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Verfasst: 28.06.2010, 20:51
von Achim Stahl
Hallo Markus,

du hast mich leider ziemlich falsch verstanden. Was mir an diesem Thread sauer aufstößt ist folgendes:

Erstens die Aufregung und Empörung über eine Angelmethode ohne dass die meisten Beteiligten überhaupt genau wissen, worum es sich dabei handelt (wurde bis jetzt weder in dem Bericht noch in irgend einem Posting klar dargestellt!)

Zweitens die Vorstellung, dass andere Methoden des Fliegenfischens per se waidgerechter und moralisch unverwerflicher seien.

Wenn jemand Trockenfliegenpurist ist, weil ihm diese Methode am besten gefällt, habe ich dafür vollstes Verständnis. Auch ich fange meine Fische am liebsten mit der Trockenfliege. Wenn sich aber jemand hinstellt und meint, er sei der bessere Mensch und ethisch vorne, weil er keine anderen Methoden anwendet (oder beherrscht), dann ist das für mich nur alberner arroganter Kram. Der Forelle ist es egal, ob sie an einer Nymphe oder an einer Trockenfliege hängt. Das Wort "Trockenfliegenpurist" habe ich, vielleicht etwas unreflektiert, als Bezeichnung für diejenigen gewählt, die sich hier zu Wort melden, weil sie meinen sie wären mit ihren Methoden die moralisch überlegenen Fischer, nicht für jemanden, der einfach lieber mit der Trockenfliege fischt. Insofern tut es mir leid, wenn das bei dir falsch angekommen ist.

Wer das fischen lernt, auch das Fliegenfischen, tut das, um Fische zu fangen. Und wer das Fliegenfischen richtig gut lernt, hat auch keine Probleme, richtig viele Fische zu fangen. Egal mit welcher Methode.

Der Punkt ist, wie ich bereits schrieb und wie du es ja auch siehst, dass man ethisch verantwortlich handeln muss. Eben nicht die Schule frisch besetzter handlanger Äschen beharken, auch wenn sie so gut auf die Trockenfliege gehen oder mit Jigs auf Barben fischen, bei denen die meisten unten am Bauch gehakt werden oder oder oder...

Im "französischen Nymphen" jetzt die Ausgeburt der Raubfischerei zu sehen finde ich einfach albern angesichts all der Methoden, die sonst absolut alltäglich sind. Das habe ich mit "Elfenbeinturm" gemeint. Schau dich doch mal um in der Isar, am Lech, am Inn, an der Mangfall und sonst in deiner Gegend. Glaubst du denn ernsthaft, es gibt da nichts schlimmeres als "französich Nymphen"? Darüber hinaus ist es sowieso fast an jedem Gewässer geregelt, mit wie vielen Anbißstellen man fischen darf.

Waidgerechte Methoden zeichnen sich in meinen Augen dadurch aus, dass ein Fisch dadurch so wenig wie möglich verletzt wird. Schließlich darf und will ich nicht jeden gefangenen Fisch entnehmen. Das heißt für mich: Kunstköder, Einzelhaken, widerhakenlos, keine zu dünnen Vorfächer. Spinnangeln betreibe ich nicht, weil es mir keinen Spaß macht, sehe ich aber unter der o.g. Prämisse kein Problem darin. Für mich macht es einen Unterschied, ob ein Fisch im Maul mit einem Kunstköder gehakt wurde, den er nicht schluckt oder in den Eingeweiden mit einem Naturköder. Deshalb lehne ich das Naturköderangeln auf räuberische Fische ab (auf andere auch, aber, zugegeben, nicht so rigoros...).

Alles andere hat in meinen Augen nichts mit Methoden, sondern mit umsichtigen verantwortungsvollem Verhalten zu tun.



Viele Grüße!


Achim

Hallo Armin !

Verfasst: 28.06.2010, 22:26
von Royal Coachman
Hallo Achmin !

Wenn Du Dich schon zu Wort meldest, so finde ich es eigenartig, daß Du anscheinend zu feige bist mich namentlich zu nennen und an zu sprechen.

Die Antwort im Sinne des Threads hat Dir Markus schon gegeben, für mich bleibt nur soviel zu sagen:

Ich habe mit diesen Methoden, denn das sind nämlich uralte Hüte, (Tiroler Hölzl usw.) mehr Forellen und Äschen gefangen als das ganze Forum hier zusammen. Auch mit dem jetzt als "neu" propagierten "französisch Nymphen" haben wir schon vor 40 Jahren Forellen und Äschen gefangen, nur eben nicht mit der Fliegenrute, sondern mit der Spinnrute.

