henkiboy hat geschrieben:Viren und Bakterien tun das aber mit Begeisterung!
Nö, das ist leider nicht nur
ein bisschen unrichtig, sondern sogar vollkommen falsch.
Erfolgreiche Krankheitserreger töten ihre Wirte frühestens dann, wenn die Ansteckung einen möglichst großen Erfolg gehabt hat. Wird der Wirt zu schnell getötet, ist das aus virologischer Sicht ein entschiedener Effizienzmangel des Erregers.
Gut - aus der Sicht des Erregers - ist ein Opfer, das drei, vier Wochen lang den Tod verbreitet, bevor es stirbt.
Deshalb geht man davon aus, dass die Erreger beispielsweise der extrem bösartigen, schnell tötenden hämorrhagischen Fieber (etwa das Lassa-Virus) schlicht
noch nicht an ihren Wirt angepasst sind. Ein an den Wirt angepasstes Virus hat kein Interesse am raschen Tod des Wirtes; es benötigt ihn für seine Vermehrung.
Deshalb fürchten Virologen heute am meisten einen erneuten Ausbruch der
Spanischen Grippe, die diesbezüglich extrem "erfolgreich" war. Der "Erfolg" von AIDS ist ähnlich zu erklären, auch das Dengue-Fieber ist recht effektiv. Solche Schnellkiller wie Lassa sind keine Gefahr hinsichtlich einer Pandämie (ich habe ein paar Monate lang Tür an Tür mit dem Direktor eines amerikanischen Instituts für Virologie gearbeitet; wir hatten ein gemeinsames, interdisziplinäres Forschungsprojekt).
Wenn das so wäre, wie du vermutest, lieber Detlef, dann wäre das alles nur halb so wild den Viren.
Sie wären nämlich längst ausgestorben. Mit solch einer Strategie, wie du sie unterstellst, ist nach evolutionärer Logik keine Lebensform auf Dauer überlebensfähig - auch kein Virus, kein Bakterium. Weder ohne noch
henkiboy hat geschrieben:mit Leichtigkeit
ist ein "Gegenbeweis" zur Evolution beizubringen. Welcher Prädator, welcher Erreger auch immer seine Nahrungsgrundlage ausrottet, rottet sich damit selbst aus.
In der Geschichte auch der neueren Virologie gibt es tatsächlich viele Beispiele für Viren, die einfach zu effektiv waren und deshalb ausgestorben sind. Ach, ich könnte stundenlang erzählen, was ich alles Interessantes von meinem Freund und Kollegen Bryan R. Cullen gelernt habe, über unendlich viele schauerliche Krankheiten …
Dein Frank