Gespliesste - Pro und Contra

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Dirk Janßen
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Gespliesste - Pro und Contra

Beitrag von Dirk Janßen »

Im Forum wird sehr viel über Gespliesste geschrieben, die Meinungen gehen auseinander.
Mich würde interessieren, wo die Gespliessten von euch eingeordnet werden.

Der neugierige

Dirk
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borlonimarco
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Beitrag von borlonimarco »

Servus Dirk,

Ich hatte mal die Möglichkeit eine Gespliesste zu werfen, das Feeling war toll.
Allerdings sind Gespliesste meiner Meinung nach sehr Pflegeaufwändig und auch empfindlich. Ich finde sie aber superschön. Trotzdem bleibe ich bis jetzt bei Kohlefaser. Bekomme aber in nächster Zeit ne gespliesste Testrute von einem Rutenbauer aus Österreich. Der baut sich grad eine fürs Salzwasserfischen. Wenn ich längerfristige Erfahrungen habe, meld ich mich.
Ansonsten bin ich der Meinung daß die Gespliessten oftmals wahre Kunstwerke sind.

atl

Marco
*dermitderäschetanzt*
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Dirk,
ich besitze ein paar Gespließte. Zu pflegeaufwändig sind sie eigentlich nicht. Vorauf man achten sollte: nicht versuchen, Hänger durch ruckartiges ziehen zu lösen, bei der Landung eines Fisches verkehrt herum halten(nicht auf dem Kopf ;-), sondern die Rute hinter dem Fischer mit den Ringen von einem weg)nach dem Fischen abwischen und senkrecht hängend aufbewahren.
Allein die Steckhülsen (Metall) bedürfen etwas mehr Aufmerksamkeit, damit sich die Rutenteile leicht zusammen und auseinander nehmen lassen.
Daran hat man sich schnell gewöhnt.
Von der Aktion her sind sie total anders als Kohlefaser - selbst schnelle, kurze Gespließte sind in der Regel etwas schwerer als vergleichbare Kohlefaserruten und bereiten sowohl beim Wurf, als auch besonders beim Drill ein absolut anderes Feeling (schwer zu beschreiben).
Als ständige Begleiterin am Fischwasser würde ich Sie für mich persönlich nicht einstufen, da nehme ich lieber Kohlefaser, aber zwischendurch zum Genießen ist es immer schön ´mal eine Gespließte zu fischen, so wie sich mancher zwischendurch eine Zigarre gönnt.
Unverzichtbar sind sie sicher nicht in der heutigen Zeit, aber schön anzusehen allemal.
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
Peter S., Köln

Beitrag von Peter S., Köln »

Hallo Dirk,
Ich konnte vor einigen Jahren für kleines Geld eine Gespliesste von DAM erwerben. Nichts exclusives, sondern eine Rute mit der in den 50er Jahren Angler, die nicht zu den Reichen a la C. Ritz und Konsorten gehörten, tagtäglich an den heimatlichen Gewässern angelten und auch Fische fingen.
Dazu habe ich mir bei eBay eine passende DAM Quick 25 ersteigert und gehe ab und zu ganz nostalgisch fischen.
Ich brauche immer so 20 Würfe, bis ich den Takt, den dieser "schwabbelige" Stecken verlangt, drauf habe. Dann geht es aber ganz manierlich, insbesondere da ich nicht weiter als ca. 15 m werfen muss.
Und wenn sie beissen, dann beissen sie!!!
Kein Unterschied zwischen Carbon oder Bambus.
Es macht nur Spass mal mit dem betagtem Gerät zu hantieren.
Für den Alltag halte ich aber moderne Ruten für besser. Besseres Handling, bessere Würfe.
Übrigens war meine allererste Angel eine gespliesste Universalrute von DAM.
Ein Nachbar, der sich mit Glasfiber eingedeckt hatte, schenkte sie mir. Damit habe dann als 14jähriger den Rotaugen im Rhein nachgestellt und in Mengen gefangen.
Nä, wat wor dat doch fröher en supergeile Zick!!!
Für Nichtrheinländer:
Nein, was war das doch früher eine supergeile Zeit!!!
Noellgen, H

Beitrag von Noellgen, H »

