Fliegenfischen in Forellenseen

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Matthias M.
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Fliegenfischen in Forellenseen

Beitrag von Matthias M. »

Hallo,

mich würde mal eure Meinung zu Forellenseen interessieren. Gerade bei uns in Hessen sind die Forellenbäche für fast ein halbes Jahr bedingt durch die Bachforellenschonzeit gesperrt und Äschengewässer sind doch sehr rar.

Also bleiben einem nicht besonders viele Möglichkeiten, entweder man verkriecht sich in die Bindeecke oder man kommt um einen Besuch bei einem sogenannten Forellensee nicht drum herum.

Seit Februar ist nun auch die Äsche geschont und so bin ich oft bis zum Ende der langersehnten Bachforellenschonzeit an einer Anlage im Taunus.

Was mich immer schockiert, sind die Fische die rein für den menschlichen Verzehr instromentalisiert werden, oft weisen sie kaum noch symetrische Flossen auf, haben Bäuche wie Karpfen, hingegen der Körpergröße unnatürlich große Köpfe. In Dänemark werden sie in kürzester Zeit zu wahren Monstern herangezüchtet und dann per LKW nach Deutschland transportiert um die Woche darauf im See oder Teich gefangen zu werden.

Durch die Forellenseen werden jedoch unsere natürlichen Bäche und Flüsse entlastet. Man kann ohne Bedenken oder Zweifel Fisch entnehmen. In Großbritannien, dem Mutterland des Fliegenfischens, entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten eine ganz eigene Branche. Viele Fliegenfischer auf der Insel haben nicht die finanziellen Mittel um an den teuren Fließgewässern wie Itchen und Test zu fischen. Eigenständige Methoden wie das Fischen mit Boobies etc. wurden entwickelt.

Unsere Nachbarländer wie Frankreich und Luxemburg ziehen den britischen Vorbildern nach und so kann man an Fliegenfischerseen wie dem Storchenweiher oder Echternachersee auf meist Regenbogenforellen fischen die in Größen vorkommen wie wir sie in unseren natürlichen Gewässern fast nie fangen würden.

Mich würde mal eure ganz spezielle Meinung zum Thema Forellenseen und Put & Take - Gewässern interessieren.

Gruß Matthias
Zuletzt geändert von Matthias M. am 13.02.2005, 01:49, insgesamt 1-mal geändert.
stekus

Beitrag von stekus »

Zuerst meine Meinung zu dem Thread: Es wird nicht lange dauern, bis die, die sich als Forellenseeangler outen hier beschimpft werden. Das sehe ich schon voraus und trotzdem ...

Nun zu deiner Frage:
... fische ich an Forellenseen. (An alle die mich jetzt gleich deswegen beschimpfen werden: Spart euch die Mühe! Ich nehm euch doch nicht ernst!)

Ok. Back to topic:
Ich fische nicht in jedem Forellensee. Die Gesichtspunkte, nach denen ich mir das Gewässer aussuche sind: 1. "Zustand" der Fische; 2. "Zustand" des Gewässers; 3. Anzahl der Konkurenten um die Fische (hier sind nur Individuen der Art Homo sapiens gemeint).
Anschauungsbeispiel: 2 Forellenseen hier in Tirol. Der Weidachsee in Leutasch und der Forellenteich in Stams.
Weidachsee: Man kann bei den Fischen leicht erkennen, wo überall eine Flosse ist. Außerdem sehen Forellen nicht aus wie Karpfen. Sondern sind schön Stromlinienförmig. Das Gewässer ist klar. Man sieht an vielen Stellen den Grund. Nur an der tiefsten Stelle ist es ein bischen dunkel. Wenn man sich um 7:00 in der Früh einfindet und man zusätzlich einen Wochentag oder einen Schlechtwettertag gewählt hat, hat man den See sogar fast für sich alleine. (Wasservögel die anwesend sind nicht gezählt!)
Stams: Wenn man weiß wo suchen windet man alle Flossenreste. Gewässer trübe. Sicht 1m max. Noch nie 5 min alleine an dem Teich geangelt.

Ich denke es liegt auf der Hand an welches Gewässer ich gehe!
Holger aus Hamm

Beitrag von Holger aus Hamm »

Ich geh in der Schonzeit einmal die Woche an einen Forellenteich angeln. Die Forellen auf die ich an dem Teich fische kommen aus Frankreich und werden in einem Fliessgewässer gezüchtet. Die Fische sind sehr kampfstark und nicht überzüchtet. Ich steh dazu und mir macht das Spass.

