Orkla 2014 und 2015

Das Forum der Lachs- und Meerforellenfischer, sowie aller Ostseeangler. Was geht, wann und wo? Auch hier gibt es sicher viel zu erzählen! Denn mal los!

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Ralf
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Re: Orkla 2014

Beitrag von Ralf »

Moin Ihr beiden,

die zweigeteilte Meinung über den Sinn und Unsinn der Quoten hab ich ja auch. Mein Problem ist bei solchen Diskussionen der zweifelhafte Standpunkt vieler nach dem Motto: erst wenn die Anderen (hier die Fischer) ihr Verhalten ändern, ändern wir (die Angler) auch unser Verhalten. Wenn jeder diesen Standpunkt vertritt, wird sich nie was ändern. So haben wir Angler schon mal ein Pfund in der Hand sagen zu können: wir hauen auch nicht alles tot, was ans Band geht.

Natürlich sollen die Angler gerne auch Fische entnehmen, und nicht nur kleine z. B. unter 60cm sondern gern auch einige vernünftige Fische darunter, nur muss da eine vernünftige Lösung für jeden Fluss her. Was ich eben vollkommen bescheuert finde, dass man an einigen Flüssen eben das Fischen nach dem Fang eines Lachses komplett einstellen muss.

Ich fahre nun ein viertel Jahrhundert nach Norwegen und Nordschweden zum Fliegenfischen, hab da oben inzwischen zusammen gerechnet mehr als 1 1/2 Jahre verbracht. Was mir an Norwegen und auch Nordschweden immer wieder bitter aufstößt, ist diese immer noch weit verbreitete Haltung im Sinne von : die Gewässer , speziell das Meer, sind groß und unerschöpflich, die vertragen schon eine kräftige Entnahme. Und dann wird oft kräftig raus gehauen, bis es dann irgendwann heißt: früher war es besser. Wie das Verhalten bei den Lofoten i.S. Kabeljaubestand vor 25-30 Jahren ablief, wissen die meisten.l

In nahezu allen Gewässern gibt es Entnahmebeschränkungen, warum nicht auch beim Lachs?
Und irgendwie sollten wir doch in der Lage sein, nicht jeden Lachs der Vermehrung zu entziehen und etwas über den Dingen zu stehen, erst recht die erfahrenen Lachsangler.

Grüße

Ralf
Angeln ist weit mehr als ein Hobby, es ist eine Lebensart.
orkdaling

Re: Orkla 2014 und 2015

Beitrag von orkdaling »

Den Satz hab ich wohl ueberlesen,
" in fast allen Gewæssern gibt es Entnahmebeschrænkungen, warum nicht beim Lachs..."
Im allgemeinen ganz richtig nur beziehen sich die Beschrænkungen NUR auf die "Freizeitfischer"
Berufsfischer sind ausgenommen, ebenso die Nebenerwerbsfischer die gegen einen geringe Gebuehr Kilenøter (eine Art Stellnetz mit keilførmigen Kammern) entlang der Kueste bis zur Flussmuendung aufstellen.
Z.Z. findet man hier im Trøndelag entlang der Kueste alle paar Kilometer einen Bauernhof mit Infoschild "røkt villaks" (geræucherter Wildlachs)
Es gibt fuer diese Bauern weder Fangbegrenzungen, Entnahmeverbot fuer weibliche Fische bzw muessen Fische ueber 1,00m nicht zurueck gesetzt werden. (gilt nur fuer Angler)
Da wundert es mich nicht warum in den Fangmeldungen (z.B. orklaguide.com) so wenig Grosslachse auftauchen.
Gruss
Hendrik
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Joosti
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Re: Orkla 2014 und 2015

Beitrag von Joosti »

