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Mel Krieger ?
Verfasst: 30.10.2006, 21:34
von Royal Coachman
Hallo Freunde !
In einem einschlägigen Magazin bin ich auf einen Bericht eines Wurfkurses von Mel Krieger gehalten anscheinend bei fario.eV gestoßen.
Hier beschreibt ein Anfänger wie er dieses empfunden hat, was mich aber irritiert, daß hier mit einem Rollwurf auf der Wiese begonnen wurde. Daß Mel Krieger bei verschiedenen Leuten gott- oder zumindest halbgottähnliche Verehrung erfährt, ist mir ja bekannt, daß er aber anscheinend im Stande ist, die physikalischen Gesetze außer Kraft zu setzen erstaunt mich in hohem Maße.
Vielleicht kann mich einer aufklären, Mario soll ja auch dabei gewesen sein!
freundlichst
Euer Royal Coachman
Verfasst: 30.10.2006, 21:54
von Nico
Hallo!
Man kann den Rollwurf auch auf der Wiese üben, aber nicht besonders gut. Leider ist das Flüsschen, an dem die Wiese lag, sehr klein und das Ufer kaum zugänglich. Daher wurde auf dem Rasen geübt. Wenn es da klappt, geht es am Wasser um so besser...
Gruß
Nico
Komisch !
Verfasst: 30.10.2006, 22:15
von Royal Coachman
Hallo Nico !
Also ich habe auch einigen Leuten den Umgang mit der Fliegenrute nahegebracht, aber mit einem Rollwurf auf der Wiese zu beginnen, ist wahrscheinlich auf der ganzen Welt noch niemand eingefallen
freundlichst
Royal Coachman
Verfasst: 30.10.2006, 23:07
von Bernd Ziesche
Hallo Coachman,
ich kenne da noch mehrere bekannte Wurflehrer, die den Rollwurf auch schon einmal in einem Anfängerkurs ganz an den Anfang einer Unterrichtseinheit gelegt hatten.
Der Rollwurf ist nicht sehr leicht so zu lernen, dass man ihn auf grosse Distanzen hinbekommt.
Aber auf eine kurze Distanz mit dem richtig abgestimmten Gerät hiefür kann er ein Wurf sein, mit dem man erstmal ein wenig fischen kann. Und eine kurze Distanz von einigen Metern erreicht auch der Anfänger schnell und wird dabei nicht mit der Fliege im Baum landen.
Und gerade , wenn es um das Fischen mit der Nymphe geht, kann ein Rollwurf für den absoluten Anfänger besser sein, als sich die Nymphe "um die Ohren zu hauen".
Ich selber beginne nicht mit dem Rollwurf. Ich sehe das Timing (der Schnur die richtige Zeit geben, sich zu strecken) für Vor- und Rückwurf als einen extrem wichtigen Punkt an. Ebenso das Verständnis für ein Schlaufenbild und wie man das kontrolliert. Darauf steuere ich von Beginn an zu.
Doch der Rollwurf ist in einem Anfängerkurs auch bei mir meistens am ersten Tag enthalten. Ich würde nicht sagen, daß der Mel da die Physik ausser Kraft setzt nur weil er ihn mal gleich an der Anfang stellt

.
Auf der Wiese sei der Tip erwähnt: Setze das Vorfachende auf dem Rasen per Autoschlüssel o.ä. fest. Dann hast die perfekte Adhäsion.
So ist der Rollwurf sogar leichter als auf dem Wasser.
Übrigens im Unterrichten von sehr jungen Kindern kann das manchmal eine sehr gute Wahl zu Beginn sein ! Eine 8 oder 9 Fuss Rute samt Schnurschlaufe in der Luft zu führen, kann da manchmal ziemlich schwer werden.
Gruss,
Bernd
p.s. Ich denke ein guter Wurflehrer ist immer flexibel !