Gruss
Holger
Wassermann

Beitrag von Wassermann »

Ich kenne einen See der sehr schön, groß und natürlich ist, an diesem See macht es mir Spaß und dort gehe ich gerne hin. Diese kleinen Betonbecken, die mit Forellen überfüllt sind mag ich allerdings auch nicht und gehe dort nicht hin.:mad:
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Lutz/H
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Beitrag von Lutz/H »

Moin
Ich fische nicht in Forellenseen. Es ist nicht so, das ich damit aus welchen Begründungen damit Probleme habe.
Aber bei mir in der Nähe ist es so, das es zwar eine Reihe von Forellenseen gibt, das sind allerdings alles irgendwelche viereckigen Löcher, an den Puffangler mit ihren Teleskopruten sitzen, und Maden oder Troutbait baden.
Wenn ich einen schönen See wüßte, der halbwegs in der Natur eingepaßt wäre, an dessen Rand man nicht mit dem Auto fahren könnte, der für Angler mit Kunstködern wie Fliege und Spinner vorbehalten ist(absolute Bedingung)
und wo man sogar flache Stellen zum waten hat,ich hätte kein Problem damit dort zu fischen.
Leider sehen die meisten Betreiber von F.seen ihr Geschäft eher in der Masse der Angler, die es abzuwickeln gilt, als eine halbwegs qualitativ anspruchsvolle Fischerei zu bieten wo der Tagespreis höchstwarscheinlich eine Höhe erreichen würden, die den "gemeinen" Forellenpuffangler abschrecken würde.
Lutz
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AndreasS.

Beitrag von AndreasS. »

Moin Zusammen,
ich mache auf meinen Tripps an die Auen in DK gern auch mal Halt an einem der zahlreichen Forellenseen. Gut, den meisten Fischen sieht man schon an, dass es Zuchtforellen sind, dafür kann ich aber ohne Bedenken einige Fische entnehmen, schon als familieninterne Rechtfertigung für die nicht unerheblichen Ausgaben;) . Richtig enttäuscht worden bin ich in DK eigentlich noch nie, die allermeisten Seen dürfen nicht mit dem Auto befahren werden, Fliegenfischer sind eigentlich überall gern gesehen, das Prozedere mit den Kassenautomaten ist unproblematisch und zumindest die dänischen Kollegen sind eigentlich immer nett und freundlich. Auch schlammig-muchelig schmeckende Fische hatte ich eigentlich noch nie (ganz im Gegensatz zu Deutschland) und last but not least, wo hat man schon die Gelegenheit Forellen jenseits der 3 kg zu fangen ?
Und an alle, die sich immer abfällig bis hochnäsig über die "Plumpsangler" äußern:mad: , auch mit denen kann man sich durchaus arrangieren!!
Grüße,
Andreas
Willi56

Beitrag von Willi56 »

Hallo Zusammen,

das Fischen in Forellenseen muss man schon noch ein wenig differenzieren.
Da sind einmal die so oft erwähnten Forellenp….s von denen es sicherlich solche und solche gibt und es gibt z.B. Baggerseen oder große Teiche die mit Forellen besetzt werden.
Die Fischerei in den letzteren Gewässern würde ich dabei vom Schwierigkeitsgrad noch über die Bachfischerei stellen. Selbst wenn es sich in den Seen um Besatzfische handelt so lernen sie doch recht schnell was es mit diesen seltsamen befiederten Haken auf sich hat und sind entsprechend vorsichtig.
Die Fischerei in stehenden Gewässern sollte also auf keinen Fall als minderwertiger eingestuft werden. So mancher Fliegenfischer ist schon an den spiegelglatten Wasseroberflächen verzweifelt, wo die abdrehenden Forellen nicht einmal erkannt werden können.
Lefty

Beitrag von Lefty »

Also ich geh oft an den Teich. Macht echt Spass ab und zu. Schöne Matchrute und ein paar Maden und vor allem ein paar Bierchen. Ist klasse. Voll entspannt. Meist kommt die Familie mit und wir grillen auch schon mal direkt da.
hauma

Beitrag von hauma »

Forellenseen sind die letzte Lösung, wenn nun wirklich keine Karte an einem halbwegs guten gewässer zu kriegen ist. Ich kenne natürlich auch den Forellensee in der Leutasch. Da es aber im Tiroler Oberland (Zams, Landeck, Fliess, Prutz, Pfunds, Tösens) am Inn oder im Paznaun immer preisgünstig Karten gibt, und das sind wirklich gute Gewässer, besteht eigentlich in unserer Gegend kein Bedarf für Forellenseen. Allerdings um das Werfen zu erlernen und für die ersten Bisskontakte sind die Seen nicht schlecht. hauma
stekus

Beitrag von stekus »

oder wenn man kids vom Fischen begeistern will ....


edit: @hauma: hätt dir gerne eine PN geschrieben - du lässt aber weder PN noch email zu - bitte meld dich bei mir!
Wolf L.

