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Verfasst: 25.10.2006, 09:57
von Bernd Ziesche
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Verfasst: 25.10.2006, 11:04
von Thomas L.
Hallo Bernd,
das mit dem Zeigefinger auf dem Blank ... sehe ich eigentlich auch nicht als „Fehler“ ... ist mit Übung/Gewöhnung auch mit relativ hohen Rutenklassen gut zu praktizieren, wobei mein Rutenwald mit 8er Ruten endet.
1. Nachteil
Bei sehr kalten Wetter, sagen wir mal um die Null oder knapp darunter und 2° Wasser .... typische Situation beim Winter-/Frühjahrsfischen in der Ostsee ... dazu noch ein ungemütlicher Nordost ..... da wird die auf dem nicht durch Kork isolierten Blank liegende Fingerkuppe steif und gefühllos, ja vermittelt nachhaltig das Gefühl demnächst abzubrechen ... Handschuhe zur Lösung des Problems habe ich noch nicht gefunden, wobei mir beim winterlichen Wiesenwerfen dünne Wildlederhandschuhe mit Kuppen (diese nicht entfernt) gute Dienste leisten.
2. Nachteil
Wenn ich als sehr! unbedarfte Zweihandfischer mal so ein Gerät in die Hand nehme ... ist das schon komisch ... ergo man dazu neigt, bei der oberen Hand seinen Zeigefinger auszustrecken ... durch das Geheble wird dieser dann enorm verbogen ... habe bis jetzt auch noch kein Zweihandfischer gesehen, der mit ausgestreckten Zeigefinger wirft
Viele Grüße Thomas
Verfasst: 25.10.2006, 20:48
von Bernd Ziesche
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Verfasst: 25.10.2006, 22:00
von Werner48
@Bernd,
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Ich sehe mir lieber den Salat an, den ich da so manches Mal zusammen werfe
Ich denke, dass tut jeder, aber zum "kompletten" Fliegenfischer/werfer gehört eben auch, dass man zielgerichtet seinen Aufmerksamkeitsschwerpunkt - schon aus Gründen ganzheitlicher Bewegungserfassung- von Zeit zu Zeit auch einmal auf die gefühlten Anteile der Bewegung verlagert.
Das hat nicht unbedingt etwas mit dem Erfühlen des Punktes zu tun, an dem die Leine nach dem Stopp an der Rute "zieht".
Eine hervorragende Gefühlsschulung ist auch folgende Übung :
Man halte eine Leinenlänge 1-2 m unter der Länge in der Luft, die man noch gerade so einigermaßen sauber halten kann. Dann versuche man diese Leinenlänge mit immer sparsameren Bewegungen mit immer weniger Krafteinsatz sozusagen spielerisch zu werfen. Dabei konzentriert man sich in erster Linie auf den Krafteinsatz und fährt ihn immer weiter herunter, während man Schlaufenbild und Leinenlänge beibehält.
Verfasst: 25.10.2006, 22:17
von Bernd Ziesche
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Verfasst: 26.10.2006, 09:51
von franz xaver marx
Hallo zamma,
Werner, erstmal danke für dein Bemühen, die Dinge etwas zu entzaubern. Das Geheimnis von Sensorik und Motorik (Stell- und Regelmechanismen) ist so eine Sache. Deine wichtigste Bemerkung (damit es nicht untergeht) ist, dass ein guter Wurf das Ergebnis einer Historie ist, das ein Folgewurf durch seinen Vorgänger bedingt ist. Dieser Prozess bedarf eines sicheren Regulativs. Das Wurfertasten ist als ein solches Regulativ wegen seiner Dimensionalität eher schlecht geeignet. Als Berufsmusiker (Orchester) bestreite ich nicht, dass es solche inspirierten Momente gibt. Dem geht aber eine lange Phase der Transpiration voraus. So lange, dass ich glauben muss, hier schreiben BerufsFF mit täglich bis zu sechs Stunden Übung. Die Idee vom "gefühlten Wurf" ist vielleicht auch das Ergebnis schlechter Literatur oder schlechter Filme. Deshalb nenne ich es auch Wurfertasten. Allgemein spricht man von zwei Wegen um die hier angesprochenen "Tiefen" zu "fühlen". Das (theoretische) Abschalten aller Sinne. Daraus erwächst die so genannte Stimme des Herzens. Oder Werners Ansatz, die Wachheit. Die Beteiligung aller Sinne ist dem Werfen angemessener und führt wohl eher zur Virtuosität. So könnte ich ja auch behaupten, wenn ich beim musizieren weghöre spiele ich besser. In diesem Zusammenhang erweitere ich Bernds Ausgangsfrage: Welches Geräusch macht ein Tailing Loop?
Jemand schrieb hier auch vom Muskelgedächtnis. Diese Gedächtnis gibt es zweifelsohne aber auch hier ist unablässiges Üben der Schlüssel. Der trügerische Punkt kommt an der Stelle, dass die Muskeln schwinden und das Gedächtnis bleibt.
Gruss Xaver
P.S. Ein Tailing Loop macht übrigens "issseff":D
Verfasst: 26.10.2006, 10:38
von Werner48
Hallo,
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Die Beteiligung aller Sinne ist dem Werfen angemessener und führt wohl eher zur Virtuosität.
Dem stimme ich fast uneingeschränkt zu, aber Qualität und Quantität der Sinneseindrücke sind so komplex, dass ich meine bewusste Wahrnehmung (Wachheit) schon in eine Richtung lenken muss, weil alle Eindrücke nicht gleichzeitig verarbeitbar sind.
Welchen Kanal ich jeweils bewusst wahrnehmen möchte, kann ich selbst entscheiden, das andere ist dabei nicht "weg" , sondern geschieht unbewusst richtig ( wenn eingeübt ). Das ist wie beim Autofahren : Während ich fahre, denke ich nicht über das Schalten und Lenken nach.