Lieber Hendrik,

Da muss ich dich aber berichtigen, hier am Åfjord ( Stordalselva und Nordalselva münden hier) wurden die Zeiten für die Kilenøter seid Jahren immer weiter reduziert. Dieses Jahr dürfen die hier ansässigen Grundeigner ihrer Netze vom 1.7 bis 24.7 draußen haben. Und dabei jeweils nur von Montag bis Freitag. Für das kommende Jahr soll die Fischerei mit Kilenøtern hier komplett untersagt werden. Weil der Fischbestand in den vergangen Jahren hier sehr stark unter Druck geraten ist. Wurden 2003 noch knapp 8t im Stordalselva gefangen lag die Gesamtsumme der letzten Saison bei nur noch 720 kg (!). Die Tagesquote der Freizeitangler wurde auch kontinuierlich von 10 (80er Jahre) auf heute nur noch 1 Fisch reduziert. Damit der Tag nicht sofort vorbei ist wurde hier mittlerweile C&R gestattet.
Das alles nutzt nur nix wenn niemand dafür sorgt das regeln eingehalten werden. Ich Fische hier seid 1994 und wurde in dieser Zeit 1 mal am Wasser kontrolliert. Ich sehe aber jedes Jahr Angler in der Schonstecke oberhalb des Wasserfalls in der eigentlich das Fischen verboten ist oder "Angler" die mit schweren Bleien oder Sinkschnüren stromauf die Standplätze anwerfen und Fische gezielt Haken. Spricht man diese Leute an verstehen die weder englisch, deutsch oder mein Norwegisch. Die Grundeigner am Fluss schauen tatenlos zu solange die Leute brav ihre Angelkarten kaufen und ich selbst kann die Leute nicht ins Wasser werfen weil ich gerne auch die kommenden Jahre hierher fahren möchte ( auch wenn ich dann immer die Faust in der Tasche ballen muss)
Gegen die immer größer werdende Fschfarm die seid 15 Jahren am Fjordeingang liegt kann auch angeblich nix unternommen werden obwohl nachgewiesen ist dass Junglachse die außerhalb des FjordS ausgesetzt werden eine viel höhere Rückkehrquote haben (60%) als natürlich abwandernde smolts welche an der Farm vorbeischwimmen müssen (5-10%).
Es wurde hier im Thread bereits angesprochen und auch ich habe diese bittere Erfahrung schon häufig machen müssen. Viele Norweger sind sich des Werts ihrer Natur nicht bewusst und schauen einfach zu. Den Satz "das sind natürliche Schwankungen" kann ich nicht mehr hören. Wir haben in Deutschland den Lachs ausgerottet und wenn sich in Norwegen nicht grundsätzlich was ändert muss ich mit meinen Enkeln wahrscheinlich zum Lachsfischen nach Russland fliegen.

Gruß Philipp
"Lachsfischen gefährdet Ihren Job, Ihre Gesundheit und das Glück Ihrer Familie" :D
orkdaling

Re: Orkla 2014 und 2015

Beitrag von orkdaling »

Hi Joosti,
das hørt sich ja auch nicht gut an was da ablæuft.
Hier duerfen die kilenøter weiterhin ausgelegt werden da die Vereine, Pæchter und Eigner keinen Einfluss auf Meer und Fjord haben denn das ist Lændersache.
Also gibt es nur bei den Anglern strengere Regeln und diese werden auch kontrolliert was aber mit den wenigen ehrenamtlichen von den Vereinen gestellten Aufsehern schwierig ist.
Die Orkla hat ja ca 75 km fischbare Strecke.
C&R gilt ab 18.6. fuer weibliche Fisch und ab 1,00m zwingend, aber eben nur im Fluss.
Ich kann mir aber schwer vorstellen das die von Wurnanglern gefangenen Fische, die teilweise tief geschluckt haben, grosse Chancen haben.
Nur mal als Beispiel, in der Zæhl- und Markierungsstation am Fjordeingang wurden an einem Wochenende 120 Lachse gefangen.
Ich hab mal einen Koll. gefragt der solch ein Kilenot im Nebenerwerb betreibt was er so fængt, der grinste nur. Das sagt alles!
Frueher wurden den Nebenerwerbsfischern die Verluste erstattet wenn sie auf das fischen verzichten, das ging aber in die Hose weil natuerlich nie die reellen Fænge angegeben/versteuert wurden und somit die erstattete Summe gering ausfiel.
Und die Farmen werden nicht nur grøsser, es werden mehr obwohl erwiesen ist das sich die Smolts , Lachs und Mefo, dort den Tod einfangen. Nicht nur von der lachslaus.
Wenn du dir die Laichbæche der Mefo anschaust kønntest du zum Verbrecher werden. Statt Kies siehst du nur Algenbewuchs. Ein Bauer verbraucht die dreifache Menge Duengemittel um vergleichbare Ertræge wie im EU Durchschnitt zu erzielen.
Ich sehe auch schlechte (Fisch)Zeiten auf uns hier im Trøndelag zu kommen wenn nicht bald was unternommen wird. Das gilt fuer die Lachsfarmen und die subventionierten Bauern.
Gruss
Hendrik
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