Deswegen wehre ich mich dagegen, daß einfach alte Methoden auf die Fliegenrute umfunktioniert und dann als neu propagiert werden, das ist einfach nicht ehrlich.

Weiters gilt zu hinterfragen, wo und warum diese Methoden vor vielen Jahrzehnten entstanden sind?

Diese Methoden wurden an großen Flüssen entwickelt, die durch Schneeschmelze, Hochwasser, Murbrüche in Seitenflüssen u.ä meist über 8-10 Monate im Jahr mit der Fliege nicht befischbar sind (nur Made, Wurm oder Elritze!) und hier kommen wir auf einen springenden Punkt:
die Effektivität dieser Methoden habe ich bei einem, vom Pächter gewünschten Versuch, in einem kleinen Fluß nachgewiesen. Das Entsetzen der Verantwortlichen war groß, als ich aus einem verhältnismäßig kleinen Gumpen alle fünf darin stehenden Äschen nacheinander binnen 45 min fangen konnte.

Diese Methoden gehören nicht an kleine Flüsse oder Bäche, da sie den Laichfischbestand massiv schädigen!

Jetzt wird das Zeug dazu benützt irgendwelche völlig überflüssigen Meisterschaften zu "gewinnen".

RC

Re: Hallo Armin !

Verfasst: 28.06.2010, 23:00
von Achim Stahl
Hallo Gebhard,
Royal Coachman hat geschrieben:Hallo Achmin !

Wenn Du Dich schon zu Wort meldest, so finde ich es eigenartig, daß Du anscheinend zu feige bist mich namentlich zu nennen und an zu sprechen.
Du bist hier absolut nicht der einzige, dem meine Kritik gilt. Also kann ich entweder alle Postenden namentlich nennen oder einfach schreiben, dass mir die Postings von Leuten, die gar nicht genau wissen was sie kritisieren und/oder sich für die besseren Menschen halten, weil sie eine bestimmte Methode nicht anwenden nicht sonderlich gefallen. Dass deine Postings dazu gehören aber nicht die einzigen sind, ist für jeden, der diesen Thread aufmerksam durchliest, offensichtlich.

Dass du mich deshalb als feige bezeichnest, finde ich befremdlich. Immerhin habe ich mich damit bewußt gegen den in diesem Thread herrschenden Mainstream gestellt und die moralische Überlegenheit der hier schreibenden Methodenpuristen in Frage gestellt. Feige wäre es in meinen Augen gewesen, mir meinen Teil zu denken und die Finger still zu halten, so wie die meisten der über 2400 Leser, die diesen Thread angeklickt haben.


Viele Grüße!


Achim

Re: Hallo Armin !

Verfasst: 28.06.2010, 23:09
von Frank.
Royal Coachman hat geschrieben:daß Du anscheinend zu feige bist mich namentlich zu nennen und an zu sprechen.
Lieber Gebhard,

sorry - aber das glaube ich ganz und gar nicht. Achim geht es um die Sache und nicht um (d)eine Person, und das ist, finde ich, auch gut so.

Dein und Euer Frank

Hallo Frank

Verfasst: 28.06.2010, 23:30
von Royal Coachman
Hallo Frank !

Wenn es Achim um die Sache ginge, würde er anders argumentieren, er ergeht sich aber nur in Unterstellungen und Beleidigungen in Hinsicht auf das Trockenfliegenfischen und geht überdies in keiner Weise auf konkrete Sachverhalte ein oder wie soll ich sonst diesen Satz verstehen:

@Wenn sich aber jemand hinstellt und meint, er sei der bessere Mensch und ethisch vorne, weil er keine anderen Methoden anwendet (oder beherrscht), dann ist das für mich nur alberner arroganter Kram.@

freundlichst
Gebhard

Verfasst: 29.06.2010, 04:55
von Kevin NRW
Hallo Ihr Nymphenden Trockenfischer,
ich hol schon mal Chips und Bier :wink:

Das Sommerloch scheint angekommen zu sein :roll:

Cheers
Kevin

Verfasst: 29.06.2010, 11:04
von Maggov
Hi Achim,

Danke für Deine Antwort - wie Du schreibst stimme ich Dir voll zu. Eine andere Einstellung habe ich bei Dir auch gar nicht angenommen und bin mir sicher wir verstehen uns.

