Offener Brief an zwei Eierdiebe!

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allgaeufly
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Offener Brief an zwei Eierdiebe!

Beitrag von allgaeufly »

Liebe Kameraden und Kameradinnen,
es folgt ein Brief eines mir bekannten Kollegen. Die Geischichte ist wahr. Zum Schutze der beteiligten Personen bleiben alle anonym. Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig. Und daß die Geschichte besser an ostern passen würde ist mir auch klar! Setzt einfach anstelle EIER / CHRISTBAUMKUGEL ein!:smt059:

Also FROHES FEST schon mal! ...und viel Spaß beim Lesen!


Wehrte Kameraden,

dies ist ein offene Brief an zwei „Eierdiebe“, mit denen ich einen herrlichen Tag erleben durfte.

Nachdem ich dem Irrglauben erlegen bin, fast alle fischereitechnischen Schweinereien zu kennen, konnte ich mich am letzten Samstag eines besseren belehren lassen.

Ein hemmungsloser Kollege zeigte mir auf, daß die Mutation vom gewöhnlichen Fischschänder, zum elitären Fliegenfischer, doch ein steiniger, mit Eiern belegter Weg sein kann.

Bei einer sehr lustigen und unterhaltsamen Nymphenfischerei auf ein paar Regenbogner, wollte sich der erwartete Erfolg einfach nicht einstellen. Die Fische konnten auf Sicht angefischt werden, und ihre Ignoranz, machte die Situation nicht gerade leichter. Dazu muß man sich vorstellen, daß drei Fliegenfischer, von denen der leichteste ein Gewicht von ca. 95kg auf die Waage bringt, in einem Abstand von etwa 5m fischten. Alle in voller Kampfausrüstung, und als kleines Highlight - ca. 10m neben der fischträchtigen Stelle, verläuft eine Bundesstraße. Man stelle sich die Gedanken der Autofahrer und fischereitechnisch Unbedarften vor, oder noch schlimmer, es fahren Fischer mit einem Ehrencodex vorbei. Was mag in diesen Köpfen vorgehen ????

Wenn Gott uns nur für diesen Stilbruch strafen möge, dann wird es nicht so schlimm ausfallen, aber es kommt noch viel schlimmer, und das ist auch nicht mehr mit einer Strafe wie 5 Wochen „Schneider“ abgetan.

Nachdem die Stichelein und Seitenhiebe, die gleichmäßig verteilt wurden, daß unterhaltsamste waren, und die z.T. kapitalen Rainis keine Anstallten machten, eine der Nymphen zu nehmen, griff einer der Kollegen zu einer äußerst ausgefallen Methode. Er zauberte aus seiner Fliegendose ein Teil, daß irgendwo zwischen einer Herztablette, einem Smarties oder einem Knopf von einer grell orangen Jacke hätte liegen können. Er nannte das – Eifliege !!!! Wenn sie den wenigsten noch selbst gebunden währe, dann hätte man die Bindetechnik bewundern und loben können, aber nein, er hatte sie im Ebay ersteigert !! Wir entfernten uns mit großen Schritten vom Ehrencodex des Fliegenfischers, und ich betrachtete den kleinen Tennisball mit einem Gefühl, daß zwischen Erstaunen und der Frage, ob er das jetzt wirklich „bringt“ lag.

Mein sich in der Mutation rückwärts bewegender Kollege, band die „Fliege“ tatsächlich an sein Vorfach, und warf sie in Richtung Fisch. Mit einer leichten Genugtuung konnte ich zusehen, wie die „Fliege“ auf der Oberfläche, fern der Möglichkeit etwas zu fangen, abtrieb. Mein nach außen nicht erkennbares Grinsen, stellte sich unmittelbar in dem Moment ein, als ich die Sinkrate der voll gesoffenen „Fliege“ erkennen mußte. Wie ein kleiner Tennisball mit einer Innenbeleuchtung, trieb sie so in Richtung Fisch. Wir beobachten staunend, denn aus der Tiefe schimmernden Punkt, und noch mehr Erstaunen verursachte das Verhalten der Fische. Zielstrebig

schwammen sie auf das „Teil“ zu, um erst mal abzudrehen ( grins), aber nur um sofort umzukehren, und die Fliege zu nehmen ( nicht mehr grins).

Sieht schon lustig aus , wenn da so ein „Teil“, wie ein Lampion an einem Martinsumzug, durch den Bach trudelt, und plötzlich mit dem Aufblitzen eines weißen Rachens verschwindet.

Beim ersten Versuch, dachte ich mir, daß es eben mal gerade gepaßt hat. Aber als die „Fliege“ den zweiten Anlauf nahm und sofort genommen wurde, zog dieses Argument auch nicht mehr. Trudel – Trudel – Trudel – schwupps – Anschlag – Fisch !!

Die stilistische Verirrung, erreichte ihren Höhepunkt in dem Moment, als ich denn bis zu diesem Zeitpunkt noch korrekt kämpfenden Kollegen, fragen höre : „Hast du noch so eine Fliege?“ Ich stand, wie mit einer Gesichtslähmung belegt, als das zweite „Smarties“ Richtung Wasser flog.