Beitrag von Wolf L. »

Hallo,

ich kann nur über die Teiche urteilen, die ich selber gesehen habe und die sind sämtlichst in Brandenburg. Was mich an denen grundsätzlich stört ist, dass sie ihr Wasser aus dem jeweils angrenzenden kleinen Bach nehmen der entsprechend darunter leidet (organische Belastung und Krankheiten). Besonders wenn dann noch alle paar Kilometer so eine Anlage ist, wie z.B. an der Plane.

Ich selber gehe daher überhaupt nicht an solche Gewässer, allerdings auch weil mir der Gedanke von put & take überhaupt nicht gefällt.

Gruss,

Wolf
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Mario Malarczuk
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Beitrag von Mario Malarczuk »

Hallo Matthias

Ich gehe auch relativ regelmäßig an ein P&T Gewässer und habe da auch überhaupt keine Probleme mit. Allerdings halte ich mich fern von diesen Schreckensgewässern mit verkrüppelten Fischen und parkenden Autos am Ufer.
Ich kann Dir wirklich die Anlage von Boris Wagner http://www.fischzucht-wagner.de empfehlen. Diese liegt in Nordhessen, also ein gutes Stück von Dir weg, aber für einen ganzen Tag Fischerei ist das mal OK.
Boris züchtet seine Fische selber und diese sind wirklich nicht als Mastschweine zu bezeichnen. Heile Flossen, schöne Färbungen und eine gute Kampfkraft zeichnen diese Forellen aus. Übrigens besetzt er den relativ großen See mit Saiblingen, Bachforellen und Regenbogenforellen. Auch Hechte, Kapfen, Aale und Waller schwimmen da rum. Die Forellen gibt es in sehr gemischten Größen von 300 gramm bis 15 Pfund. Tagespreis 20 €, halber Tag ab Mittags 10 €. Ab dem Frühjahr kommt noch ein großer Teich dazu, so dass man als Fliegenfischer immer einen Platz findet und gut werfen kann. Es gibt hier auch Kampftage mit 30 anderen Anglern am See, aber dies sind meist Wochenenden mit schönem Wetter und direkt nach Frostperioden oder vorher stattgefundenen Großfischangeln, wo jeder die übrig gebliebenen Fische abgreifen möchte....dazu sage ich mal gar nichts!!!
Bei Interesse können wir uns auch gerne mal dort treffen.

Gruß Mario

http://www.marios-fliegendose.de
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flyfisher_sc
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See ja - Puff nein!

Beitrag von flyfisher_sc »

Hallo Ihr,

ist natürlich ein leidiges Thema - bringt auch sicherlich keine Klarheit - denn jeder muss für sich entscheiden, wie weit er geht.

Ich kann mich noch vor Jahren an Diskussionen erinnern, ob Nymphen und Streamerfischen Fliegenfischen ist.

Jetzt also die Kardinalfrage - auch P+T!

Ich perönlich halte es so:

Fliegenfischen an Seen und Teichen - JA

Put&Take (oder neudeutsch Forellenpuff) - NEIN!

Aber, vor 20 Jahren habe ich als Wurmbader auch noch auf das einsetzen und rausziehen gewartet - aber da habe ich Hechte auch noch mit Blinkern und Wobblern erschlagen!

Grüße
Ralf:p
"Es gehört zu den Großartigkeiten beim Fliegenfischen, daß nach einer Weile von der Welt nichts anderes mehr existiert als Gedanken übers Fliegenfischen" Norman Maclean
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Mario Malarczuk
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Beitrag von Mario Malarczuk »

Hallo Ralf

Reinschmeißen und Rausziehen ist zum Beispiel an dem erwähnten Teich überhaupt nicht. Da bin ich auch schon als Schneider nach Hause, obwohl ich den Teich sehr gut kenne und er gut besetzt ist. Die Fische dort sind oft selektiv und ich muß echt sagen, dass ich an der Lahn einfacher Fische fange als dort.

Gruß Mario
stekus

Beitrag von stekus »

Nachtrag zum Weidachsee in Leutasch (Tirol): Habe letzen herbst gehört, dass ab Frühjahr auch Karpfen im See sein sollen ...
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