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Verfasst: 12.04.2005, 13:44
von Dirk Janßen
Auf den Punkt gebracht: Wer weit werfen kann, kann auch kürzer werfen, anders herum wohl weniger ;).

Ich frage mich bei diesem Thread pro DT, wieso es überhaupt WF-Schnüre gibt und die Hersteller so viel überflüssige Runningline drangelassen haben.
Das Video von Martin/DK zeigt mir, warum ich WF fische. Ich will die Fliege im Wasser haben und nicht minutenlang herauswedeln müssen.

Nix für ungut
Dirk

Verfasst: 12.04.2005, 14:04
von Rolf Renell
Hallo H...? ,einverstanden ,so wie du es nun beschrieben hast sehe ich das Meiste auch,nur man muss wirklich differenzieren ,vorallen bei den Möglichkeiten der Werfer,geb ich dir Recht.

Dirk ,daccord....höchstens tieffliegende fliegende Fische ,aus werferischer und didaktischer Erfahrung ist das DT -Werfen am grünen Tisch oder Wiese und natürlich am Bach sinnvoll,allerdings da geb ich dir Recht ,in der Luft ist glaub ich noch keiner oder höchst selten verhaftet worden ,mich stört eigentlich nur wenn angeführt wird : das ist falsch ,das richtig ,wie kannst du nur das....etc. -viel besser und jetzt kommen wir zum wichtigsten Punkt ist der Unterschied zwischen : effektiven "Werfen" o. "Fischen" und uneffektivem ,warum macht was Sinn....
Beste Grüsse ,Rolf

Verfasst: 12.04.2005, 14:55
von Royal Coachman
Hallo Huachn !

Deine Erkenntnis, daß Leute die behaupten "Weit zu Werfen sei unnötig", weil sie es in Wahrheit nicht können ist schon etwas stark.

Hier müssen wir an den Anfang des Threads zu Deinem Posting zurückkehren, wo Du selbst darlegst, daß nicht über den Sinn eines Weitwurfs diskutiert werden sollte. Da Du nun selbst damit begonnen hast,
wollen wir doch mal zur Realität zurückkehren:

Du behauptest, daß zu 10% an Deinen Gewässern der weite Wurf von Nöten ist, gratuliere, solche Gewässer kann sich nur ein Millionär leisten.

Mit welcher Fliege fischst Du also, mit der Trockenfliege sicher nicht, denn auf mehr als 20 Meter ist das blanker Unsinn, Du bringst keinen Anhieb durch oder niemals zum richtigen Zeitpunkt.
Mit Nymphen also, da Du ja so weit wirfst sind die Gewässer sicher groß und tief, also beschwertes Zeug, da möchte ich nicht in der Nähe sein, wenn jemand eine Tungstenkopfnymphe 20m in der Luft hält und dann noch einschießt. Auf diese Entfernungen brauchst Du einen Bißanzeiger, sonst bemerktst Du höchstens 25 % der Bisse, das erleichtert den Wurf sicher nicht und absolute Windstille ist außerdem von Nöten.

Auf der Wiese mit einem Wuschel am Ende ist es keine Kunst 20 oder mehr Meter in der Luft zu halten, aber das ist doch von der Realität sehr weit weg und bewegt sich im Bereich Castingsport.

Das ist aber ein anderes Thema

mein euer

Royal Coachman

Verfasst: 12.04.2005, 15:19
von Huachn
hallo royal coachman!