Hallo Leute,
ich kann den vorpostern nur zustimmen. Eine Gesplisste ist schwer, langsam,
teuer, eigentlich nichts für den täglichen Gebrauch.(aus meiner Sicht der Dinge). Wenn man aber ein paar Euro übrig hat und etwas nostalgisch
veranlagt ist,ruht man nicht eher, bis man eine sein eigen nennt.
Dann kommt man zur obigen Erkenntnis , benutzt sie gelegentlich an
hohen Feiertagen und kommt sich vor, wie Charles Ritz persönlich.
Tight lines,
Heiner
zuma

Beitrag von zuma »

Gespliesste können sich auch auf den Wurfstil eines Fliegenfischers auswirken. Durch den höheren Preis und das edle Aussehen, geht man damit vorsichtiger um als mit einer günstigen Kohlefaserrute. Dieser Umstand führt dazu, dass man die Schwünge bewusster ausführt. Meine Erfahrung zeigt, dass so mancher, welcher vorher vielleicht eher einen ruppigen Wurfstil hatte, plötzlich viel sanfter und feiener fischt. Auch mir ist es so ergangen, denn als "Bergler" gehöre ich eher zu den Praktikern und bis ich die Gespliessten kennen lernte, waren die Ruten reine Mittel zum Zweck. Man kann zum Vergleich auch die Autoindustrie beiziehen - auch dort gibt es das reine Fortbewegungsmittel, wie auch das Luxusgefährt. Wenn man das Glück hat, die für seine Verhältnisse richtige Rute in den Händen zu halten, lassen sich auch sofort die entsprechenden Vorurteile abbauen:
"Eine Gesplisste ist schwer, langsam, teuer, eigentlich nichts für den täglichen Gebrauch." (Zitat Heiner)
Ich bin der Meinung, dass man eine Gespliesste gut für den täglichen Gebrauch einsetzen kann - werden und wurden ja auch dafür gebaut!
Da keiner von uns aus wirtschaftlichen Gründen fliegenfischen geht, ist es ja gerade das Vergnügen, welches im Vordergrund steht, denn für uns Fliegenfischer ist es ja jeden Tag ein hoher Feiertag, wenn wir unser schönstes aller Hobbys ausüben können.
Wenn nicht die Freude im Vordergrund stehen würde, müssten wir Fliegenfischer ja alle sofort auf einfachstes Grundfischen umsteigen, denn hier würden Aufwand und Ertrag (Kosten und Beute) in einem wesentlich besseren Verhältnis stehen.
Ich bleibe aber aus Ueberzeugung Fliegenfischer - mit Gespliessten!
Herzliche Grüsse
Kurt
Richy

Beitrag von Richy »

Hallo Leute!
Um ehrlich zu sein, hatte ich noch nie eine Gespliesste in der Hand, und das, obwohl ich schon seit über 15 jahren mit Fliegen um mich schmeiß´.
Trotzdem muß ich sagen, daß ich sehr gerne eine hätte.Dies aber nur aus dem Grund, weil ich schon immer eine Ader für alte Traditionen und altes Gerät hatte. Natürlich sind Gesplieste nicht immer alt, aber sie erinnern mich immer an die Anfänge des Fliegenfischens, als es noch keine Kohlefaser, noch nichtmal Glasfaser gab.
Genauso ist´s bei mir auch mit Seidenschnüren, und mit diesen herrlichen alten Rollen: keine Bremse, kein moderner Schnickschnack, eigentlich nur eine Rolle mit einer Achse, und fertig.

Allerdings bin ich "nur" ein Normalverdiener, und eine wirklich gute Gespliesste würde mich mehr als einen halben Monatslohn kosten, und das ist mir -bei aller Liebe- schlichtweg zuviel Kohle. Natürlich sind es die Teile durchaus wert, man bedenke nur mal aufwändigen Herstellung, und es erfüllt einen sicher auch mit sowas wie "Besitzerstolz". Und offen gestanden denke ich auch, daß das auch der Hauptgrund bei den meisten FliFi´s ist, sich so ein edles Teilchen anzuschaffen, und nicht SOO sehr die eigentliche Fischerei damit.
Dennoch werde ICH mir sehr wahrscheinlich nie eine anschaffen, da ich für dieses Geld eine sehr gute Komplett-Ausrüstung bekomme, die zudem nicht so pflegeintensiv ist.