Eine Miniabweichung sehe ich schon: Wenn ich C&R für was Sinnvolles halte und dann diese Methode fische dann hat dies eben nichts mehr mit verantwortungsvollem Umgang mit dem Fisch zu tun.

Wenn jemand möglichst schell seinen Fischkorb füllen will dann spricht aus meiner Sicht nichts gegen diese Methode.

Wettkämpfe wie diese Weltmeisterschaft empfinde ich aus exakt dem selben Grund als vollkommen uninteressant und verantwortungslos.

Nochmals Danke für die ausführliche Antwort Deinerseits und Dein Verständnis.

LG

Markus

Re: Hallo Armin !

Verfasst: 29.06.2010, 12:39
von Tobsn
Royal Coachman hat geschrieben:die Effektivität dieser Methoden habe ich bei einem, vom Pächter gewünschten Versuch, in einem kleinen Fluß nachgewiesen. Das Entsetzen der Verantwortlichen war groß, als ich aus einem verhältnismäßig kleinen Gumpen alle fünf darin stehenden Äschen nacheinander binnen 45 min fangen konnte.
Moin,

wäre Dir das mit nur einer Nymphe nicht auch gelungen?

T

Hallo !!

Verfasst: 29.06.2010, 15:38
von Royal Coachman
Hallo T!

Es geht nicht um eine oder 5 Nymphen, sondern um die Möglichkeiten der Präsentation. An eine neben einem vorderen Buhnenstein im vollen Zug stehende Äsche hast Du kaum eine Chance mit einer auch beschwerten Nymphe heranzukommen, da vor dem Stein ein Prallpolster besteht, das die Nymphe nach oben drückt, deswegen wäre das mit einer normalen Methode nicht möglich gewesen.

Diese Stelle war allen bekannt und die Äschen galten hier als unfangbar, da die Strömung sehr schnell ist und eine Tiefe von ca 2 m erreicht werden mußte.

freundlichst
RC

Verfasst: 29.06.2010, 16:35
von Kurt Zumbrunn
Hallo
Ich hab nun bewusst nicht meine Signatur geändert, damit man von Anfang an die richtige Schublade bereit hat, um mich einzuordnen.
Um das Nachfolgende verstehen zu können, muss ich etwas in die Vergangenheit zurück gehen:
Ich gebe zu, dass ich „in einem früheren Leben“ über zwei Jahrzehnte Naturköderfischer in reinen Bachforellengewässern war. Während meiner „Lehrzeit“ musste manche Forelle mein Lehrgeld berappen und wurde erheblich verletzt. Auch als Naturköderfischer gelangt man jedoch mit der Zeit zu einer gewissen Perfektion, sodass nur noch wenige Fische unbeabsichtigt verletzt werden. Der Erfolg beim Naturköderfischen ist recht gross und letztendlich ist der grösste Reiz beim Naturköderfischen der Fang von noch mehr und noch grösseren Fischen. Dies war auch bei mir genau so, bis zu einem Schlüsselerlebnis vor gut zwanzig Jahren, an welches ich mich noch immer bestens erinnere:
Es war ein wunderschöner Herbsttag, einer der letzten Saisontage und ich war mit der langen Bachrute und Heuschrecke „bewaffnet“ am Forellenbach. Die Forellen bissen gierig und schon nach kurzer Zeit hatte ich mein Fanglimit erreicht. Die gefangenen Forellen hatte ich an einem abgebrochenen Baumzweig „aufgefädelt“ und ich setzte mich unter eine alte Eiche, um eins zu rauchen. Schon beim anzünden der Zigarette stieg mir der Gestank nach Heuschreckensaft und Forellenschleim in die Nase. Auch der Anblick meiner blutüberströmten Fänge liess mir meine Zigarette nicht besser schmecken und auf einmal ging die Frage durch meinen Kopf „was machst du da eigentlich“? Ich hatte einen sehr guten Fangerfolg, hingen doch da in Reih und Glied 6 Forellen der Extraklasse, sprich wunderschöne Laichtiere, welche bereits ihr Hochzeitskleid trugen.
Ich brachte die Frage nicht mehr aus meinem Kopf und diese gipfelte darin, dass ich am Abend meinem Vater, welcher ebenfalls ein leidenschaftlicher Fischer war, eröffnete, dass ich die Fischerei an den Nagel hängen werde. Ich sah schlicht keinen Reiz mehr darin einfach nur Fische zu fangen und diese tot zu schlagen.
Mein Vater konnte mich überhaupt nicht verstehen und wir hatten eine recht intensive Diskussion über den Sinn und Unsinn der Fischerei. Ich machte geltend, dass ich die Freude an der Fischerei verloren hätte und dass der Reiz, möglichst viele und möglichst grosse Fische zu fangen, für mich nicht mehr vorhanden sei. An meinem Entschluss, die Fischerei aufzugeben hielt ich deshalb vorerst fest.
Per Zufall erfuhr ich dann von einem Fliegenfischerkurs, welcher in 100 km Entfernung von meinem Wohnort stattfinden sollte. Schon als kleiner Junge hatte ich meinen Vater immer wieder gelöchert, dass ich das Fliegenfischen lernen möchte. Mein Wunsch wurde damals immer mit den Worten „abgetan“, dass dies nur für reiche Leute möglich sei und wir nicht das Geld hätten, diese Fischereimethode zu betreiben.
Diesen Kindheitswunsch, das Fliegenfischen zu erlernen, wollte ich mir nun doch noch realisieren, bevor ich die Fischerei an den Nagel hängen wollte.
Was soll ich sagen? Dank der Fliegenfischerei entdeckte ich neue Reize in der Fischerei. Es ging plötzlich nicht mehr nur darum möglichst viele und möglichst grosse Fische zu fangen, nein, plötzlich stand ich wieder am Anfang und konnte wieder etwas lernen. Auch der Umstand, dass plötzlich die Freude an einem gelungenen Wurf grösser war, als der Fang eines Fisches beflügelten mich auf meinem Weg in die Fliegenfsicherei.

