Kormoran, Plan „B“

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Lachsmaus
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Beitrag von Lachsmaus »

Hallo, greypanther, schon mal probiert, Angler zu politisieren?
Ich denke an die zahllosen Versuche von Vereinen, Verbänden und Verlagen, sich wenigstens per Unterschrift zu engagieren. Immerhin gibt es etwa eine Million organisierter Anglefischer, mit einer etwa gleich großen Zahl rechnet man außerhalb der Verbände. Liest man Berichte in den regionelaen Tageszeitungen über deren Aktivitäten, z. B. über die Vereinsarbeit, lernt man wer der Fischerkönig geworden ist und wer den größten und den kleinsten Fisch gefangen hat. Gefordert wird über die Presse vielleicht noch die freie Zufahrt zu Gewässern über die Radwege oder es erwcheinen ähnliche meinungsbildende Beiträge, die unserem Ruf eher schaden. Jahr für Jahr gibt es allenfalls den Bericht über die Uferreinigung mit anschließendem Vesper, gespendet von...
So formt sich das Bild der Angler in der Öffentlichkeit! Die Klagen über die Probleme, (manchmal sogar) in sachlicher Form vorgetragen, liest man dann in den Anglerzeitungen und Foren wie diesem. Leider nicht dort, wo sie eigentlich von einer breiten Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen werden sollten. FLIEGENFISCHER, SCHREIBT AN DIE REDAKTIONEN DER TAGESZEITUNGEN! Dorthin gehören die Beiträge!
Gruß
Lachsmaus
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greypanther
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Beitrag von greypanther »

Lachsmaus hat geschrieben:Hallo, greypanther, schon mal probiert, Angler zu politisieren?
Ja, habe ich! Aber, eher passt ein Kamel durch ein Nadelöhr als dass sich Angler, Vereine und Verbände politisieren lassen (einzelne hoffnungsvolle Ausnahmen gibt es natürlich. Will hier keinem auf seinen weltanschaulichen Schlips treten).
Ist halt ein frommer Wunsch von mir, denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Gruß
Klaus


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Gammarus roeseli
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Beitrag von Gammarus roeseli »

Michl hat geschrieben:Hallo,
an unserem Gewässer (Mittelgebirgsbach, 2-4 m breit, schnellfließend mit Gumpen) haben wir mal versucht mit Steinen und Totholz Unterstände zu schaffen.
Damals noch nicht wegen der Kormorane, einfach wegen der Struktur.
Nachdem wir 2 Jahre lang viel Zeit investiert hatten haben wir aufgegeben, da ein mittleres Hochwasser selbst mit dem Bagger verlegte Steine mit mindestens 300 kg locker verschiebt.
Da hält sich kein im Wasser versenkter Christbaum.
Das könnte aber auch daran gelegen haben, dass ihr möglicherweise bisher noch nicht die optimale Lösung für euren Bach gefunden habt!

In einem SCHNELLFLIESSENDEN Bach, ist Totholz nun mal ganz bestimmt nicht die allererste Wahl, dass heißt aber nicht, dass man es nicht einbauen kann! Man muss nur wissen wie und wo. Man sollte sich natürlich Gedanken machen, wie sich das eingebrachte Material bei Hochwasser verhalten könnte! (Nicht vergessen, die zuständige Wasserbehörde hat das Sagen und auch nicht vergessen, was die EU- Wasserrahmenrichlinie fordert!)
Am ehesten könnte ich mir vorstellen, dass ihr mit verankerten Wurzelstöcken erfolg haben könntet, wenn es Totholz sein soll.
Für Strukturaufbesserungen im schnellfließenden Wasser, sind sicher am ehesten entsprechend große und schwere Störsteine geeignet, genau so müssen die für Fischunterstände verwendeten Steine das entsprechende Gewicht mit sich bringen, um bei Hochwasser nicht verlegt zu werden.
(Ein Stein mit einem Gewicht von 300 kg ist allerdings nur ein WINZIG KLEINES, fast noch handliches STEINCHEN, allerdings mit einem Gewicht von 300 kg.) :wink:

Aufgeben ist einfach, aber halt keine Lösung! Ich bin mir sicher, die ein oder andere Anregung aus der Fachlektüre kann sehr informativ und auch hilfreich sein! :D

Grüße
Christian
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Beitrag von Gammarus roeseli »