Verfasst: 31.10.2006, 09:09
von Nico
Das schöne am Rollwurf ist, dass er nur aus dem Vorschwung besteht, wenn man so will. So kann der Schüler etwas Gefühl entwickeln und sehen, wass passiert, wenn die Rute akurat gestoppt wird. Dass die Übung auf der Wiese stattfand, wear, wie gesagt, aus "Wassermangel". Sonst geht Mel auch an den Fluss, um den Rollwurf zu lehren.
Nico
Verfasst: 31.10.2006, 09:16
von Werner48
Hallo,
der folgende Beitrag war der richtige.
Verfasst: 31.10.2006, 09:19
von Werner48
Hallo,
die "Verehrung", die M. Krieger erfährt, ist m.E. vor allem auf den Umstand zurückzuführen, dass er "entdeckt" hat, dass man die richtige Auf- und Entladung der Rute vor allem fühlen kann und das in seine Schulung integriert.
Dieser Umstand war der mitteleuropäischen Wurfdidaktik und- methodik auf unerklärliche Weise weitgehend verborgen geblieben, und nun kam plötzlich jemand, der das benannte, was alle Anfänger schon immer irgendwo spürten, was sie aber von kaum einem Wurfinstruktor zu hören bekamen.
Dass sie dann anschließend M. Krieger verehren, ist allzu verständlich.
Der Rollwurf lässt sich auf der Wiese hervorragend üben und es lassen sich erhebliche Weiten erzielen, wenn man die durch das Gras angleitende Leine rolliert. Will man die ruhende Leine rollieren, kommt oben erwähnter "Schlüsseltrick zur Anwendung, von dem ich aber nicht viel halte.
Ich beginne mit Anfängern den Rollwurf gerne und mit durchaus achtbarem Erfolg auf der Wiese. Beim Rollwurf geht es wesentlich um die Aufladung der Rute und die ( und den richtigen Wurfablauf ) kann man bei durch das Gras angleitender Leine prima üben.
Etliche "Vertreter" des Gebetsroither beginnen die Schulung mit dem Rollwurf, weil der Bewegungsablauf des Rollwurfs eine gute Grundlage für den Gebetsroither Bewegungsablauf legt.
Verfasst: 31.10.2006, 09:34
von Nico
Werner48 hat geschrieben:Hallo,
die "Verehrung", die M. Krieger erfährt, ist m.E. vor allem auf den Umstand zurückzuführen, dass er "entdeckt" hat, dass man die richtige Auf- und Entladung der Rute vor allem fühlen kann und das in seine Schulung integriert.
.
Und, weil er menschlich ein Großer ist. Er hat mich mit seiner Art, mit Schülern umzugehen und seiner Freude, wenn sein Unterricht beim Schüler zum Erfolg führt, tief beeindruckt.
Gruß
Nico
Verfasst: 31.10.2006, 10:16
von flyfishingcrack
Hallo Royal Coachman,
wir hatten das Glück an dem Wurfkurs von Mel in Zürich teilnehmen zu dürfen. Da wir viel Platz am Wasser hatten, haben wir den Rollwurf natürlich auch am Wasser geübt. Hier ein paar Bilder:
http://www.flyfishingcracks.de/Bilder/M ... r2006.html
Grundsätzlich denke ich, dass es möglich ist den Rollwurf auch auf der Wiese zu üben. Bei Nässe geht das natürlich noch besser oder man legt eine nasse Folie aus!
Gruß
Mathias
Physik!
Verfasst: 31.10.2006, 10:21
von Royal Coachman
Hallo Freunde !
Niemand hat etwas gegen Mel Krieger gesagt, der Mann ist ein Weltenbummler und als Lehrer sicher eine Kapazität!
ABER:
Auch durch Eure Beiträge werden die physikalischen Gesetze nicht außer Kraft gesetzt und es braucht Hilfsmittel (Schlüsselbund, Wiesenzwirbler usw) um auf der Wiese einen korrekten Rollwurf aus zu führen und Schwipps und Flipps mit kurzer Leine haben mit einem Rollwurf wenig gemein.
freundlichst
Royal Coachman
Verfasst: 31.10.2006, 10:37
von Nico
Habe das auch nicht so verstanden.