Was will ich mit dem oben dargelegten nun zum Ausdruck bringen?
1. @Achim:
Zitat: „Waidgerechte Methoden zeichnen sich in meinen Augen dadurch aus, dass ein Fisch dadurch so wenig wie möglich verletzt wird. Schließlich darf und will ich nicht jeden gefangenen Fisch entnehmen. Das heißt für mich: Kunstköder, Einzelhaken, widerhakenlos, keine zu dünnen Vorfächer. Spinnangeln betreibe ich nicht, weil es mir keinen Spaß macht, sehe ich aber unter der o.g. Prämisse kein Problem darin. Für mich macht es einen Unterschied, ob ein Fisch im Maul mit einem Kunstköder gehakt wurde, den er nicht schluckt oder in den Eingeweiden mit einem Naturköder. Deshalb lehne ich das Naturköderangeln auf räuberische Fische ab (auf andere auch, aber, zugegeben, nicht so rigoros...).“

Du stellst hier den Naturköderfischer ganz allgemein an den Pranger, genau so, wie der Trockenfliegenfischer dies mit gewisse anderen „Fliegenfischermethoden“ auch tut. Naturköderfischen kann man aber auch schonender oder weniger schonend betreiben (kein Widerhaken, Hakengrösse mind. Nr. 2). Auf diese Art und Weise werden nicht viele Untermassige verletzt, vor allem wenn der Fischende über eine gewisse Erfahrung verfügt. Die Naturködermethode sehe ich jedoch rein nur zur Fangoptimierung – der Genuss beim Fischen kommt ganz klar an zweiter Stelle.
Genau so ergeht es mir als Trockenfliegenpurist, indem die vorgebleite Nymphe und sämtliche ähnlichen Methoden auch nur der Fangoptimierung dienen.

2. Ich bin in einer etwas privilegierten Situation, indem ich in meiner Umgebung nur Forellenbäche habe, wo die Forellen praktisch das ganze Jahr hindurch Oberflächennahrung annehmen. Einzig im Frühling steigen die Fische noch nicht. Als Trockenfliegenpurist käme es mir aber kaum in den Sinn, auch im Frühling, die Methode zu wechseln. Meine Schneidertage verbuche ich im Frühjahr unter Wurfübungen und habe trotzdem ich kaum Aussicht auf eine steigende Forelle habe, immer Freude daran mich am Wasser bewegen zu dürfen. Stünde nur der Fangerfolg im Vordergrund, käme wohl der Streamer oder die Nymphe zum Einsatz.