Lachsmaus hat geschrieben: FLIEGENFISCHER, SCHREIBT AN DIE REDAKTIONEN DER TAGESZEITUNGEN! Dorthin gehören die Beiträge!
Hallo Lachsmaus,

das geht mit Sicherheit nach hinten los! Warum? Weil viele Argumente von dem Ein oder Anderen fischenden Kameraden schlicht weg unüberlegt und völlig falsch sind!
Solche unüberlegte und falsche Argumente sind dann auch noch genau die richtigen Leckerlies für die entsprechenden Leute die nur drauf gewartet haben, genau diese Argumente gegen uns zu verwenden! :shock:

Grüße Christian

PS Der ein oder andere wird diese links noch kennen.
http://www.oekf.at/Seiten/E3%20Kormoran ... Vermehrung

http://www.oekf.at/Seiten/E3%20Kormoran ... folgungen_

http://www.oekf.at/Seiten/E3%20Kormoran ... e_weltweit
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Beitrag von Gammarus roeseli »

greypanther hat geschrieben: Von der Ballerei halte ich nicht viel, da viel zu uneffektiv im breiten Kormoran-"Management".
Danke! :D
Genau das ist der Grund für dieses Thema!


Und ich stelle gern immer wieder die gleiche Frage! :roll:
Wie könnte Plan „B“ aussehen, um die Fische besser vor fischfressenden Vögeln zu schützen, wo Plan „A“ nicht durchführbar oder halt verboten ist?

Grüße Christian

P.S.:
Bungo hat geschrieben:Was müsste man denn bei der Einbringung von Totholz beachten?
Wenn wir an den Rand eines 250m² Teiches einen Baum reinlegen wollen, muss das Holz vorher erst durchtrocknen, und/oder muss das Laub entfernt werden?
Was gibt es sonst zu beachten?
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Beitrag von brummer »

Hallo Christian,
zu deinem Vorschlag mit den Störsteinen und dem Totholz.....
in Flussabschnitte die renaturiert oder umgebaut werden gehören natürlich solche Unterstände/Zufluchtsorte.
Diese Maßnahmen in bestehende Gewässerstrukturen wie z.B. Mittelgebirgsbäche einzubringen nur um den Fischen einen Schutz vor dem Kormoran zu schaffen ist wie Formel 1 fahren,man verbrennt viel Geld,ist schnell am Ziel aber nächstes Jahr geht alles von vorne los.

Die Geburtenkontrolle in den Brutkolonien ist die einzige Lösung des Kormoranproblems,die Abschüsse sind auch ok,bringen aber keine dauerhafte Lösung.

Wie man dort hinkommt sollte hier diskutiert werden,nich das rumgeeiere ,bringt eh nüscht.....

Gruß
René
Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit
Menschen die dem Leben seinen Wert geben.
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greypanther
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Beitrag von greypanther »

Hallo René,

Ganz meine Meinung!
Ich genieße das zweifelhafte Vergnügen, dass meine Erinnerung schon recht weit in der Zeit zurückreicht, und in diesen fernen Zeiten, bevor sogenannte Kormoranfreunde den Vogel als ihr Maskottchen entdeckt haben, wurden die Bestände (sofern überhaupt noch vorhanden) nicht alleine durch Abschuss erwachsener Vögel reguliert, sondern auch durch eine Art Geburtenkontrolle, indem nämlich die Jäger hergingen und die Nester der Kormorane von unten beschossen haben (so habe ich es zumindest aus Erzählungen alter Jägersmänner).
Das ließe sich so in der heutigen Zeit natürlich nicht mehr praktizieren. Ganz abgesehen davon, dass diese „Methode“ sehr laut und spektakulär wäre und die Massen urbanisierter, „naturentfremdeter“ Kormoran-Liebhaber zu Proteststürmen bewegen würde, sondern auch weil sich so etwas mit modernen Tierschutz- und Ethik-Normen selbstverständlich nicht mehr vereinbaren lässt.
Ein effektives, auf ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen Jäger und Beute abzielendes Kormoran-Management kommt imho nicht um eine mit modernen Mitteln durchgeführte Geburtenkontrolle bei der sich diese bisher ungebremst vermehrenden Vogelart herum. Wo natürliche Fressfeinde, wie in diesem Falle z.B. der Seeadler, nicht mehr vorhanden sind, gehört es m.E. zu den Aufgaben aller an einer gesunden und ausgewogenen Natur Interessierten, einem solchen Management die Zustimmung nicht zu versagen.

