DAV tritt für catch & release ein

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
(Bitte prüfe zuerst, ob nicht eine der nachfolgenden Rubriken geeigneter für Deinen Beitrag ist).

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flo staeuble
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von flo staeuble »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Ich meine allerdings, dass der Fisch immer weiterleben wollen würde.
ich würde mich sogar so weit aus dem fenster lehnen wollen, zu behaupten, dass der fisch in der regel nicht mal gefangen und gedrillt werden will.
und das stellt, verdammt noch mal, dieses ganze "respekt vor dem fisch"-gedöns gegenüber jedem ernsthaften und idealistischen tierschützer auf äußerst tönerne füße.
dass das keiner von uns gerne hört, ist verständlich. am wahrheitsgehalt änderts aber rein gar nix. basta.
flo
p.s. insofern hat markus definitv recht - nur über themen wie hege, gewässerpflege und ähnliches können wir gegenüber anderen teilen der gesellschaft unsere anglerische existenzberechtigung zementieren. über ein diffuses "wir sind die ganzheitlich orientierten feingeistigen freunde der fische - und deshalb hauen wir ihnen einen haken rein und ziehen sie aus gaudi bis vor unsere füsse" wird das eher schwierig werden.
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elchvieh
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von elchvieh »

Guten Morgen!

Das Thema ist höchst interessant1 Ich habe mir heute morgen die eintschlägen Gesetze zur Hand genommen und bringe Euch einfach mal für Vorarlberg geltenden Bestimmungen (als Vergleichsmöglichkeit) im Norske Jagd/Naturloven habe ich auf Anhieb keine C&R betreffenden Paragrafen gefunden - werd mich aber noch etwas schlauer machen.

47. Gesetz über die Fischerei in den Binnengewässern (Fischereigesetz)
§ 15 Besondere fischereipolizeiliche Vorschriften
1. Der Fischfang ist weidgerecht auzuüben. Er wird weidgerecht ausgeübt, wenn er:
a) den fischereikundlichen Erkenntnissen und den Grundsätzen des Tierschutzes entspricht und
b) unter Verwendung allgemein als geeignet angesehener Fanggeräte, Fangvorrichtungen und Fangmittel und unter Anwendung allgemein als geeigneter Fangmethoden ausgeübt wird.
2. Die Fischerei ist so auszuüben, dass sie das Leben und die Gesundheit von Menschen nicht gefährdet, Sachen nicht beschädigt, ein standortgerechter, artenreicher und gesunder Fischbestand einschließlich seiner Lebensgrundlagen erhalten und den Grundsätzen des Naturschutzes entsprochen wird.

36. Verordnung der Landesregierung über die Ausübung der Fischerei in den Binnengewässern (Fischereiverordnung)
Auf Grund der §§ 8 Abs. 2, 13 Abs. 2, 14 Abs. 3, 15 Abs. 3, 16 Abs. 2, 20 Abs. 4, 28 Abs. 2 sowie 29 Abs. 7 und 8 des Fischereigesetzes, LGBl. Nr. 47/2000, wird verordnet:
§ 7 Weidgerechtes Verhalten
(1) Das Angelgerät ist beim Fischen durch den Fischereiausübenden ständig zu beaufsichtigen. Das Reißen (Schlenzen oder Schränzen) ist untersagt.
(2) Untermaßige oder während der Schonzeit gefangene Fische sind sorgfältig vom Angelhaken zu lösen und unverzüglich ins Gewässer zurückzusetzen. Sollte ein sorgfältiges Lösen vom Angelhaken nicht möglich sein, so ist die Schnur auf der Höhe des Maules abzuschneiden und der Fisch sodann schonend ins Wasser zurückzusetzen.
(3) Fische, die sich der Fischer angeeignet hat, sind unmittelbar nach dem Fang auf möglichst schmerzlose und rasch wirksame Art zu töten. Das Hältern von gefangenen Fischen in Setzkeschern und dergleichen ist nicht zulässig.
(4) Wenn in der Anlage 3 genannte Fische, für die weder Schonzeit noch Mindestmaß festgelegt sind, gefangen worden sind, dürfen diese ungeachtet der Fangmethode nicht in das Gewässer zurückgesetzt werden.