Aber schon der Erhaltung alter Traditionen wegen finde ich persönlich, daß Gespliesste schon ihren Stellenwert verdient haben.

ATL
Richard
Oliver Moore

Beitrag von Oliver Moore »

Hallo Richy,

deinem Schmachten nach März kann ich absolut nachempfinden; zumal bei uns hier bis April gewartet werden muss.
Zum Thema gesplieste Ruten noch ganz kurz:
Die richtige gespl. Rute an Deinen Händen "lebt". Ich habe auch Kohlefas. aber ich bin kein Fan von diesen wahnsinns Weiten wenn es es ums werfen geht. Das ist mir zu "amerikanisch".
Bei mir zuhause in England erblickt man den Fisch bevor man ihn anwirft "always dry" versteht sich und dann ist die Kohlefaser der gespliessten bestenfalls gleich. Das einzige was man dann braucht ist lediglich ein wenig mehr Kraft in seinen Fingern.

Beste Grüße
( träume von einem Himmel voller "Split-Canes"

Olli
Oliver Moore

Beitrag von Oliver Moore »

Ja auch der "Kurti" aus der Schweiz hört sich sehr angenehm an.
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Rolf Renell
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Beitrag von Rolf Renell »

Stimme Kurt für sein Statement zu!
Das ist es eigentlich,auch wenn ich es nicht immer einhalten kann,ich arbeite dran,zumindest für die Bachfischerei ,für die naturnahe und sinnnahe fischerei
- eine Gespliesste !!!

Rolf
Juergen.Flyfish

Beitrag von Juergen.Flyfish »

Es kommt auf den Einsatzbereich an! Da ich mir ab und zu eine Rute selber baue habe ich Gespließte für alle Einsatzbereiche gebaut und die Erfahrungen damit sind ganz unterschiedlich.
- für die Bachfischerei, trocken oder mit Nympfe gibts nichts schöneres für mich als eine moderne Gespließte. Wurfweiten, Gewicht etc. ist alles Konkurenzfähig. Und Pflegebedürftig sind die auch nicht sonderlich; habe Ruten die ich 1988 gebaut habe, und die immer noch gerade und nicht müde geworden sind.
- für die schwereren Schnurklassen (z.B. # 8) oder Salzwasser finde ich Gespließte nicht so gut geeignet, (zu schwer).
- Zweihand ist eher nostalgisch zu sehen
TL, Jürgen
Bernhard/Tx

Beitrag von Bernhard/Tx »

Gespliesste Ruten sind den Kohlefaserruten eindeutig unterlegen:
- Sind teuer (Ich weiss, der Preis ist gerechtfertigt durch die handwerkliche
Arbeit.....blabla)
- Keine Weiterentwicklung (der Modulus des Bambus kann ja nicht optimiert
werden; meistens werden auch nur klassische Taper genommen...)
- Vieles ist reine Philosophie (Gierach-Buecher)
- Man kann sie auch nicht im Salzwasser benutzen.
- keine Garantie
- Ich kenne egentlich keinen einzigen Vorzug (ausser das sie vielleicht
schoener aussehen)


Ich moechte jedoch nicht zu viel kritisieren, da es ja jedem selbst ueberlassen ist und es ist ja eine Stilfrage. Tatsache ist, das man
auch mit einer Bambusrute Fische fangen kann.
Man kann ja auch ebenso mit einem Oldtimer zu Arbeit fahren oder mit
einer antiken Uhr die Zeit hinreichend genau ablesen.
Die Frage ist doch nicht mehr, ob eine gespliesste Ruteh der Kohledaser ueber oder unterlegen ist. Einige Leute finden es einfach schoen damit
zu fischen.
Was is eigentlich mit den Glassruten?
(Waere doch auch vom Preis eine Alternative)
Sind diese nicht alt genug oder haben diese bereits zuviel Plastik?
RFF Wolff

hoch lebe bambus!