So hat auch das Fliegenwerfen seine "automatischen" Abläufe.
Verfasst: 26.10.2006, 11:43
von Bernd Ziesche
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Verfasst: 26.10.2006, 12:58
von Olaf Kurth
Hallo zusammen,
ich will mich kurz in die anspruchsvolle Diskussion einschalten: Ja, ich nutze auch lieber alle Sinne für meine Würfe, aber gerade nachts (am Fluss oder am Strand auf Mefos) mogel ich ein bisschen. An der Küste habe ich an meiner 8er Wulf Schnur oder an der Running Line ca. 3 m hinter dem 9er Schusskopfende einen kleinen Hubbel aus Aquasure angebracht. So fühle ich nachts den perfekten Abflugpunkt und kann die Schnur auf die Reise schicken.
Nachts habe ich auch schon "Strandgeister" bemerkt, die mir beim Rückwurf in die totale Dunkelheit Knoten ins Vorfach knüpften - die Halunken!
Und es ist mir auch schon passiert, dass ich nachts beim Mefofischen ein verräterisches "Plinggggggggg" überhörte und noch lange Zeit weitergefischt habe - mit abgebrochenem Hakenbogen.
Tröstlich, dass die Fische nachts immer weiter ans Ufer kommen und wir von den ermüdenden 75 Meter Würfen wegkommen........
Gruß, Olaf
Verfasst: 26.10.2006, 21:14
von sil
Hartmut hat geschrieben:sil hat geschrieben:
Frage:
Wenn ihr fischt oder auf der Wiese steht und wirft...
was geht in Eurem Kopf vor?
stellt Ihr Euch irgendwas vor?
Bewegungsabläufe?
Den Raum/ Umgebung in dem/der ihr seit?
oder guckt ihr nur und denkt an nichts...?
hey sil,
beim Werfen versuche ich mich zu entspannen und die volle Konzentration auf den Wurfablauf zu richten, bis ich das Gefühl habe ein Teil meiner Schnur zu sein und das Gewicht der Schnur zu fühlen. Besonders achte ich auf den Rückwurf, dafür präge ich mir das Gelände ein und werfe aus der Erinnerung in eine Lücke, die ich mir zuvor ausgesucht habe.
Beim Fischen verhalte ich mich ähnlich, erst die Umgebung einprägen, dann konzentriert jeden Winkel abfischen oder steigende Fische direkt anwerfen.
Dabei kann ich mein Umfeld vergessen und ins Fischen regelrecht versinken..........
Grüße
Hartmut
Hey!
Die Beobachtung find ich interessant. Denn mir geht es genau um diese mentale Einprägung von Umgebung und Wurfbewegungen.
Ich glaub der Körper speichert unbewusst Parameter vom Raum/ Umgebungen ab. Und der Körper weiss wo er sich eigentlich befindet und wie er sich darin zu bewegen hat (sonst würden wir z.B. ständig stolpern oder irgendwo gegenknallen).
Warum machen wir Fliegenfischer uns das nicht zu Nutzen?
Wie?... ein Weg ist mit geschlossenen Augen zu werfen oder zu üben. Ich habe durch diesen Weg, ziemlich viele Wurffehler ausmerzen können. Einfach dadurch, dass ich mir mental meinen Bewegungsablauf IM Raum vorstelle. (meine Augen waren da häufig eher störend!)
Dieses mentale Bewegungsbild hilft mir übrigens sehr viel beim Nachtfischen. Klar, hab ich auch sch**** Würfe dabei, doch kann ich die durch meine mentale Vorstellung ziemlich schnell korrigieren.
@ Xaver
Übst Du denn nie mit geschlossenen Augen?
Ausserdem kann man sehr gut hören, wenn die Rute nicht gut geladen wird.
ciao ich bin raus
sil

Verfasst: 26.10.2006, 22:20
von franz xaver marx
Gewiss, sil. Tue ich. Und noch viel schlimmer. Solltest du mal in der Bahn jemanden nervös mit den Fingern zappeln sehen der dabei in ein Notenblatt schaut. Das könnte ich sein.
Das man die Aufmerksamkeit mal nach hier und mal nach dort lenkt, auch das hat Werner schon betont. Mal die Augen schließen gehört dazu. Keine deiner Erfahrungen steht also im Widerspruch zum Gesagten. Die Frage war aber doch: Besseres Ergebnis mit geschlossenen Augen? Ich glaube Nein. Zu viele unvorhersehbare Faktoren wirken.
Das mentale Bewegungsbild gibt es. Ist aber wenig zuverlässig. Schau dir mal blinde 100 m Läufer bei den Paralympiks an. Die brauchen für so eine simple Gerade immer einen korrigierenden Mitläufer (sehend). Diese blinden Läufer trainieren ganz schön viel und müssten doch eigentlich 10 Sekunden die Spur halten können. Oder?
Verfasst: 27.10.2006, 13:25
von Bernd Ziesche
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Verfasst: 27.10.2006, 14:04
von Wolfi 090361
Hallo Bernd! Das mit dem Training auf der Wiese finde ich auch sehr wichtig. Man kann seine Bewegungsabläufe prima überprüfen und neu koordinieren ! Wir sitzen dabei allerdings auf dem Boden . Da merkt man in Punkto Augen auf / zu sehr schnell den Unterschied in der Schnurführung! Viele Grüße,Wolfi.
Verfasst: 27.10.2006, 14:19
von Bernd Ziesche
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Verfasst: 27.10.2006, 14:53
von franz xaver marx
Ich halte sehr viel von pantomimischen Übungen zu Bewegungsabläufen. Kann man überall machen und zu jeder Zeit.