Gesetz über eine Änderung des Tierschutzgesetzes
Das Gesetz zum Schutz der Tiere vor Quälerei und mutwilliger Tötung (Tierschutzgesetz), LGBl. Nr. 31/1982, in der Fassung LGBl. Nr. 46/1996, wird wie folgt geändert:
„§ 1 Grundsatz
Aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Lebewesen und Mitgeschöpf sind dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf ein Tier mutwillig töten, ihm ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen oder es unnötig in schwere Angst versetzen.“
2. Der § 2 Abs. 1 hat zu lauten:
„(1) Dieses Gesetz gilt nicht für Handlungen, die in weidgerechter Ausübung der Jagd oder der Fischerei vorgenommen werden oder zur Vertilgung schädlicher Tiere notwendig sind. Die Abschnitte 2 bis 4 sind nur auf Wirbeltiere anwendbar.“
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Frank.
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Frank. »

Liebe Leute,

nur als Information zwischendurch: Es gibt eine sehr informative Netz-Seite zum Thema catch & release, die sich ausführlich dem Pro und Contra, juristischen Fragen u.a. widmet. Dort werden auch bereits seit 2005 Unterstützer-Unterschriften gesammelt.

Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
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henkiboy
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von henkiboy »

Hallo Flo,
ich würde mich sogar so weit aus dem fenster lehnen wollen, zu behaupten, dass der fisch in der regel nicht mal gefangen und gedrillt werden will.
Und wir Idioten (zumindest ein paar unter uns) lassen uns freiwillig piercen! Und das Schöne daran......in der Regel stecken wir es ohne nachhaltige Schäden locker weg (wie wohl das Gro der unfreiwillig gepiercten Fische auch).
@all: Immer wenn solche Diskussionen in voller Fahrt sind frage ich mich wie man sich der Öffentlichkeit wirklich präsentieren soll. Sollen wir heuchlerisches Gutmenschentum an den Tag legen, wo wir eine heile Welt vorspielen.....frei nach dem Motto "Wir tun ja nix - wir wollen nur spielen!"
Oder sollen wir auf ehrliche Art und Weise "böse" sein und unseren Fischfang mit all seinen Aspekten öffentlich verteidigen?
Ein Angelfischer geht ja nicht angeln, um Tiere zu quälen, sondern um seinem Jagdtrieb nachzugehen. Dafür hegt und pflegt er und er investiert viel Geld, Arbeit und Zeit in sein Hobby.
Es ist immer das Gleiche - im Verlauf solcher Diskussionen wird mir der Fisch mitunter allzu gern zu sehr vermenschlicht.
Also ich sehe das persönlich so: Ich geh nicht an den Fluss um Fische zu Tode zu quälen, aber ich habe auch kein Problem damit, wenn der ein oder andere Fisch am Abend den ein oder anderen Piekser, vergleichbar mit einem harmlosen Piercing, wegbekommen hat. Im Gegenteil.....jeder Fisch den ich zwecks Entnahme keule, kostet mich zunächst ein Stück weit Überwindung!
Mal davon ab.......die unbeeinflusste Natur ist mitunter weitaus grausamer, wie es jeder verantwortungsbewußte Fliegenfischer sein kann - schaut euch doch nur die entsprechenden Dokus an. Doch diese natürlichen (und tierischen) Tierquäler prangert kein Naturschützer an, denn es ist ja "Natur" und der Lauf der Dinge! Außer acht gelassen wird hierbei stets, dass wir Menschen ebenfalls zur Natur gehören, auch wenn wir unser Handeln ein Stück weit besser "überdenken" können wie eine Hyäne, ein Orka oder ein Piranha!
Wieviele tierische "Prädatoren" geraten in einen "Blutrausch".....da kräht kein Homo petanensis oder Homo nabunensis nach. Setze ich als Mensch aber einen maßigen Fisch berechnenderweise zurück, so ist meine Handlungsweise fragwürdig und anprangerbar? Nöö Freunde, beim besten Willen - mit mir nicht!

schelmische Grüsse
Detlef
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat sich selbst zu beherrschen !
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Maggov »

Hallo Detlef,

Wie schreibe ich das jetzt ohne wieder den Vorwurf zu erhalten als Moderator jemanden persönlich anzugreifen?

Ich versuche es mal so:

Während ich Dein erstes Posting beim Brittelmaß noch als Themaverfehlung verstehen wollte und deshalb nicht darauf eingegangen bin so erstaunt mich letzteres doch sehr denn ich kann mich nicht erinnern jemals einen widersprüchlicheren Beitrag in diesem Thread wenn nicht sogar in diesem Forum gelesen zu haben...

Das macht mich nicht sprachlos aber der Anstand gebietet mir nicht tiefer auf Deine Ausführungen einzugehen weil ich es nicht vermag es so zu schreiben dass nicht persönlich wird.