Aber damit kann sich ein kluges und nachhaltiges Kormoran-Management nicht erschöpfen. Neben der direkten Reduktion der Population der Kormorane sollte zusätzlich eine Reihe von „passiven“ Schutznahmen für unsere Fische ergriffen bzw. auf den Weg gebracht werden.

Das Einbringen von Totholz (wo es den klappt und sinnvoll ist) ist eine davon. Doch, weit darüber hinaus gehend wäre eine Umfassende Ursachenforschung, wo die Gründe liegen, dass es zu dieser Kormoran-Kalamität gekommen ist, notwendig. Ungebremste Vermehrung wegen fehlen jeglicher Beutegreifer dürfte nicht die einzigste Ursache sein. Soviel ich weiß spielen auch Hungerwanderungen eine große Rolle, dass sich immer wieder größere Kormoran-Ansammlungen einfinden. Und gerade hier gilt nun der Satz: Kormoranschutz ist Schutz unserer Fischbestände. Wie das? - so mag sich mancher fragen. Hier treffen sich unsere und die Interessen von Naturschützern. Im Schulterschluss mit NABU, DRV, WWF und Greenpeace sollten wir uns dafür stark machen, dass z.B. es zu einem Verbot der Gammelfischerei in den europäischen Meeren kommt, so dass den fischfressenden Küstenvögeln, wie Kormoran aber auch Seeschwalben etc., nicht weiter mit brutalen Methoden, nur um Fischmehl zu erzeugen, die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Das, so bin ich mir sicher, würde den Wanderdruck für die Kormorane signifikant absenken und zur Entspannung im Binnenland beitragen.
Weiterhin sollten wir uns gemeinsam stark machen für die Wiederansiedlung und Habitat-Pflege von Fischadlern als Kormoran-Predatoren.

Ein volles Programm, bei dem jeder auf seine „Kosten“ kommen und sich einbringen könnte. Einmal ganz abgesehen von der genau so wichtigen politischen Lobby-Arbeit.
Zuletzt geändert von greypanther am 24.10.2009, 11:36, insgesamt 4-mal geändert.
Gruß
Klaus


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Beitrag von Kanne »

Hallo,

gnadenloser Abschuss. Töten der Embryos in den Eiern der Brutkolonien.
So wie z.B. bei den Bodenbrütern in DK durch bestreichen der Eierschalen mit Öl.
Totholz und Sohlverbauung auf hellem Flussgrund zum Äschenschutz?

sorry, Lutz

letztens mal war der "gemeine Hausschwamm" Pilz des Jahres, wollt ich auch nich..
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Mario Mende / Sachsen
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Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Hallo Klaus,
ich stimme dir zu!

Der Adler (See-, Fischadler) wird häufig aufgeführt im Zusammenhang mit dem Kormoran als Nahrungstier. Ich habe in den letzten Jahren die Gelegenheit gehabt, Seeadler ständig zu beobachten.

Neben Fischen (auch große Karpfen 5 Pfund+) haben die Seeadler fast nur Enten geholt. Kormorane, trotz guten Bestandes wurden einfach ignoriert. Eigentlich schade!

@ Lutz
Floßplatz ging Super-Äschen in absoluter Beißlaune. 16 er CDC mit roten Körper waren der Hit. Mittags ein wunderbarer Schlupf. Oberhalb von den Müllcontainern habe ich beim Nymphen noch einen fetten Barsch verloren.
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
Pudlich
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Beitrag von Pudlich »

Habt Geduld, Brüder in Petri, habt Geuld. Zeit ist relativ.

2009: Durch einige Amokläufe an deutschen Schulen glaubt die deutsche Bundesregierung endlich die Möglichkeit zu haben, das Volk zu entwaffnen.

2012: Das Bundeskriminalamt schätzt, daß den 2,2 Millionen legaler Schußwaffen in Deutschland 8 Millionen nicht angemeldete Waffen gegenüber stehen. Die Bundesregierung beklagt die Uneinsichtigkeit ihrer Bürger.

2028: Das Umweltministerium erklärt Wasser zur Ressource des Jahres 2029. Auf Grund der ausserordentlichen Verknappung stehen gemeinen Bürgern täglich nur noch 50 Liter, Beamten und Parlamentariern 250 Liter zur Verfügung. Es kommt zu vereinzelten Demonstrationen und Unruhen, Eigentümer oberirdischer Gewässer zäunen ihre Liegenschaften ein.