gewässer ist zb die Ager in oberösterreich, die du ja kennst, da du aus österreich kommst.
als fliege biete ich dir eine grosse steinfliege, eine ballon caddis oder eine buck caddis (# 10, 8, 6) an, die ich auf 20 m auch noch sehe. die köcherfliegen, die bekanntermaßen ja auch über die wasseroberfläche "laufen", fische ich dann als skated sedge und die sieht jeder respektive ist es egal ob du sie siehst, da du denn biss sowieso spürst.
wenn nun eine tiefe rinne 5 vor mir ist, die rinne ca. 10 m breit ist und die fische im august um 21.00 auf köcherfliegen 5 m hinter dieser rinne steigen (weil sich dort verblockungen befindenund dort die fische stehen), kann ich rein rechnerisch diese fische nur erreichen, wenn ich ca. 15 - 20 m werfe.
das argument, ich brache diese fische nicht zu fangen, da es noch genug andere gibt, zählt für mich (persönlich) nicht, da die fische eben gerade dort steigen und große bachforellen zum abendsprung aus ihren verstecken herauskommen. also darf ich diese doch befischen, oder?
diese situationen sind im jahr halt ca 10%, darum meine einschätzung.
ich persönlich möchte mich zu den fischern zählen, die diese fische erreichen können, respektiere aber natürlich die ansichten enderer fischer, die meinen: "die fische dort sollen fische bleiben und ich geh woanders hin, weil ich nicht hinüberkomme". jeder wie er will und wie er kann. übrigens wurde die royal coachman "erfunden" (gebunden), um die fliege (coachman) besser zu sehen. sie wurde 1878 von einem proffessionellen Fleigenbinder namnes John Hailey als eine verbesserung der coachman gebunden. der name royal coachman wurde ihr von L.C. Orvis gegeben, dem bruder von Charles Orvis, der wiederum gründer der firma orvis ist/war
Gruss Huachn

Verfasst: 12.04.2005, 15:27
von Dirk Janßen
Original geschrieben von Huachn
übrigens wurde die royal coachman "erfunden" (gebunden), um die fliege (coachman) besser zu sehen.
Das bezweifel ich, denn der rote "Bauchring", der das Attribut "Royal" ausmacht, ist keine Sichthilfe.

Gruß
Dirk

Verfasst: 12.04.2005, 15:28
von Huachn
pardon, die coachman mit ihren weißen flügeln wurde deswegen erfunden.

Verfasst: 12.04.2005, 16:17
von TorstenHtr
Hallo Königskutscher,

Für blanken Unsinn halte ich eher deine Aussagen, ich werfe sehr wohl Tungsten Nymphen auf über 22m und habe auch desöfteren Fisch jensets der 20m gehakt. Bissanzeiger kann man nehmen, ich fische jetzt fast ausschliesslich ohne mit gutem Erfolg. Windstille muss nicht unbedingt sein, wenn du ohne Bissanzeiger fischt ist nur zu starke Strömung ungünstig.
20m halte ich für absolut unproblematisch, das werfe ich ja schon mit einem (dynamischen) Rollwurf.

Wie es mit Trockenfliegen aussieht weiss ich nicht, fische ich schon seit langem nicht mehr. Mit Sichthilfe sollte es aber gehen.

Nehme übrigens meist ne DT4, Dirk.

Bis dann..
Torsten

Verfasst: 12.04.2005, 16:23
von Black Magic
Hallo Royal Coachman,

ich habe den Thread bislang mit gewissem Interesse verfolgt, zeigt er doch einmal mehr den tiefen Graben zwischen möchten, müssen, können und wollen auf.

Viele möchten gerne weit werfen (der Fisch steht ja immer einen Meter weiter entfernt...), manchmal muß ich eben 20-25 Meter werfen, es gibt nämlich auch Flüsse mit mehr 12-15 Metern Breite, die ruhig dahin fließen und nur bis an eine bestimmte Grenze gefahrlos hinein bewatbar sind. Die Fische steigen aber in Rinnen, die einen sehr weiten Wurf einfach unabdingbar machen. Wohl dem, der kann. Ich stimme dir an dieser Stelle auch nicht zu, das die Trockenfliege nicht zu beobachten bzw. zu sehen ist. In den ruhigen Zügen gelingt dies sehr wohl und den Biss sehe ich allemal. Richtig, nicht immer kommt der Anschlag erfolgreich durch, aber nicht selten haben sich die Fische auch schon selbst gehakt.