Nur soviel: kein Raubtier dass Du anführst verwertet seine Beute nicht in der Form als dass es am Schluß nicht darauf hinausläuft dass die Beute getötet und verspeist wird. So etwas wäre für kein Lebewesen außer dem "zivilisierten" Menschen sinnvoll, effizient oder würde zu dessen Arterhaltung in irgendeiner Form beitragen. Genau deshalb gibt es hier auch keine Grund etwas an zu prangern.

Ich bitte Dich im Sinne einer fruchtbaren Diskussion mal darüber nach zu denken ob derart unausgereifte Herleitungen mit Piercings und der Kritik an einem Verhalten dass Du als Gutmenschentum abwertest aber direkt danach für Dich selbst in Anspruch nehmen willst und Themenverfehlungen wie dem Posting zum Brittelmaß in dieser Diskussion einen wertvollen Beitrag darstellen oder schlichtweg Unmut und Unwillen bei den Anderen erzeugen sich noch an diesem Thread zu beteiligen.

Ich für meinen Teil klinke mich aufgrund dieses Postings aus denn die Diskussionen in dieser Form erzeugen bei mir auf Dauer sicher Bluthochdruck und Frust.

Absolut unschelmische Grüsse und viel Spaß den Anderen

Markus

@siegfried: Du hättest vollkommen recht!
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Bernd Ziesche

Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
Olaf Kurth
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Olaf Kurth »

flo staeuble hat geschrieben:nur über themen wie hege, gewässerpflege und ähnliches können wir gegenüber anderen teilen der gesellschaft unsere anglerische existenzberechtigung zementieren. über ein diffuses "wir sind die ganzheitlich orientierten feingeistigen freunde der fische - und deshalb hauen wir ihnen einen haken rein und ziehen sie aus gaudi bis vor unsere füsse" wird das eher schwierig werden.

Lieber Bernd,

flo legt uns allen den Finger in die Wunde und wir sind uns sicher darüber einig, dass wir uns rechtfertigen müssen. Nicht immer und überall, aber es gibt Fälle da muss ich als Angler Rede und Antwort stehen. Spätestens dann, wenn wir gegenüber Gesetzeshütern Auskunft über unser Handeln geben müssen.
Bernd Ziesche hat geschrieben:Ich empfinde kein Bedürfnis, eine Existenzberechtigung für meine Leidenschaft (dem Angeln) zementieren zu müssen.
……. aber genau das verlangt der Gesetzgeber völlig zu Recht von uns!!!!!

Deshalb müssen wir - unabhängig von defensiven oder offensiven Positionen - staatliche Prüfungen ablegen, um unser Handeln am Wasser zu legitimieren. Dort existiert kein rechtsfreier Raum und es gilt nach wie vor: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund ................“ und hier schließt sich der Kreis!

Liebe Grüße,

Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von flo staeuble »

hey bernd,

es liegt mir fern, uns in die defensive zu drängen. ich steh zu meinem hobby und würde es mit klauen und zähnen verteidigen.
genau lesen!
ich gehe viel fischen und geniesse jede minute am wasser. trotzdem werde ich regelmässig von nichtfischenden bekannten gefragt (durchaus nicht aggressiv), ob ich, wenn ich einen fisch fange, von dem ich schon vorher weiss, dass ich ihn zurücksetzen will, nicht in irgendeiner weise den fisch zum objekt meines spasses degradiere, sein "leid" (wie gross das immer auch ist) billigend in kauf nehme, um mein bedürfnis zu befriedigen. auf eine solche frage kann ich persönlich immer nur mit "das stimmt leider - ich machs aber trotzdem" antworten.
wenn ich einem intelligenten nichtfischer erklären wollte, ich tue dies, um aktiven tierschutz zu betreiben, käme ich mir extrem dämlich vor - und zwar schon bevor sich im gesicht meines gegenübers ein sarkastisches grinsen ausgebreitet hat.

flo
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Haben die nichts Besseres zu tun ?!

Beitrag von salat »

Hallo zusammen.

Ich habe keine Respektprobleme betreffend der Fische, ganz im Gegenteil, ich sehe sie nicht als Spielzeug an, dafür brauche ich auch keine Gesetzte die mir das erlauben oder verbieten, aber die gibt es zweifellos ja trotzdem schon.