2029: Das Landwirtschaftsministerium erklärt, daß auf Grund der in Folge des Wassermangels aufgetretenen Missernten die Nahrungsmittel kontingentiert werden müssen. Den Bürgern stehen täglich 2000 Kalorien zur Verfügung, Beamten und Parlamentariern 8000.

2031: Die Bundesregierung beschließt, zukünftig die Bundswehr auch bei inneren Unruhen einsetzen zu können. Es kommt zu Verlegungen des BGS und der BW in ländlich strukturierte Gebiete. Die 22. Novelle des Waffengesetzes zeigt nicht den gewünschten Erfolg, insbesondere die Landwirte zeigen sich uneinsichtig der Forderung gegenüber, ihre Schusswaffen abzugeben.
Die Landwirtschaft beklagt Ernteverluste durch Diebstahl. Unruhen in den Ballungsgebieten zwingen die Bundesregierung, erstmals die BW gegen die eigenen Bürger einzusetzen. Der NABU fodert die wenigen verbliebenen Jäger auf, der überall auftretenden Wilderei entschlossen entgegen zu treten.

2032: Die Bundeskanzlerin fordert in einer flammenden Rede mehr Solidarität der nahrungproduzierenden Land - und Wasserwirtschaft mit den Bürgern. Es dürfe nicht sein, daß sich Beamte und Parlamentarier mit 12000 Kalorien und 250 Liter Wassern begnügen müssten. In Frankfurt Köln und Berlin kommt es zu Ausschreitungen und Toten.

2034: Die Bundesregierung erklärt den Ausnahmzustand und lässt großflächig bewachte Nahrungsdepots anlegen, wo die Landwirtschaft ihre Ernte abzuliefern hat. Viehhaltung wird von den Höfen in bewachte Großanlagen verlegt.

2042: Die Bundesregierung erklärt, daß auf Grund der um 88 % rückläufigen Produktion von Nahrungsmitteln die innere Sicherheit gefährdet sei und lässt großflächig landwirtschaftliche Anwesen nach Nahrungsmitteln durchsuchen. Proteste des deutschen Bauernverbandes werden ignoriert.

2077: Die ehemaligen Millionenstädte Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt, München sind zu Geisterstädten devastiert. Ehemalige Migranten sind in ihre Heimatländer abgewandert, im Zuge der Unruhen der letzten Jahrzehnte kam es zu mehreren Millionen Toten.

2097: Der Bundeskanzler verspricht blühende Landschaften und fordert die 16,8 Millionen Bundesbürger zu sorgsamem Umgang mit natürlichen Ressourcen auf. Der NABU beklagt die Unsitte, Nahrungskonkurrenten rücksichtslos zu bejagen und spricht sich vehement für eine Wiederansiedlung von Wolf, Bär, Luchs, Fischadler und Kormoran aus.
Die 220.000 Sportfischer melden Rekordfänge.
Gruß vom Bob

NABU - Äschenmörder des Jahres 2010
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Gammarus roeseli
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Beitrag von Gammarus roeseli »

Mhhhhh, dieses Heidekraut :smt028 und dann :smt119 diese :arrow: Zukunftswisionen!

Ich glaube wir haben in unseren Reihen einen echten SCHAMANEN! :smt043 :smt044 :smt043
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greypanther
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Beitrag von greypanther »

Bevor das ganze jetzt in eine unsinnige Faselei ausartet, möchte ich mich noch mal mehr oder weniger ernsthaft zu dem Posting von Lutz äußern
Lutz hat geschrieben:sorry, Lutz
Würde mich mal interessieren, was Dir im Speziellen so leid tut.

Sind es die Gewässerpächter, Fischerei- und Fischzuchtinhaber, die teilweise in jahrzehnte langer Arbeit einen gesunden, ausgewogenen und prächtigen Fischbestand in ihren Gewässern herangezogen haben. Die praktischen Naturschutz betrieben, sich gegen Behörden, Gewässerverschmutzer, Schwarzangler, bauwütige Wasserbauer und was da noch so alles an biblischen Plagen in unserem Land über Fischgewässer hereinbrechen kann gewehrt haben und dies immer noch unermüdlich tun? Die mit ungezählten freiwilligen Arbeitsstunden in ihrer Freizeit Biotop-Pflege betrieben, die Renaturierungsmaßnahmen unterstützt und mit finanziert, die Gewässer sauber gehalten, entlang dieser Gewässer Nistplätze für Eisvogel, Uferschwalbe und andere Höhlenbrüter angelegt haben?
Dieselben Leute müssen sich jetzt von neunmal klugen Townies (die ich in ungezählten Stunden in all den Jahrzehnten, die ich an vielen Gewässern verbracht und noch nie dort angetroffen habe), die noch nie einen Cent oder eine Arbeitsstunde in die praktische Erhaltung unserer aquatischen Biotope investiert haben, sagen lassen, was gut und was schlecht für ihr Gewässer ist. Die ohnmächtig zuschauen müssen wenn eine Horde von Kormoranen die Früchte ihrer Jahrzehnte langen Bemühungen in kürzester Zeit zu Guano verarbeitet? (Wenn mehr als 100 Kormorane in einen kleineren Mittelgebirgsbach einfallen, dann hilft auch kein Abschuss durch örtlichen Jäger. Selbst wenn 10 % der Vögel „erwischt“ werden, was ein super Abschuss-Ergebnis wäre, „sorgt“ die übrig gebliebene Masse für einen Totalverlust der gesamten Fisch-Population. So schon „live“ erlebt!)