3. Dank dem Umstand, dass ich seit einigen Jahren Guidings an den schönsten Gebirgsbächen der Schweiz anbieten kann, komme ich oft in Kontakt mit vielen verschiedenen Fliegenfischern. Ich denke, dass einige davon im Nachgang an ein Guiding vermehrt mit der Trockenfliege gefischt haben – auch in ihrer eigenen Heimat.

Herzliche Grüsse an Alle (an die Trockenen und die Nassen)
Kurt

Verfasst: 29.06.2010, 18:11
von AndreasKR
Daagestiet Kurt,

du sprichst mir aus der Seele. Hoch lebe die Trockenfliegenfischer.

Verfasst: 30.06.2010, 00:53
von gespliesste
Hallo,

es geht doch hier nicht um Trockenfliegenpurist oder nicht.

Sondern das es einfach für viele von uns nix mehr mit Fliegenfischen überhaupt zu tun hat, wenn Fischer mit zig Nymphen (ob es nun 3 oder 6 sind) und Vorfächern die man nicht mehr Werfen kann, versuchen auch noch die letzten "unfangbaren" Fische aus den tiefsten Gumpen zu ziehen.

Und das, das ganze deutlich in die falsche Richtung geht.

Ein Schelm der böses denkt, das die Methode im Bericht nur nebulöse beschrieben wurde. Scheint ja ein grosse Geheimtechnik zu sein.

http://lmgtfy.com/?q=french+nymphing

Es ist doch immer das selbe Schema.
Bei der nächsten Fliegenfischer-Weltmeisterschaft werde ich 10 Vorfächer an einer leicht sinkenden Fliegenschnur im Abstand von einem Meter mit jeweils einer Nymphe durch den Gumpen treiben lassen. Die Fliegen sollten ein abnehmendes Gewicht haben, damit die Montage gut läuft. Nur die erste Nymphe soll Fische fangen, alle anderen sind nur Reizfliegen (da lege ich grossen Wert drauf). Die Methode werde ich als German-Nymphing propagieren und alsbald eine Fliegenfischerschule die "German-Nymphing" abhält aufmachen ...

LG,

Olaf

Verfasst: 30.06.2010, 05:37
von Magallan
Hallo Jaromir
Die Technik der „Französischen Nymphe“ zu erklären würde den Rahmen dieses Forums sprengen. Es handelt sich hiermit um eine komplexe Technik und Taktik, die man mit ein paar Zeilen nicht abtun kann.
Jaromir
Da du des weiteren anmerktest :
Vielleicht würde es der Sachlichkeit dieser Diskussion dienen, den Beitrag aufmerksam zu lesen, anstatt Sachen zu behaupten, die gar nicht drin stehen. Jaromir
Nun,mit Sicherheit bezieht sich dieser so innig geführte thread auf ein von dir hier publizierten Bericht. Möchtest du uns denn nicht diese Technik des "Französischen Nymphens" ein wenig näher erläutern ? ! Es scheint als stünden hier so einige Missverständnisse im Raum ...

Gruss Heiko

Verfasst: 30.06.2010, 18:01
von Achim Stahl
Moin,


Zitat Kurt:
Du stellst hier den Naturköderfischer ganz allgemein an den Pranger, genau so, wie der Trockenfliegenfischer dies mit gewisse anderen „Fliegenfischermethoden“ auch tut. Naturköderfischen kann man aber auch schonender oder weniger schonend betreiben (kein Widerhaken, Hakengrösse mind. Nr. 2). Auf diese Art und Weise werden nicht viele Untermassige verletzt, vor allem wenn der Fischende über eine gewisse Erfahrung verfügt.
@Kurt: Da hast du Recht. Das war stark verallgemeinert und verkürzt dargestellt. Auch ich kenne einige Naturköderangler, die das sehr gut beherrschen, ohne Fische zu verangeln. Dennoch bleibt in meinen Augen ein qualitativer Unterschied zwischen Naturköder und Kunstköder bestehen: Passt man nicht auf und ist man nicht sehr sorgfältig, spuckt eine Forelle den Kunstköder wieder aus. Den Naturköder schluckt sie. Ich habe selbst schon miterlebt, wie an einem kleinen Wiesenbach ein alter Wildfischbestand fast komplett durch Verangeln vernichtet wurde, nicht durch Entnahme. Die Fische waren meistens zu klein. Natürlich gibt es auch Fliegenfischer, die mit untermaßigen Fischen so umgehen, dass viele davon nicht überleben, aber ich denke, ein Unterschied besteht schon.