Ich würde es aber sehr begrüssen wenn die "Ethikkommission" ihre Energie erst mal auf die Beleuchtung und rechtsgültigen Abhandlung der ausstehenden zwischenmenschlichen Themen lenken würde, aber dafür scheinen sie wohl "keine Eier" zu haben !
Es gibt z.B. Ideologien welche sich "Religion" nennen , die sind nicht einmal bereit alle Menschen gleich zu stellen ! Solches wird ungeprüft akzeptiert ...
Aber nein, es scheint wichtiger jetzt hier die Tiere möglichst zu vermenschlichen und sich mit deren Gleichberechtigung auseinander zu setzen ... nicht zuletzt in Hinsicht auf den genannten Sachverhalt kann ich das kaum ernst nehmen !
Verdrehte Welt, einfach absolut unverhältnismässig ist das !
Das tut meinem Respekt gegenüber Tieren aber, wie ich einleitend herausgestrichen habe, nicht den geringsten Abbruch.


Liebe Grüsse
Cedi
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henkiboy
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von henkiboy »

Hallo Markus,
ich bedauer es sehr das Du dich an dieser Stelle ausklinkst und stelle erschreckenderweise fest, das Du mich wohl gründlichst missverstanden hast.
Nur soviel: kein Raubtier dass Du anführst verwertet seine Beute nicht in der Form als dass es am Schluß nicht darauf hinausläuft dass die Beute getötet und verspeist wird. So etwas wäre für kein Lebewesen außer dem "zivilisierten" Menschen sinnvoll, effizient oder würde zu dessen Arterhaltung in irgendeiner Form beitragen. Genau deshalb gibt es hier auch keine Grund etwas an zu prangern.
Diesbezüglich kann ich dir mit Leichtigkeit den Gegenbeweis antreten. Das primitivste Beispiel besteht nur aus einer einzigen Zelle. Oder würdest Du deinen Wirt kalt stellen (töten)? Zündest Du dein Haus an, obwohl Du selber mit verbrennst? Viren und Bakterien tun das aber mit Begeisterung!
Kennst Du den Liebesbeweis einer Hauskatze mit Freigang? Die spielt 'ne Maus tot und drappiert sie dir in die Stube. Fressen tut sie die Beute aber nicht......wozu gibt es Kitekat, Whiskas oder IAMs......soviel zu Effizienz und Arterhaltung.

Gruss
Detlef
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von flo staeuble »

und WAS genau folgt daraus nochmal?
fasziniert....
flo
Hardy

Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Hardy »

henkiboy hat geschrieben:...
Diesbezüglich kann ich dir mit Leichtigkeit den Gegenbeweis antreten. Das primitivste Beispiel besteht nur aus einer einzigen Zelle. Oder würdest Du deinen Wirt kalt stellen (töten)? Zündest Du dein Haus an, obwohl Du selber mit verbrennst? Viren und Bakterien tun das aber mit Begeisterung!
Ich stell mir grade das Schnupfenbakterium in meiner Nase vor, dass sich soeben gedacht hat, ui, den Alten bring ich jetzt mal um die Ecke...
Bakterien und Viren hier als Beispiel ins Feld zu führen, zeugt doch von einem gewaltigen Erklärungsnotstand.
henkiboy hat geschrieben:Kennst Du den Liebesbeweis einer Hauskatze mit Freigang? Die spielt 'ne Maus tot und drappiert sie dir in die Stube. Fressen tut sie die Beute aber nicht......wozu gibt es Kitekat, Whiskas oder IAMs......soviel zu Effizienz und Arterhaltung.
Ganz schlechtes, weil grundfalsches Beispiel. Katzen kennen keine Liebe, höchstens Egoismus. Deshalb hat dieses Verhalten auch rein gar nichts mit einem Liebesbeweis zu tun, ganz im Gegenteil. Es handelt sich hierbei um reinsten Arterhalt, der allerdings bei Hauskatzen nicht mehr unbedingt notwendig wäre, gleichwohl noch deutlich ausgeprägt ist.
Mäuse werden von Katzen nicht gleich ins Jenseits befördert, weil sie in der Natur die noch lebende Beute dem Nachwuchs überlassen, damit der auch seine Jagdfähigkeiten ausbilden kann. Die Kleinen sollen ja nicht verhungern, nur weil sie zu blöd sind, Mäuse zu fangen. Das gleiche Verhalten findet man übrigens auch bei wilden Großkatzen.

Der Mensch ist nun mal lt. Evolutionsplanung deutlich weiter als die meisten Tiere (gut, wenn ich mir's überlege, vielleicht nicht alle..) und kann sein Gehirn dazu einsetzen, sich über sein Tun Gedanken zu machen und die Konsequenzen abschätzen. Und dann bestimmen, tu ich's oder tu ich's nicht. Das können die meisten Tiere nicht.


Groetjes
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Frank. »

henkiboy hat geschrieben:Viren und Bakterien tun das aber mit Begeisterung!
Nö, das ist leider nicht nur ein bisschen unrichtig, sondern sogar vollkommen falsch.