Oder sind es die fanatischen, von einem völlig falschen und romantisierten Naturbild irre geleiteten, „engagierten“ Kormoran-Freunde, die sich haben ideologisieren lassen und sich mit der Vehemenz und dem Sendungsbewusstsein eines unbelehrbaren Fanatikers zwischen die zähnefletschenden, brutal grausamen Fischer und Jäger und die arme, schutzlose, unschuldige „Kreatur“ Kormoran unter Missachtung der Gefahr für Leib und Leben werfen?

Sind es vielleicht die Fische selbst, die von einer Schar grausamer und habgieriger Fischer herangezogen, ausgesetzt und gehegt und gepflegt werden, mit dem einzigen Vorsatz, sie ständig mit Haken, Netzen und weiß was noch zu quälen? Bedauernswerte Opfer, die sich deshalb freuen, wenn sie von einem Kormoran verschlungen oder durch dessen scharfen Schnabel schwer verletzt werden und bald qualvoll verenden dürfen und so endlich von ihrem traurigen Dasein erlöst zu werden? Der Kormoran als Heilsbringer und Erlöser für die armen gequälten „Kreaturen“?

Vielleicht sind es ja auch die Kormorane selbst, die Dein Mitleid erregen (weil sie es eigentlich verdienen). Durch die übermäßige Befischung der Meere hat der Mensch ihnen in ihren angestammten Lebensräumen entlang der Küsten zum großen Teil die Nahrungsgrundlage entzogen. Wo sollen sie nun satt werden, wo ihre Jungen aufziehen und wo überleben? Da ist es doch schon besser, sich in das menschengemachte Schlaraffenland in Form von mit Fisch überquellender Gewässern im Binnenland zu begeben und sich dort, ungehindert und ungestört auf Kosten anderer Spezies und Mangels Vorhandenseins natürlicher Fressfeinde bis zu seiner Maximalpopulation zu entwickeln. Dass dabei ganze Ökosysteme sprichwörtlich den Bach hinunter gehen, stört weder den Kormoran noch dessen Freunde.

Oder entspringt Dein Mitleid vielleicht der unterbewussten Erkenntnis, dass es Dir offenbar recht schwer fällt zu verstehen, dass es nicht alleine um die Äsche, sondern um den Erhalt und das intakte Weiterbestehen ganzer komplexer Ökosysteme (inklusive der Kormorane als Teil und nicht als alleiniger schützenswerter Spezies in diesem System) geht?

Ich jedenfalls meine, dass das alles schon einen gewaltigen Einsatz unsererseits und alle Bemühungen, uns nicht von selbst ernannten Natur-„Freunden“ unter kriegen zu lassen, rechtfertigt. Wobei ich nichts gegen wirklich echte Naturfreunde gesagt haben will, die sich bemühen, Zusammenhänge in Ökosystemen zu verstehen, die sich aktiv und vor Ort am Naturschutz beteiligen und zu Kooperation und Einsicht fähig sind. Denn solche gibt es auch, und nicht in geringer Zahl. Sie haben meinen größten Respekt.
Gruß
Klaus


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Beitrag von Gammarus roeseli »

brummer hat geschrieben:Diese Maßnahmen in bestehende Gewässerstrukturen wie z.B. Mittelgebirgsbäche einzubringen nur um den Fischen einen Schutz vor dem Kormoran zu schaffen ist wie Formel 1 fahren,man verbrennt viel Geld,ist schnell am Ziel aber nächstes Jahr geht alles von vorne los.
Hallo René und Lutz!