Olaf hat geschrieben:
Sondern das es einfach für viele von uns nix mehr mit Fliegenfischen überhaupt zu tun hat, wenn Fischer mit zig Nymphen (ob es nun 3 oder 6 sind) und Vorfächern die man nicht mehr Werfen kann, versuchen auch noch die letzten "unfangbaren" Fische aus den tiefsten Gumpen zu ziehen.
Ja, dann liegt einiges im Argen. Der Gewässerbewirtschafter betreibt dann ganz eindeutig Mißwirtschaft. Wenn jemand sechs Anbißstellen erlaubt und keine vernünftige Entnahmeregelung hinbekommt bis sich die Fliegenfischer auf den allerletzten Fisch im tiefsten Gumpen stürzen, dann hat er wirklich Probleme. Das "französische Nymphen" (das man auch erst mal beherrschen muß, um damit wirklich "den letzten Fisch im letzten Gumpen" zu fangen) dürfte dabei eher sekundär sein.


Viele Grüße!


Achim

Verfasst: 30.06.2010, 20:25
von Kurt Zumbrunn
Dennoch bleibt in meinen Augen ein qualitativer Unterschied zwischen Naturköder und Kunstköder bestehen
Bin ich völlig Deiner Meinung, Achim.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man die Angelmethode so wählen sollte, dass möglichst ein Kollateralschaden vermieden wird. Und hier sind wir wohl bei des Pudels Kern. Die einen (auch meinereiner) meinen, dass praktisch nur die Trockenfliege vor oben erwähntem Kriterium standhält, währenddem andere in unterschiedlicher "Couleur" grosszügiger sind. (Für die einen ist bereits die Nymphe verwerflich, bei den nächsten fängts mit der Bebleiung an, noch andere stören sich erst ab dem Streamer, der Spoon-Fly, Egg-Fly.....usw.)

Nochmals zurück zu meiner Umgebung. Wie schon geschrieben, darf ich auch selbst Bäche bewirtschaften. Darunter befindet sich eine wahre Perle von einem Gebirgsbach. Er ist 13 km lang und hat einen enorm guten, gesunden und natürlichen Bachforellenbestand.
Als ich diesen vor 6 Jahren zum ersten mal mit der Trockenfliege befischen durfte, fing man auf 50 Meter Bachlauf 100 Forellen! Es war möglich, aus ein und demselben Pool bis zu 27 Forellen nacheinander zu fangen. Die Fische kannten damals noch keine künstilichen Trockenfliegen.
Ich fische leidenschaftlich gerne und befische sehr gerne diesen Gebirgsbach. Mittlerweile sind die Forellen jedoch dank ihrer Lernfähigkeit sehr vorsichtig geworden. Währenddem man vor 6 Jahren einen Fisch mehrmals anwerfen konnte und er jedesmal genommen hätte, ist dies heute anders - man hat noch einen einzigen Wurf zu gut.
Würde ich nun ein Nymphe anbinden, hätte ich wohl wieder die Verhältnisse wie vor 6 Jahren, denn die Forellen kennen keine künstlichen Nymphen mit Haken. Das Selbe wäre auch mit dem Streamer der Fall.
Ich mache dies jedoch bewusst nicht, denn ich will, dass die Forellen wenigstens einen Teil ihres Nahrungsbedarfs ohne Argwohn und Stress decken können. (Die Tafel im Gebirgsbach ist nur kurze Zeit reich gedeckt). Deshalb befische ich weiterhin die Forellen nur mit der Trockenfliege, auch wenn ich damit wesentlich weniger Erfolg mehr habe. Dies ist aber ein neuer Reizpunkt, denn die Forellen haben ja dazugelernt und nun ist es an mir als Jäger, ebenfalls dazu zu lernen (ohne die Methode zu ändern). Erst kürzlich gelang es mir in einer extrem heiklen Poolpassage die beiden grössten dort stehenden Forellen nacheinander zu fangen und dies deshalb, weil mir auf Anhieb alles so gelungen ist, wie es nötig war. Meine Freude am Fang war deshalb wesentlich grösser, als wenn ich sie (in meinen Augen) "banal" herausgenympht hätte.

Schönen Abend an Alle
Kurt