Erfolgreiche Krankheitserreger töten ihre Wirte frühestens dann, wenn die Ansteckung einen möglichst großen Erfolg gehabt hat. Wird der Wirt zu schnell getötet, ist das aus virologischer Sicht ein entschiedener Effizienzmangel des Erregers.
Gut - aus der Sicht des Erregers - ist ein Opfer, das drei, vier Wochen lang den Tod verbreitet, bevor es stirbt.

Deshalb geht man davon aus, dass die Erreger beispielsweise der extrem bösartigen, schnell tötenden hämorrhagischen Fieber (etwa das Lassa-Virus) schlicht noch nicht an ihren Wirt angepasst sind. Ein an den Wirt angepasstes Virus hat kein Interesse am raschen Tod des Wirtes; es benötigt ihn für seine Vermehrung.
Deshalb fürchten Virologen heute am meisten einen erneuten Ausbruch der Spanischen Grippe, die diesbezüglich extrem "erfolgreich" war. Der "Erfolg" von AIDS ist ähnlich zu erklären, auch das Dengue-Fieber ist recht effektiv. Solche Schnellkiller wie Lassa sind keine Gefahr hinsichtlich einer Pandämie (ich habe ein paar Monate lang Tür an Tür mit dem Direktor eines amerikanischen Instituts für Virologie gearbeitet; wir hatten ein gemeinsames, interdisziplinäres Forschungsprojekt).
Wenn das so wäre, wie du vermutest, lieber Detlef, dann wäre das alles nur halb so wild den Viren.
Sie wären nämlich längst ausgestorben. Mit solch einer Strategie, wie du sie unterstellst, ist nach evolutionärer Logik keine Lebensform auf Dauer überlebensfähig - auch kein Virus, kein Bakterium. Weder ohne noch
henkiboy hat geschrieben:mit Leichtigkeit
ist ein "Gegenbeweis" zur Evolution beizubringen. Welcher Prädator, welcher Erreger auch immer seine Nahrungsgrundlage ausrottet, rottet sich damit selbst aus.

In der Geschichte auch der neueren Virologie gibt es tatsächlich viele Beispiele für Viren, die einfach zu effektiv waren und deshalb ausgestorben sind. Ach, ich könnte stundenlang erzählen, was ich alles Interessantes von meinem Freund und Kollegen Bryan R. Cullen gelernt habe, über unendlich viele schauerliche Krankheiten …

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
Bernd Ziesche

Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Blauzahn »

Servus Hardy,
Hardy hat geschrieben: Der Mensch ist nun mal lt. Evolutionsplanung deutlich weiter als die meisten Tiere (gut, wenn ich mir's überlege, vielleicht nicht alle..) und kann sein Gehirn dazu einsetzen, sich über sein Tun Gedanken zu machen und die Konsequenzen abschätzen. Und dann bestimmen, tu ich's oder tu ich's nicht. Das können die meisten Tiere nicht.

Groetjes
Hardy
oder anders:
Mensch: das einzige Lebewesen, das erröten kann. Es ist aber auch das einzige was Grund dazu hat.
(Mark Twain)
Ich möchte nicht in den nunmehr zur Grundsatzdiskussion gewordenen Verlauf eingreifen,
vielmehr darauf hinweisen, dass wir alle Angeln, weil uns etwas antreibt...
Egal was es ist, das muss was ganz grosses sein - weil es so viele machen.
Lassen wir die Diskussion über Notwendigkeit und den Sinn in eine Art "UFO" verschwinden, geht es uns gleich besser.
Es ist nunmal in unserer, von Befindlichkeiten und Lobbyismus geprägten Gesellschaft, leichter Gesetze und Erklärungen zu bemühen,
als ganz einfach den Umstand einer Sache zu akzeptieren.
Bernd verdient Geld mit seinem "Hobby", ein anderer verdient Geld für sein Hobby, ein anderer wiederum verdient kein Geld für kein Hobby.

Das Angeln und nochmehr das Fliegenfischen ist in seiner Ursprünglichkeit und speziell bei den Facetten C&R, nunmal nicht bis ins letzte Detail mit unserem, recht deutschen, Verständnis für alles ein Gesetz oder Schriftstück als Legitimation zu haben, vereinbar (schon garnicht für den Kritiker).
Lassen wir es dabei und sorgen dafür, dass wir daran arbeiten die Legitimation dafür, mit uns selbst auszumachen und nebenbei noch unser Engagement zielgerichtet zu kanalisieren.
Eigentlich ganz einfach...

Abendgruß
René
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Petri Heil und Glück Auf!
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