Was deine Ansicht bzw. Meinung über das Werfen auf der Wiese mit einem Wuschel am Vorfach anbelangt, kann ich mich nur wundern. Entweder du bist ein richtig "Guter" und bewegst dich vornehmlich auch in Kreisen der "Besseren", oder du hast, mit Verlaub ,wenig Ahnung. Um 20 Meter oder mehr Leine sauber (ich betone "sauber") in der Luft zu halten, ohne Tailing Loops oder Schlaufen so groß, dass ein Auto durchfahren könnte, bedarf es etlicher Übung. Mit jedem Meter über 20 Meter hinaus wird es noch schwieriger, da die Ruten gar nicht dafür gebaut sind solche Schnurmengen zu verkraften. Um solche Längen zu halten bedarf es viel und sehr langen Übens. Ob es zur Kunst wird, das möchte ich nicht beurteilen. Ich habe schon viele Werfer gesehen, gute, sehr gute, und weniger gute. Wer aber 20 Meter (und mehr) sauber in der Luft hält, das ist schon kein "Schlechter" mehr und ganze Herrscharen von Fliegenfischern stehen bewundernd daneben. Und wer 20 Meter Meter sauber halten kann, ist auch in Lage die Fliege noch dort zu präsentieren, wo er sie hin haben will. Fakt ist, wer die "lange Leine" beherrscht, hat mit kürzeren Distanzen ein meist entspanntes Fischen und somit meist auch mehr Spaß.

In diesem Sinne tight lines

Black Magic

Verfasst: 12.04.2005, 16:32
von Rattensack
Hi,

möchte noch eine klassische Situation, die vielleicht viele kennen, anfügen, den Ewigsteigerplatz an der Gmundner Traun

Hier steigen die Forellen im Sommer fast jeden Abend fleißig auf BWO-Spents. Man kann die Fische aber nur anwerfen, indem man aufs Steirermühler Wehr klettert und die Trockene möglichst weit Richtung Ringe am anderen Ufer pfeffert (Anderes Über: Bäume verhindern Rückwurf, zu tief für Waten + switchcast ). In der Praxis: Je weiter umso besser. Unter 15-20 m läuft kaum was.
Man schlägt dann bei jedem Ring im Bereich der Schnurspitze an, und fängt vielleicht bei 1 von 10 mal anschlagen.

Vielleicht nicht ganz die feine Englische, kann aber (vor allem für gute Werfer, die Freude an der Bewegung haben) eine Menge Spaß und gute Fische bringen!

Fällt wohl auch noch unter die 10%, aber immerhin.

Clemens

Verfasst: 12.04.2005, 17:20
von JensR
Hallo Clemens,

es soll auch Leute geben die mit dem Rollwurf von der anderen Uferseite aus Fischen und fangen! ;)

---

Ein sehr gutes Beispiel:
Im Prinzip ist es die einzige Stelle, an der ich bisher wirklich schmerzlich mein mangelndes Wurfvermögen festgestellt habe.
Wenn der Kumpel nebenan die nötigen Leinenmeter bringt und man selbst eben nicht, er fängt und man selbst nicht. Das macht einen dann schon nachdenklich! :rolleyes:

Beim verfolgen dieses Threads muss ich schon manchmal schmunzeln und würde blind wetten das ich bei 50% der Schreiberlinge hier ebensoviele Prozent von den angegebenen Wurfweiten abziehen kann. :p

Aber mir egal. Ich geh jetzt mal werfen und nicht nur drüber reden ... :cool:


Gruß, Jens

Distanzen

Verfasst: 12.04.2005, 18:57
von Royal Coachman
Hallo Huachn !

Ich rechne mal:

5m erste Rinne + 10m zweite Rinne + 5m dahinter steigen die Fische = 20m
für Rute und Vorfach zusammen erlaube ich mir 5m (ist wahrscheinlich sogar mehr) abzuziehen, verbleiben = 15m .

Mit 15m Leine ist aber eine perfekte Präsentation einer Trockenfliege durchaus möglich, hier wird aber pausenlos von 20m Leine und mehr gesprochen, das sind nun mal schon ca 25/26m und da sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.