Beitrag von RFF Wolff »

ich fische und fange fische zu meinem vergnügen. was das verspeisen derselben, gut zubereitet *nasehoch* selbstverständlich, beinhaltet.
für die grundlage unseres sports - wie kriegen ich die fliege dort hin? - interessiere ich mich nicht mehr so sehr, ich tue es einfach.
und dies geht mit einer gespließten genüsslicher, weil einfacher.
fischen heißt auch köderführung. der fliege zartes (!) leben einhauchen nur indem man mit dem zeigefinger auf den blank tippt. soetwas funktioniert mit den weitwürfstöcken einfach nicht. entweder sie reagieren auf so feine bewegungsimpulse erst gar nicht oder sie laden zu weit aus, weil sich die ganze rute krümmt (ungewollt übt man zuviel kraft aus). oder im aller, aller schlimmsten fall sie hört nicht mehr auf - die macht was sie will, is halt sensibel...

ich frage ma wer der kritiker hat schon intensiv mit gespließten gefischt? damit meine ich nicht das kurze rumgewedel - das klaptt nicht! - eines fischtags oder dad las ma werfen auf der wiese. mit welchen knüppel - du, die kooostet sag ich dir! neeeee, die hängt normalerweise nur an der wand...- auch immer sei ma dahingestellt. also wer?


ich behaupte, bis 8 füsse sind gut aufgebaute gespließte herkömmlichen plastikruten haushoch überlegen. u. a. lässt man sie ja nach auf seine bedürfnisse und anforderungen anfertigen, oder?

-t-
mibaki

Beitrag von mibaki »

Schön Abend,

das Thema Gespliesste wird meiner Meinung nach etwas zu stark polarisiert. Da sind die einen die sagen: Vergiss die alten Grasruten
Die Andere Front sieht das wieder ganz anders: Die um einen Dorn gewickelten Matten kann man nicht als Rute bezeichnen.

Ich persönlich sehe das etwas zweckmäßiger. In Sachen Optik und Eleganz gibt es für mich so gar keine Frage. Da kommt an eine schön gemachte Gespliesste nix hin. Dies gilt auch für meine Ruten aus Kohlefaser, von denen ich auch einige (eigentlich sowieso zu viele) mein eigen nenne. Und dies obwohl ich beim Kauf auch auf ansprechende Optik bedacht war - sicher nicht ausschlaggebend - aber doch mit.
Fischereilich gilt es ganz klar zu unterscheiden. Persönlich würde ich gar nie nicht auf die Idee kommen mit einer meiner Gespliessten fette Nymphen oder Streamer in großen Flüssen zu werfen. Nie! Da muss schon ne kräftige Kohlefahser her. Ist da einfach besser geeignet - so meine Meinung.
Aaaaber, wehe es beginnt die Zeit des Schlupfens und der Trockenfliege. Dann schnell her mit dem Grasteil. In dieser Disziplin sind die Bambusruten einfach super schön und super elegant zu benutzen.
Bleibt noch der Drill. Habe lange nur mir Kohle gefischt und gedrillt. Kann also schon sagen damit etwas Erfahrung zu haben. Aber wehe dem, der dies erstmalig mit einer Gespliessten erleben darf. Ist einfach nicht vergleichbar. Irgendwie spürt man "mehr" vom Fisch. Sogar der kleinste Zucker überträgt sich direkt. Einfach klasse!
Ich meine also, beide haben ihre Berechtigung. Wer jedoch geniesen kann - und will - der wird sicher seine Grasrute nehmen.

Greets
Mischa
Jochen

Beitrag von Jochen »

Hallo Dirk,

ich wollte eigentlich alles anklicken, aber dat geeeht ja nich!

Gespliesste sind

...ANACHRONISTISCH - aber ist es nicht manchmal herrlich, den ganzen Hightech-Wahn zu Hause zu lassen?

...UNVERZICHTBAR - um sich von Zeit zu Zeit zu erinnern, von wo wir eigentlich alle kommen

...ZU TEUER - als reines Gebrauchsgerät (zumindest die Edelteile), aber

...IHR GELD WERT - als Liebhaberstück, denn so ein Gefühl ist unbezahlbar

...KOHLEFASER UNTERLEGEN - was die reine Praxistauglichkeit angeht: in Wurfweite, Gewicht, Handling, Empfindlichkeit (das Letztere allerdings nicht immer)

...KOHLEFASER ÜBERLEGEN - und zwar bei weitem, was das Feeling beim Fischen angeht (der Holz-Schwipp!).

Deshalb fische ich auch meistens mit diversen Kohlefaserruten, aber auch regelmäßig mit der leichten Gespließten (#4), um mich zu erinnern, wie schön dieses Gefühl doch war.

Gruß
Antworten