Die Rute lädt sich beim Rollwurf ja durch die Adhäsivkraft des Wasser UND durch den Schnurbogen hinter der Rute. So kann man mit Einschränkungen auch ohne Hilfsmittel auf der Wiese üben. Allerdings ist es sehr schwer, die Leine zu strecken.
Gruß
Nico
PS: Was bitte ist ein Wiesenzwirbler??

Verfasst: 31.10.2006, 11:24
von Bernd Ziesche
@all:
Ich sehe keine großen Nachteile, den Rollwurf auf der Wiese zu üben.
Wie Nico bereits schrieb, man kann den Rollwurf auch ohne Hilfsmittel auf der Wiese durchführen. Aber eiuner gewissen Distanz wird es schwierig, die Streckung am Ende bis ins Vorfach zu bekommen.
Dort fehlt wie gesagt die Adhäsionskraft des Wassers.
Wenn man diese mit dem Festsetzen der Fliege / des Vorfachendes "ersetzt" - ja fast optimiert, so hat man auf der Wiese gerade für einen Anfänger sogar einen grossen Vorteil.
Die Leine wird nach dem Stop der Rute nicht abgetrieben oder treibt auf den Werfer zu. Dies erlaubt die optimalere Positionierung für den folgenden Vorwurf. Es gibt ein größeres Zeitfenster, was dem Anfänger sehr hilfreich sein kann.
Gruss,
Bernd
Verfasst: 31.10.2006, 12:11
von Rolf Renell
...schliesse mich hier an,aus didaktischen Gründen ist der wiesenrollwurf eine gute Sache,weil wie gesagt störende Effekte wie Bernd sie beschreiben hat entfallen,volle konzentration auf Ablauf der Bewegung ist möglich,ob Festsetzen der Leine .
Ich verwende bei meinen Kursen manchmal bestimmte kalibrierte und gefertigte vorfächer mit denen dies sehr gut geht,lieber ist mir aber eine Stillwassermöglichkeit,wie auch immer,eine gute Sache für den Anfang.
beste Grüsse,Rolf
Verfasst: 31.10.2006, 13:30
von Werner48
Hallo Coachman,
und Schwipps und Flipps mit kurzer Leine haben mit einem Rollwurf wenig gemein.
Eine in Bewegung befindliche angleitende Leine, von der sich etwa 3-4 m im Gras befinden, während die restlichen 8 m einen Bogen hinter der Rute bilden, kann ohne weiteres gestreckt abgelegt werden, auch mit einer Vorfachsteckung.
Auf dem Wasser geht das so natürlich nicht, weil 3-4 m im Oberflächenfilm
zu viel Adhäsion bedeuten.
Die Physik brauche ich auch keineswegs zu "überlisten", sondern ich umgehe die im Prinzip geringere Adhäsion des Sportplatzrasens ( je nach trockenem oder nassem Gras unterschiedlich ) dadurch, dass eben mehr Leine im Gras liegt, als bei einem Wasserrollwurf auf der Wasseroberfläche liegen würde.
Das Ganze hat allerdings im Weiteren mit einer Definitionsfrage zu tun :
Die "enge" Definition des Rollwurfs besagt, dass die Leine
ruht . Wenn man sich dieser anschließt bleibt es tatsächlich bei "Schwipps und Flipps".
Das, was ich beschreibe, geht auf dem Rasen nur bei gleitender Leine.
Der methodische Vorteil des Rasenrollwurfs ist der, dass der Übende dort den Bewegungsablauf automatisieren kann, bevor er sich am strömenden Wasser mit den Bedingungen dort auseinandersetzt.
Ich bin darüber hinaus der Meinung, dass ein Anfänger die Vielzahl der Impulse gar nicht verarbeiten kann, wenn man ihm z.B. den Rollwurf am strömenden Wasser von vorneherein beibringen möchte und halte solches für methodisch fehlerhaft.