Bis auf den „geringen“ Unterschied, daß dieser Lampion nicht orange, sondern neongrün war, passierte genau das selbe. Trudel – Trudel- Trudel - schwupps – Anschlag – Fisch !

Meine binde.- und fischtechnischen Kenntnisse und Überzeugungen, wurde in diesem Moment bis auf die Grundmauern erschüttert. Was macht man sich für Gedanken, über Farbe und Größe der Fliege, über Gewicht und Dubbing, dann kommen zwei Banausen mit „Tennisbällen“ und fangen, sich keiner Sekunde über den mentalen Schaden des dritten Kollegen bewußt.

Dies konnte nur mit dem Argument ausgeglichen werden, daß die Fische entweder spielen, oder das Licht ausmachen wollten, keines Falls wollten sie „beißen“.

Von dieser Tatsache beflügelt, konnte ich zu meiner gewohnten Form zurück finden, und auf „anständige Art“ die Rangordnung wieder herstellen - immer getreu dem Motto – wer zuletzt lacht ........ !!!!!!!!! ,-)))))



Es grüßt die Eierdiebe –



der mental wieder hergestellte Kollege
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rikus
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Beitrag von rikus »

schöne Geschichte!

Zeigt auch wieder, dass sich die Amerikaner in fremden Gewässern unpassend verhalten.

Ich meine, einer Äsche wäre das nicht passiert.

BL, Rikus
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salmosalar
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Beitrag von salmosalar »

Herrliche Geschichte, ja,

Dabei habe ich ständig erwartet irgendwo meinen Namen zu lesen... :lol:

@rikus
Sei Dir da mit den Äschen mal nicht so sicher...

Gruss
Salmi
allgaeufly
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Beitrag von allgaeufly »

Hallo Freunde,

noch eine Background-Info: Diese Geschichte hat sich nicht an einem Steelhead Fluß in Nordamerika abgespielt! :-)

Auch nicht an einer CR Strecke! Diese Rainies hätte man wohl noch effektiver mit einer "Pellets"-Fliege gefangen!

@Rikus: Hab auch schon Bissse auf knetbarem, knallorangen Bissanzeiger in einem unzugänglichen Wildbach bekommen! So viel zum Thema! Die Viecher haben halt auch mal nen "verrückten" Tag!

Gruß
Stephan
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Beitrag von Tom Doll »

Hallo Leute,

Wie der Bosnische Guide Senad am Unac sagte: "You must take an egg".
Ist ein gutes Anti-Frust Mittel, daher schon mal OK.

Gruß

Tom
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Beitrag von Rattensack »

D'erer,

schätz die Viecher sprechen die Eifliegen als Brotfliegen an - vielleicht wird bei der Strassenbrücke gefüttert?

Clemens
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

allgaeufly hat geschrieben:Die Viecher haben halt auch mal nen "verrückten" Tag!
- und steigen manchmal ja sogar auf Blütenblätter vom Indischen Springkraut, die mir als Nahrung ziemlich ungeeignet zu sein scheinen.
Eine Fortsetzungsgeschichte unter dem Titel Die Forelle, das unbekannte Wesen hätte ähnlich viele Kapitel wie die Lindenstraße ...

Herzlich, Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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RalfE
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Beitrag von RalfE »

Hallo,

auch die Äschen sind nicht viel besser. Ich habe mal einen Tag erlebt,
da hatte ich wesentlich mehr Bisse auf meinen Neongrünen Knetbissanzeiger als auf meine Fliegen. Als ich auf "trocken" umgestiegen bin, kamen die Äschen immer nur zum anschauen.
Schande über mein Haupt .... irgendwann wurde meine 18er "Red Tag" mit neongrünem Knetbissanzeiger "verfeinert". Es kam wie es kommen mußte, ....
erster Wurf, erste Äsche.
Seit diesem Tag habe ich auch Red Tags in meiner Dose, welche statt Pfauenfieber knallgrünes Floss als Körper haben ... und Sie fangen ;-)

Gruß
Ralf
Gruß aus dem Taunus

Ralf
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Beitrag von el-forello »

Hallo zusammen,
im Anschluß an die nette Geschichte, würde ich gerne mal fragen, weshalb denn die Eifliege so verpönt ist ? :?
Bei der Steelheadfischerei ist sie nicht wegzudenken, und auch ansonsten, findet sie bei vielen Möglichkeiten gute Anwedung.
Aber mit einer solchen, in unseren Regionen zu fischen, wird schon mal von einem leichten "Fassgeschmack" begleitet. :oops:

Gruß
Peter
... der mit dem Weib fischt !
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Peter,

vielleicht liegt es daran, dass die Eifliege kein Insekt imitiert - wer weiß...

Ich persönlich bin mir nicht sicher ob die Eifliegen nicht eher Bollies imitieren - bei den Grössen in denen die gefischt werden.

Genauso frage ich mich was eine Forelle sich bei einer knallorangen Goldkopfnymphe denkt und die funktionieren ja auch nicht schlecht... ein falsches Ei etwas ;) ...

Vielen Dank für die Geschichte - ich fürchte ich werde trotzdem erst dann das Teil benutzen wenn ich an einem diesem Steelheadflüsse stehe.

Viele grüsse

Markus
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