Hallo Frank,
Seidenschnüre gibt es auch von Thebault und Peche a Soie um gut 150,- €. Sind damit etwa 20-30 € teurer, als die teuren Kunststoff-Schnüre.
Thebault haben sehr korrekte Gewichts-Angaben nach AFFTA, da kannst Du beruhigt jede davon nehmen und bin der Meinung, daß die genau so gut wie die Phoenix sind, ggf. aber eine längere Einfischzeit (Vorbereitungszeit) haben.
Bei Peche a Soie rate ich eher zu den DTR-Schnüren, wenn es DT-Schnüre sein sollen, die sind AFFTA 3-4 angegeben (korrekt bei mir gemessen tatsächlich zwischen 3 und 4), sowie 5-6 (korrekt bei mir gemessen 7), jeweils gefettet.
Nachteile bei Seidenschnüren:
- Sie müssen entweder "eingefischt" oder mit einem "Weichmachertool" vorbereit werden müssen, um die endgültige Geschmeidigkeit und Schwimmfähigkeit zu erreichen.
Sie sollten nach jedem Fischen durch ein trockenes Tuch gezogen werden und über Nacht getrocknet werden, bevor sie beim Rückspulen auf die Rolle wieder eingefettet werden.
Es gibt praktisch keine Spezial-Taper, es sind mehr oder weniger nur "Standard-Taper" in WF und DT verfügbar. Man muss dann ggf. halt zu den klassischen Tricks greifen: Kürzere Entfernungen oder Wasserwürfe eine/zwei Gewichtsklassen höher, weite Überkopfwürfe eine Gewichtsklasse niedriger. Das funktioniert erstaunlich gut.
"Einfischen" bedeutet, daß man anfangs mit einer sperrigeren Schnur fischt, die auch nur begrenzt lange schwimmt. Manche meinen, das gehöre dazu. Ich halte nichts davon, weil eine Schnur bei mir von Anfang an gut funktionieren sollte. Ich verwende deshalb ein "Weichmachertool", mit dem man die Schnur relativ schnell so vorbereiten kann, daß diese von Anfang an gut funktionieren.
Man kann die Schnur nach dem Fischen durch ein trockenes Tuch ziehen und dabei in die Badewann spulen, wo sie über Nacht trocknen kann. Oder man verwendet einen Leinentrockner, wie z. B. den hier:
https://finearts-flyfishing.de/collecti ... ckner-faff. Mit dem kann man auch sehr gut Kunststoff-Schnüre reinigen und fetten. Da ich das generell mit allen meinen Schnüren (auch Kunststoff) nach dem Fischen mache, ist das für mich bei Seidenschnüren kein wirklicher Mehraufwand.
Vorteile:
- Einmal eingefischt oder vorbereitet, schwimmen Seidenschnüre gefettet richtig gut.
Mit ihrem geringeren Durchmesser sind sie weniger Wind-anfällig.
Lassen sich leichter vom Wasser abheben.
Gefettet Schwimmschnur, ungefettet Intermediate-Schnur.
Zudem sind sie, richtig gepflegt, ungleich länger haltbar, als Kunststoff-Schnüre. Womit wir wieder beim Eingangs-Thema sind.
Ich fische Seidenschnüre sowohl mit gespliessten, als auch mit Kunststoff-Ruten.
Seidenschnüre sind aus meiner Sicht zweifelsfrei echte Spitzenschnüre!
Wie immer beim Kauf einer neuen Schnur, sollte man diese zuvor auf den Ruten testen, mit denen sie gefischt werden sollen. Glaube erst mal nie, was auf Rute oder der Schnur steht! Ist wirklich interessant, welche Kombinationen aus Rute und Schnur wirklich gut funktionieren.
Diesbezüglich unterscheiden sich Seidenschnüre nicht von Kunststoff-Schnüren.
LG Sepp