Hecht landen....... ?

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mario.s
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Re: Hecht landen....... ?

Beitrag von mario.s »

Hallo,
der Sitz des Hakens und das dann folgende Lösen stellt mitunter schon ein Problem bei der Hechtfischerei dar. Meist sitzt der Haken bei den von mir gefangenen Fischen recht tief im Maul. Je nachdem von wo der Hecht zupackt, ob von der Seite oder von hinten, sitzt er vorn im Maul oder eben tief. Wenn er gut geschluckt hat geht das Gefummel los. Der Haken sitzt dann in den Kiemen, der Zunge oder dem Rachen. Mit großem Einfachhaken ohne Widerhaken eigentlich noch eine leichte Übung, wären da nicht die vielen Zähne die unsere Fusseln, Haare und Felle festhalten. Bei tief sitzenden Haken habe ich mir jetzt angewöhnt den Haken nicht vom Maul her zu entfernen sondern durch die Kiemen. Ist möglicherweise schon ein alter Hut funktioniert aber jedenfalls ausgezeichnet. Zum einen besteht dadurch nicht die Gefahr nochmals irgendwo einzuhaken und zum anderen lässt such das Fusselmaterial auch besser in Zahnrichtung herausziehen.
Der Einzelhaken ist für die C.& R. Fischerei m.E. ohnehin der wichtigste Faktor. Wenn ich mir in den einschlägigen FF-Katalogen die Großstreamer ansehe, dann haben diese oft Tandemhaken. Brauch man glaub ich nicht. Ich binde auch 15-20cm lange Streamer auf großen Einzelhaken. Funktioniert bis jetzt tadellos. Und wenn ein Hecht nur am Schwanzende knabbern will, dann ist es so. Ich muss nicht jeden unbedingt haken. Ein Großer packt auch voll zu wenn er will. Der zweite Haken stellt nur eine Gefahr dar. Beim Drill kann sich möglicherweise ein außen liegender zweiter Haken irgendwo im Kopf, Auge, Kiemendeckel festsetzen was dann zu einer ernsten Verletzung des Fisches führen könnte.
Vor ein paar Wochen hatte ich beim Barschspinnen einen wirklich kleinen Hecht gefangen. Dieser hatte den kleinen Mepps so tief geschluckt, dass ich den Haken niemals problemfrei durch das Maul lösen konnte. Mit einer Lösezange konnte ich den Haken jedoch durch die Kiemen ohne weiteres entfernen.
Für größere Kaliber gab/gibt es dafür auch ein tolles Lösegerät.


Bild

Genial einfach in der Handhabung und der Herstellung. Irgendwie muss das Original wohl aus desinteresse vom Markt verschwunden sein. Jedenfalls finde ich das nirgens mehr im Angebot. Durch die S-Form kann man den Haken sowohl schieben als auch ziehen. Ich hab mir dieses Teil nach meinen Vorstellungen (extra lang) einfach selbst gebaut. Habe ich stets dabei und funktioniert prima. In Verbindung mit einem Kiemengriff optimal.

TL, Mario
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Philzlaus
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Re: Hecht landen....... ?

Beitrag von Philzlaus »

Wie machst du das mit dem Vorfach wenn du den Hecht landest. Wenn du den Haken durch die Kiemen schiebst hängt der Haken doch immer noch am Vorfach oder kneifst du das ab? Wenn hat man ja am Haken den Karabiener und das stell ich mir Abendteuerlich vor. Hecht in der einen und Fliege mit der anderen Hand entkarabinieren? Aber du hast schon recht. Oftmals verzweifle ich weil sich das Material der Fliegen einfach viel schlechter lösen lässt als der Haken. Ich gehe hier aber den weg des Verlustes. Der Hecht hat Vorrang, wenn ein paar Federn auf er Strecke bleiben dann soll mir das recht sein.
gruss
Philipp
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mario.s
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Re: Hecht landen....... ?

Beitrag von mario.s »

Hallo Phillip,
wenn irgend möglich hole ich natürlich den Haken durchs Maul heraus. Wenn es nicht anders geht dann eben nach hinten und da ist mir dann der Verlust von 3-4cm Vorfach auch egal. Abknipsen und neue Hülse rüber fertig. Ansonsten hast du natürlich recht. Wenn der Streamer am Tagesende Schrott ist hat man wenigstens einen Grund sich wieder mal an den Bindetisch zu setzen. :wink:

TL, Mario
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Bernd Ziesche

Re: Hecht landen....... ?

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
Headi
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Re: Hecht landen....... ?