Wie lange wollen wir den jetzt noch aneinander vorbeireden? :roll:

Der Kormoran ist in den schnellfließenden, schmalen, flachen Gebirgs- und Mittelgebirgsbächen der Forellenregion KAUM zu finden!

Wir sind uns doch sicher einig, wenn ich sage, unser Ziel ist es, die Salmonidengewässern (Forellen/Äschenregion) möglichst frei von Kormoranen zu halten!

An den Äschengewässern (Äschen- untere Äschenregion) kommen bei uns (Oberpfalz auch Niederbayern…) in den letzten Jahren, neben Kormoranen, verstärkt hübsche Enten mit Braunen oder schwarzfarbenen Köpfen vor.
Nicht so schön ist, dass diese Enten sich nicht mit Brot füttern lassen. :shock:
Die hübschen Vögel mögen nur kleine Fische und sie brauchen davon zum überleben reichlich viele. :shock:
Richtig heißen diese wirklich hübschen Enten, :) Gänsesäger! :shock:
http://www.oekf.at/Seiten/E2%20Gaensesaeger.htm
Wie lange wird es noch dauern, bis die Gänsesäger auch an euren Äschenwasser vorkommen? Oder sind die Enten schon da? :?:
Die Möglichkeit besteht das ein Gänsesäger im Äschenwasser bis zu 40 fingerlange Salmoniden am Tag benötigt um zu Überleben! :cry:

Aber nein, alles Unsinn, unsere Salmoniden brauchen ja keine Fischunterstände! :? :arrow: :shock:
Ich könnte mir gut vorstellen die Fischzüchter reiben sich schon jetzt die Hände! =D>

Vielleicht versteht ihr mich jetzt etwas besser, warum ich mir die ganze Zeit den Kopf zerbreche und mir Gedanken mache, wie wir auch in der Forellen/ Äschenregion, Fischunterstände schaffen könnten, um die Fische besser vor fischfressenden Vögeln zu schützen! (NEIN? #-o Für die jungen Forellen, Huchen, Meerforelle, Lachssmolts…!)
Gänsesäger sind geschützt,(Rote Liste) dass heißt denen dürfen wir beim Fressen nur ZUSCHAUEN! Das ist auch überhaupt KEIN PROBLEM, solange sie sich nicht mit jungen Äschen oder anderen jungen Salmoniden vollstopfen.

Grüße
Christian

P.S.: Ich habe nichts gegen diese Vögel, aber auch ich möchte nicht zu kurz kommen!

P.P.S.: @René
Was das Geldverbrennen angeht, kann ich dich beruhigen! Du brauchst dir wirklich keine Sorgen machen! Es ist nicht unser Geld was verbrand wird! Unser Geld und das Geld was wir in unseren restlichen Arbeitsleben noch verdienen werden und auch das Geld, welches die jetzigen Kinder einmal verdienen sollen, wurde schon vor langer, langer Zeit verbrannt!
Um genau zu sein gibt es nun schon seit sechzig Jahren, Jahr für Jahr eine Neuverschuldung, ein Ende ist nicht in Sicht! Also mach dir keine Sorgen, ist doch alles wie immer, ist doch alles völlig in Ordnung! :)
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Beitrag von Kanne »

Moin, Klaus,

es war doch nur ein "sorry", oder?
Der Vogel der abgeschossen wird hat wie Du selbst schreibst nicht Schuld an seiner Überpopulation.
Dem galt das "sorry". Und das darf ich wohl, denn sein Abschuss ist keine Lösung des Problemes generell, das weißt Du ja auch.

Würde ich mich selbst bemitleiden wollen weil ich ehrenamtlich einen Großteil meiner Freizeit für die Erhaltung und Sicherung unserer Unterwasserwelt opfere würde ich jetzt die Kleinstwasserkraft im Erzgebirge ansprechen und die Frage nach Totholz in Turbinen stellen.

Es mag sein das meine Beiträge manchmal "krumm" erscheinen. Musste Dich nicht dran stoßen.

Gruß, Lutz
Kanne
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Beitrag von Kanne »

@Christian,

der Kormoran geht bis in die Quellregion wenn die Bedingungen entsprechend sind. Wenn der Gänsesäger zum Problem wird, aber auf der roten Liste steht, was sollte man denn dann tun? Du bist doch "Aktivist", oder?

Gruß, Lutz

p.s, der stete Tropfen höhlt den Stein... (so er vorhanden)
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