Black Magic :

Ich habe noch nie gesehen, daß auf der Wiese mit Goldköpfen geübt wurde, wäre aber mal ganz interessant (wahrscheinlich würde sofort zwingend Schutzkleidung eingeführt!:D).
Bitte was wird denn auf der Wiese geübt, TROCKENFLIEGE bzw unbeschwerte Fliegen !
Was wird am Wasser geworfen, Goldköpfe, Jigs, Tungsten und Schlimmeres!



Man sollte nie glauben, daß der perfekte Wurfkünstler mehr Freude an seiner Fischerei hat als der schlechtere Werfer

meint euer

Royal Coachman

PS: Torsten : ich möchte sehen wie Du 20m Leine mit einem Jig am Vorfach sauber in der Luft hältst!:D

Verfasst: 12.04.2005, 20:36
von Black Magic
@Royal Coachman,

ich wüßte nicht, wo ich mich in meinem Posting auf das Werfen mit Goldköpfen etc. bezogen hätte. Wer nicht weiß, wie er eine stark beschwerte Nymphe zu werfen hat, ist selbst schuld wenn sie einschlägt. Doch diese Technik ist doch überhaupt nicht Thema dieses Threads. Warum vermischst du dies immer wieder ?

Ich wollte dir nur darlegen, daß weite Würfe durchaus ihre Berechtigung haben. Wer´s kann, kann es nutzen, wer nicht kann es erlernen.

TL

Black Magic

Verfasst: 13.04.2005, 14:04
von Royal Coachman
Hallo Black Magic !

Die Vermischungen entstehen dadurch, weil hier konstant Theorie und Praxis gemixt werden. Den Leuten wird vorgegaukelt, wenn sie 20m und mehr werfen können, dann sind sie schon nahe der Perfektion.

Das böse Erwachen kommt dann am Wasser und die Fliegenrute wird nach wenigen Versuchen wieder eingemottet !

Doch genug davon, ich werde einen neuen Thread eröffnen in dem wir Wurfprobleme der Praxis diskutieren und hoffentlich gemeinsam lösen können.

tight lines

Royal Coachman

Zusammenfassung

Verfasst: 13.04.2005, 14:09
von Huachn
hallo an alle!
dem größenschluß zu folge kann daher zusammenfassend gesagt werden, wer weit werfen kann, kann auch auf kurze distanzen einwandfrei servieren. zurück zum eigentlichen thema möchte ich wissen, wieviel man bei einem 25 m wurf schiesssen lassen soll: gleich vorweg zum gerät. t&t vector #6, schnur roman moser switch cast (long belly, keule 12,5 m); ich kann so ca. 20 m in der luft halten und möchte wissen, wieviel ich nachschiessen lassen soll respektive möchte ich eher wissen, was möglich ist - dies natürlich unter der prämisse, dass das vorfach getreckt bleibt (schiessenlassen mit gewalt ohne rücksicht auf das vorfach geht ja auf 30m). bei den videos sieht man leider nie, wie das vorfach zum liegen kommt, daher meine frage(n). danke im voraus
huachn

Verfasst: 13.04.2005, 16:06
von TorstenHtr
Hallo Huachn,

Ich kann dir bei diesem Umkehrschluss nicht zustimmen, willst du auch auf kurze Distanz genau treffen musst du das auch üben. Ich hatte das mal mit einem Kumpel hier in Berlin ausprobiert, zwar hat er recht schöne Schlaufen geworfen und auch recht weit, aber Ziele treffen .. naja.
Beides muss man trainieren (Weite+Ziel) um erfolgreicher zu sein.

Das Ausrollen des Vorfachs ist generell bei diesen Distanzen ein Problem, vor allem wenn du eine WF benutzt und eine Trockenfliege. Was du machen kannst ist die Schnur kontrolliert abzuschiessen, d.h. nicht einfach loslassen sondern einen O-Ring mit den Fingern formen und bei den letzten Metern die Schnur abbremsen, so unterstützt du das ausrollen. 25m sollten schon möglich sein mit sauberen Ausrollen des Vorfachs, vor allem mit 6er Gerät.

Bis dann..
Torsten