. Ob sich aus diesem kleinen Bestand wieder etwas aufbauen lässt, ist zu bezweifeln.
Und um auf die Eingangsfrage zurückzukommen!
Die ersten Kormorane im Elbe/Saale/Mulde - Bereich sah ich erst Ende der 90- er Jahre.
Vorher kannte ich sie von der Küste (70-er).
Mitte bis Ende der 80- er sah ich erste Kormorane in Nord-Brandenburg und MV im Bereich der Müritz.
In Sachsen-Anhalt gab es keine Kolonie vor 1995.
Das waren einzelne Vögel die so nach und nach in dem oben genannten Bereich die ersten Kolonien bildeten.
TL, Frank