Beitrag von Headi »

Hallo Bernd!
Bernd Ziesche hat geschrieben: Kleine Hechte schlucken meine (mittelgroßen bis großen) Fliegen sehr selten tief. Zumeist sitzt der Haken im vorderen Bereich des Fischmauls.
Nun das mag subjektiv sein. Ich würde sagen jeder 5. sitzt tief hinten bei den kleinen. Selbst ein 15er Castaic wird von einem 40er Hecht öfters so tief vereinnahmt, dass man sich am Kopf kratzt...
Bernd Ziesche hat geschrieben: Dass der Haken beim Tiefschlucken im Auge landet, erscheint mir sehr unlogisch. ;) Neben dem, dass ich mich an keinen einzigen Hecht erinnern kann, der im Auge gehakt war. Ebenso habe ich (soweit ich mich erinnere) nie einen gefangen, der hier verletzt war.
Das hängt freilich davon ab, wie herum deine Streamer gebunden sind. Bottom-Up landen gerne im Auge oder in der Nase. Ich behandle hier auch Spinnköder mit (nach Lehrmaterial für den bayerischen Fischereischein mit Drilling bitte). Bei "normalen" Mustern sind eben Kiemen, Arterien, die "Unterkiefersensorik" (diese komischen Punkte am Maul - wirken ähnlich wie eine Seitenlinie) oder das Herz gefährdet. Ich finde die Vorstellung mancher Fischer, dass der Maulbereich eines Hechtes jegliche Perforation übersteht "weil da ist eh nichts wichtiges" gelinde gesagt sehr hässlich. Die großen Haken stoßen durch und reißen dann oft bis zur nächsten harten Struktur. Sicher auch eine Folge der harten Ruten, der dehnungsarmen Schnüre und des Anhiebs über die Hand. Was da an Hecht kaputt geht ist einfach nur ekelhaft. Ja überleben tun sie es - macht es das irgendwie besser? Ist das das Argument für das eigene Gewissen?
Bernd Ziesche hat geschrieben: Ich bin ganz Deiner Meinung: Keine gute Überlebenschance = kein Zurücksetzen. Dieser Fall tritt sehr selten ein.
Bei Forellen ist das schon eher einmal der Fall.
Nun denn. Dass ein großer Streamerhaken am harten Gerät mehr Schaden macht als ein kleiner Fliegenhaken an der 5er muss glaube ich nicht diskutiert werden. Und unser Zielfisch Hecht ist oft kaum größer wie eine gute Forelle. Ich kann mich auch an keine Forelle erinnern, die einen Drill nicht überlebt hätte. Forellen jenseits der Zuchtpuff-Exemplare in ungeeigneten Gewässern sind weit robuster als man sich vorstellen kann. Die Überleben sogar kurze Einfrierungen...


Gruß
Flo

EDIT/PS: Als Teil der Lösung schlage ich eine 7er Switch mit eher kleinen Einzelhaken, gerne Größe 2 vor. Dank der Länge sollte man gute Hechte noch dirigieren können. Die eher unterdimensionierte Rute sollte sparsam gebundene Streamer aus Kunstfasern noch gut werfen.
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mario.s
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Re: Hecht landen....... ?

Beitrag von mario.s »

Hallo Flo,
du sprichst hier das Hakensetzen durch "Anschlagen" per Schnurhand an. An anderer Stelle hier im Forum wurde das schon mehrfach geraten um Fehlbisse oder schlecht sitzende Haken zu vermeiden. Und durch das harte Hechtmaul muss man ja kräftig anschlagen. So jedenfalls die landläufige Meinung die sich irgendwie auch hartnäckig hält. In meinen Augen völlig unnötig. Alle Hechte die ich bis jetzt gefangen habe wurden nur durch zügiges anheben der Rute (nicht zu verwechseln mit Anschlagen!), wenn überhaupt nötig, erstklassig gehakt. Sieht man sich die vielen "Weichteile" im Hechtmaul an, so kann es bei dieser brutalen Hakmethode und den von dir angesprochenen dehnungsarmen Schnüren gepaart mit der Rutenhaltung direkt zum Fisch an einigen Körperteilen zu ernsthaften Schäden führen. Das muss ja nun mal nicht sein. Leichtes Anheben ähnlich dem Lachsfischen reicht völlig aus. Und ich habe bis jetzt so gut wie keinen Hecht mit dieser Art verloren. Ein mal hatte meine Hakenspitze genau einen Zahn aufgespießt, dieser ist dann während des Drills! und nicht durch den Anhieb abgebrochen. Da hat man glaub ich ohnehin keine Chance. Noch kurz etwas zum Thema Haken: Große Haken sind die eine Sache, doch nicht jeder Haken hat eine lange Spitze welche sich unnötig tief in den Hechtkörper bohrt. Ein sehr schöner Haken mit sehr kurzer Spitze ist der Partridge Absolute Pike. Den benutze ich sehr gerne. Schön spitz und feindrähtig. Daher braucht man auch nicht viel Kraft zum setzen. Und zum Lösen ist die kurze Spitze m.e. auch von Vorteil.

Ich wünsche einen schönen Tag, Mario
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Re: Hecht landen....... ?

Beitrag von Headi »

Hallo Mario!

Danke für die wertvollen Tipps! Sobald ich wieder am Wasser bin werde ich die einmal ausprobieren; die Partridge-Haken sind schon bestellt. Ich hatte bisher den TMC 8089. Der Haken fällt groß aus, Größe 2 reicht bestens. Leider fehlt die interessante Größe 4. Von der Form ist er recht ähnlich wie der von dir vorgeschlagene.
Das sind auch genau die Haken, die man an einer leichteren Rute noch richtig gut werfen kann. Aufgebogen ist mir noch keiner trotz dünnen Drahtes, die Angst davor bleibt. Na ja wenns dem Nachwuchs dient :).


Gruß
Flo
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